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—friis H'i- vr. vv. ic. ö K-E - -h t (Forittvnng Io!gl.) grausamen Gewissens» wir — das sünsund- dazu entschließt ihr .i> r-j ttzii HLZ L s >. »L «. raschend kam die 1500 Nieter-Niederlage gegen Peltzer und Wide. Nach einer !>!uhepausc 1927 folgten Olympiaersolge in Ainster- dcnn, ivo Nurini die 1V Kilometer gewann und zwei zweite Plätze belegte Auf einer Europarcise griff Nurmi den Stunden? rekord Bouins erfolgreich an und stellte ihn auf 10,210 Kilo meter, als Zwischenzeiten auch noch die Weltrekorde über lä Kilometer und 10 Meilen brechend 1020 und 1030 hörte man wenig von dem berühmten Finnen. Man weih nur, datz er sich auf den Marathonlauf der 10. Olympiade 1032 in Los Angeles vorbereitet, womit der Sieger wohl setzt schon feststehen dürste. Sportlich wie menschlich ist Nurmi eine ungewöhnliche 'Natur. Ihm wurden unerhörte Ehrungen zuteil, wie sie sellcik einem Sportler geboten wurden. Seine Vaterstadt errichtete ihm ein Denkmal, der Staat verlieh ihm die höchste Auszeichnung aber immer blieb Nurini der bescheidene, zurückhaltende Sports mann. den man vielfach als Sonderling ansah, dessen Leben für den Sport aber für einen jeden Sportsmaim zum Vorbilde dienen kann. Wilkins' Nordpolarsahrt mit dem U-Boot. — Im Frühjahr will der Polarforscher Witkins mit dem Unterseeboot, das er von der amerikanischen Mar>ne gekauft und mit dem «m No vember und Dezember Probefahrten für die besonders schmierige Fahrt unter dem Eise unternommen hat, den Start zur Nord- polsahrt antreten, spätestens im Mai. Zunächst will Wilkins das U-Voot Uber die Azoren und England nach Spitzbergen bringen. Von einem dort zu errichtenden Sonderhasen aus soll dann die auf 00 bis 90 Tage berechnete Nordpolsahrt angetreten werden, di« Uber den Pol zur Vcringslrah« und über Seattle nach San Franzisko sichren soll. Aicher besonderen Vorrich tungen für längere Unterwassersahrt unter geschlossener Eis decke und genaues Vlindsahre» erhält das Boot eine starke Radioanlage, um iu allen Phasen der Reise mit der Welt in Verbindung bleiben zu können. Wilkins' Unterseeboot ist 115 Meter lang und hat eine Verdrängung von 350 Tonnen. Und dir Unterwassergcschwindigkeit soll neun Knoten, die Uber Wasser 14 Knoten in der Stunde betragen. Die tbesamtbsi'atzung von 18 Mann wird anher dem Australier Wilkins Amerikaner, Eng länder. Deutsche und Holländer umfassen. (»alsntes Lnzflanä Wem bekannt ist, unter welchen quälen eine Frau, die — nun sagen zwanzigste Jahr überschritten hat. sich richtiges Alter anzugcben der vermag die einschneidende Wirkung der neuesten englischen Meldevorschrift zu ermessen. Es handelt sich um eine eben herausgekommene Einschränkung, di« von Takt, und gleichzeitig vom englischen Sinn für Humor Zeugnis gibt. Meldepflichtige Damen haben von jetzt an da» Recht, die Nbrik „A ltervangabe" des Meldezetels unaus- gefüllt zu lassen. Freilich sind sie dazu verpflichtet, dem zu ständigen Meldeamt ihr Geburtsdatum und -Jahr schriftlich bekantzugeben. Das versiegelte Schreiben wird dann nur von lenem Beamten geössnet, dem das Mcldcwesen für den cnr- sprechcnden Straßenzug untersteht. Wäre dieses zuvorkommende Betragen der englischen Polizei nicht als Anregung für ein anderes, aber immerhin verwandtes Gebiet zu betrachten? yestgcstellt ist. daß nun eben die Frau cs aus vielen, oft nur zu bcgreislichen Gründen scheut, ihr richtiges Aller anzugeben. Sftäre mit der Möglichkeit, eine solche Angabe auch tm Eerichtssaal. aus der Zeugenbank heraus, schriftlich zu machen — ein ausgesülltes Formular, dem Richter überreicht — nicht mancher Meineidsprozeß, der sich um die Lappalie einer falschen Allcrsangabe dreht, vermieden? kegi,. Am 13. Juni 1897 erblickte Paavo I. Nurmi in Abo das Licht der Welt als zweites Kind des Zimmermannes Hannes Nurmi und seiner Frau Toga. Schon als Kind zeigte er Interesse am Sport, doch als in seinem zwölften Lebensjahre der Vater starb, hatte er seiner Mutter bei der Erwerbung des Lebensunterhaltes zu helfen und war drei Jahre lang als Laufbursche tätig, wobei er die täglichen Botengänge meist laufend zurücklegte. Nurmi trat dann als Lehrling In eine mechanische Werkstatt ein, wo lange und schwere tägliche Arbeit ihn erwartete. Um diese Zeit ging Paavo zum Vegetarismus über, rauchte und trank nicht, ging früh schlafen und trat erst zwei Jahre später dem Turun Urheiloliitoo, einem Aboer Sportverein bei. Hier setzte nun regelmässiges Training nach eigener Methode ein, und er ging über Strecken von zwei bis sechs Kilometer. Vom Vegetarismus wandte er sich wieder ab und lieh von seinem 18. Jahre ab eine Trainingsverschärfung eintreten. Zu Massagen reichte es ihm infolge Geldmangels damals nicht,' sie wurden durch kalte Abreibungen ersetzt. 1919 diente er anderthalb Jahre in der Armee, und hier gab er erst malig Proben seines Könnens auf Militär- und Mittelstrecken läufen ab, die er sämtlich gewann. Seine Schrittlänge vergrö ßerte er auf 2,30 Meter bei Mittel- und 2,1b Meter bei Lang- strecken. So wurde er für die Olympisclien Spiele 1920 in Ant werpen bestimmt. Unter dem Training von Hannes Kolehmainen und Kol- vistoinen steigerte Nurmi In zwei Jahren seine Leistungsfähig keit gewaltig. 1921 lief er Weltrekorde über 10 Kilometer in 30:42,2 und über fünf Kilometer in 14:35,2 Min. Sein fabelhafter Aufstieg setzte ein. 1923 brach er im Kampf mit Wide den 1500- Meter-Rekord, sowie den Meilenweltrekord mit 3:53,0 und 4:10,4, denen tags darauf der Dreimeilenrckord, sowie der über sechs Meilen mit 29:41,2 folgten. 1924, das olympische Jahr, sai, Nurmi aus der Höhe seines Ruhmes. Er verbesserte seine Re korde über 1500 und 5000 Meter auf 3:52.6 bzw. 14:28,2 Inner halb zwei Stunden! Vier goldene Olympiamcdaillen errang er in Paris und stellte den 10-Kilometer-Rekord ans 30:06,2 Min. In Amerika folgten 1925 weitere Rekordsiege. Elsmal trug Nurmi sich in die Liste der Rekorde ein. Sein günstiger Ein druck verhalf Finnland zu einer amerikanischen Staatsanleihe in Höhe von 20 Dollarmillionen! 1926 gab es wenige Starts: 8 20 4 Min bildeten über 3000 Meter neuen Rekord. Ucber- Vie Muräer Moskauer Statistik „Olsude nickt äsrsn, was äeine Ztugen seken, sondern was snäere errsklen" K t' beweisen, datz das Vorgehen der kommunistischen Partei gegen die Bevölkerung im nächsten Jahr« noch härter als bisher wer- den wird. - — Tin Teden lür äen Sport paova wurmis 8portl«ukbskkk übernehmen wällten.' Aber der Mann im Domino hatte es verstanden, sich in Respekt zu setzen, und wenn ich mich in seinem Aussehen nickt täuschte, würde der Kellner keinen Anlaß haben, sich zu beklagen. Der schwarz« Domino sah wie einer von denen aus, die sich nie auf ihr« Banknoten etwas herausgebcn lassen. Während ich den Kellner beobachtete, veränderte sich sein« Miene. Ein Aus druck der Hoffnung kam in feine ausgelaugten Züge; schickten er und sie sich an zu gehen? Nein, nicht beide. Ein« einsame Gestalt zeigte sich plötzlich draußen im Saal — sie. Sie machte ein paar zögernde Schritte, sah sich um und rvandte sich meinem und Herrn Pitz' Kabinett zu. Einen Augenblick ruhten die salzwasserfarbenen Augen auf Herrn Pitz, dann glitten sie weiter und wogten über mich hinweg wie eins Welle. Ich saß wie hypnotisiert da. War es möglich, daß eine Frau einzig und allein durch ihren Blick einen solchen Genuß bereiten tonnte? Sie sah mich an, ohne mit der Wiiin-er zu zucken. Plötzlich dreht« sie sich um und verschwand in das Kabinett des schwarzen Dominos. Die Züge des Kellners sanken wieder zu schlaffer Verdrossenheit zusammen. ,.War sie das?" sagte Herr Pitz. „Die hat ja grüne Augen! Das kann schön sein. Aber wenn ich mich nicht irre, ist sie auch rothaarig." Ich sah ihn mit kalter Verachtung an. Ich dachte nicht daran zn antworten. Herr Pitz merkte es. Sein Gesicht, das sich schon beruhigt hatte, als er an seinem Chambertin nippte, geriet wieder in Zuckungen. Ich machte die Beob achtung, daß zwei Situationen es in Bewegung setzten. Die eine, wenn Herr Pitz verblüfft war, die andere wenn er sich einschmeicheln wollte. Diesmal war das letztere der Fall. Er beugte sich zu mir vor, legte sein Gesicht in die ver trauensvollsten Falten, so als wollte er mir ein Geheimnis mitteile», und sagte: „Welche Sorte Käse wollen Sie haben?" Ich konnte nichts dafür, daß ich in ein schallendes Ge lächter ausbrack. Der Kerl war ja ein Bajazzo. Er fand offenbar Vergnügen daran, es zu sein. Hakte Drasch recht, wenn er behauptete, daß er intelligent fei? Ich begann es zu bezweifeln. Ick iiihlte mich aeneiat. das Geaenteil zu zsn, d«s Transporiweieno mw. eine eocnw gianzenoe. -^n iqrer Reujahrsnuminer erklärt das „Wirtschaftsleben": „Unser Land, wo der sozialistische Sektor in der Volkswirtschaft ein« absolut dominierende Stellung eingenommen hat. ist in eine Periode des sozialistisch«,, Ausbaues des Sozialismus selbst eingetreten. Das kommende Neue Jahr wird ein Jahr neuer Errungen- icksaften des Sozialismus in seinem Kamps« mit dem Kapita lismus sein. Dieses wird einen Sieg von durchgreifender Weltbedeutung sein." Aber nicht einmal alle kommunistischen Zeitungen teilen den Optimismus dieses Blattes. So schreibt die Zeitung „Kolchosny Put" lDer Weg der Kollektivwirtschaft) in einem ganz anderen Tone: „Wo ist dieser selbe Sozialis mus? Bisher ist es nur ein Geschrei. Mit jedem Jahre verschlimmert sich die Lage. Und wir denken daran, ob wir nicht allmählich zu den früheren Zeiten zurückkehren." Der Kommunist Put sch ko ff erklärt in einer Partciversammlung, datz der Fünsjahresplan nur Schwindel und Potcmkinsche Dörfer vorstellt. fKomsomolskaja Prawda.) Die Witwe Lenins. Krupskaja, charakterisiert die Sowjetwirklichkeit mit folgenden Worten: „Glaube nicht daran, was deine Augen sehen, sondern glaube daran, was andere dir sagen." Die Kontrollziffern sind Phantastereien mit einem be stimmten Sinn: Die Schlüsse, die aus den Kontrollziffern ge zogen werde, sollen, bezeugen, datz dennoch eine Durchführung des Fünfiahr'«planes vorgesehen ist. Sie sollen auch ferner veyaupien. Ader eine 'Kevoutcnnacht i,t ja nicht dte rechte Zeit, einen Bajazzo zu kritisieren. „Finden Sie nicht, daß cs das sicherste ist, sich an Roquefort zu halten?" sagte ich. Herr Pitz kniff den Mund zusammen und dachte nach. Dann wandte er sich an den Kellner. „Roquefort und Camembert," sagte er. „Und noch eine Flasche Chambertin. Rasch, bevor das Rebhuhn des anderen Herrn auskühlt!" Wieder beugte er sich zu mir vor, das Gesicht in liebens würdiger Konversationslage, und sagte: „Wissen Sie, woran ich denke, wenn ich solche Souper bestellungen mache?" „Nein." „Ich denke au die Steinkohlenzeit," sagte Herr Pitz. „Ist das nicht eine wunderliche Gedankenverbindung'. " „Keineswegs; die Steinkohlenzeit war die Periode, wo der materielle Wohlstand auf Erden die höchste Blüte er reichte, das heißt auf eigene Faust, unabhängig vom Menschen. Die Pflanzen feierten Orgien von unglaublicher Gewaltsamkeit. Sie sonderten Sauerstoff ab und absor bierten Kohlensäure, bis die Tiere wie berauscht wurden und zu Ungeheuern heranwuchsen. Zwanzig, dreißig Meter lange Eidechsen, und die anderen Tiere Im Verhältnis dazu. Aber die Absorption der Kohlensäure rächte sich. Sie rief die Eiszeit hervor. Der Absolutismus der Pflanzen wurde gebrochen und gleichzeitig der der Tiere. Danach kamen wir. Was haben wir denn mit Hilse der Steinkohle und unserer Technik anderes zustande gebracht als «ine neue Steintohlenzeit? Wir feiern Orgien derselben Art wie die der Pflanzen. Was sehen Sie anderes als mißgestaltete Individuen und mißgestaltete Gemeinwesen? Ich wart« aus die Eiszeit, die de» Menschen entthronen wird." „Und wer, glauben Sie, wird sich an unseren Stein kohlenlagern gütlich tun?" „Wir haben keine Steinkohlenlager produziert. Wir haben die vorhandenen anfgebraucht. Weiß Kott, was wir produziert haben. Vielleicht wird unsere Eiszeit desint- tiv lein." Oer gelbe und -er grüne Faden Roman von Frank Heller. (36. Fortsetzung) Sein Ton verletzte mich. Ich sah selbst ein, daß das dumm war — auf einem Maskenball! Und Ich suchte nach etwas, was ich sagen konnte. So wie das Französische auf der einen Seite der Draperie Herrn Pitz an Brillat- Savarin hatte denken lassen, ließ der Name des alten Gourmets mich an einen französischen Namen denken, den ich vor nicht so langer Zeit gehört hatte. „Sagen Sie mir, sagte ich, „Sie scheinen die Stadt ja in. und auswendig zu kennen — haben Sie nicht vielleicht zufällig von einem alten Franzosen, der Laplace heißt, reden gehört?" Ich hatte meine Frage einzig und allein gestellt, um auf ei n anderes Thema zn kommen. Ich hatte mir, wenn ich mir überhaupt etwas erwartete, ein Achselzucken als Antwort erwartet. Aber Herr Pitz verflüfste mich wie nun schon einige Male, eine Mimik geriet wieder in di« seltsamst« Bewegung. Er verwendete sämtliche Gesichts züge als Ausdrucksmittel, ivährend er mich mit seinen rollenden blauen Hundeaugen anstarrte. Ich brach in ein schallendes Gelächter aus. Herrn Pitz Gesicht beruhigte sich Widder, und endlich sagte er: „Laplace? Laplace? Was für ein Laplace? Kant- Laplace? Der das Sonnensystem ersunden hat?" „Ein Verwandter von ihm, vermute ich. Ein Leben der, verstehen Sio, der sich hier in der Stadt aufhalten soll." Herr Pitz stürzte sich auf das Rebhuhn. „Ich begreife nicht, warum Sie nicht essen," sagte «r „Schlagen Sie Ihren Laplace im Adreßkalender nach. Waru miollte ich ihn kennen? Behandelt er ein Rebhuhn io wie Sie, dann werd« ich ihn in Anklagczustiand ver setzen." In dem Nachbarkabinett war es wieder still geworden. Kein Laut. Totenstille. Was ging dort vor? Waren sie gegangen? Nein, der Kellner stand da und starrte mit einem Ausdruck liniierter »lb'.'duld dorthin. Sie iahen offenbar ickon t» kor -e do - o ' »' : Die Statistik war in Sowjetrutzland stets sehr beliebt. Die ganze Tätigkeit der Sowjetregierung ist ans zahlreick-en und ausführlichen statistischen Daten ausgebaut. Diese Angaben werden dauernd umgcarbcitet, ergänzt und verändert. Unge achtet dessen zeichnete sich die Sowjetstatistik niemals durch Ge nauigkeit aus. Die augesuhrten Angaben widersprack-en sich häufig, und man wutzte nie, welck-e von den sich widersprechen den Daten dte richtigen seien. So erklärte z. B. die Zeitschrift „Ekonomitscheskaja Shisnj" („Das Wirtschaftsleben") im Mai 1930. datz die Vorkriegserzeugung der Schwarzmetalle schon im Jahre 1929 bedeutend überholt war. Aus dem Parteikongretz im Juni 1930 erklärte dagegen S t a l i n, datz die vorkriegliche Erzeugung dieser Metalle erst im Jahre 1931 erreicht werden würde. Und so blieb es un gewiß, wo die illlahrhcit hierin zu finden sei. Derartige Bei spiele kann man in Fülle aussühren. Der unlängst von Stalin gestürzte Vorsitzende des Ministerkomitees der RSFSR. Syrt- zow nannte nicht umsonst die Sowjetstatistik in seiner Broschüre ein „Sa nd-t n-d i e-A u gen-st re u e n", und behauptete, daß diese Statistik zu einer Verbesserung und Schönfärberei laut bürokratischem Befehl geworden ist. Besonders bezeichnend hierin sind die am 19. Dezember 1930 bestätigten und verösscnt- lichten sogenannten „Kontrollzissern", aus denen wir die Re sultate des verflossenen Wirtschaftsjahres ersehen. Diese Re sultate sind derart unerwartet und entsprechen so wenig den wirklichen, aus Sowjetzeitungen bekannten Tatsachen, datz es als unerläßlich erscheint, dieselben ein wenig kritisch zu be obachten. Die Ersolge des verflossenen Wirtschaftsjahres sind nach diesen „Kontrollzissern" glänzend. Die staatliche Schwer industrie hat um 25 Prozent zugenommen. Die Saatfläche hat von 118 Millionen Hektar im Jahre 1928—1929 bis zu 127,8 Millionen Hektar im Jahre 1930 zugenommen. Gleichstzeitig mit diesem hat auch der Ernteertrag von 71,7 Millionen Tonnen bis zu 87,4 Millionen zugcnommen, d. b. eine Steigerung von 21.8 Prozent erfahren Unter diesen Bedingungen müßte die Brotversorgungssragc in der Sowjetunion schon längst gelöst worden fein. In Wirklichkeit aber ist es bekannt lich ganz anders. Die Vruttoernie an Baumwolle wird mit 13,5 Mil- lionen Zentnern berechnet. Um sich von dieser Zisser einen Begriff zu machen, muß darauf hingewiesen werden, datz in der Vorkriegszeit, im Jahre 1912 di« gesamte Baumwollernte nur 6,5 Millionen Zentner betrug und daß der Gesamtverbrauch im Reiche sich auf 4,1 Millionen Zentner stellte. Wie ist es nun zu erklären, daß im Jahre 1912 die Fabriken niemals ihre Ar beit infolge Mangels an Nohstojjen einzustellen brauchten, aber im Jahre 1930 wie es K u t b i s ch e w, der gewesene Vorsitzende des obersten Wirtschaftsrates selbst zugab, die Fabriken nur allzu häufig wegen Mangel an Rohstoffen nicht arbeiten konn ten? — Nicht weniger unwahrscheinlich berühren die Nachrich ten über die Zuckerrübenrnte. Diese Ernte soll 151,7 Million» Zentner gegen 62.5 Millionen im vorigen Jahre er geben haben. Bei einer derartigen Menge von Zuckerrüben hätte die Sowjetregierung das ganze Land mit Zucker buch stäblich überschütten können. Wenn man in Betracht ziehen wollte, daß dir Zuckerrübenernt« im Jahr« 1912 nur 12,5 Mil lionen Zentner betrug, jo hätte im Jahre 1930 vielmehr Zucker vordandn lein müssen als es damals der Fall war. Wo ist er denn geblieben? Warum sucht die Bevölkerung überall nach Zucker und ist bereit horrend« Preise zu zahlen? Sehr interessant sind auch die Kontrollziffern für dle Zukunft. Hierbei gibt die Sowjetstatistik noch mehr Spielraum ihrer Phantasie. Das Volkseinkommen soll demnach im nächsten Jahre um 35 Prozent steigen und di« Rtesensumme von 49 Milliarden erreichen. Wie winzig er scheint dagegen da» Anwachsen de» Volkseinkommen» in den kapitalistischen Staaten, wo. wi« z. B. in England, das Volkseinkommen tm 20. Jahrhundert niemals um mehr als 3 Prozent gestiegen war. und wo sogar in den reichen Ver einigten Staaten in den Jahren 1909 bis 1018 niemals «ine Steigerung von Uber 2.8 Prozent erzielt worden ist. Auf dem Gebiete der Industrie werden die Errungenschaften eben falls sehr bedeutend sein. Die in der letzten Zeit sehr zurück gegangene Arbeitsproduktivität soll in einem Jahre um ganze 28 Prozent gesteigert werden. Die Selbstkosten hingegen sollen in derselben Zeit um 10 Prozent verringert werden. Es ist so häufig über eine Verringerung der Selbstkosten dekretiert wor den. es ist soviel über die Ersolge auf diesem Gebiete gesprochen worden, daß jede weitere Verringerung scheinbar unmöglich wär«. Auf Grund der Kontrollzissern tft die. Lage. deL.Fi.nan-