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Sächsische Volkszeitung A«mm»i 4k kll. Februar NachklängeJnlhrvnisalion Oer Glückwunsch der Kreiburaer Katholiken Unter den zahlreichen Gliickwimsch Telegrammen, die Bi- schof Conrad Gröber anläßlich seiner Inthronisation erhalten Hal, befindet sich auch das folgende: Die Ernennungsurkunde Die päpstliche Bulle, durch die die Erneunung Dr. Conrad Grabers zum Bischof von Meißen ausgesprochen wird, und deren Verlesung, wie gemeldet, bei der kanonischen Besitzergreifung am Sonnabend und der feierlichen Inthronisation am Sonntag ge schah, hat in deutscher Uebersetzung folgenden Wortlaut: Plus, Bischof, Diener der Diener Gottes, den geliebten Söhnen, dem Kapitel der Kathedralkirche, den, Klerus und dem Volke der Diözese Meißen Gruß und apostolischen Segen. Heute haben Wir nach dem Rate Unserer Ehrwürdigem Brüder, der Kardinale der heiligen römischen Kirche, an Eure Meißner Kathe dralkirche, die Uns und dem Apostolischen Stuhle unmittelbar unterstellt und die fetzt ohne ihren Hirten Ist, mit Apostolischer Autorität den geliebten Sohn Conrad Gröber, Unseren Geheim kämmerer und Domkapitular des Freiburger Metropolitan kapitels erwählt und ihn fener zum Bischos und Hirten bestellt. Davon geben Wir Euch allen Kunde und verpflichten Euch, datz Ihr Conrad Eueren erwählten Bischos als Baler und Hirten Euerer Seelen ehrfurchtsvoll ausnehmt und ihn, die schuldige Ehrerbietung erweist, seinen heilsamen Mahnungen und Weisun gen Gehorsam leistet und Ehrerbietung entgegenbring«, so daß jener In Euch ergebene Söhne und Ihr in ihn, einen wohlwollen den Vater gesunden zu haben Euch erfreut. Wir wollen aber und tragen auf, daß durch die Sorge und das Amt des Ordinarins, der Irgendwie Eure Diözese lenkt, dieses unser Schreiben öffent lich verlesen wird sowohl in der Sitzung des Domkapitels, die zum ersten Male nach Empfang dieses sSchreibcns) stattsinden wird, als auch in der Kathedralkirche svon der Kanzel), wenn der erste Festtag gekommen sein wird, der vom Volke Vorschrift«, gemäß zu feiern ist. Gegeben zu Rom beim hl. Petrus, im Jahre 1931, am IS. Januar, Im neunten Jahre Unseres Pontifikates. Fr. Andreas Kard. Jriihwirt. Kanzler. Am Mittag des Inthronisationstages vereinte eine gemeinsame Tafel die Bautzener Geistlichkeit mii ihrem Bischof im Domstist. Domdekan Hartmann begrüßte den Bischos nnd erhob ans dessen Wohlergehen das Glas. Dom kapitular Dr. Rösch <Freiburg) ergriff das Wort, zeigte vor allem wie Bischof Dr. Gröber stets in aufrichtiger Freundsclmft mit seinen geistlichen Mitbrüderu gelebt hat und wie er jedem Geistlichen zu Helsen nnd in ihm den Mitbruder zu sehen, stets bestrcbt war. Als Pfarrer habe er nie seinen Kapiänen den Herren hcrausgekchrt. Als Redner sei Dr. Gröber sehr geschätzt nnd unermiidtich tätig gewesen. Die Erzdiözese Freiburg werde ihn lange noch vermissen. Daraus wiederholte Bischof Dr. Gröber in feiner Weise den Gedanken, daß wir Priester ihm voll vertrauen sollen. Er sei eine einfache Natur, nicht kompliziert, und setze auch beim anderen das Vertrauen voraus. Vertrauen gegen Vertrauen. Als er heute zum Dom geleitel wurde, habe er nochmals in tiefster Seete erlebt daß er als Fremder komme. Als er aber heule das hl. Amt hielt, da sei dieses Gefühl des Fremdseins gänzlich und endgültig geschwunden. Er habe sich als Bruder beim Bruder, als Priester unter Priestern gefühlt, als Baler bei Gläubigen. Er habe eine Heimat aufgcgeben, an di« er stets in Li.be denken wird, aber er habe auch eine neue Heimat hier gefunden. Er habe auch lange überlegt, welchen Wahlspruch er nehmen soll. Ein ziveilcs habe ihm sehr nahe gelegen: Con cordia armat sratres. Die Eintracht stärkt die Brüder. Wenn er anch diesen Spruch nicht genommen habe, so es doch sein zweites Leitwort. Die priesterliche Einheit solle uns alle verbinden und diese solle hoch leben. — Wiederum goldene Worte, die »«armen Widerhall in den amvesenden Priestern sanden. Schon fühlen wir glücklichen Diözesanen, welchen Verlust das Erzbistum Freiburg erlitten und welchen Gewinn wir bingegen empfangen haben, lind wem haben wir dies in letzter Linie zn danken? Dem Hl. Vater, der uns einen solchen Ober hirten gesandt hat Diesen Gedanken brachte bei Tisch der Domsenior, Prälat Sauer, besonders zum Ausdrucke, indem er aus den Hl. Baler ein Hoch ausbrachte. So sind denn die Tage der Feste vorüber. Es kommen die Tage der Arbeit. Wenn aber diese in der geschilderten Einheit und in, Bewußtsein der Glaubenseinheit geleistet wird, dann wird Gottes Segen nicht fehlen und das Bischofsamt eines Dr. Gröber zum Segen sein. Nun sind die festlichen Stunden vorüber; wieder beginnt der Alltag mit seinen Opfer» und Mühen. Hallen wir treu zu unserem Bischof, beten wir sür ihn, daß er sein kleines im Glauben geeintes Bölklein führe durch die Wirrnisse der Zeil „Bischof Gröber, Domstist St. Petri Bautzen. — Euere Bischöflichen Gnaden bittet Freiburger Katholiken» Komitee in Erinnerung weihevoller Stunden der Bischofs konsekration und der Ablchiedsseier von der Heimat ehrfurchts vollen Glückwunsch zur Inthronisation aus altehrwürdigen Stuhl des hl. Benno und Ausdruck treuesten Gedenkens entgegen zu nehmen. Das Bedauern, das Euer Bischöflichen Gnaden Scheiden bei uns Freiburgern hinterlaßt, vermag nur die Freude darüber zu mildern, daß den Meißener Diözesanen ein Führer nach dem Herzen Gottes geschenkt ist. wozu wir unsere dortigen Glaubens brüder herzlichst beglückwünschen. Dr. Hermann Herder." Die Funkbolschasl -es Papsles Die lateinische Rede, die Papst Pius der Eiste am 12. Februar bei Eröffnung des vatika nischen Senders gehalten hat, lag bisher im authentischen Wortlaute nicht vor. 'Nachdem nun mehr der „Osservatore Romano" den lateinischen und italienischen Wortlaut der Rede veröffent licht hat — ihre Uebertragung durch Rundsunk nahm genau 14 Minuten in Anspruch — bringen wir die päpstliche Funkbolschasl im vollen Wort laut. Sie lautet: „Da Wir durch Gottes unerforschlichen Ratschluß 'Nachfol ger des Fürsten der Apostel sind, und da ihre lind Unsere Lehre lind Predigt nach göttlichem Auftrage für alle Bölker und für alle Geschöpfe bestimmt ist und Wir zum ersten Mal an dieser Stelle von Marconis wunderbarer Erfindung Gebrauch machen können, wenden Wir Uns zuerst a n a l l e W e l t u n d a n a l l e M enschen. Wir sprechen jetzt und später mit den Worten der Heiligen Schrift selbst: „Höret, ihr Himmel, was ich zu euch spreche, höre, Erde, die Worte meines Mundes. Höret zu, ihr Völker alle, merket alle auf mein Wort, die ihr die Erde be wohnt, alle vereint, reich und arm. Höret ihr Inseln und merket auf ihr fernen Bölker." An Gott. Und das sei Unser erstes Wort: Ehre sei Gott !n der Höhe und Friede den Nie lisch en aus Erden, die eines guten Willens sind. Ehre sei Gott, der den Menschen in unserer Zeit solche Macht gegeben hat. daß ihre Worte wirklich und wahrhaftig bis an die Grenzen der Erde dringen. Friede sei den Menschen auf Erden, ivo Wir Stalthalter des göttlichen Erlösers Jesus sind, der mit seiner Ankunft den Frieden verkündete, Frieden den Fernen und Frieden den Nächsten Hat doch Chri stus mit den» Blute seines Kreuzes Erde und Himmel mitein ander versöhnt. An die Katholiken. Uns aber, die Wir Uns an die Menschen wenden, befiehlt der Apostel, allen Gutes zu tun, lresonders aber Unseren Glau bensgenossen. Es ist daher Unsere Pflicht, daß Wir Unser Wort, bevor cs zu den anderen kommt, an alle die richten, die mit Uns zur Familie und zur Herde des Herrn, zur katholischen K i r ch e, gehören, die Uns den lieben Namen Vater geben. An die Priester und Gläubigen wenden Wir Uns, an alle die, deren Schuh und Schirm Uns der göttliche Hirt und König Jesus Christus anvertraut hat. Ihr, Unsere Brüder, Kardinäle der heiligen römischen Kirche, Patriarchen, Erzbischöfe, Bischöfe und Priester aller Grade, seid der hauptsächlichste Gegenstand Unserer täglichen Fürbitte», ilpc seid zugleich Helfer und Mitarbeiter an Unseren Bemühungen. Wir bitten und beschwören euch, daß jeder von euch t r e u d e r B e r u f u n g bleibt, zu der er ausersehen wurde, daß ihr alle euer» Weg geht würdig der Berufung, zu der ihr ausersehen worden seid. Weidet Gottes Herde, die euch anver traut ist, ivcrdet ihr zum Vorbild aus ganzem Herzen, damit ihr, wenn der König der Hirten erscheint, den unvcrwelklichen Kranz der Glorie empfanget. Möge euch inzwischen der Gott des Frie dens, der den großen Hirten im Blut des neuen Testamentes. Unseren Herrn Jesus Christus, vom Tod wieder erweckt hat, zu allem Gute» lenken, damit ihr seinen Willen erfüllt und das mit Christi Hilfe in euch bewirkt, was seinem Angesicht gefällt. An die Ordensbrüder und -schwestern. Und nun sprechen Wir zu euch, Söhne und Töchter Unserer besonderen Liebe, die ihr nach höheren Gnadengaben strebt und nicht nur die Vorschriften, sondern auch die Wünsche und Rat- Mschläge des göttlichen Königs und Bräutigams befolgt; die ihr in der Treue eurer heiligsten Gelübde und in der frommen Zucht eures ganzen Lebens die Kirche Gottes mit jungsräulichem Duft erfüllt, sie verherrlicht mit euren Betrachtungen, sie stark macht mit euren Gebeten, sie reich macht mit euerer Wissenschaft und Gelehrsamkeit, sie wachsen und blühen macht mit der täglichen Verbreitung der Lehre und mit den Werken des Apostolats Ihr habt darum teil an einer wahrhaft himmlischen und engelglei chen Berufung. Je kostbarer der Schah ist. den ihr tragt, mit um so größerer Sorgfalt müßt ihr ihn bewahren Nicht nur damit ihr eure Berufung und Auserwählung gewiß macht, sondern auch, damit das Herz des Königs und eures Bräutigams in euch als besonders treuen und frommen Dienern einigen Trost und einige Sühne sinden kann für die unendliche Beleidigung und Gleichgültigkeit, die die Menschen seiner unauslöschlichen Lieb« zufügen. An die Missionare. Und nun richtet sich Unser Wort an euch, teuerste Söhne und Töchter in Christus, die ihr in den Missionen betet und arbeitet, um den heiligen Glauben Jesn Christi zu verbreiten und sein Reich zu vermehren. Wie die erste» Apostel der Kirch«, so seid auch ihr durch große Geduld in Gefahren, in Not und Bedrängnis, ein Schauspiel sür alle Wie diese, so seid auch n?r der „R u h m Chrift i". Ihr. die ihr in mühseliger Arbeil, oft auch im Gefängnis und in eurem Blute bis zum Tode den großen und guten Kamps des Glaubens und des Leidens kämvst. die ihr euren Glauben freimütig bekennt, ihr gewinnt die Seelen und streut die Saat aus, aus der Christen wachsen Wir grüßen euch, tapfere Soldaten des Herrn. Aber zugleich mit euch grüßen Wir die einheimischen Priester und dlc tüchtigen Katecheten, die die ersten Früchte eurer Werke sind und heule schon eure Mitarbeiter und Helfer. An alle Gläubigen. Unser Herz ivendei sich zu euch, zu all den Gläubigen Unserer Bischofsstadt und des ganzen Erdkreises, besonders an euch, die ihr als Glieder des Laienapostolates mii Uns und Unseren ehrwürdigen Brüdern, den Bischöfen, und mit den Prie stern znsannnenwirkt Gleichwie die ersten Christen. Frauen und Männer taten, denen der Apostel hohen Ruhm zollt Ihr seid das Volk Gottes, ihr seid das auserwählle Geschlecht, das könig liche Priestertum, das heilige Volk, das Gott erobert Hal Eure Milde sei daher allen Menschen bekannt Alles, was wahr ist, alles was keußch ist, alles was gerecht ist. alles was heilig ist. alles was der Liebe wert ist und rühmlich ist. alle Tugend und alle lobenswerte Disziplin möge euere Gedanken und Werke er füllen, damit Gott in allem und in allen verherrlicht werde. An die Ungläubigen. Auch an euch wendet sich Unser Gedanke und Wort, an euch, die ihr noch fern seid dem Glauben und der Einheit mit Christus. 808-Ause aus Dichkerskuben muß ein Gesvräch liker bas Weller nnd allgemeine Phrasen gehen, bis die notwcndiae Atmosphäre auskommt, moder reservierende Straßenpanzer sällt und Mensch zu Mensch sich findet. Die kam bald, und ich legte meinen vielen neugierigen Fragen weiter keine Fesseln qn. Wie er heute zu seinem Erst- lingsdrama stehe. Dietzenschmidt kommt vom Ervresjion'smus nnd erhielt schon 1!U!l sür eines seiner ersten Stücke „Kleine Sklavin" den Kleiftpreis. (Im Jahre 1!>2l> wnrde ihm auch der tschechische Staatspreis zuerkannt.) Darin packle er i» tapferer Weise das Problem des Mädchenhandels an nnd beschwor über dies mit dem neuen Stoff noch eine ausgedehnte Debatte herauf. Auch „Die Vertreibung der Hagar" datiert aus dieser Periode, der eine längere Ruhepause folgte, in der der Dichter eine tiefe innere Umwandlung durchwachte. In rascher Folge entstanden dann eine Reihe Stücke die viel mit dem Legenden spiel gemein haben: „Ckristoser". „Die St.-Jakobs-Fahrt", „Die Nacht des Bruders Vitalis", „Negiswindis", „Mord im Hinterhaus", „Der Verräter des Herrn". Die meisten die'cr Stücke wurden ersolgreich ansgeführt. meist in der Provinz, und zeigten ihn als einen starken Dramatiker, aber auch als einen Außenseiter. Und hier beginnt mit der eigentlichen Sendung auch die Tragik eines Dichters, der in seiner hohen Mission nicht verstanden wird. „Aber warum können Sic nicht zwischendurch mal eine schmissige Komödie schreiben, die Ihnen unter einigen Konzessionen an den Zeitgeschmack wieder aus die Beine Hilst?" Aber im nächsten Moment schon bereute ich meine dreiste Frage. Das kann ein Dichter natürlich, aber cs ist zu gleich Verrat an seiner Sendung. Dietzenschmidt hat es ver sucht, aber das scrtigc Manuskript nachher ins Feuer geworfen. Und die Folgen: Der Verleger ist mißstimml. zieht seine Hand vom Dichter zurück und zahlt nicht mehr. „Oder wie wäre es mit kleinen Feuilletons oder den heute so beliebten Kurzgeschich ten, die von den Tageszeitungen immer wieder verlangt wer den?" bohre ich weiter. Dazu, meint er, gehört eine besondere Begabung. Der echte Dramatiker wird dabei zu breit und weit- schweisig, will er jede Handlung unterbaut und von langer Hand vorbereitet wissen. Das leuchtet mir zwar nicht ohne weiteres ein, aber Dichter sind sonderliche Käuze, und in ihrer Art haben sie eigentlich immer recht. So kommen wir wieder eu den Dramen zurück Sein lektes Drama Intcrwiew mit einem notleidenden Dichter. Für den katholischen Dichter Dietzenschmidt, der mit seiner Frau und zwei Kindern seit einigen Jahren in Berlin lebt, wird in Deutsch-Böhmen zur Zeit eine großangelcgte Hilfsaktion durchgejührt, deren Ertrag dem notleidenden Dichter zusließt. Dietzenschmidt ist Deutsch-Böhme, in Teplitz- Eihönan geboren und mit einer Reihe starker Dramen an die Oejsentlichkeit getreten, die ihn als einen unserer besten dra matischen Begabungen kennzeichnen Seit einigen Monaten be findet er sich in bitterster Not. die durch eine längere Krankheit noch verschärft wurde. Gutgesinnte Freundeskreise halsen über die größten Schwierigkeiten hinweg, aber dadurch ist die Zu kunst des Dichters keineswegs gesichert. Und die Gründe dasiir liegen tiefer, vielleicht in dem Verhältnis von Dichter und Volk überhaupt, wie cs sich in unserer Zeit herausgebildet hat. Von tieferen Beziehungen kann wohl überhaupt nur noch in Einzelsällen bei gewachsenen Volks-und Kulturgruppen die Rede sein. Jedenfalls nicht in dem künstlich gefügten Gebilde Groß stadt. Hier sind die wirklichen Dichter vielfach durch das ge schäftstüchtige Gebaren kitschiger Asphalt-Literaten an die Wand gedrückt und mögen mit ihren schönen Ideen zugrunde gehen. Kein Mensch kümmert sich darum, geschweige denn, daß sich eine größere Ocfsentlichkeit verantwortlich fühlt. Das alles wurde mir erst recht klar, als ich vor einiger Zeit den Dichter Dietzenschmidt aussuchte und in lebendiger Unterredung den tiefen Zwiespalt von Volk nnd Dichter erlebte. Schon das allzu bescheidene Heim, das freilich durch das freundlich anspruchslose Wesen des Dichters seine Erklärung fand, schreckte mich zunächst. Ein niedriger Schreibtisch mit einigen Bildnissen geschmückt. Bücherstapel an den Wänden, aus dem wackeligen Tisch in der Ecke ein Stoß Manuskripte. Das schwache Dämmerlicht das sich mit dem schmalen Lichtkegel der Zimmerlompc verband, ließ nur schemenhaft des Dichters Züge erkennen, aber die Spuren des letzten mehrmonatigen Kranken lagers waren doch deutlich darin'cingezeichnet. Nur schwer molkt« «In Geloräck in Kana kommen. Auch bei einem Dichter „Der Verräter ves yerrn" wurde kürzlich tn End» vcutschland mir Ersolg aujgeführr, trägt aber in der neu artigen, ungewohnten Iudasanssassung den Keim in sich zn einer kritischen Auflehnung, wenn sich auch die Kirche auf keine der überlieferten Iudaslegenden sestgclegt hat. Auch seine „Hinterhauslcgende", die, vielleicht von Sonneistcheins Wirken inspiriert In das tiefste Dunkel weltstädtischer Leidenschaft und unmenschlicher Erniedrigung hincinlcuchtet. aber zugleich den Funken christlichen Glaubenslebens hoffnungsvoll ausleuchten laßt, fand bei oberflächlichen Beurteilcrn alle möglichen unzu länglichen Ausstellungen, lind doch sckxint gerade hier Dictzen- schmidts Sendung sür unsere Zeit am klarsten erkennbar. Er glaubt an die Realität und die unbedingte Wirksamkeit der reli giösen Kräfte des Glaubens, und betrachtet sich als Vorkämpfer für dieses neuerwachende Leben, das da und dort (etwa in der und Parabellum-Pistolen, Gewehrschlösser, Handgranaten und aus dem Segellutter „Wörth" je eine Manier- und Parabellum- vistole gesunden. Dr. Lübben wurde wegen Verstoßes gegen die Gesetzesbestimmungen über Kriegsgerät. wegen Ansbewah- rung eines Svafsen- iuid Sprengstosslagers zu inländischer Ver wendung und wegen Ueberschreitung der Ablieserungssrist sür Massen'angeklagt und verurteilt. Wegen sittlicher Verfehlungen an seinen jungen Klubkame raden, wegen sadistischer Mißhandlungen ist Dr. Lübben im November vorigen Jahres vom Schösfengcricht Charlottenbnrg zu neun Monaten Geiängnis verurteilt worden Das Gericht hatte in der Urteilsbegründung betont, daß die Strafe ver hältnismäßig milde hätte anssallen können, weil ja so oder so die Existenz des Regicrungsrats vernichtet wäre. In beiden Verhandlungen hat der angellagte Rcgierungsrat sehr schöne Worte über die Ziele seines Klubs zur Ertüchtigung der Ju gend, zu ihrer Erziehung, zu sportlicher Härt« gesunden. „Ein Sadist, zwar psychopathijch minderwertig, aber keineswegs jo aeislesverwirrt, daß er nicht hätte annehmen können, wie er in der Maske eines „nationalen Erziehers" in nicht gutzu machender Weise sich an den jugendlichen Mitgliedern seines „Marine-Sportklubs" versündigte." Der Fall Dr. Lübben sollte für Eltern und alle Erziehungs berechtigten »ine ernste Mahnung sein, genau zu prüfen, ehe sie ihr« Pflegebefohlenen einem Klubkapitän oder Lvanderleiter «nvcrtraueu. K.