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Fasching im Landtag rumulis,«nen «n» Ortmingsrus« - N«r Auslösungsantrag mii großer Mehrßei! «»««lehnt Jenirumsarbeit in Sachsen Parteikalrnder. Pirna. Donnerstag, 19. Februar, beginnen die monatlichen Sprechabende in der Zentrums-Gruppe. Ort: Jugendheim. Beginn 8 Uhr. Hilchenbach i. V. Freitag, 20. Februar, Dereinshaus: Eiaals bürgerlicher Kursus, 1. Abend: Lehrer Hoffmann (Nei- chenbach): „Weltwirtschaft". Dresden. Sonntag, 22. Februar, abends 8 Uhr, Kolpingssaal: Kundgebung der Dresdner Z e n l r u >n s j u ge n d Chemnitz. Sonntag, 22. Februar: Sprechabend im „Goldnen Anker". Referent: H. Kretschmer, über Zentrum und Sozialdemokratie". Beginn 7.99 Uhr. velsnitz i. V. Sonntag, den 22. Februar, nachmittags 2.90 Uhr: Versammlung der Zentrumsgruppe. Redner: Dipi.-Obcr-Ing. Liell-Plaucn. vpritz. 22. Februar: Parteitag des Krcisverbandcs Süd lau sitz. 2.80 Uhr Vorstandssihung, 5 Uhr Zentrums maklerversammlung im „Weihen Roh". Freital. Mittwoch, 29. Februar, abends 8 Uhr im Kath. Vereins haus: Stadtv. R. Müller, Dresden. Reichenbach i. V. 25. Februar: Staalsbürgerfragei: ftir Frauen und Mädchen <Frau Spitz »er-B en der- Leipzigs Cunnewitz (Bez. Kamenz). Donnerstag, 26. Februar: Pfarrer Kirsch, Reichenbach. Ralbitz lBez. Kamenz). Freitag, 27. Februar: Pfarrer Kirsch, Reichenbach. Auerbach i. U. Sonntag, 1 März, Vereinssaal. Redner: Plar. rer Kirsch, Reichenbach. Reichenbach. Sonntag, 1. März, Vereinshaus: Hauptversamm lung. Seitendorf. Sonntag, 1. März, abends 8 Uhr im Kretscham Redner: Stadtv. Müller (Dresden). Zwickau. Sonntag. 1. März, Generalversammlung Vortrag über Kommunalpolitik von Stadtv. Fasel. Reichenbach i. V. Dienstag, 3. März, Vereinshaus: Staats bürgerlicher Kursus, 2. Abend: Pfarrer Kirsch: „Die Ver fassung von Weimar" Dresden. Freitag. 6. März, abends 8 Uhr: Generalver- s a m m Iung der Ortsgruppe Dresden. — Stadtv M ü l l e r spricht über „Die Arbeit der Dresdner Bürger in den städ tiscken Ausschüssen". velsnitz i. E. Sonntag, 8. März, abends 7 Uhr im „Deutschen Herz" Herr Dr. Wenzel-Zwickau spricht Uber „Arbeitsrecht" Kamenz. Donnerstag, 12. März, abends 8 Uhr: Staatsbürger licher Kursus für Frauen (Rednerin: Frau Spitzner- Bender, Leipzig). Klein-Zschachwitz b Dresden. Freitag. 13. März, abends 8 Uhr: Staatsbürgerlicher Kursus für Frauen (Rednerin: Frau S p i tz n e r - B e n d e r, Leipzig). Meisten. Sonntag, 15. März, 29 Uhr, Gesellenhaus. — Redner: Pfarrer Kirsch (Reichenbach). Reichenbach i. V. Freitag, 29. März, Vereinshaus: Staats bürgerlicher Kursus, 3. Abend: Arbeitsrichter Engel (Ret- chenberg): „Das moderne Arbeltsrecht und seine Anwen dung". Freiberg. Am Freitag. 13. Februar, fand im Gasthaus „Drei Raben" die Hauptversammlung der Ortsgruppe statt. Mit glieder und Gäste waren in groher Anzahl anwesend. Der Lan- desvorsitzendc des sächsischen Zentrums, Pfarrer Kirsch, ver stand es, seine Zuhörerschaft länger als 1)4 Stunde zu fesseln. Er untersuchte die Politik des Zentrums in der Kulturkampszeit bis zum Kriegsausbruch und verglich sie mit der Nachkriegs politik. Er bewies glänzend, dah das Zentrum seinen Grund sätzen unerschütterlich treu geblieben ist. Der Redner skizzierte die Auhenpolitik des Zentrums in ihrer nationalen Bedeutung und setzte sich mit den gemeinen Angriffen der Rechten gegen die nationale Zuverlässigkeit des Zentrums und der Katholiken im allgemeinen auseinander. Er begründete die Stellung der Par tei zur Sozialdemokratie und wies darauf hin, dah die Rechts kreise auch nicht einen einzige» Punkt nenne,, können, in dem das Zentrum die christliche Kultur und Freiheit nicht glänzend verteidigt hätte. Zum Schluß schilderte der Redner das heuch lerische Christentum der Dcutschnationalen und die Christen- und Katholikenfeindschast der Nationalsozialisten. 12 neue Parteimitglieder und 6 Abonnenten der Sächsischen Volkszeitung sind der äutzerc Gewinn des Abends. — Der alte Vorstand, in den Beisitzern verändert und ergänzt, mit Direktor Tilch als erstem Vorsitzenden, wurde wiedcrgewählt. Kr. Nachspiel eines Raubüberfalles Dresden, 18. Februar. Großes Aufsehen erregte Anfang November ein Raubüber fall aus ein landwirtschafllirl-es Gut in Gombsen b. Kreischa. Drei Männer mit Gesichtsmasken drangen in Abwesenheit des Besitzers und seiner Fran in das Gut ein, fesselten Dienstknecht und Dienstmagd und raubten dann eine wertvolle goldene Her- rcnuhr, elivas Bargeld, verschiedene kleine Sachen und mehrere Stück Federvieh, die sie gleich schlachteten. Erst nach mehreren Tagen kam die Kriminalpolizei auf die Spur der Schuldigen. Es waren drei Stellungslose, der 22jährige Vauarbeiter Herbert Knauthe. Vater von drei Kindern, der 36jährige Ziegeleiarbciter Paul Herzog und der 24jährige Kutscher Will») Barth. Sie wohn ten in Niedersedlitz Vor dem Freiberger Schöffengericht, vor dem sic sich zu verantworten hatten, waren alle drei voll gestän dig. Knautl)e wurde zu 3 Jahren, Herzog zu 2 Jahren und Barth zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Außerdem jeder zu zwei Jahren Ehrenrechlsverlust. Drei Monate Untersuchungshaft wurden jedem angerechnet. Die drei Einbrecher nahmen das Ur teil an, das damit rechtskräftig wurde. : Wieder «ln Kind überfahren. Ain Dienstag gegen 14 Uhr nmrde an der Ecke der Torgauer und Osterbergstrahe ein vierjähriger Knabe von einem Motorradfahrer überfahren. Das Kind erlitt dabei «inen Sch l ü s s e l b c i n b r u ch und vcr- schiedene Verletzungen am Kopfe. Es mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Der Motorradfahrer war mit seiner Bei- wagenmaschiire die Torgauer Straße «ntlanggefahren, hatte das Kind auch mitten auf der Straße stehen sehen und seine Fahrtgeschwindigkeit verlangsamt. Aus sein Hupensignal lief der kleine Zunge los und direkt Ins Kraftrad hinein. : Kraftwagen ras« ln eln Schaufenster. Am Dienstagmit- lag fuhr auf der Aamalienstraße ein Pcrsonenkraftivagen in «in Echausenster «Ines Paplergeschästs Das Schausenster wurde zertrümmert und die Auslage beschädigt. Personen kamen nicht zu Schaden. Dresden, 18. Februar. Der Sächsisclp! Landtag nahm gestern die sofortige Schluß beratung des nationalsozialistischen Auslösungs antrages vor. Wie schon berichtet, begründete der Abg. Studentkowski den Antrag. Schon als er zu sprechen begann, entstand aus den Bänken der Linken ein ungeheurer Lärm. Abg. Studentkowski und Abg. Herrmann (Kom.) erhielten je zwei Ordnungoruse. Der Lärm hielt an und der Präsident sah sich zu weileren Ordnungsrusen veranlaßt. ?lbg- Sludcnt- koivski wurde ein drittes Mal zur Ordnung gerusen, sprach aber weiter, ohne daß Präsident Wecket ihm das Wort entzog. In seiner Begründung zog er Vergleiä-c zwischen der Politik im Reiche und in Sachsen. Die Antragsteller glauben im voraus zu wissen. >vie diese Abstimmung bei der augenblicklichen Zu sammensetzung dieses Landtages auslausen werde. dennoch sei es für sie iminer wieder wertvoll, zu klären, welche Parteien den Landtag und das jetzige System stützen. Die Nationalsozia listen wissen, daß die Marxisten, dis im Reiche die Negierung decken, auch gegen den Auslösungsantrag stimmen werden. Das sei keine Mehrheit der Ueberzcu-'ung. sondern eine Angst gemeinschaft (?), denn der Eo-ialdemokratie sei es klar, daß ein »euer Landtag «in ganz anderes Gesicht haben iverdc. ?lbg. Renner (Köm.) sprach für den Auslölunasantrag. Mit dem Auszug der Nationalsozialisten sei die Position der Brüning-Regierung nur gefestigt worden. Die Politik des Nationalsozialismus wirke sich letzten Endes nur zum Nutzen des Kapitalismus aus, sie verhindere die Bildung der großen Front gegen das Monopolkavital. Der Redner vredsgie im ührigen als Allheilmittel die Volksrevolution. Der Massenstreik der Textilarbeiter in Sachsen sei der einzige Weg zu einer machtvollen Demonstration gegen den Faschismus. Abg. Siegert (Du.) gab im Namen seiner Partei eine Er Klärung ab. in der es u. a. heißt, mit den Deulschnalionalen Hütten weiteste Kreise Sachsens die Ueberzeugung gewonnen, daß der bestehende Landtag als Organ des demokratisch-parla mentarischen Snstews sein Recht und seinen Daseinswert ver wirtschaftet habe. Dieser Laudtaa habe es nicht fertiggcbrackt. eine staglähige, verantwortliche Regierung zu bilden, wie sie dem Willen der Mehrheit gegen den Marxismus und seine Parteien entsprochen hätte. Ein zweites elementares Ver säumnis dieses Laudtaas liege in der Nichterlediaung des dies jährigen Staatshaushalt"!»»«?. Aus diesen Gründen Hobe dieser Landtag sein Recht ans seinen Weiterbestand »»erwirkt. Abg. Böchel (Soz i volemisierte heftig gegen den Abg. Studentkowski und die Nationalsozialist"». Diese betrieben eine »nv"raniwortlichc Mordhetze. Seine Partei sei gegen den Auslösungsantrag. Aba. Dr. Büug«r (D. V") erklärte, daß eine Auflösung des Landtaas n »- "and und M'-Osckast ße>»,r-ßigen werde. Es sei d«-lnaen>>e Vllickt des Landtaas, praß,"-he und positive Arbeit z»i leisten. Dies sei durchaus »uäaltch. nuck mit einer g c s ck ä s ts f n h r e n d e n Reglern»». Tieie aenieße das Ver trauen weitester Volkskrcise und arb"ita sachlich einwandfrei. T"r Landtag habe viele dring"»d" Vrobleme zu lösen. Vor allem aelte es, den Etat zu verabschieden Abg. Kun» sNatsoz) erklärte im Schlußwort unter stets wiederholte» S t u r in s»e n e n , die Sozialdemokraten und Kommunist«» hä'ten in» Reichstag ein nuverantu'artllches Ver halten an den Tag gelebt. Da nunmehr die Marristen im Reichstag die Mehrheit batten, so sollten sie doch jetzt an der Ausrichtung ihres so'ialistiscken Znkuustaltaates aibeiten. — In dem ständig wachsend"» Lärm rief Vrätident Meckel -ahl- reiche Abgeordnete zur Ordnung. Die Polemik des dlbg. Kunz In Berlin fand eine Dezirkskonserenz der Verbände und Kampfgemeinschaften proletarischer Freidenker Berlin-Branden burg statt, auf der ein planmäßiger Angriff gegen den heutigen Staat und die von ihm geführte Kulturpolitik beschlossen wurve. Dieser Angriff, der so lange dauere, als es einen Klassenkampf gebe, müsse jetzt zu einer Kampagne gesteigert werden, „die den letzten Man»» aus der Reserve hcranzieht und trommelscuer- artig den Gegner trifft und ihren Widerhall findet in allen Krei sen des kulturpolitisch interessierten Volkes". Der Zeitpunkt für eine solche Kampagne sei für Berlin setzt besonders günstig. Der Referent machte die aufschlußreiche Bemerkung, daß der sozialdemokratische Deutsche Freidenker verband ebenfalls In den nächsten Wochen und Monaten ver- stärkt im Sinne der antikirchlichen Progaganda hervortreten iverde. Er werde dazu von keinen Mitgliedern gezwungen, die verlangten, daß der Deutsche Freidenkerverband ernsthaft Kämpfe und nicht Haltmache vor den Koalitionsparteien der preußischen Landtagsfraktion. In diesem Zusammenhänge wurde auch davon gesprochen, daß der Deutsche Freidcnkcrverband beabsichtige, im Septeniver anläßlich der Berliner Freidenkertagung der Freidenker- Internationale beizutreten. Was die proletarischen Frei- denkcrorganisationen mit Ihrer Zusammenlchluhbewegung be zwecken, wurde auf der Berliner Bezirkskonserenz deutlich zum Ausdruck gebracht. Der Generalsekretär des proletarischen Frei- denkerverbnndes führte aus, dah das Proletariat in der jetzigen Zeit nicht mehr eine Minute zuwarten könne. „Es muß den Kampf aufnehmen gegen den Kulturfaschismus in breitester Front, es mutz sich eine mächtige Organisation schaffen über das ganze Reich, die ln der Lage ist. diesen Kampf umfassend zu organisieren Das rote Berlin muß alle Kräfte sammeln, um auf diesein Gebiete des Klassenkampfes Schritt zu halten." Bis zur Abhaltung des Gründungskongresses ln Berlin am 8. März soll ein Stur m m onat stattfinden. Jin Rahmen des hierzu entworfenen Programms sollen eine Reihe von Versamm lungen und «rotzen Kundgebungen abgehalten werden, an denen nicht nur die Freidenkeroraanisationen. sondern sämtliche Berli ner Arbeiter beteiligt sein sollen. Während in den ersten Wochen die Aktion im Zeichen der „Abwehr des klerikalen Terrors", der Anmatzung des Zentrums und des politischen Oberhauptes der Kirche, des Papstes, stehe soll die Generallosung heißen: Kampf dem Faschismus, Herstellung der revolutionären Ein heitsfront auf kulturpolitischem Gebiete. wurde immer schärfer. Schließlich entzog Ihm Präsident Wecket das Wort, da seine Redezeit abgclaufen ivar. Als Ab«. Kunz weitersprach, verließ der Präsident den Saal. Damit war die Sitzung unterbrochen. Die Kommunisten, begaben sich zur Rednertribüne und drangen auf Abg. Kunz ein, der von seinen Fraktionsgenossen Unterstützung erhielt. Es schien zu einer Srlstägerel zu kommen. Die feindlichen Abgeordneten standen mit drohend erhobenen Fäusten einander gegenUber. Einzelne Abgeordnete anderer Fraktionen suchten zu vermitteln. Dabei wurde der Abg. Bretschncider (Staats«.) von dem Abg. Lasch sNatsoz.) mit dem ans dem Präsidenlen-Tische liegenden Holzhammer bedroht. Der Wortstreit ging minutenlang weiter. Schließlich wurde es langsam ruhiger. Ueberall bildeten sich lebhaft debattierende Gruppen. Nur wenige Abgeordnete hatten den Sitzunassaal verlassen. Nach Wiedereröffnung der Sitzung teilte Präsident Weckes dem Hause mit, daß sich der Abgeordnete K unz, da er trotz wiederholten Wortentzuges weitergesprochen und die Redner, tribünc nicht verlassen habe, sich den Ausschluß von fünf Sitzungstagen zugezogen habe. Ihm, dein Präsidenten, sei ferner milgctcilt worden, daß der nationalsozialistische Ab geordnete Lasch den Vizepräsidenten Bretschncider tätlich bedroht habe. Um dem Aeltestenausschuß des Hauses Ge legenheit zu geben, sich mit der Angelegenheit zu befassen, schlug Präsident Meckel abermalige Unterbrechung der Sitzung vor. Diesem Vorschlag wurde stattgegeben. Nach Wieder- Zusammentritt des Hauses gab Präsident Weckel bekannt, daß der Abg. Lasch (Natsoz) wegen seines Auftretens gegen den Vizepräsidenten von dieser Sitzung ausgeschlossen fei. In der dann vorgenommenen namentlichen Abstimmung über d«n naUona'soziallstischen Ausiösungsantrag stimmten nur 25 Abgeordnete der Nationalsozialisten, der Kommunisten und der Dentsckvatlona'en für de» Antrag, 63 Abgeordnete stimmten dagegen. Ter Auslösungsantrag war damit abgelehnt. Innenminister Richter wies sodann den In einer der letzten Sitzungen erhobenen Vorwurf des ?lbg. Dr. Ben necke (Rats.) zurück, daß die Poli-ei bei der Strafverfolgung des Sohnes eines höheren Ministerialbeamten pflichtwidrig verfahren sei »nid daß der Vater des Betreffende,» versucht habe, einen uner laubten Einfluß auf den G"»g des Verfahrens zu nehmen. Die Angelegenheit sei von der Polizei durchaus einivandsrei behan, delt worden. Cs siege Keinerlei Veranlassung zu irgendwelchen Beanstandungen vor. Der Landtag beschloß sodann, sich zu vertagen. Die nächst« Sitzung findet am Donnerstag, den 19. Februar, statt, !» der die Tagesordnung dieser Sitzung ausgearbeitet werden soll Oer neue Siaaishaushattplan Tas Gesamlministeriuni hat In seiner gestrigen Sitzung den» Entwurf des Haushaltplans und des Haushallgesctzes für das Nechnunasjahr 1981 z » g c st i n» m t. Ter ordentlich« Staatshaushalt gleicht sich in Einnahme und Ausgabe mit 401052 490 RM. aus Zu außerordentlichen Staalszwecken ist ein Gesamtbetrag von 27 668 850 RM. ausgesetzt worden. Dis Entwürfe werden dem Landtage alsbald zugeleitet werden. Der neu« Etatentwurf weist also gegen de» vorjährigen, der im Ordinarinm mit 116 5 Mill. RM balancierte, eine Er sparnis um etwa 15,5 Mill RM. aus. Im Extraordi- narstnn sind die Ausgaben gegen de» Voranschlag für 1980 mii 43.7 Mill. RM. also um etwa 16 Mill. RM. heruntergesetzt wovden. Man sieht, an Verhetzung und Aufwiegelung wird cs dieser Sturmmonat nicht sehlcn lassen. Wir warten in Ruhe ab, welches Interesse die Sozialdemokratische Partei selbst, der wir die Haf tung für das Treiben ihrer Organisationen nicht ersparen kön nen, an der Aufrechterhaltung der Koalition in Preutzen zu be kunden gedenkt. 'Man sollte meinen, daß gegen die preußische Regierung zur Zeit Sturm genug entfesselt sei Das Ergebnis des „Sturmmonats" könnte leicht ein solches sein, das die ganze Sozialdemokratie einschließlich ihrer Freidenker in Erstaunen versetzt. Oer bezahlte Waffenverrar Leipzig, 18 Februar. Jin Wasfendiebstahlsprozeß vor dein Reichsgericht wurde am Dienstag zunächst die Vernehmung der Angeklagten zur Person beendet. Vor Eintritt in die sachliche Verhandlung beantragte Ncichsanwalt Neumann sür einen Teil der Verhandlungen Uber die Masfendiebstühle A u sschluß der O e f f e n t l i ch k e i t. Ter Antrag wurde in nichlossentlicher Sitzung begründet. Nach längerer Beratung verkündete der Vorsitzende den Beschluß, die Oeffcntlichkeit während der Ver nehmung des angeklagten Vertragsangeslellten Pestner wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung, insbesondere der Staats sicherheit des Reichs, auszuschlietzcn. Im übrigen bestehe zurzeit kein Anlaß zum Ausschluß der Oesfcntlichkeit. Sodann wurde in die Vernehmung des Angeklagten Pestncr unter Ausschluß der Oesfentlichkelt cingetreten. Kurz vor Schluß der Verhand lungen wurde die Oeffentlichkeit wiederhcrgestellt. und es kamen verschiedene, recht interessante Einzelheiten zur Sprache. So er fuhr man, datz Pestner das koinmunistische Auto, mit Hiise des sen der Diebstahl ausgefiihrt worden ist, persönlich noch bis zu dem südlichen Vorort Connewitz begleitet hat. Auf die Frage des Vorsitzenden, wie hoch der Betrag gewesen sei, den er für seine Verrätertätigkeit erhalten sollte, gibt er zu, dah bei der letzten entscheidenden Besprechung mit den Angeklagten Wagner und Döring 2000 Mark ausgemacht worden seien. Tatsäch lich erhalten hat Pestner davon 1000 Mark in Raten, und zwar 300 Mark am Diebstahlstage. Mit dem Geldc will er allgemeine Schulden getilgt haben. Er wird jedoch vom Vorsitzenden darauf hingewiesen, daß er unmittelbar nach dem Wassendtcbstahl eine Weinbestellung von 60 Flaschen im Gesamtbetrags von 290 Mark getätigt hat, was der Angeklagte zugeben mutz. — Die Verhand lung nahm am heutigen Mittwoch ihren Fortgang. „Slurmmorml" -er Freidenker Scköns wsiks 2skns: Ckloi-oclonl