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Sächsische Volkszeitung : 05.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193103054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310305
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-03
- Tag 1931-03-05
-
Monat
1931-03
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.03.1931
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) Gesängnisstrasen für B«rherrIIchung eines Landfriedens, bruchs. Die soigenschiveren Zufammenslötze zwischen Kommu- nisten und Nationalsozialisten, die sich im Oktober letzten Jahres in Leutzsch ereigneten, hatten am Dienstag ein Nachspiel vor dem Leipziger Schössengcrlcht. Dieser Landsriedensbruch >var in der SääMchen Aibesterzeitung verherrlicht worden; Las Blatt wurde daraufhin »'erboten und das Schöffengericht hat nun weilen des damaligen Inl)alles der S. A. Z. den Schrift leiter Helmut Schnaidt zu sechs Monaten Gesüngnis und den Arbeiter Karl Marlin Döring wegen gleichartiger Veröffent lichungen im Grimmer „Alarm", zu drei Atonalen Gefängnis verurteilt. Es wurde der Tatbestand des ß 5 Abs. 4 des Repu blikschutzgesetzes für seftgeftellt erachtet. ) folgenschwere Stürze. Im Neubau der Gottschedschule in der Königstratze stürzte ein 59 Jahre alter Stukkateur von einer freistehenden Leiter ab. Er wurde mit inneren Ver letzungen nach dem Krankenhaus gebracht. Vermutlich ist er aus der Leiter von einem plötzlichen Unwohlsein befallen worden. — Am DienSlagmorgen ist in der Sophienstratze eine 62 Jahre alte Witwe vom zweiten Stock aus aus die Strotze gestürzt. Sie hat tödlici)« Verletzungen davongetragen. Ver mutlich liegt ein Unfall vor. Kur <s«k l-surilr Bischof Dr. Gröber vor den katholischen Frauen Bautzens Bautzen, 4. März. Die letzte sehr gut besuchte Monatsvcr- sammlung des Elisabeth-Frauenvereins Bautzen erhielt unerwartet eine hervorragende Bedeutung. In Beglei tung des Herrn Prof. Dr. Soppa überraschte der hochwür- digste Herr Bischof Dr. Gröber die Versammlung. Die Anwesenden sprangen von ihren Sitzen empor, um mit freude strahlenden Blicken den Bischof zu beglichen. Nachdem er mit dem Vorstand der Damen bekannt gemacht war, wurde der hoch würdigste Herr nach Verlesung des Protokolls, aus welchem die karitative Tätigkeit der letzten beiden Monate hervorging, durch den Vereinsdirektor gebeten, einige Worte an die Versammelten zu richten. Bischof Dr. Gröber gab zunächst seiner Freude Uber die so zahlreich besetzte Versammlung Ausdruck und ging dann in liebevollen Worten auf das karitative Wirken des Vereins ein. Im weiteren spornte er die Anwesenden an, bei der Arbeit im Dienste des Nächsten vor allem die Liebe zu den Mitmen schen stets walten zu lassen; Wohlwollen im Verkehr mit ihnen, liebevolles Eingehen auf ihre Wünsche und Sorgen, und ein freudiges Geben im Sinne der heiligen Elisabeth zu pflegen, um die Empfänger, zumal in der jetzigen schweren Zeit nicht zu ent mutigen, damit sie sich nicht für minderwertig halten und sich deshalb jeder Hilfe abgeneigt zeigen. Frieden zu stiften, und schwesterliche Liebe auszuüben, läge dem Mutterherzen am näch sten. und deshalb beseelte ihn die Hoffnung auf ein weiteres schönes Gelingen! — Der Vereinsdirektor Pfarrer Sprentzel machte den H. H Bischof weiter mit den Zielen und Bestrebun gen des Vereins bekannt. Die Vorsteherin, die dem Hohen Herrn für den so viel Freude auslösenden Besuch in herzlichen Worten gedankt hatte, bat zum Schluff, der Vereinsarbeit auch weiterhin das bekundete Wahlmollen zu bewahren. — Im wei teren Verlaus des Abends wurden die geschäftlichen Anträge er ledigt. Für die Armen wurden wieder Kohlenmarkcn ansge- geben, zwei neue Mitglieder ausgenommen, und für ein verstor benes Mitglied im Gebet gedacht. — Der hochwürdigste Herr Bischof verabschiedete sich von jedem einzelnen Mitglieds mit liebevollen Worten und mit herzlichem Händedruck. — Sogar die bescheidene Sammelbüchse hatte Teil an diesem glücklichen Tag und erfuhr eine unerhosfte Auffüllung. M. K. Aus -er Leutersdorfer Gemeindestube Leutersdorf, 3. März. In der Sitzung am letzten Montag wurden verschiedene kinlodungen bckanntgegcben. Der Nadfahrerverein 1890 stiftete 120 Brote für Notleidende. Aus dem freiwilligen Nol- opferslock wurden 1000 OtM. verteilt. 771 RM. aus Mitteln des Bezirks und der Gemeinde wurden verwendet zur Verteilung von Broten. Bisher sind etiva 600 M. ausgegeben worden für 1091 Bro'e. Wenn die Mittel erschöpft sind, will man diese Aktion stützen aus Mitteln des Notopsers. Sobald es die Wit terung gestattet, werden die Arbeiten für die Schleusenanlage fortgesetzt. Ein Gesuch der Eriverbslosen. der SPD. und der freien Geiverkschasten erledigt sich dadurch, iveil di« Gemeinde selbst am meisten interessiert ist, die Mittel der verstärkten För derung nicht cinzubützen. Die Amtshauptmannskl)aft hat die in letzter Sitzung beschlossene Girokassenordnung zurückgegeben, doch will man von einer Aenderung absehen. Dem Arbeiter turnverein werden 76 RM. zur Förderung der Jugendpflege überwiesen. Für den ausgeschiedenen G.-Aelt Preuh wird -er G.-V Walter von der sozialdemokratischen Fraktion einstim- Turnen » Spork» Spiel Schlechter Slriwtnler Es «st paradox aber wahr: der diesjährige Skiwinter kitt unter allzuvielem Schnee. Man hat jahrelang in Fachkreisen Warnungen vor der stets vorhandenen Lawinengefahr tn ver schneiten Hochgebirgen erschallen lassen. Man hat zuiehen müs sen. wie das Gros der Mintertouristen, der .Gelegenheits- Touristen". die immer dann in die Berge geben, wenn sie Ferien haben, und nicht, wenn die Schneeverhältnikse günstig sind, diese Warnungen in den Wind schlugen. Die Folge war in diesem Winter eine Häufung von L a w i n en u n s ä l l e n, die sich ziemlich gleickniätzig auf Ost- und Westalpen verteilten und wieder einmal bewiesen, das, der touristische Skilauf die gefähr lichste aller Masfensportarten ist. Es ist seltsam, wie schwierig es hält, die Erkenntnis von der Unvermeidbarkeit der objektiven Gefahren bei diesem Sport in das Vc- wutztsein der Vielen elnzuhämmern. die allsonntäglich in die Berge geben. Der St. Bernhard meldet acht Meter Schnee, im Berner Oberland hat die Schneehöhe durchschnittlich 4 Meter überschritten, aut dem Feldberg im Schwarzwald beträgt die Schneehöhe 3.5 Meter, am Arlberg schneit es seit sechs Wochen fast ununterbrochen und das ewige Gestöber wurde nur von drei bis vier Sonnentagen unterbrochen. Im Skiparadies Grau bündens, in Davos und Arosa. sind Touren über eine gewisse Höhe als reiner Selbstmord anzusprccken. so das, also auch hier die Uuternehmungslult der ohnehin nicht übermützia gut frequen tierten Skisaison merklich gelähmt ist. Wenn an Skiberaen. die vordem als typisch ungefährlich galten, wie etwa im Patscker- koselgebiet bei Innsbruck das bekanntlich durch eine DrahUeil- bahn dem Touristenverkehr erschlossen wurde, Riesenlawinen niedergingen so ist das ein Beweis dafür, wie vorsichtig man auch setzt noch bei der Wahl seiner Skniele sein mutz. Eine merk würdige Folge dieses Schneclegens wird allerdings den Freunden der zünftigen Skihochtouristik nicht unerwünscht sein: die Dauer schneefälle schieben nämlich die Hochtouren,eit um mindestens 1—1 !4 Monate hinaus. Die eigentlichen Skihochtourcn, die man sonst von Mitte März an auszuführen pflegte, wie etiva die Silvreta-. Oetzthaler- Stubai- und Berninatouren, werden setzt erst im April und Mai „typisch". Und bei den Schnecmengen, die im Zentralmassiv liegen, ist mit einer Verlängerung der Ski. faison bis tn den Juli und August hinein mit ziemlicher Sicher heit zu rechnrn. Da man aber die Jahreszeiten unmöglich aus den Kopf stellen kann, so muh man fürs erste erneut davor warnen. Skitouren im Hochgebirge unter den vorliegenden ganz anormalen Schneeverhältnissen erzwingen zu wollen. Tagung des Deutschen Kanuoerbandes in Dresden. Seit Freitag tagte in Dresden der Deutsche Kanuverband und behau, -clte die wichtigsten Fragen des Kanusportes. Die Haupt, lagung am Sonntagvormittag nahm einen sehr flotten Verlauf. So wurde ohne grotze Debatte an Stelle des seit Gründung des Verbandes als 1. Vorsitzender desselben tätig gewesenen Hau» Heüiicke-Köln, der im Oktober 1930 sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, Dr. Eckert-München gewählt. Äor Erösinung des Verbandstages referierre der Sportarzt des Deutschen Kanu, verbands. Mcdirinalral D. Pickert - Hamburg über das Thema „Idee. Weg und Ziel des DKV.". In seiner Begrüssungsrede ging der neugewählte 1. Vorsitzende des Verbandes, Dr. Eckert. München auf die derzeitige grotze Not in Deutschland ein. Er empfahl allen Vereinen ihr Hauvlaugcnnrerk auf die Ingen», pflege zu legen und stets mit den anderen Sportverbänden mit gleichen Ideen und Aufgaben (Deutscher Ruderverband und D T.) freundschaftlich zu verkehre». Der Deuischc Kanuverband »zersägt über zirka 50 000 Mitglieder, von denen 18 000 aktive Sportler sind. Die Termine für die deutschen Meisterschützen 1931 sind: Kurze Strecke in Kajak und Kanadier am 1., 2. Au. gust aus -en Wedau-Sportanlagen bei Duisburg. — Lange Strecke im Faltboot an» 9. August aus dem Rhein bei Düffel, darf — Um eine grötzcre Verbreitung des Kanuiegelns zu er möglichen, wird die Bootstabelle nm ein 7.5 Ouadralmeter-Eni. Heits-Segelkanu erweitert. Autzerdem wurde beschlossen, zu- künftig auch deutsche Segclkanu-Meistersclmsten auszntragen und zwar vorerst nur in der 7.5 Quadratmeter-Segelklasse, erst, malig oelegentllch der deutschen Kurzstreckenmeisterschaste» 193t. Der Kanutag 1932 soll im Gebiete des Niederelbe Kreise» slattsindcu. Als Tagungsort des Verbandstages 1933 wurde Köln bestimmt. Sächsische Radrenntermine 1931: Dresden: 6. Avril, 3. Mai. 3. Juni, 1. Juli. 12. August, 20 September. CH em- nitz: 19. April, 25. Mai, 19. Juni. 17. Juli. 14. August un» 13. September. Leipzig: 12. April. 3. und 31. Mai, 19. Juni, 5. Juli 2. August, 1. und 20. September. mig gewählt. Bürgermeister Hoyer beglückwünscht ihn zu diesem Vertrauensbeweis. Die Gemeinde plant den Van einer Wasserleitung und wir- sich, vorausgesetzt, -atz eine Einigung über den Wasserpreis un- sonstige Be-ingungcn zustande kommt, an die geplante Bezirksivasscrleitung anschlietzen. Die Amts- hauptmonnschast hat hierfür schon Wasserrechte in Jonsdorf und Waltersdorf erworben. l. Das Groke Los nach Löbau gefallen. Der Haupt gewinn der Sächsischen Landeslotterie von 500 000 RM. ist auf ein Los gezogen worden, das mit sämllichcn Anteilen in Löbau gespielt wird. Die Gewinner sind sämtlich bedürf tige Leute. Ein besonderer Zu'ail wollte es. dal» das Grotze Los, das zum ersten Male seit 1884 wieder nach Löbau füllt, in -em Jahre an den Kollekteur kommt, in -em dieser 25 Jahre die Annahmestelle der Landeslolterie inne hat. Drei Anteile des bei deiiz Löbauer Kollekteur gespielten Loses gehen nach Oberschlesien. l. In Neschwik waren In letzter Zeit von zunächst unbe kannt gebliebenen Tälern Einbruchsdicbstühle in Gastwirtschaf ten auch in den benachbarten Ortschaften verübt worden. So in der Nacht zum 20. Februar in Puschwitz und in der fol gend'» Nacht in Ouoos. In beiden Fällen wurde Bargel gestohlen. Als Täter konnte nunmehr ^in Sieinarbeiter aus Er ostwltz ermittelt un- sestgenommen iverden. (fiemniir, Iv/icl<su, PIsurn Demonstrationen und Zusammenstöße Plauen, 3. März. Aus Anlatz der vor dem hiesigen Schwur gericht am Montag begonnenen Verhandlung aegen den Walzer Georg Svengler und den Handlunasaehilfen Kurt S Schnei der, beide mis P'auen. weaen Totschlags und Begünstiaung kam es auf dem Neustadtp'atz und am Ge»berplatz zu Zusam- menstötzen zwischen der Volizei und demonstrierenden Kommu nisten. die nach dem Schwurgericht ziehen wollten. Kommu nistische Redner sprachen „gegen den Terror der faschistischen Polizei, gegen die bürgerliche Klassenjustiz und gegen die natio nalsozialistische braune Mordpest" Bei dem Auseinandertreiben der Demonstranten durch die Polizei wurde auch der G »i in m i« Knüppel angewandt. Dabei wurden auch einige Unbeteiligte mit betroffen. Ein 46 Jahre alter Manu, der beim Essentragen war, erhielt einen Schlag auf den Kopf. Weiter wurde ein 31- jähriger Bauarbeiter von auswärts derart verletzt, datz er eine Gehirnerschütterung davontrug und nach dem Krankenhaus gebracht werden mutzte. — Die beiden Angeklagten Spcnaler und Schneider gehören der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei an. Bei einem Zusammenstotz, den sie seinerzeit mit Andersdenkenden halten, waren zwei Personen getötet worden Das Gerichtsgebäude befindet sich unter starkem Schutz der Polizei Stollberg. Anlützlich der in Neuwiese stallgehabten öffentlichen Versammlung der NSDAP, kam es zu schweren Zu- sammenstötzen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten Bei der sich entwickelnden Schlägerei wurden Fensterscheiben zertrümmert. Tische und Stühle zerschlagen. Bicrgläser, Teller und Untersetzer wurden als Wurfgeschosse benützt. Einige Per sonen wurden verletzt. tz. Rascher Tod. Am Monlagnacbmittag wurde In Chemnitz auf -er Slollberger Strotze ein llö Jahre alter im Ruhestand lebender Beamter von einem Unwohlsein befallen. Er wurde ins Krankenkmus gebracht, wo jedoch nur noch der infolge Herzschlags eingelretene Tod festgeftellt iver-en konnte. — Am Montagabend wurde auf -em TI; ca le »platz ein 63 Jahre alter Reichsbahnoberinsvcktor ebenfalls vom Schlag getroffen, der zum sofortigen Tode führte. ßorrsIlkM,l(n8laII L""än!iäu5ek,,L Neue Bücher Danton, dem Fahnenträger der „grossen" französischen Re volution, hat der Sozialist Hermann Wendel eine Bio graphie gewidmet, die Sachkenntnis, Formsicherheit und Liebe für seinen Helden verrät. (Ernst Rowohlt Verlag: geh 8 Ms Hier erleben wir die Geschichte dieser Revolution im Schicksal eines ihrer grotzen Vertreter. Aufstieg des Sohnes einer Klein bürgerlichen Familie zum angesehenen Advokaten, des Advo katen zum Staatsmann wird in kräftigen Strichen gezeichnet. Man wird Sympathie empfinden mit der derben, naturhasten Art dieses Danton — und doch gleichzeitig fühlen datz die Ver strickung, der er erliegt, selbst verschuldet ist. Wenn man das Buch aus der Hand legt, ist man sich bewutzt, wie fremd uns heute die Epoche dieser Revolution geworden ist. Emil Ludwig, Autor berühmter Biographien, Schöpfer eines Gesamtwerkes, das heute in 25 fremde Sprachen übersetzt und in mehr als zwei Millionen Bänden verbreitet ist, hat im 50. Lebensjahre den Versuch gemacht, die eigene Biographie zu skizzieren: „Geschenke des Lebens. Ein Rückblick" (Ernst Rowohlt Verlag, Berlin; geh. 12 Ms. Ludwig be'ont, er wolle kein Selbstbildnis geben, sondern eben nur einen Rück blick „auf ironischer Grundlage", anders könne man über sich selbst nicht schreiben. Wer aewohnt ist, jede Selbstbiographie zu werten als Beitrag zur Geschichte des europäischen Geistes in den letzten Jahrzehnten, wird von dem Bucke nicht enttäusch» sein. Reichlich 850 Seiten, aber man liest sich doch hindurch Wie einer der Kristalle, die dieser Autor so liebt. Ist das Buch: es glänzt auf jeder Seite in neuen Farben und Lichtern. — Leider gibt es ja auch im katholischen Lager Kritiker, die Lud wig als undeulsch, als „Juden" abtun wollen. Man soll sich nicht tn ein Zwielicht stellen, wo Neid und Sachlichkeit nicht mehr zu unterscheiden sind. Als Deutsche freuen wir uns, datz ein deutscher Schriftsteller einen solchen Weltersolg gehabt hat, der unter den ersten Erfolgen der Weltliteratur rangiert. Als Kalholiken bedauern wir, datz dieser Schriftsteller sich als „de zidierten Nichlchristen" gibt (so hat sich ja auch Ludwigs grotzer Held Goethe einmal in einer Laune bezeichnet). Doch stellen wir fest, datz Ludwig ganz frei von Hohn gegen irgendeine Religion ist. Als Freunde der Kunst gestehen wir. datz dieses Buch aus gezeichnet geschrieben ist. Und wenn es nichts enthielte als die Geschichte des ersten Kennen- und Llebenlerncns »wischen Lud wig und seiner Frau — schon dann wäre es lesenswert. Da steckt e*ne ganz entzückende Liebesqesck'ckte mitten in der be ängstigend dicken Biographie darin. Und »um Schluh findet der Feinschmecker eine lause Ga'erie von Vorträts berühmter Zeitgenossen, die von Mustsvba Kemal und Mussolini bis Bern hard Shaw. Einstest» und Edison reicht. Dies Ist nickt nur ein Buch, sondern mindest»»» die Ahnung der ganzen Welt eines wirkenden Men«cken Wer jemals Leben zu ehren gewohnt ist. wird diesen Boden nur mit Achtimg betreten und diese Haltung auch dann bewahren, wenn er dem Autor widersprechen mutz „Karl May — Ein Leben, ein Traum" Ist der Titel einer Schrift, die Otto Forst de Battaglia im Amaltbea Ver tag. Wien (aeh. 4 M.) herau»-gegeben bat. E'n kluger Versuch, diesem heute nach meistoeletenen Volksschriftsteller Deutsch lands gerecht zu werden. E' wird nichts beschönigt, aber auch nichts verkleinert. Genaueste Quellen Kenntnis bildet tue Grund'age. Die unüberlel't'are Gemeinde Karl Atays wird diese Schrift freudig begrützen. lieber Adolf Hitler besteht nun schon eine recht ansehnliche Literatur. Als beste Ouelle wird immer noch seine (allerdings mit Vorlicht zu genietzendel Selbstbiographie , M ein Ka m p f" lFranz Eher Verlag. München: Volksausgabe 8 Ms gel'en müs sen. die wir an dieser Stelle bereits betvrochen haben Eine be geisterte Paraphrase dieses Werkes ist im wesentlichen das Buch des Deutschböhmen E. Czech-Iochberg „Hitler. Eine deutsche Bewegung". (Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg; 3 90 M s Hier spricht ein begeisterter Jünger be geistert über seinen Meister, und nur in gleicher Weise Begei sterte werden das Buch ohne Kopsschütteln zu Ende leien kön nen. — In das andere Extrem verfallen zwei im Ernst-Rowohlt- Verlag. Berlin, erschienene Broschüren: Weigand v. Mil tenberg „Adolf Hitler-Wilhelm Hl." (2,50 Marks und Walther Oe Hine und Kurt Cars „Kommt das Dritte Reich?" (3,80'M.s, die Hitler als Grotzsprecher und Versager hinstellen und das baldige Absinken der nationalsozia listischen Bewegung voraussagen. Beide Hefte enthalten inter essantes Dokumenten-Material. Man wird die günstigen und ungünstigen Stimmen miteinander vergleichen müssen, wenn man ein gerechtes Urteil gewinnen will. Orchesterfchul« der Sächsischen Staatskapelle. Svielsoige des am Donnerstag, den 5. Mürz. 7.30 Uhr im Katholischen Gesellenhaus (Käusserstratze 4s. stattsin-eu-cn Kammer, musik abend der OLK.: 1. G. Tartini — Violin Konzert, D-Moll, mit Kamnwrorckester (Klasse: Kam.-Virt. Lederers; 2. L. v. Beethoven — Sevtett op. 20. Es-Dur, Nir Violine. Wala. Cello. Botz. Klarinette, Fagott und Horn (Klasse: Prof Bärtichs; 3. I. Brahms — Quintett, F Moll ov. Al, für Klavier zwei V'olinen, Viola und Violoncell (Klasse: Kam.-Virt Lederers. Ans den Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. Der 5. öffentliche Museumsvortrag Sonntag, den 8. Mürz. 11 lihr vormittags im Hörsaal -es Ast'crtinu'ns, Vrühlsche Tcrraüe, Eingana Westseite: Georg-Treu-Platz Dr. phil. Werner Ra-ig vom Mnleum für Vorgeschichte: „Germanische Siedlung un- Wirtsämkt". (Mit Lichtbildern.s Eintritt frei. Ausstellung Lausitzer Künstler. Am Sonntag wurde in Bautzen in Anwesenheit -ahlreicher Ehrengäste die vom Mrutzener Knnstverein veranstgltete ziveite Iahresaussteliung der Arbeitsgemeinschaft Lausitzer Künstler in den Ausstellung»- rännien des Bautzener Stadtmuscnms eröffnet. Die Fortlührung des Annabergex Stadttheaters fraglich. Das Stadltheaicr in Annaberg hat im letzten Jahre eine Nachbewilligung von rund 40 000 RM. erfordert, weshalb jetzt ernsthaft erwogen wir-, ob man die Fortkührung dos Stadt- theatils noch verantworten kann. Der Theaterausschutz steht vor grundlegenden Beschlüssen, und schon die letzte Stadtver- ordnetensitzung Hütte eigentlich über das Schicksal des Stadt- theaters entscheiden sollen Erst tn letzter Stunde einigte inan sich dahin, die Angelegenheit nochmals zu vertagen, doch soll sie so beschleunigt iverden, -atz noch im Laufe des Monats März endgültig über den Fortbestand des Stadtthcaters entschieden wird. Das Landestheater Altenburg brachte am 25. vorigen Mo nats als Erstausführung die bisher in Deutschland wenig be- kannte Oper van Ottorino Respihgi „Bclsagor" mit Kammer- sünger Alfred Otto in der Titelrolle heraus. Alfred Otto dürste vielen Dresdnern nicht unbekannt sein.
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