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Sächsische Volkszeitung : 03.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193103034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310303
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-03
- Tag 1931-03-03
-
Monat
1931-03
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.03.1931
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leistungsfähigeren Verionenwagen tn der Preisklasse zwischen «nd 5000 Mark, die im Berufsverkehr eine groß« Rolle spielen, wurden recht gut verkauft. Dagegen waren Personenwagen in der Preisspanne von 5000 bis 12 000 Mark weniger gesragt. Ueberrafchenderweise haben die «rotzen und verhältnismätzig teueren Repräsentationswagen, sters ein Haupterzeugnis der deutschen Automobilindustrie, gut abgeschnitten. Sehr gut gestaltete sich der Verkauf der mittleren Wagen, di« mit den neuesten technischen Errungenschaften, also mit Vorderradantrieb oder Schwingachse, ausgestattet waren. Nach Ansicht der matzgebenden Kreise dürsten die Fabriken, die Fahr« zeuge mit diesen Neuerungen auf den Markt gebracht haben, so. gar Schwierigkeiten haben, die Bestellungen glatt auszusühren. Der VerkaufderLastkrastwagen litt, fo sagt man, unter der Unruh«, die durch den Schenker-Vertrag der Reichs- bahn in die Kreise der Spediteure und Ueberlandbetrieb-Gesell. schasten Hinringetragen worden ist. Bemerkenswert ist jedoch, datz die öffentlichen Betriebe, wie Post und Reichswehr, Feuer« wehr und kommunale Betriebe, di« längere Zeit hindurch mit den Bestellungen zuriickgchalten hatten, sich zu Ankäufen von schweren Nutzsahrzeugen entschlossen haben. Weiter läßt sich feststellen, datz auch die Dlesel-Motorkonstruktionen gute Erfolge zu er ringen vermochten und den Kampf mit dem Benzinmotor er folgreich ausgenommen haben. Zusammenfassrnd kommt die Autoindustrie zu dem Schluß, datz die International« Automodilausftellung rin Ersolg war» gleichgültig, ob man die Dinge vom Standpunkt d«s Besuchers «der der Aussteller her betrachtet, vrrsrlen unrl Umgebung Hochwasser -er Elbe Dresden, 2. März. Das Ansteigen der Elb« in voriger Wock)« um etwa 1,50 Meter, wobei der Nullpunkt Dresdner Pegel leicht überschrit ten wurde, erreichte gegen Ende der Woche mit dem Nachlassen des Tauwetlers im Gebirge vorerst «in Ende, so datz der Wasser stand am Sonnabenj, sogar wieder einen Zentimeter unter Null in Dresden betrug. In der Nacht zum Sonntag jedoch setzte ein ziemlich starkes Ansteigen der Elbe ein, so datz am Sonntag, nachmittag in Dresden ein Wasserstand von 120 Zentimeter über Null seslzustellen war. Von allen Stationen des Lber- lauses der Elbe und deren Nebenslüssen in Sachsen und Böh men wird seitdem wieder ein weiterer starker Wasscrwuchs gemeldet. Bereits am Sonntag Ist die Elbe an vielen Stellen in Dresdens Umgebung über ihre Ufer getreten und hat dort ticsergclcgene User- und Wicsenflnchen überschioennnt. Auf Neustadter Seite stehen die Wiesen und der Sportplatz zwischen Augustus- und Carolabrücke wieder unter Wasser, und am Terrafscnnser dürste das Wasser die Höhe der Kaimauern erreichen. Oberhalb Dresdens sind zwischen Lo schwitz und Wachwih die Wcidenanpslanzungen jenseits des Leinpfades iiberslutct und unterhalb Dresdens bei Briesnitz-Kem» n itz die Wiesen überschwemmt, auf denen vor einigen Monaten der tschechische Schleppdampfer bei ähnliäsem Hochwasser fest stes. Für heule ist ein Wasserstand von 200 Zentimeter Uber Null sDresdner Pegel) bei weiteren, langsamen Steigen vorauSgesagt. * Infolge der durch die Niederschläge hervorgerufenen Schnceschmelze, trat am Donnerstag und Freitag die Wese- nih ober- und unterhalb der Bischofswerdaer Stadt- arenz« wieder über ihre User und setzte die flachliegenden Wie sen weithin unter Wasser. Auch die Näder uferte wiederum aus und das Wasser staute sich in den Waldungen bei Gro tz- hart hau und Seel Igstadt, sowie In den Wiesen bis zur Fisä-bach—Arnsdorfer Landstraße. Dasselbe Bi!d bot sich unterhalb der Landesanstalt Arnsdorf, bei der Pirnaer Bahnlinie, bei Kleinwolmsdorf und unter- und oberhalb von Radeberg dar. : Zusammenstoft -wischen Omnibus und Personenkraft wagen. Am Sonntagabend in der zehnten Stunde ereignrtc sich aus der Staatsstraße Dresden—Dipnoldiswal-e. Im Ortsteil Bannewitz ein Zusammenstoß zwischen einem Omnibus der Slaalstchcn Kraftwagen-Linie Dresden—Vossendorf und einem Personenkraftwagen, wobei der Personenkraftwagen umstürzte. Ein Knabe im Alter von 13 Jahren soll hierbei leicht verletzt worden fein. Theater und Musik Staatsoper. Man lätzt „Hoffmanns Erzählungen" trotz aller Einwände im „Finstern" weiterspielen. Aber schließ lich mühte doch eingesehen werden, datz kein« Regie unfehlbar ist. Ist es denn nun gar so schlimm, einen Irrtum zu beseitigen? Darum nochmals: Die Decke des Bühnenrahmens mutz höher. Aus die Bühne gehört mehr Licht Und der Deckel auf dem Or chester ist bei der Offenbachschcn Partitur wirklich gänzlich un nötig. Wenn di« Bühne mehr Beleuchtung haben wird, ist die Verdunkelung des Orci)esterraumes überhaupt überflüssig. Denn in „Hossmanns Erzählungen" der neuen Dresdner Ausgabe ist der Schalldcckcl nur technische Nolhilfe, damit das Licht aus dem Orchesterräume nicht die Bühnenfinsternis stört. Die Neubeset zungen für die Neueinstudierung — Erna Berger, Roverl Burg und Hanns Lange — find von früheren Aufführungen bereits bekannt. Für Max, Hirzel sang der Berliner Gast Arthur Cavara mit guter Einfühlung in unser Ensemble. -ist— Zentraltheate«. „Wiener Blut", O;xrette in 3 Akten von Viktor Leon und Leo Stein, Musik von Johann Strautz Ein umgekehrter Fall. Bekannte Walzer und Weisen und un bekannte» Sel-asse» des Wiener K. K. Hosballmusikdirektors wurden zu einem einh«itlicl)en Ganzen verschmolzen. Die Text dichter ersande,, dazu einen handelnden Stoss und die Gesangs text«. Im grohen und ganzen ist die Arbeit ganz nett und gut geglückt, lind so wird das Wiener Milieu lebendig in einem Aristokratenpaar und einer Anzahl traditioneller Typen der Kaiserstadt an der Donau festgehalten. Der lebenslustige Gras Zcdlau, rin Wiener Ton Juan, hat für seine Liebesabenteuer mehr Sinn als sür leine Gemahlin. Durch diese Untugend und durch die Ungeschicktheiten des sächsischen Gesandten Fürsten Upshcim wird es der weiblichen Diplomatie der Gattin leicht gemacht, den Herrn Gemahl zu überführen und zu bessern. Den Haupiwert besitzt die prickelnde, schmeichelnde Walzermusik Strautz', und man solgt mit Behagen und Vergnügen diesen schwungvollen Rhythmen einer glücklichen Zeit, die noch nichts von dem Geschmalz einerseits nnd dem hackenden Geplärr anderseits der N-gger Musik-Operett« kannte. Rudolf Ictz hat als Spielleiter die Biihnenvorgäng« reckst gcivandt und flüssig ausgemacht. Er spielt den Grasen mit den nötigen statten, amüsanten und geschmeidige» Manieren. Als Tenor mutz er auch singen. In dieser Hinsicht jedoch mutz man die Anspriici)« ans ein Mindeslinah heruntersetzen. Dagegen Rektoratsübergabe an -er LH. Im Beisein zahlreicher Ehrengäste wurde am Sonnabend nachmittag der Rcktoratsivcchscl für das Studienjahr 1030/31 in der üblichen feierlichen Weise vollzogen. U. a. waren anwesend Ministerpräsident Schieck, Oberbürgermeister Dr. Vlüher szum letztenmal als Vertreter der Stadt), die Rektoren der sächsischen Schwesternhochschulen und Vertreter der Reichswehr. Nach dem vom Hochschulorchester unter der beschwingten Stabführung von Edwin Lindner vorgetragenen Huldlgungsmarsch von Grieg gab der scheidende Rektor, Prof. Dr. Ludwig, den Jahres bericht. Zunächst gedachte er ehrend der Toten des Jahres: der Professoren Max Förster und Richard Müller aus der Reihe der Ehrendoktoren, und den 10 Verlusten aus den Reihen der Beamten, Arbeiter und Studenten. In den Ruhestand traten die Professoren Dr. Seyfert und Dr. Busse. Berufen wurden auf den Lehrstuhl für Hydraulik Dr.-Ing. Kirschmer, als Profes soren in die Mechanische Abteilung Dr.-Ing. Heidebroek. für Massivbau Dipl.-Ing. Neuffer, zu nichtplanmätzigen Professoren Stadtmedizinalrat Dr. Saupe, Obermedlzlnalrat Dr. Schob, Pri- vatdozentcn Dr. Scheffler und Dr. Schultz. Der Besuch der Hochschule beträgt gegenwärtig -1108 Studierende und 2-1-1 Hospitanten: darunter 338 Damen und 322 Ausländer. Diplomschlutzprllfungen wurden 280 bestanden, dazu kommen 70 Prüfungen für das Amt an höheren, 20 für Berufs und 100 sür Volksschulen. Zum Doktor-Ingenieur promovierten 77. Die Staatspreise zu je 1000 Mark erhielten die Dipl.-Ing. Lucas, Höhne und Heinrich, die Engelsdenkmünze Dipl.-Ing. Holst, die Siemens-Ring Stiftung die Dipl.-Ing. Richter und Harnisch, die Friedrich Siemens-Stiftung von 3000 Mark Dr.- Ing. Flügge, aus der Iahrhunderlstiflung 1000 Mark Dr. rer. tech». Seifert. Ein Deutschamerikaner stiftete zwei Preise zu je 000 Mark. Zum Schluß dankte Prof. Dr. Ludwig den Behörden und Förderern der Hochschule für die im letzten Jahre erfolgte ilnterftiitzung. An die feierliche Uebergabe von Hermelin und Kette schloß sich die Antrittsrede von Professor Dr Binder an, der zum Thema „Forschung und Lehre" sprach. Er betonte, Forschung tue not um unserer Wirtschaft und Weltgel tung willen. Dann umritz er die Forschung als Quelle der Lehre und in ihrer Auswirkung auf die Persönlichkeit des Lehrers. Bei der Prüfung des Lehrwertes der Forschung ging er auf die Ge danken der Hochschulreforin ein. Oie Klagen -er kleinen Gemeinden Der Verband Sächsischer Bezirksgemeinden hielt am Sonn abend In Dresden unter Vorsitz des Bürgermeisters Seidel- Neukirch seine diesjährige Hauptversammlung ab. Der Vor sitzende betonte, die Ursack)«» der vermeiiidlichen Mißwirtschaft der Gemeinden lägen in der Finanzresorm, die den Gemeinden die Selbslverantwoctung genommen habe, und in der unklaren Trennung der Aufgaben von Reich, Ländern und Gemeinden. Oberverwaltungsgerichtsrat Dr. Schmidt sprach über die säch sischen Gemeindefinanzen. Nach der Reichsnolverordnung 1031 müsse vor allem der Landesfinanzausgleich neu geregelt werden. Minister des Innern Richter erklärte zum Schluß, die Regie rung habe für die kleinen Gemeinden besonderes Interesse. Der Staat habe 7)4 Mill. NM. für die Gemeinden bewilligt und werde auch noch den Lastenausgleichsstock verstärken. Man nahm einstimmig eine Entschließung an, wonach Reich, Länder undGemeinden gemeinsam die Lasten für di« Wohlfahrtserwerbs- iosen tragen und auf die Tilgung der den Gemeinden gewährten Darlehen sür die nächsten drei Jahre verzichten sollen. Auch soll baldigst der neue Landcssinanzausgleich vorgelegt werden. : Die Firma Moritz Bergmann, Samenhandlung, Dres-- den-A., Wallstr. 4. blickte am 1. Mürz auf ein sOjähriges Ve- stchon zurück. Gegründet wurde sie am 1. März 1891 von Moritz Bergmann, Leipzig. Im Jahre 1893 übernahm die Firma Eurt Bergmann, der sie bis 1923 führte. Nach dessen Tode übernahm die Leitung Herr Prokurist Otto Borchert, der seit 1902 in der Firma tätig war. Seit 1. Oktober 1930 ist der Sohn des verstorbenen Curt Bergmann, Heinz Bergmann, in der Firma tätig. Die Firma genießt weit über Dresden hinaus einen sehr guten Ruf. : Sperrung d«r Carolabrücke. Infolge Umbaues -er Stra ßenbahngleise auf der Carolabrücke und auf der Ringstraße werden vom 3. März an die Carolabrücke und der Moritz, ring zwischen Rathenauplatz und Pirnaischem Platz für die Dauer der Gleisumbauten sauf etwa 9 Wochen) für den gesam ten Fahr-, Reit- und Radsahrverkehr gesperrt. Während der Sperrung des Moritzrinaes und der Carolabrücke wird der Rundvcrkehr auf dem Rathenaunlatz aufgehoben. Die Umlei- tung des Perkchrs wird durch Richtungspfeile und -schilder kenntlich gemacht. Zum neu«n Obtrlandergerlchtsprästden««» von Sachsen hat das Gesamtministerium den bisherigen Ministerialdirektor im Justizministerium Dr. Alfred Hüttner ernannt. Er wird da- mit der Nachfolger Dr. Mannsfelds, der bis zu seiner Ernennung zum Iustlzminlster Anfang Juli 1029 Oberlandesgerlchtspräsi- dent gewesen Ist und sich diesen Posten noch offen gehalten Halle. Da er jetzt jedoch 65 Jahre alt geworden ist und damit di« Altersgrenze erreicht hatte, wurde eine Neubesetzung des Postens notwendig, für die Ministerposten gibt es bekanntlich keine Altersgrenze. Iustlzminlster Dr. Mannsfeld versammelte am letzten Februar die Beamten seines Ministeriums, um In ihrem Beisein dem zum Präsidenten des Oberlandesgerichtes ernannten Mini sterialdirektor Dr. Hüttner beim Scheiden aus dem biskermen Amte zugleich Im Namen der Staatsrcgierung Worte herzlichen Dankes und höchster Anerkennung sür die dem Lande in vor- bildlicher Pflichterfüllung geleisteten Dienste ausznsprechen unr> ihn unter der Versicherung seines aufrichtigsten Pedauerns um den Verlust seines ersten Mitarbeiters zu der Berufung In das höchste sächsische Richteramt zu beglückwünschen. Oberlandes- gerichtspräsident Dr. Hüttner wies in seinem Dank darauf hin. daß er aus den Tag 18 Jahre im Justizministerium tätig ge wesen sei und versprach, der Behörde, In der er so lange und so gern habe wirken dürsen, und ihren Beamten in freundlichem Gedenken verbunden zu bleiben. Lohnkampf der sächsischen Eisenbahner? Am gestrigen Sonnlag tagte in Dresden der Bezirksvor stand des Einheitsverbands der Eisenbahner Deutschlands für den Reichc-bahndirektionsbszirk Dresden lSachsen) und beschäl- ligte sich u. a. mit der von der Neichsbahnhauptverivaliung vor, genommenen Kündigung der Lohnbestimmungen. Nach einem Pericht des Verbandsvorsitzenden, Neichstagsabg. Scheffel- Berlin, brachte der Bezirksvorstand einmütig zum Ausdruck, daß die Eisenbahner bereit seien, mit allen Kräften die Organi. satlon im Abwehrkampf gegen die von der Reichsbahn gepla». ten Lohnabbaumaßnahmen zu unterstützen Die an der Kons«, renz teilnehmenden Geschäslsführer der großen Ortsgruppe» in Dresden, Leipzig, Chemnitz. Zwickau, Reichenbach, Riesa. Wurzen, Piauenscher Grund, Zittau und Bischofswerda beton ten, datz es völlig untragbar wär«, eine weiter« Lohnvermiu- d«rung in Kauf zu nehmen. Dio örtlichen Organisationen seien sich dessen bewußt, datz die Relchctmhn einen hartnäckigen Kamps um di« Lohnherabsetzung führen wolle, und grade des- lnrlb würden die Eisenbahner dafür sorgen, einer kommende» Auseinandersetzung gerüstet gcgenüberstehen. d. Begnadigung «Ines Dopp«lmiirders. Das Freiberger Schwurgericht hat, wie erinnerlich, vor längerer Zeit den frühe, ren lanüwirtsck^rfllick)en Arbeiter Ernst Paul Hennig ivegen Ermordung zweier früherer Kameraden in einein Walde zivci- mal zum Tode verurleilt. Tas Reichsgericht hatte die Revision Hennigs verworfen. Nun hat das Gesamtministerium Iradi. tionsgemntz Hennig zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Er wird in den nächsten Tagen nach Waldheim gebracht werden. Obwohl Hennigs Schuld einwandfrei nachgewiesen worden ist, l;at er dem Land lag noch vor kurzem eine Eingabe unterbreitet, und darin die Nachprüfung seiner Strafsache wegen angeblich zu Unrecht erfolgter Verurteilung gefordert. s. Uniform auf dem W«g zur Wache. Wie wir hören, ha» das sächsisch« Ministerium des Innern den Beamten der Revier. Polizei kürzlich vorgeschrieben, den Weg nach und von den Schutzpolizeiwochen in Uniform zuriickzulegen. s Herabsetzung d«a Teuerungszuschlags sür G«biiud«. schaden. Die Vrandversicherungskammer hat den Teuerung», zuschlag sür Gebäudefchädenvergütung erneut herabgesetzt, ge- mäß dem Preisabbau im Baugeiverbe. Seit dem gestrigen 1. März beträgt der Zuschlag nur noch 50 Prozent. Gemeinde- und Vereinteren Dresden. (Kotholisck-er Deutscher Frauenbund.) Am 2-1. Februar fand im Kolpinghaus ein Vortrag über „Die Zug vögel" von Herrn Dir. Diinnebier statt. Der sehr geschätzte Redner verstand es, ein ansck)aulick)«s Bild von der Reise der Zugvögel nach dem Süden zu schildern. Auch eini,^ klein« Erlebnisse der Tiere auf ihrer großen Reise erfreuten die dank- lmren Zuhörer und reicher Beifall beschloß den intcressanlrn Vortrag. — Am 3. März, nachmittags 4 Uhr. ist im Johan, neshos die Versammlung d«r Hauslrauenorganifation. besitzt Iol-anna Schubert sür die Gräfin nicht nur den Sck-arm und die seine arislokratisck)« Haltung, sondern auch die klang- sci öne und gutgepslegte Sopranstimme. Gesanglich und Dar stellerisch graziös und mondän Magdalene Witt, fesch nnd lustig Charlotte Schaedrich, herzlich und launig Fridolin Mörbitz, eine ausgezeichnet ge ragte Wiener Volkstyo« der Kogler von Ricco Langer, echt mich der poltrige Fiaker- kulsci)«r von Ernst Ulrick. Rudolf Fleck geht jedoch in der Karikatur des sächsischen Gesandten zu weit. Die flotte Mit arbeit der übrigen Darsteller, die geschmackvollen Bühnenbilder und die Tanzeinlagen unterstützten die fröhlich« und lustig« Ausführung aufs beste. Sylvia Mossee, ein neuer musika lischer Leiter, betreute den Orcheslernart mit Schwung und Fluß, wobei ihm die Kapelle vorzüglich« Dienste leistete. Es gab Blume», r«icl)«n Beifall und frohe Stimmung. -Ist- Leipzig. Das 18 Gewandhauskonzrrt. Unter Günther Ramin — für den erkrankten Dr. Karl Straube. In letzter Stunde. Der Fernstehende kann nur schwer die Größe der von G. Ramin geleisteten Arbeit am Pult erfassen. Dabet mußte der Träger der Titelrolle „Samson" sHans Lißmann) tags zuvor noch aushelfend eintrelen. Erfreulicherweise zeigte der gefüllte Saal großes Interesse an diesem bedeutungsvollen Oratorium Händels — und Vertrauen zu dem Dirigenten wie zu den Solisten Anny Ouistorp, Henriette Lehne und Margarete Hagemeister. Ebenso erfreuten K. Aug. Nru - m a n n und Ernst Osterkamp durch ihren Slimmenglanz und ihr musikalisches Einsühlen. Händel stellt nicht geringe Anforde rungen an die Stimmschulung der Solisten... In dieser Zeit des musikalischen Experiments der modernen Tonkunst geht von die ser festen, reinen, zielsicheren Musik eine beglückende Kraft aus. die aufs neue bestätigt, daß Musik nicht abhängt von der Größe des verwendeten Apparates. Gerade die ergreifendsten Sätze sind von einer Einfachheit der Gestattung, datz man staunt, wie diese sparsam verwendeten Töne diese starke Wirkung auszu lösen vermögen. Allerdings wutzie der berufene Dirigent Ramin die Massen des Gewandhauschores und das prächtige Orchester zu Höhepunkten zu führen, die starke Eindrücke hinterließen. Glücklicherweise halte man statt des üblichen Cembalo einen wundervoll singenden Flügel (gespielt vom kundigen Kurt Thomas) gewählt. Max Fest waltete — wie immer — mei sterlich an der Orgel. Dqnk einer hingebcnden Vorbereitung ward dieser hohe Festabend zum Beweis dafür, daß festgefügter Chor und zuverlässiges Orchester in der Hand eines berufenen Meisters von dem Ausmaß eines Günther Ramin auch nn'er schweren Htt'^"rnissen den vollen S'eg mit sichern Hellen Die bisher seit ..ihren geleistetete Vildungsarbeit eines Meisters Karl S.ttaube bewährte sich glänzend. Dr. Hugo Löbmann Karl Lamprecht, der im Mai 1915 als Leipziger Ordinarius der Geschichte gestorben ist, hätte am 25. Februar seinen 75. Geburtstag feiern können. Geboren als Sohn eines pro- tcstanti'chen Geistlichen zu Jessen an der Schwarzen Elker ging L.. d«sjen erste größere Arbeit sich mit dem französiscksen Wirt- schastslebcn des frühen Mittelalter» befaßte, als junger Doktor nach den Nhrinlanden wo er einer der Mitbegründer der Ge sellschaft sür Rheinisch« Eeschichtskunde wurde, nnd dank d«r großzügigen Hilfe des Kölnischen Patriziers Gustav von Me- vissen aus Grund umfassender Quellenstudien an Ort und Stell« «in maßgebendes Werk über das „Deutsche Wirtschaftsleben im Mittelalter" vollenden konnte. In Bonn habilitiert, wurde L. später Ordinarius der Geschichte in Marburg und Leipzig, woraus er sich mit voller Hingabe seinem schon in der Studenten zeit geistig vorgebildeien Plane widmete, rin« aus der Ge Schicht« der allgemeinen seelischen Haltung begründet« Geschichte de» deutschen Volles zu schreiben. Diese seine ,.Deutsche Geschichte" wuchs im Lause der Jahre zu einem vielbändigen Werl« an, da» auch mit kühnem Griff die Kultur der jüngsten Ver gangenheit mitznumfasscn versuchte. Tas starte T-mpe-om-nt L.» nnd eine bei der umfassenden Zielsekung fei'ies Werkes der Raschheit seines Arbeitstempos nvermeidlick)« Neigung zu vor schnellen Verallgemeinerungen verstrickte den unbeirrt seinen Weg Verfölgen»«» in zahllose Auseinandersetzungen mit Fach genossen, die aber in Rede und Gegenrede doch anreoend auf den Gesamtbctrieb der Geschichtomissenschatt wirkten Denn obschon das von L. mit besonderem Eifer verfochten« Prinzip einer auf die Abstrahierung allgemeinster Erfahrungsregelmäßiakeiten (sogenannter „historischer Ee'e'-e") hinstrebenden Historie sich nicht durchsetzen konnte, ist doch seit feinem Auftreten die Berück sichtigung der Kulturae'chichte im historischen Unterricktsbetrieb eine unvergleichlich stärkere geworden, und sein Versuch, di« gr- samt« K'iltnrentwicklttiig unmittelbar von den seelischen Grund kräften her zu deuten, dürste, wie er schon bisher den Arbeiten der feit dem Krieg« hervorgetretencn Kultnrmorphologen als wesentliche Anregung gedient Hot, zu den dauernd wertvollen schöpferischen Leistunoen der Geisteswissenschaften gehören Auch organisatorisch hat sich L. durch Begründung des Instituts für Kultur- und ttnlver'algeschichte an der Universität Leipzig Hohr Verdienste erworben. ?. >1.
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