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Sächsische Volkszeitung : 03.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193103034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310303
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-03
- Tag 1931-03-03
-
Monat
1931-03
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.03.1931
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stumm«! 82 Sächsische Vvlkszeikung s März "I Beginn der Frühjahrsmesse Lieber 8000 Aussteller aus Deutschland und 27 Auslan-sstaaten - Oie Messe der zeitgemäßen Preise Schiele an Kalclrreulh Der Irrtum des Landbundpräsidentcn. Neichsernährungsminister Schiele hat bekanntlich vor einigen Tagen an den Grasen von Kalckreuth, den Präsidenten des Ncichslandbundes, einen Brief ge richtet, in dein er aus die Gefahren hinwies, die den be vorstehenden agrarpolitischen Entscheidungen aus der Ab wesenheit der Rechtsparteien im Reichstage drohen könn ten. Graf von Kalckreuth hat daraufhin nichts weiter getan, als das Schreiben Schieles an die Parteileitungen der Dentschnationalen Bolkspartei und der Nationalsozia listischen Deutschen Arbeiterpartei weiterzugeben. Gleich zeitig teilte er dem Reichsernährungsminister mit, dich er sich jeder Einwirkung aus die taktischen Entschlüsse der bei den Parteien enthalten müsse; er belehrte den Minister darüber, das, die Neichsregierung Mittel und Möglichkeiten znr Bcrsügnng habe, um unabhängig von dem Ver halten einzelner Parteien zu verhindern, das; vom Par lament her die Grundlage der vom Kabinett in Angriff ge nommenen Massnahmen beeinträchtigt würde. Die Ver antwortung für die Durchführung oder Nichtdurchsiihrung des Regierungsprogrammcs läge, so meinte Gras von Kalckreuth, ausschliesjlicb beim Kabinett selbst. Diese un zweideutige Anregung des Landbundpräsidenten, das feh lende Interesse der Deutschnationalen an den ngrarpoli- tischcn Entscheidungen durch den Artikel 48 zu ersehen, hat Minister Schiele mit einem Briese beantwortet, in dem es u. a. heiszt: „Die in Ihrem Briefe zum Ausdruck gebrachte Ansicht, datz die Regierung „Mittel und Möglichkeiten habe, um un abhängig von dem Verhalten einzelner Parteien zu verhin dern. das, durch parlamentarische Aktionen die Grundlagen der vom Kabinett nunmehr in Angriss genommenen nalional- wirtschastlichcn Massnahmen beeinträchtigt würden", das hecht, also das, die Negierung mit Hilse einer Notverordnung die landwirtschastsseindlichen Beschlüsse des Reichstages korrigie ren könne, ist irrig. Wenn der Reichstag die ihm zur Rettung »er notleidenden Landwirtschaft vorgelegten Gesetze einmal ab gelehnt hat oder doch durch eine Umgestaltung der Borlage dieser Rotlage nur unzureichend Rechnung getragen bat, io würde für das Rotvcrordnungsrecht des Artikels 18 der Reichsversasfung nach feststehender Staatspraxis zunächst kein Raum sein. Es würde ganz besonderer neuer Umstände be- diir-en, um die Anwendung des Artikels 48 zur Wiederher stellung der dann etwa gestörten oder erheblich gefährdeten oj,cucna.cn SnqeUzecl Uno Z-cc,».mg zu ren->;crngen Es bleibt daher die bereits in meinem Schreiben vom LV d. Ai. zum Ausdruck gebrachte Befürchtung bestehen, das; z. B. die Wiedereinführung des Gefricrslcischkontingents nicht verhindert werden kann, wenn nicht die fehlenden Rechtspar teien zu diesem Zwecke der praktischen Agrarhilse in den Reichstag zuriickkehren Es kommt weiter hinzu, das; hier keineswegs der Einzel fall des Gesriersleischkontingents oder des Brolgesetzes zur Entscheidung steht. Es tändelt sich vielmehr um die grund- iätzliibe Frage. ob die Dentschnationalen und die National sozialisten es überhaupt mit ansehcn wollen, das; eine Neichstagsmchrheit Stück für Stück eine Agrarpolitik abl>aut, di« in allen wesentlichen Punkten auch von diesen Parteien und namentlich auch vom Ncichslandbund und der Grünen Front für richtig gehalten wird. Bei der grotzen und grundsätzlichen Bedentnng dieser An- gelegenheit bitte ich, mir anch den Hinweis zu gestatten, das; ich es nicht kür ausreichend halte, das; der Reichslandbund sich lediglich daraus beschränkt, den Parteien seine materielle agrarpolitische Stellungnahme zur Kenntnis zu bringen, sich aber jeglicher politischer Einwirkung aus die Parteien im Sinne seiner agrarpolitischen Forderung enthält. Ich spreche daher nochmals die bereits in meinem Schrei ben vom LV. Februar zum Ausdrnck gebrachte nachdrückliche Bitte aus. nichts nnverlucht zu lassen, um ans die fehlenden Rechtsparteien einzuwirken, das; diese dnrch ihre Anwesenheit im Reichstage das Zustandekommen von Beschlüssen verhindern, die ittr die Landwirtschast verhängnisvoll sind. Tunlichste Beschleunigung ist geboten, da am Dienstag bereits die Ent- scheidung Uber die Abänderung des Brotgesetzes und möglicher weise auch über das Keiriersleischtonlingent fällt. Der Auflakl Leipzig, 2. März. Mis,launiges Wetter, verfrühter April gaben dem ersten Messe,aq ein widerwärtiges Gesicht, brachten aber nicht fertig, den Strom des Messeverkehrs auch nur im geringsten zu vermin dern. Ob die Messe eine G e s ch ä s t s messe mit sichtbaren Um sätzen sein wird oder mehr eine Schau messe, das wird sich erst in'den nächsten Tagen zeigen. Am Messesonnlag hallen jeden falls die Aussteller viel zu tun, weil Anfragen in grosser Zahl an sie gerichtet wurden. Die Besichtigung der Messe ergibt, das; in manchen Ge schäftszweigen uncrsreuliche Lüchen zu sehen sind; diese Er scheinung aber ist bedingt durch die schweren Opfer, die da ganze Wirtschaftsleben insbesondere im letzten Jahre gebracht hat; sie ist nicht eine Darstellung allgemeiner oder auch uur teil weiser Messemüdigkeit. Man geht in allen Teilen der Aussteller schaft an das Messegeschäft mit erheblichen Hoffnungen heran; die Frühjahrsmesse kann weder Geld noch brauchbaren Kredit heraufzaubern, aber sie lässt gewis; das Vertrauen zur schlietzlichen Gesundung der Gesamtwirtschaft erwachen und er starken. Auf dieser Grundlage aber wird sich auch ein Geschäft entwickeln können, mag es auch bescheidener sein als in anderen Jahren. Erfreulich ist. das; die Messe trotz der wirtschaftlichen Depression fast genau so viele Aussteller ausweist wie die Früh jahrsmesse W80, nämlich 9017 Aussteller gegenüber MIO. Dar unter sind 78l,:r deutsche Aussteller und 1t.">4 Ausländer. Wie die kürzlich aus der Chemnitzer Tagung des Verbandes Sächsischer Industrieller vom Sächsischen Wirlschastsminisleriun, abgegebene Erklärung, das; die Leipziger Messe nicht nur eine sächsische Messe, sondern zugleich auch die grötztc preussische Messe sei den Tatsache» entspricht, kommt darin zum Ausdruck, das; zwei Fünfte! der Aussteller aus Vreutzen, ein Viertel aus Sachsen stammen. Bagern ist mit 8!> Ausstellern vertreten, Thüringen mit litt und Württemberg m-t >28. Wenn in einzelnen Branchen diesmal 2 bis .8 u H. Aussteller weniger gezählt werden als im Vorjahr, so hängt das meistens damit zusammen, das; inzwischen viele Firmen wirtschaftlich ausgeschieden sind. Am stärksten kommt dieser Rückgang in der Werkzeugmaschinen- industrie zum Ausdruck, wo die Zahl der Aussteller von 870 auf 808 zurückgcgangen ist. aber die Maschinenindustrie ist ja auch nur zu !8 v <ö. beschäftigt, wobei 75 v. H. der Aufträge aus das Ausland en'sallen. — Was besonders bemerkenswert ist: Man sieht nicht wewge Neuheiten. Für heute nur ganz kurz die Mitteilung, das; auf der Technischen Messe von Orenstein und Koppel ein vielbeachteter Eifenbahnselbstentlader. der gröfsie der Welt, ausgestellt ist. Es bandelt sich um einen gedeckten Güterwagen für K o ks t r a n s p o r l, der IkO Kubikmeter fahl. Empfang der Ehrengäste Am Sonutagvormittag wurden !m Alten Rathaus die Ehrengäste der Leipziger Messe durch den Präsidenten des Tirek toriums, Dr Köhler, begrüht. Bei dieser Gelegenheit hat auch der sächsische Ministerpräsident Schi eck das Wort ergrif fen. Dabei betonte er u a, dah die Frühjahrsmesse immer in hervorragender Weise für den Erport wichtig gewesen ist; ihn zu fördern ist eine Hauptaufgabe der Leipziger Blesse; hoss.n: lich gelingt es doch bald, die für eine notwendige Unterstützung der Arbeit der Leipziger Messe erforderlichen Mittel in den Reichshnushalt einzusctzen. — Auch Geheimrat Dr. h. c. R o sen - thal unterstrich noch einmal die Bedeutung der Blesse für den Erport der deutschen Fertiowarenindustrie. — Mittags sprach dann weiter Oberbürgermeister Dr. Goerdeler, zum ersten Male als Präsident des Berwallungsrates des Leipziger Bleh- amles. Die Leipziger Messe arbeite nicht um ihrer selbst willen. Sie wisse, das; sie der Industrie nur Leistungen zumuten dürfe, die wirtschaftlich vertretbar seien: mit neringsten Bütteln wählen höchste Leistungen erreicht werden. Die Blesse und ihre Arbeit seien Angelegenheiten des ganzen deutschen Volkes! Das Reich sei vertreten durch den Staatssekretär T r e n d e l e n b u r g, der sich nicht als Redner gemeldet habe; das sei klug vom Staats sekretär im derzeitigen Verhältnis zwischen Blesse und Reich, aber trotzdem könne die Leipziger Blesse aus ihr Recht, zu for dern, nicht verzichten: Sie sei dazu da, den Arbeitsmarkt Deutschlands aus das nachdrücklichste zu befruchten und sie könne dabei die Unterstützung des Reiches nicht entbeh ren. Die Rede des Oberbürgermeisters klang aus in ein freudig ausgenommenes Hoch auf den Reichspräsidenten. Nach ihm sprach der sächsische Finanzminister Dr. Hedrich. Er nannte die Leipziger Blesse das Forum, aus dem die deutsche Industrie der Welt zeigen könne, was sie leiste. Sachsen habe sehr bald und richtig die propagandistische Wirkung erkannt, die von der Leip ziger Blesse ausgehe und deshalb könne man in Sachsen nicht verstehen, das; das Reich diese Propagandawirkung nicht erken nen wolle. Oer preffeabend Am Sonntagabend sand in der „Harmonie" der traditio nelle Empfang der in- und ausländischen Pressevertreter, die zur Blesse nach Leipzig gekommen sind, statt. Der Vorsitzende des Direktoriums des Leipziger Mehamts, Dr. K ühler, hielt die Begrühungsansprache. Für die inländische Presse erwiderte Schriftleiter Dr Fe der-Berlin, das; die Blesse in der ganzen Oessentlichkeit noch niemals mit solcher Spannung erwartet worden sei wie diese, weil sie in eine Zeit der Krise der deutschen Wirtschaft und der Weltwirtschaft falle, wie sie in diesem Äusmahe und von dieser Dauer noch niemals vorgekommen sei. Für die ausländische Presse sprach der Parsitzende des Pereins der ausländischen Presse zu Berlin, Mar B Iokzij l. Er betonte u. a., es müsse dafür gesorgt werden, dah die Zollmauern nicht ins Ungemes sene wachsen Er hasse, das; vom Leipziger Blehamt eine Propa ganda sür vernünstige Zölle nusgehe. Hieraus ergriff Reichs- bankpräsidenl Dr. Luther das Wort zu einer Rede, die ivir au anderer Stelle wiedergegeben haben. Reichspräsident von Hindenburg hat an das Leipziger Bleh amt zum Eröffnungstage der Leipziger Blesse ein Telegramm gerichtet, das mit dem Wunsche schlieht, die diesjährige Fcüh- jahrsmesse möge unserer Industrie und unserm Handel im In- und Ausland neuen Absatz verschaffen und dadurch Tausende» deutscher Arbeiter Bechäsligung und Verdienst bringen. Ueber die Aussichten der Leipziger Frühjahrsmesse sieh« Ausführliches im Handelsteil. Bilanz der Berliner Autoschau "'m Sonntag wurde die Berliner Internationa'« Auto, mobilnusstellung gcsasiojscn. Bon einer dem Rcichsveripnd der Deutsch.» Automobilindustrie nahestehenden Seite wird jetzt eine Bilanz des Unternehmens gezogen, das, wie bekannt, nur unter grotzen Schwierigkeiten zustandegekommen war und dcjsen Ausgang zwcisethast erscheinen tonnte. Publikumsmässig war diese internationale Schau ein voller Ersolg. denn die Zahl der Besucher wird ans rnnd 8 5 0 000 Personen geschätzt, die sich znm erheblickren Teil aus Ausländern zusammensetzte. Der geschästliche Ersolg der Ausstellung lag im ganzen und grogen erheblich über den Er wartungen der Industrie, und hat die Ausheller, wenn man die herrschende wirlschastliche Depression berücksichtig», im allge meinen besricdigt. Die Fahrzeuge der untersten Preisklassen wurden lebhast gefragt, da die Verläufer auch bezüglich der Anzahlungen den Interessenten weitgeheudst entgegenkamcn. Auch die etwa» Ideal und Wirklichkeit Aus Vein italienischen Katholizismus. Nom, Ende Februar. Der für viele unerwarleten, an mancherlei Missiländen im ltalienisch-cn Groszstadtlebcn entschiedene Kritik übende» Rede Pius' X j. bei der Audienz der Pfarrer und Fasten prediger Noms am lli. d. M. ist es presiemiisjia in Italien leider nicht besser ergangen, wie manchen früheren Kundgebungen des Heiligen Vaters, die bei hohen weltlichen Obrigkeiten hier zu Lande den Stolz über die Vorzüglichkeit ihrer Masznahmen ver letzt hatten: Ata» gestattete der Tagespreise nur den Abdruck eines kurzen Auszuges aus der päpstlichen Aniprache. Kommen tare zu derselben sind verboten, und man sucht vergebens au-h in onst recht eingehenden vatikanis.l-en Berichterstattungen rmni- cher Organe nach einem Gedanken der Zustimmung und W>ll- ührigkeit zu den ernsten pontisalen Mahnungen. De» auslän dischen katholischen Beobachter fröstelt es. wenn er in solchen Zeitungsspalten an Stelle des wirklich Wesentlichen so häusig nur Dinge zweiter und dritter Ordnung, wie die Acnderung des Siegels der Apostolisck-en Kanzlei oder die Errichtung eines kleinen Museums alter Feldgeschütze dnrch die Palatlngarde an- trisst. Der nrogc neuzeitliche Nhothmus des gesamtlirchlichen Lebens, den Pins Xl auf so zahlreichen Gebieten -- man denke nur an sein Rundschreiben über die Förderung der Missionen und der Orienlkundc, über die christliche Erziehung der Jugend — in Schwung gebracht bat, sollte anch in der hiesigen Presse gleichmässig leinen Widerhall finden und nicht dann zum Aus sehen gevracbt werden, wenn Mahnworte des Papstes und ita lienischer Overkirlen von den staatlichen Autoritäten als un bequem empfunden werden. Wiederum ist es allein der ,.Osser valor« Romano, der in seinem heutigen Leitartikel „» reole e l kle-le" den Mut, und was praktisch hier wichtiger ist, das Recht zur Wahrheitsverkündung besitzt. Das Blatt des Heiligen Stuhles vereinigt in den Aussätzen aus dieser geistlichen Feder die Vorzüge pastoralen Weitblicks über mehr oder minder zeitlich bedingte Entwicklungsstusen hinweg mit Nüchtern heit und starkem Berantwortungsbcwussiseln. Diese Quali täten sind um so scksijtzenswerter, als man auf dem Jahr tausende alten Kulturboden Roms so hzfufig einer Mitde und Geduld begegnet, bei der der Fremde zunächst nicht wissen, ob sie abgeklärte Weisheit, Resignation oder kluger Opportunismus sind Es ilt sa doppelt schwer, ans einem io traditionsgc'ättigtcn Erdreich den Barometerstand des religiös kirchlichen Lebens und der Sitlliclceit eines Volkes abznmesien, ein gesundes Klima für diese geistigen und seelischen Lebens- äusierungcn zu lassen und die Znknnst w.i ihren Gefahren tapfer und doch bedachtsam anzv'reisen. Pius Xf. hat die Tragweite der Vorlorge für das '.»kargen in seelforgcriicher Beziehung in Nom fo klar erkannt, datz er eigens einen Kar dinal, der als Oraani'atar einen sestbegründeten Ruf bejint, Ak a r ch e t t i - S e l v a g g i a n i mit der Neueinrichtung römischer Psarrbczirkc nick Kirben beauftragt bat. Die katho lische Welt sollte die Klo-en Pins Xl über die methodistische Propaganda in Nom nicht zu leicht nehmen! Es gibt eine nordamerikanische Meth.'dht.npropaganda auf dem Monte Mario in der ewigen Stadt, bei der die ..Caritas" des Dollars an arme Eltern und ungebildete Bcvötterungskrcise als Entgelt die U.'ber'aisuug der Jugend sür sellicrcrishcn Religionsunterricht hei'clt. Da es in Italien noch immer einen erheblichen Prozent'»!; 'Analphabeten gibt, sind namentlich solche Schichten ohne eitlsprechcndes gepuges Nähzeug gegenüber den methodistischen Verlockungen. Unzweifelhaft hat seit einiger Zeit, wahr'chcinück im Zusammenhang mtt der wirt'chastlichen Depreision in Italien, von Venedig bis Ka'abricn eine ver stärkte Agitation der Methodisten eingesetzt, deren Auftreten in entlegenen Provinzen und Oertlichkcitcn geradezu herausfordernd geworden ist. „Op'er- vatore Romano" Nr. 8!> und -tt bringt ans grien Quellen Zu schriften über das Verhalten der ..Missionare des Dollars" und ihrer Anhänger, die die Klagen Pius Xl. deutlich illustrieren. An verschiedenen Orten in den Abruzzen habe» die Methodisten am Sonntag den katholischen Geistlichen am Betreten der Kirche gehindert und wüste Schmähungen gegen die Kirche, den Klerus und den Vochos ansgcstosicn blei der Nencinsührung eines katholischen Pfarrers ninssie die Polizei besondere Schntz- masinahmcn gegen Störunqsvcrsuche der Dissidenten trcssen. Siicht immer sind dir staatlichen Behörden fo energisch, ja der „Osscrvatore Nomano" kann verschiedenen derselben eine sonderbare Lässigkeit und Nachgiebigkeit gegenüber öffentlichen Uebelsländen Nachweisen, die mit dem Geiste des Konkordates und mit seinem Wortlaut keineswegs vereinbarlich sind. Die schon früher von uns erwäknke oberhirtkiche Vorstellung des Erzbischoss von Bologna Kardinal 'N a s a l l i -'N o c e a , das; die staatlichen Behörden doch nicht durch Augenpidrücken , gegenüber Mis;ständ«n das wieder zerstören sollten was sie I andermeits Gnies geschossen hätten, sind leider nur ;n sehr am Platze gewcsien. Die vernünstigen Erlasse der Reg'ernng werden nach dem „Osscrvatore Romano" von Nachgeordneten Stetten vielfach als eine Art bequemen Wandschirms benutzt, hinter dem die alten Uebcl weiterir.ssen Der neilige Vater hat unter solchen vor allem das unsittliche Scbristlnm. den Bkig- branch des Kinos, unpassende Virieteaussübrungen und die ständige Verletzung der Sonn- und Fcsiiagsrnhe. auch in Staats betrieben und solchen des römischen Gouvernawrals. gerügt. Heute weis; der Osiervatore dazu ;n berichten, das; nicht einmal der neue energische iaschisiische Parteisekretär Giuriati, ebensowenig übrigens wie sein Vorgänger Tnrali. in der Lage ist in Vollsbildnnas- und S bnlnngsabendcn den schäblichcn Opereltenbelricb sernzuhalten. Ans der dritten Seite der Tageszeitungen sieht das Organ des Vatikans in der Skandal chronik das Gesicht der italienischen Presse des ancien ch-sims wieder. Zutreffend erblickt der ..Osjermttore Romano" dieie hartnäckigen Fehler als Ausschnitt aus Niedergangserscheinun- gen der öffentlichen Moral, in die fo viele Lauder im Krüge uud in der Nachlriegszcit hineingezogen wordeu sicid. Durch- schuiltiich sieht darin in Italien manches, und vor allem die Familie, noch bester und geschützter als in anderen Ländern da. Aber der Lockerung der Familienbande durch das Vordringen minderwcrtiaer und verderblicher Darbieinuaen nn Kino und Theater wird sogar von dem amtlichen Blatte ..Bkatcrnita ed Insansia" nigcgeben. Hohes Lob wendet das knriale Blatt einzelnen Staatsbeamten die mit Enticblossenb it im 'Namen Gotte . Italic,,-:. and de: Kunst die Nechie der össentliche» Sitt lichkeit verteidigt haben. ü. K. v. b. Ausländische Pädagogen in Deutschland. — Unter den pädagogischen Verauslaltnngen. die das Zentralinstilut sür Er ziehung und Unterricht sür den Sommer 1981 ankündigt, be findet sich eine kiillnrlnndlickze Fahrt norwegischer Lehrer und Lehrerinnen, die ani Wnnich der norwegischen Lchrerverbände und der deutschen Gesandtschast in Oslo als Erwiderung des Besuchs deutscher Pädagogen in 'Norwegen im August nnter- nommen wird und dnrch Lübeck Hamburg und oie Lüneburger Heide nach Aannovcr, von da dnrch das Industriegebiet nach DOH-tdori. Köln Koblenz. Mainz und weiter nach Ve-lic» führt; ans einer von Ende Juni bis Ansang Angnit dauernden Stndiensahrt amerikanischer Pädagogen sollen Hamburg, Lübeck, 'Berlin, Magdeburg. Halle Dresden. Kassel, Frankfurt a Bk., Heidelberg. Stuttgart. Karlsruhe, Koblenz, Köln. Düsseldorf, Essen und Münster besucht werden.
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