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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.09.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110904014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911090401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911090401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-04
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Monat
1911-09
-
Jahr
1911
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Nr. 245. 105. Zanryany. Lelmlyer Tsyedlsn. Monws. 4 Septemder lStl. sind auch keineswegs „nur große Tiere", di« heute sprechen. Dort drüben donnert der Abgeordnete Liebknecht, auch er gegen den Kapitalismus; aus einer dritten Tribüne hat Molkenbuhr geredet; der Name der anderen Redner ist aber auch von den Ordnern nicht immer zu erfahren. Genau eine Stunde dauert« di« offizielle Ver sammlung, erneut« Trompetenstöße gaben das Zeichen zur Abstimmung über die Resolution; wohl 50 000 Arm« reckten sich in die Höhe und blieben minutenlang oben. Dann noch das dreifache Hoch auf di« Partei, und die Menge strömte ruhig und ordent lich wieder ab. Schließlich gelangte folgend« Resolution zur Annahme: Die am Sonntag, den 3. September, im Treptower Park versammelten Männer und Frauen des arbeitenden Volkes erheben energischen Widerspruch gegen die infam« Kriegs hetze des Panzerplatten- und Kcinon«nkapitals und dessen bezahlten Agenten. Ausgehend von der Ueberzeugung. daß die ganze Kolonial politik nur ein Auswuchs der imperialistischen Machtentfaltung der kapitalistischen Raubsucht ist, daß sie zur Vernichtung ganzer Volksstämm« führt, und daß diese Politik notwendigercveis« Reibereien und Konflikte mit anderen Staaten lrervorruft, bei denen die arbeitende Bevölkerung di« Kosten zu tragen hat, protestieren die Versammelten gegen dies« Unternehmungen. Sie verlangen auch, daß in einer so ernsten Frage die Volksver tretung befragt werde. Die Versammelten erklären, daß sie all ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluß ausübcn werden, um die Aufrechterhaltung Les Völker- friedens zu sickern. Weiter erklären die Versammelten, daß sie sich durch den von Interessenten entfalteten Kriegs rummel nicht abhalten lassen werden, bei den nächsten Reichstagswahlen Abrechnung zu halten mit dem volksfeindlichen und volksausbeutenden Verhalten der jetzt herrschenden Parteien und den hinter ihnen stehenden Regierungen, indem sie mit allen Kräften für die Wahl der sozialdemokra- tisck-en Kandidaten eintreten, denn einzig und allein in der Sozialdemokratie finden die Interessen der arbeitenden Bevölkerung ihre Vertretung, und nur durch die Sozialdemokratie werden die Forde rungen der Kultur und der Volksfreiheit erfüllt. Der gegenwärtige Nsmpk in üer Metsllmüustrie hatte die Leitung Les deutschen Metallarbeiter-Ver bandes veranlaßt, Sonntag nachmittag drei Versamm lung.m unter freiem Hammel im Brauereigarlen zu L. Stätte ritz zu veru.r'talten. Bereits lu:z nah Mittag versammelten sich in den einzelnen Stadt teilen oi« Versammlungsteilnehmer unv marschierten von dort aus in losen Zügen und unter Vermeidung der inneren Stadt nach 'dem Johannisplatz, wo sich die einzelnen Gruppen vereinigten und in einem losen Zuge nach L.-Stötleritz zogen. Gegen 4 Uhr nachmit tags tonnten ungefähr gegen 5000 Personen auf dem Platze anl««send jein. Die Referenten dieser Versammlungen, die Verbairdsbeamten Fromm, Probst Mio Lischke bemerkten zunächst eingangs ihrer Ausführungen, daß dies« Verstuvmluugen. .«>>u- berufen worden seien, um die nicht ausge>perrten Metallarbeiter eingehend über den jetzigen Stand der gesamten Bewegung aufzuklärcn. Hierauf gingen sie näher auf die bekannten Ursachen, auf den Ver lauf und gegenwärtigen Stand Les Kampfes ein, wobei sie bemerkten, daß durch allerlei unwahre Be richte der Versuch gemacht werde, die im Kampfe stehenden Berufskollegen mutlos und wankelmütig zu machen. Das Vorgehen des Unternehmertums im Mctallgewcrb« habe aber gerade das Gegenteil ge zeitigt. Rach den nuam^,r avgeschloisenen Fest stellungen seien in 74 dem Metallindustriellen-Ver- bande angeschlossenen Betrieben mit 12 32', Arbeitern 5 7 29 Arbeiter ausgesperrt. Hiervon erschienen in den Kontrollokalen 4758, unter Lenen sich 270 unorganisierte Arbeiter befänden. Mit einer derartigen Aussperrung könne man dem Deutschen Mctallarbeiterverband nicht imponieren. Der Verband sei sogar noch weiter gegangen, indem er in den einzelnen Betrieben bestimmte Arbeiter gruppen hcrausgenommen und dadurch ganze Be triebe stillgelegt habe. Auch die Aussperrungen in Chemnitz und Dresden, die gegen die getroffenen Ver cinbarungcn der beiderseitigen Kommissionen und auf Grund falscher Darstellungen zustande gekommen seien, könnten den Kampsesmut der Ausg«sperrten und Streikenden nicht erschüttern. Es sei bum Verlangen der Arbeitgeber auf Einsetzung einer Kommission zur Herbeiführung des Friedens startgegeben worden. Man stel)« aber allgemein auf deni Standpunkt, im Falle der Verzögerung der eingeleiteten Einigungs verhandlungen, trotz aller Einschüchtcrungsversuche im Kampfe auszuhalten, weil in Anbetracht der fort gesetzt steigenden Konjunktur ein Rachgeben seitens der Metallindustriellcn erfolgen müsse. Der gegen wärtige Kampf habe nicht di« erhoffte Wir.ung für die Unternehmer, wohl aber für den Metalle,rlnitcr- vcrband, dessen Zahl der Mitglieder täglich steige. Darum heiße es aushalten, zum Wohle des Ver bandes, aber auch zur Abwehr etwaiger späterer der artiger Maßnahmen. Rach der Stimmung der An wesenden, die den Ausführungen der Referenten be geistert zustimmten, war anzunehmen, das; sie gewillt sind, den Kampf durchzuführcn, bis der Sieg au' ihrer Seite ist. Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Mit einem Hoch auf den MetallarbcitcrverbanL erreichten di« Versammlungen ihr Ende. Deutsches Keich. Leipzig, 4. September. * 20. Deutscher Anwaltstao. Der vom 12. bis 14. d. M. in Würzburg zusammentretende 20. Deutsche Anwnltstag wird, wie bereits mitgeteilt, über zwei wichtige Gegenstände beraten, nämlich über die Frage der Maßregeln gegen die Ueberfüllung des Anwalt standes und über die Reform der juristischen Vor bildung. Welches Interesse diesen Beratungen ent gegengebracht wird, erbellt daraus, daß bereits fünf der obersten Justizbehörden ihre Teilnahme an den Verhandlungen des Anwaltstages zugesagt haben, nämlich das Reichsjustizamt, das oreußisckfe, das bayriiche und das braunschwcigiscye Justlz- ministerium, sowie die Justiz kommission des Lübecker Senates. * Die Internationale Industrie- und Gewerbe- Ausstellung in Turin findet allgemeine und berech tigte Anerkennung. Die deutsche Abteilung ist mit großer Umsicht und ausgezeichnetem Geschick arrangiert und bringt Deutschlands Industrie und Gewerbe in wirksamster Weise zur Geltung. Der Deutsche Handelstag beabsichtigt am 27. und 28. September einen Besuch der Ausstellung zu veranstalten und hat die Handelskammern zur Teilnahme aufgefordert. lc. Ausfuhrverbot für deutsches Getreide. Der Deutsche Müllerbund e. V. (Sitz Leipzig hat unter ausführlicher Begründung eine Eingabe an den Bundesrat. den Reichskanzler und den Reichsschatz- jetretär gerichtet, in der gebeten wird, für dieses Jahr ein Getreide-Ausfuhrverbot zu erlassen und außerdem Maßnahmen zu treffen, durch die die Er teilung von Einfuhr-Scheinen und Fracht-Ermäßigung auf der, Eisenbahnen für ausgeführtes deutsches Ge treide künftig gänzlich aufgehoben würden. * Psychiatrische Sachverständige in der Straf» rechtskommission. Wie der „Inf." von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, hat die Strafrechtskommisfion unter dem Vorsitz des Wirklichen Geheimen Rats Dr. Lucas zu einer ihrer letzten Sitzungen bei der Beratung des Abschnittes „Strafaussckließungs- und Milderungsgrünve" einen psychiatrischen Sachverständigen zugezoaen. Da es sich bei diesem Abschnitt um dle Frage der krankhaften Störung der Gcistestätigteit oder Bewußtseinsstörung handelt, jo ist die Zuziehung eines psychiatrischen Sachverständigen hierbei von großer Bedeutung. Wirtlicher Geheimer Rat Dr. Lucas macht in der demnächst erscheinenden Rümmer der „Deutschen Juristen-Zeitung" über die Verhandlungen der Strafrechtskommission, die Strafausschließungs- und Milderungsgründe betreffen, folgende interessante Mitteilungen: Die Fassung des 8 03 Abs. 1 lautet: „Richt strafbar ist, wer zur Zeit der Handlung wegen krankhafter Störung der Geistestätigteit oder Be wußtseinsstörung nicht die Fähigkeit besaß, das Un gesetzliche 'einer Tat einzusehen oder seinen Willen dieser Einsicht gemäß zu bestimmen." Die Eingangs worte sollen nicht die Bedeutung haben, daß die Unzurechnungsfähigkeit aufhören solle schuldaus- schlreßungsgrund zu sein. Vielmehr war die Kom mission über das Gegenteil einig, indem sie es einst weilen sich vorbehielt, in welcher Weile dies zum Ausdruck zu bringen sei. Mit den Bezeichnungen der zu berllckficbtlgenden Zustände ist man, den gegenwärtigen Wünschen auch ärztlicher Kreise ent sprechend, im wesentlichen zum geltenden Recht zurückgekehrt, denn der Ausdruck „Bewußtseins störung" kann nach dem Zusammenhänge nur auf schwere solche Störungen bezogen werden, und diese werden durch den Ausdruck „Bewußtlosigkeit" im bestehenden Gesetz nach besten feststehender Auslegung ! mitumfaßt. Die Wahl der übrigen Ausdrücke, durcp die übrigens im Einverständnis mit dem Vorent wurf die bloße biologische Begriffsbestimmung ab- S gelehnt wird, entspricht ebenfalls den Ansichten fach verständiger Kreise. Gesetzliche Regelung des Prioatschulmcsens in s Preußen. Die von einigen Zettungen wiedergegebene l Rachrtcht, die preußische Unterrichtsverwaltung bereite ! einen Gesetzentwurf zur Regelung des Privatjchul- wesens vor, entspricht, wie wir hören, nicht den Tatsachen. Derartige Anregungen sind ja zu wieder holten Malen im Landtag an die Unterrichtsver- waltung ergangen. Dabei wurde in erster Linie aefordert, daß die Errichtung neuer Schulen von, Nachweis eines Bedürfnisses abhängig gemacht wird. Die Unterrichtsverwaltung erkennt ein Bedürfnis nach einer gesetzlichen Regelung des Privatschul- wesens nicht an, werk die gegenwärtige Verwaltungs praxis die Interessen der Schulen besser wahrnimmt, als es nach einer gesetzlichen Regelung möglich sein würde. Der Grundsatz, neue Schulen von dem Bc-' dürfnis abhängig zu machen, wird auch heute schon befolgt, da bei jeder Konzessionserteilung auf das Vorhandensein von Privatanstalten Rücksicht ge nommen wird. Rach einer gesetzlichen Regelung würden bei einer Berufung im Verwaltungsgerichts verfahren gegen ablehnende Entscheidungen der Unterrichtsverwaltung zweifellos mehr Konzessionen zur Errichtung von Schulen erteilt werden. Durch oen Staatshanshaltsetat werden alljährlich erheb liche Mittel zur Unterstützung von privaten höheren Mädchenschulen zur Verfügung gestellt, und diese Beiträge dürften auch weiterhin noch verstärkt werden. * Statistisches über das Frauenstudium. Nach einer vom Geheimen Ober-Regierungsrat im Kultus ministerium Tilmann ausgestellten Statistik ergibt sich im Sommersemester 1911 wieder eine Zunahme der an den preußischen Universitäten studierende» Frauen. Im Sommersemester 1910 betrug ihre Zahl 2035, im Sommersemester 1911 2312. Es bedeutet dies also eine Steigerung um 277. Auf die ' Fakultäten verteilten sich die studierenden Frauen folgendermaßen: Theologie 29, Jurisprudenz 18, Medizin 268, Philosophie 1997. Die stärtste Zunahme gegen das Vorjahr ist in der philosophischen Fakultät zu verzeichnen, sie betrug 240. Von den 2312 studie renden Frauen des Sommersemesters 1911 waren immatrikuliert 1760, die übrigen 552 waren als Gastzuhörerinnen zugelassen. Von den immatriku lierten Frauen entfallen auf die Theologie 12. Juris prudenz 16, Medizin 253 und Philosophie 1479. Kuslsnü. FrarUrreich. * Die Ruhestörungen in St. Quentin dauerten auch am Sonnabend fort. Es heißt, daß zwei tausend Arbeiter feiern. Banden von Ruhe störern durchzogen die Straßen und schlugen die Fensterläden von Geschäftshäusern ein. Die Bank geschäfte sind geschlossen. Die Zahl der verwundeten Ruhestörer wird auf 200, der verwundeten Soldaten au f20, darunter 3 Offiziere, angegeben. 55 Ruhe störer wurden verhaftet. Vor dem Gefängnis sammelte sich heute nachmittag eine große Volks menge an. die revolutionäre Lieder sang und feind ielioc Ruf« gegen Lus Militär uucsti'ß. Rach einer Unterredung zwischen dem Untcrpräfekten, den die Truppen befehligenden Generalen und dem Polizeikommi/sar wurden den Soldaten der Austraa erteilt, zu schießen, falls sie angegriffen werden sollten. In Douai durchbrachen die Ruhestörer den Truppcnkordon, orangen auf den Marktplatz, plün derten und vernichteten die Waren, die von den Händler im Stiche gelassen worden waren. In Lille und Dünkirchen fanden ebenfalls Ruhestörungen statt. Auf dem Markte in Troyes wurden zahlreich« Verkaufsbcstände ge plündert und die Waren teilweise vernichtet. Einige der Ruhestörer verjagten die Händler und verkauften die Waren zu niedrigeren Preisen. Ausland. * Der Streik an der Amurbahn. Der Ausstand der am Bau der Amurbahn beschäftigten Arbeiter hält trotz des Eingreifens der russischen Regierung als Vermittler an. Die Beendigung der Arbeiten bis zum vertragsmäßigen Zeitpunn im Jahre 1914 ist damit in Frage gestellt. Der Ausstand ist auf die gewaltig hohen Preise der Lebensmittel zurückzufiihren, die die russischen Arbeiter bei ihrem jetzigen Lohn nicht zahlen können. Man befürwortet daher die Wicdereinstellung von Chinesen bei den Bauarbeiten. * Zur Hebung der Landwirtschaft in der Mand» schurei. In Mulden hat sich eine landwirtschaft liche Gesellschaft zur Hebung der Landwirtschaft in der Mandschurei gebildet. Auf Grund der ausführ lichen Berichte, die von Mitgliedern der Gesellschaft über die Lage der Landwirtschaft in verschiedenen Teilen der Mandschurei eingelaufen sind, hat der Vizekönig beschlossen, jedem Kleinbauer, der eines der von der Gesellschaft zu vergebenden Güler über nimmt, eine Unterstützung von 30 Taels zuteil werden zu lasten. Außerdem erhält er 30 Mnu (1 Mnu — 631 Quadratmeter) Land zur Bewirtschaftung, sowie kostenlos Sämereien und Stammvieh überwiesen. Eljina. * Eine chinesische Fischerei - Gesellschaft. Die Fischer der I a n g - T e z e - M ii n d u n g haben in Schanghai sich zu einer Gesellschaft zusammen getan um die Küstenfischerei rationell betreiben zu rönnen. Die Gesellschaft übernimmt den Verlauf der Fische, befaßt sich außerdem mit Snl.gewinnung aus dem Meer, der Tranbereitung, sowie dem Walfischfang. Spott. Sportlicho Gedenktage. 4. September 1909 fand die Schweizer Zuver- läjsigkeitsfahrt um den Bollinger-Elmenhorst- Pokal statt. — 1909 de>uchlen die Relchstagsabgeord- neten die Zeppelin werft am Bodensee und nahmen an oen Aufstiegen des Z. Ill teil. — Zur selben Zeit begann Orvtlle Wright seine Schau flüge in Berlin. Prinz Heinrich über leinen RumuntaU. Prinz Heinrich veröffentlicht in der „All gemeinen Automobilzeitung", dem offiziellen Organ des Kaiserlichen Automobilklubs, einen ausführlichen Bericht über seinen eigenen, am 9. August erfolgten Auto mobil Unfall bei Cloppenburg in Oldenburg, über den wir damals ausführlich be richteten. Der Artikel schildert zuerst die „Reihen folge der Erlebnisse", behandelt dann in besonderen Abschnitten die Folgen des Unfalles, den Material schaden und die Ursachen des Unfalles und knüpft daran eine allgemeine Schlußbetrachtung. Aus der Schilderung des Unfalles, bei dem ter Prinz am Steuer saß, sei folgendes wiedergegeben: „Etwa beim Kilometerstein 40,1 bemerkte ich ein mir entgegentommendcs Automobil, dem ich aus weichen wollte, hierbei, meiner Gewohnheit gemäß, die Fahrt etwas verlangsamend und nach der rechten Straßenseite hinüberstcuernd. Als ich genug Raum gegeben hatte, wollte ich mein Fahrzeug wieder auf geraden Kurs zurücklenken und legte ^zu diesem Zweck Las Handrad nach links. In diesem Augen blick hörte ich einen deutlich vernehm baren metallischen Klang, etwa wie wenn man ein Taschenmesser laut zuklappt oder mit einem scharfen Meißel auf ein Metallrohr klopft, und im gleichen Augenblick fühlte ich das Lenkrad sich los«, ohne Widerstand in meinen Händen, die mechanisch die Weiterbowegung nach links machten, drehen, die Hilflosigkeit meiner Lage mir sofort zum Bewußtsein bringend, bei einer Geschwindigkeit von nahezu 50 Kilometer, also etwa 10 bis 15 Meter in der Sekunde. Ein Stoß, dann ein Krach, Laß mir Hören und Sehen verging, ein Ruck, ein kräftiger Stoß gegen meine Brust, der mir den Atem und teilweise mein Denkvermögen raubte, ein heftiger Schmerz am rechten Knie, dann — Totenstille. Als ich mein Denkvermögen wiedererlangt hatte, fühlte ich mich nach vorn iibcrgebeugt, stark nach Atem ringend, etwa wie wenn man in Eile einen steilen Berg zu erklimmen versucht hat; die Brust schmerzte, aber ich hatte die Empfindung, als sei sonst alles in Ordnung, und ich fing daher an, mich langsam und systematisch auf meine Lage zu be sinnen — wie lange ich so gesessen habe, vermag ich nicht anzuqeben. Ich sah mich um, bemerkte den vorderen Teil meines Autos bis zum Führersitz in Trümmern, neben mir einen gespaltenen Chaussecbaum, der Sitz zu meiner Linken war leer; instinktiv suchte ich meinen Chauffeur: ist fand ihn hart am Wege mit blutüberströmtem Ge sicht. den Kopf nach der Hinterseite des Wagens, mit Len Beinen auf der gebrochenen Vorderachse, die Arme weit von sich gestreckt, röchelnd aus Trümmern liegend. Jäher Schreck und die Sorge um meinen treuen Hartz durchfuhren mich, erst jetzt wurde mir der Ernst der ganzen Lage so recht klar." Prinz Heinrich schildert dann die Nettungsmaß- nahmcn mit Hilfe des inzwischen eingetroffenen Dr. Troplowitz usw. lieber die Ursache des Unfalles bestehen nach Ansicht des Prinzen Heinrich bisher nur Vermutungen; wahrscheinlich ist, daß die Ursache des Versagens der Lenkung in dem Bruch einer Kugel der Verbindung mit der Lenkstange zu suchen sei. In dem Schlußabsatz tritt der Prinz sehr lebhaft für eine Verbesserung unserer Wege ein. Die finanzielle Grundlage hierfür könnte man da durch schaffen, daß man die bisher vom Reich« er hobene Automobil- und di« Bcnzinsteuer zu bundes staatlichen Steuern umwandelte. O Pferdesport. Rennen zu Berlin-Erunewald am 3. September. (Eigene Drahtmeldung.) Ehibelline--Rennen. 6200.6 1000m. Frhrn. Hans o. Reischachs br. H. „Septimus", 52 kg, 1., Hrn. H. Hoeschs br. H. „Quirl" 56'/., k?, 2., Herrn Ä. v. Schmftders db. H. „Dekameron" 55 kg,-f, Herrn A. v. Schmieders br. H. „Farnese", 53'/, kg, f. Tot: Sieg 94 :10, Platz 23, 15,18. 91:10. 15 Pferde liefen. Preis vom Marchbau. 3000 .6 4000 m. Lt. A. v. Hansemanns br. W. „Hastig", 4j.. 60'/, Kg, 1„ Frhrn. v. Heintzes F.-St. „Lehnsahn » 4j., 63 kg, 2., Dr. A. Köhlers br. H. „Arminius", 4j., 60'/, Kg 3. Tot.: Sieg 26:10, Platz 12, 13:10. 4 Dferde liefen. Le Justicier - Handicap. Preise 7200 2000 m. Hptm. Spiekermanns F.-H. „Wander» bursch", 5j., 64'/, ks-, 1., Hrn. W. Thiedes „Ger mania I , 5j„ 59 kg, 2., Hrn. Schultze« H. „Reveuse", 4Ü, 59'/, k-, 3. Lot: Sieg 50:10, Platz 18, 22, 25:10. 9 Pferde liefen. Fortuna-Preis. Ehrenpreis und 10000 3000 m. Graf Bernstorff-Gyldensteens br. St. „G e f a", 60 kg, 1., Herrn R. Heydens dbr. St. „Frankfurt", 56 kg, 2.; Hrn. Balduins br. H. „Budissin, 57 kg, 3. Tot.-. Sieg 33: 10, Platz: 17, 26, 30:10. 8 Pferde Marketenderin-Rennen. 5000 1200 m. Frhrn. Hans v. Reischachs F.-St. „La Euigne", 3j„ 59'/- , 1., „Paradox" 2., Hrn. A. v. Köppens br. St. „Haubenlerche" 3j., 56 kg, 3. Tot: Sieg 59:10, Platz 21, 34, 31:10. 10 Pferde liefen. Preis von Ferbitz. 3000 4500 m. Hrn. Maurices F.-W. „David II" , 5j., 70 k", 1., Hrn. v. Wietzlows F.-W. „Beethoven", a„ 62'/, k», 2. Tot.: Sieg 26:10, Platz 17, 23:10. 5 Pferde liefen. Margarethe-Rennen. 6200.X. 1000 m. „Fran- zeska" 1-, Hrn. K. v. Gostow-Schönborns br. St. „Harzrose", 56'/» ko, 2., Frhrn. Hans v. Reischachs br. St. „Margarete", 55 kg, 3., Frhrn. S. A. v. Oppen heims F.-St. „Marigold", 53'/., ko, 4. Tot.: Sieg 55:10, Platz 20, 20, 22:10. 14 Pferde liefen. Nennen zu Baden-Baden am 3. September. Preis von Lichtenthal. 5000 ./Z 1600 w. Herren A. u. C. v. Weinbergs 4j. F.-St. „Palme" 61'/, kg, 1., Hrn. R. Haniels 3j. br. H. „Rutland Arms", 51 kc, 2. Tot.: Sieg 15: 10. 2 liefen. Badener Prince of Wales Stakes 20000 Mark. 1300 m. Moni. M. Lazards 3j. F.-H. „Jm- rak", 59',, kg, 1., Mons. T. Ballis 4j. dbr. H. „Le Charmeur", 60'/, kg, f, Mons. W. Bottens 5j. br. W. „Clinquant", 59 kg, -f. Tot.: Sieg 60: 10. Platz 19, 7, 14 : 10. 6 Pferde liefen. Preis der Stadt Baden. 12700 2000 m. Herren A. u. C. ».Weinbergs 4j. br. St. „Letizia" 58'/, ko, 1-, Herren A. und C. v. Weinbergs 5j. dbr. H. „Fervor". 62 kg, f, Herrn H. Widmers 6j. dbr. H. „Bajazzo", 60 kg, r, König!. Hpt.-Gestüt Graditz's F.-H. „Malteser", 55 Kg, 4. Tot.: Sieg 15:10, Platz 28, 8, 9:10. 6 Pferde liefen. Heidelberg-Handikap. 13000 3200 m. Hrn. Paulsens 3j. F.-H. „Cambrönne", 56 kg, 1., Herrn E. Zeyns 5j. dbr. W. „Pinion", 58 kg, 2 Vicomte G. de Fontarces 3j. dbr. St. „Well Made", 50 ko, 3. Tot.: Sieg 76:10, Platz 25, 22, 189:10. 11 Pferde liefen. Große Badener Handikap-Steeple-Chase. 20 000 ./i 6000 m Mons. H. de Mumms 4j. F.-St. „Causerie", 77 kg, 1., Hrn. C. Röthemeiers a. br. W. „Kingsway", 66 kg, 2., Mcns. H. de Mumms 5j. dbr. W „Ampelopsis", 69 kg, 3. Tot.: Sieg (Pro test). 8 liefen. Abschieds-Handikap. 5600 ./<6 1600 m. Mons. W. Bottens 5j. br. W. „Clinquant" 1., Frhrn. Cl. v. Rombergs 3j. Sch.-St. „La Ceritto" 2., Hrn. E. Zeyns a. schw. H. „Cousin Bob" 3. Tot.: Sieg 16:10. 13 liefen. Nennen zu Essen-Steele am 3. Sept. cPrivatlclcgr,) Jsenburg-Jagd-Rennen. 1300 3000 m. Hrn. V. M Fels' br. W. „Kneißel", 4s„ 39'/» kg. Hrn. W. Siepmanns F.-W. „Habebald", a„ 67 kg, 2. Lot.: Sieg 27:10, Platz 11, 11:10. 4 Pferds liefen. Offiziers-2aad-Rennen. Ehrenpreis und 1400 »/z 3400 w. Lt. Hermanns (1. Chev.) br. St. „La PatiniLre", 4j.. 68 kg, 1., Lt. v. Graberqs >2. GLe.-Rqt.) F.-W. „Dashwood", a., 73 k , 2., Lt. Harlans (7. Ul.) br. W. „Kohinor 11", 6j„ 78'/, xg, 3. Tot.: Sieg 67:10, Platz 17, 15, 15:10. 6 Pferde liefen. Verkaufs-Jagdrennen. 1200.//: 3400m. Hrn. R. E. Kopckes br. W. „Rckitts Blue", 4s., 68'/, kg, 1., Frau A. Meiers F.-St. „Islands", 4j., 67'/., kg, 2., Hrn. A. Peters br. St. „May-May", 6j„ 71 kg, 3. Tot.: 42:10. 3 Pferde liefe«. Schellenberg-Jagdrennen. Ehrenpreis und 1600 »/z Herrenreiten. 3400 i». Hrn. K. Henkells F. -St. „Rune 1l", 4f„ 70 kg, 1., „Prattler" 2., Lt. Harlans (7. Ul.) br. W. „Kohinoor l!" 6j., 78'» k», 3. Tot.: Sieg 19:10, Platz 12, 12:10. 5 Pferde liefen. Essen-Steeler Jagdrennen. 1800./,: 3200 m. Mr. Ralphs F.-St. „Decoration", 3j.. 57 k , 1., „Frone" 2., Hrn. Th. Bonkhoffs br. W. „Mervai", n., 72'/, kg, 3. Tot.: Sieg 61:10, Platz 16, 15:10. Rennen zu Pest am 3. September. (Eia. Drahtmcld.l Biennial-Zucht-Rennen. 26 000Kr. 1100m. „Land lüft" (Shaw) 1., „Azutan" 2., „Bony" 3. Tot.: ausgeblieben. 7 liefen. Rennen zu Chantilly am 3. September. Prix de Lormoy 4000 Fr. Mons. M. Caillaults „Brandy l II", 1„ Mons. R. Ballys „Gul", 2.. Monk A. Hughes „Hasta", 3. Tot.: Sieg 63:10. Platz 27, 53, 102:10. 16 Pferde liefen. Prix d'Esconille 5000 Fr. 2100 m. Mons. F. Jay - Eoulds „Conti la Belle, 71.» Mons. I. Hennessys „La Ber/zina". 2., Vicomte d'Harconrts „Miftre", 3. Tot.: Sieg 63:10. Platz 24, 44, !5:10. 11 Pferde liefen. Prix de Saint-Löonard. 8000 Fr. 1100 m. Marquis de Lauristons „Saint Malo", 56 kg, 1„ Mr. R. Mac Creerys „Polo Alto", 56 ko. 2., Mons. I. Jouberts „Valmy V". 56 kg, 3. Tot.: Sieg 177 :10. Platz 40, 19. 59: 10. 10 liefen. Prix de la Nonette. 8000 Fr. 1100 m. Mons. Mich. Ephrussis „Balme", 56 Ke, 1., Mr. W. K. Vanderbilts „Sightly", 56 k-g, 2, Mons. E. de Saint-Alarys „Antonine", 56 »g. 3. Tot.: Sieg 84 :10. Platz 16, 12, 19: 10. 9 liefen. Prix de Chantilly 15000 Fr. 3500 w. Mons. A. Aumonts „La Fran«aise" 1», Marquis de Ea- nays „Grand Seigneur" 2. Tot.: Sieg 14:10. 2 liefen. Prix de Versailles 5000 Fr. 2100 m. Mons., E. Rimi res „Renard Bleu" 1., Vicomte d'Har- courts „Laghet" 2., Mme. Cheremeteffs „Linois" 3. Tot.: Steg 13:10. 3 liefen. Radsport. Die Radweltmeisterschaftea in Dresden brachten die Entscheidung für Amateure über 1 und 100 km. Im Fahren über 1 km siegte Rohde-Mainz in 2 Min. 14,2 Sek. vor Möder. Im 100-km-Rennen blieb nach langem Kampfe Arend-Köln in 1 Std. 29 Min
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