Volltext Seite (XML)
Sonntag, -en 15. Februar 1931 Stummer 3« — 20. Jahrgang Erscheint Smal ivSchtl. mit Mustr. SraiiSvetl-nen.Heimat un» weit' und der «inderbeilage .grohmul'. sowie den TepbeNagea .«».Benno-Blatt'. .Unterbaltiiiig liNdWtNen'. .Die «eit der »Inieltenpeels«: Die Igeldatiene pelttjclte »U Famittetß» »W anzeig«» u.LIkUengelnchr 2» z. Di« pkMicNamejkU«, 8i, i,>n» -- ... l .<< ga« n»,eig>-> n»Iu<>N>Ib d.-«-Neit-ri-NuttgSgcbieie» grau'. ,N«rzUicI>«i R-Ugkbek . /da« gui« Bnch . .gllm-nnd- »W W ^A ^A W 40 Z. in« P.-Mic,lainc,«lle I.NO -3ri«,ged NU Z. ^n>Fall« schau'. Mouail,ch«r 1»e,ugSPr«iS 3 eiulchi. BeI,«Nn-id. M WWW W AU W W W bdher-rÄewaU cUNllU icde V.-U-tUch>n»g au, «icUrung ,oi°I« «u,e,.»immer 1<» 4. Sommb-nd-u. Sonnlagnummer X0 <. >W UM WA W Wj IA WM AW W _ «,,nllung v. Unze.ge» . "luNrügen u. ve.kung v. Schud-nrga» Haupt,christietter: Dr. S. DesczH», Dresden. W W W^W «elchakl.cher Lek. Iran, <vnog,r», Lliöben. voltssettung Für christliche Polllik und Kultur Nedaktton der SSidNtiden ivolescritnri« DreSdou-Nitsiadl l. Palt«rstras,c 17. geruriu emu und »1012. t»«sch<tUrs>«0e, Druk» «.Verlag > «ermania. »i^r». tarBrrlaaiindDruSerei.gtiiale Dresden. Dresden.«.!. Volierltrakie 17. genau. 21012. Bolts<re<stonio Dresden -iar «antkonto Etadtbanl Dresden »Ir «I7l» Die Jnlhronisalivn Bischof Conrads Die Kalholiken der Diözese Meitze,, werden auf horchen, wenn am heutigen Sonntag das erste Hir te n s ch r c i b e n Bischof Conrads von Meitzen verlesen wird. Welch eine Frische des Geistes, welche Ent schlossenheit und Kraft spricht aus den Worten dieses Schreibens, das weniger ein Fasten'vrief als ein Freuden brief ist, ein Grutz des neuen Bischofs an alle Katholiken unserer Diaspora-Diözese. Und doch ist dieses Hirten schreiben zugleich erfüllt von Güte und Besinnlichkeit, ja von inniger Zartheit des Empfindens und poetischem Reichtum der Worte und Bilder. Nicht in allen Erlassen kirchlicher und anderer Behörden wird man ein so klang volles Deutsch finden, wie in diesem ersten Hirtenbriefe Bischof Conrads. Man fühlt, datz dieser Grutz an seine Diözesanen ihm nicht nur Formsache, sondern Sache des Herzens ist. Wenn heute Bischof Conrad im St. Petridom zu Bautzen seine Inthronisation feiert,dann mögen ihn ähnliche Gedanken bewegen, wie er sie in seinem Hirten schreiben zum Ausdruck gebracht hat. Dieses Schreiben beginnt mit einem letzten Abschied von der nun fernen badischen Heimat des Bischofs, der aber ausklingt in eine entschlossene Hinwendung zu'seinen neuen Diözesanen, mit denen sich der Bischof durch die Bande des Glaubens, der Liebe und des Gehorsams verknüpft fühlt. Ais eine Fügung des Himmels bezeichnet es dec Bischof, datz er den Hirtenstab aus der Hand eines Freundes empfängt; haben ihn doch mit Bischof Dr. Christian Schreiber wälp rend der gemeinsamen Studienzeit in Nom innige persön liche Beziehungen verbunden. Mit klaren Worten bekennt sich dann der Bischof zu seiner Aufgabe: „Wenn irgendwo in Deutschland, ist für die Katholiken der Seelsorger und Bischof hier nötig, bannt die Zerstreuten ge sammelt, die Angepstanzlen verwurzelt, die Wankenden gestutzt, die Verirrten gesucht, die Dahinsiechenden geheilt werden: und die Toten mit Ser Macht der göttlichen Gnade wieder zum Leben des Glaubens und Ser Gnade erwachen... So harren grohe Ausgaben in der Zukunft auf mich. Wenn ich nun ihre Schwere mit meiner schwachen Kraft vergleiche, dann stehe ich zumal in der jetzigen so völlig unübersichtlichen und vulkanhaften Zeit n ie ein Wanderer vor einem hohen Berge, den die Wetterwolken bedcohtich umkreisen und innere Zusammenbrüche in seinen GrtinShtlen erschüttern. Ich sehe zwar in winkenden Höhen das Ziel, doch vor lauter Geröll und Felsblöcken kaum einen Weg, Ser olme Mühsal und Gefahr zu begehen ist. Aber ick, verzweifle nicht. Ich schreite ja nicht hilflos allein, sondern Gott ist mit mir Auf seine Gnade vertraue ich, die mir meine rechtmähige Sendung vermittelt. Ich vertraue auf das Gebet, das mir Hun derte in meiner Heimat versprachen und meine Diözesanen in Treue mir schulden. Ich vertraue auf die opferwillig führenden Manner und Frauen, die meinem Vorgänger und Freunde so oft mals die Wege geebnet: ich vertraue auf di« göttliche Kraft, die in unserer rührenden Armut und geringen Anzahl nach den Worten des Heilands liegt: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!" Wer von den Diözesanen Bischof Conrads wird diese Worte nicht ohne kiese Erschütterung hören, wer von uns wird sich nicht beim Anhören dieses Hirtenschreibens ge loben, dem neuen Bischof von Meitzen nicht nur aus Pflicht, sondern voll Bertranen und Liebe die Treue zu halten in guten und bösen Tagen? Der St. Petridom in Bautzen fatzt gewitz nur eine kleine Schar der Gläubige», mag er bei der Feier der Inthronisation noch so überfüllt sein. Aber im Geiste weilen alle Katholiken der Diözese an diesem Sonntag im Bautzener Dom, sie feiern in An dacht mit ihrem neuen Bischof zum ersten Male das Pan, tisikalamt und befestigen in ihren Herzen den Borsatz, mit diesem zweiten Bischof seit der Wiedererrichtung des Vis- tums Meitzen In gleich lebendiger Glaubensgemeinschaft zusainmenznarbeiten, wie sie das mit dem ersten, mit dem unserer Diözese so hochverdienten Bischof Dr. Schreiber getan haben. In seinen bekannten Nundsunkpredigten hat Con rad Gröber grotzartige Bildnisse des heiligen Ambrosius und heiligen Augustinus gezeichnet: in seinem ersten Hir- tenschreiben als Bischof weist er hin auf das Vorbild des heiligen Benno von Meitzen, dessen Starkmut und Tat kraft sich in ähnlich verwirrten und schwierigen Zeiten, wie wir sie heute dnrchlchen, bewährt hat. Die Katholiken der Diasporadiözese Meitzen wünschen von Herzen, datz der Geist dieser starkmütigen Bischöfe in Bischof Conrad lebendig sein möge und datz ihm der Allmächtige die Gnade gebe, -ie er in der Ausübung seines verantwor- tmlgoreicl)en und schwierigen Amtes bedarf. vzck. «Nach Empsang und Besitzergreifung Auf Hein gleichen Wege, den 1Ü21 nach der Wiedererrichtung des Bistums Meihen Bischof Dr. Christian Schreiber genommen hat, ist am Freitag sein Nachfolger Bischof Dr. Grober in der Diözese Meihen e i n g e t r o s f c n. In Leipzig nnd Dresden hat der Bischof auf der Fahrt nach Bautzen kurze Stationen gemacht. Herzlicher Empfang in Leipzig Die Vertreter des katholischen Leipzigs hallen auch dies mal die Fronde, den neuen Bischof als erste in den Grenzen seiner Diözese begrütze» zu dürfen. Bischof Dr. Gröber traf 14.25 Uhr, von Karlsruhe kommend, aus dem HaupKmhnhoje ein und wurde auf dem Bahnsteig bcgrühl von Domdekan Hartmann (Bautzen) und im Namen der Leipziger Katho liken von Propst Prälat St ranz, von den Mitgliedern des Kirchonvorstandes Reichsgerichtsral Linz und Kommerzienrat Dr. Kasper, vom Stadtverordneten Dr. Hilpert, von dem Vorsitzenden des Ortsveroandes der katholischen Bereine, Kauf mann Grave, nnd vom Borsitzenden der katholischen Lehrer vereinigung in Leipzig. Schulleiter Kielmann. Der Bischof und seine Begleitung suhren hierauf zu kurzem Aujenthalt nach der Propste i. Dort wurden nach einer kurzen Andacht in der Propsteikirche die Psar ».geist lichen von Leipzig durch -en Bischof empfangen. Dabei sprach als ältester Geistlicher Prälat Slranz herzliche Worte der Begrüssung im Namen des Klerus und der Katho liken Leipzigs: „Euer B.schäjlichen Gnaden, so führte er aus, haben in Leipzig jenen Teil der Diözese betreten, der einst zum Bistum Merseburg gehörte. In den Wappen des Bischofs und der Diözese ist das Kreuz das Sgmbol des Bistums Merseburg zugleich auch das Wappensgmbol der Leipziger Propslcikirche. Unter dem Zeichen des Kreuzes betreten Euer Bischöflichen Gnaden die neue Diözese. Ein Kreuzweg war bisher der Lebens- laus der Bischöfe Sachsens und ihre Insul vielfach eine Dornen krone. Der Klerus und die Gläubigen der Stadt Leipzig ver sprechen Euer Bischöflichen Gnaden gern, das Kreuz mittragen zu helfen und zugleich auch dafür zu sorgen, das; auch die Hellen Sterne dcr Gsanbenslreue. der Glaubenssrömmigkeil und des Gehorsams gegen den Oberhirlen die Insul Euer Bischöflichen Gnaden bestrahlen. Möge Euer Bischöjlicken Gnaden eine lange, gnadenreiche oberhirtliche Tätigkeit in der Diözese bc schieden sein!"—Erzpricster H o t t c n r o t l schlos; sich im'Namen -cs Archivresbyleralco diesen Morten -er Begrüssung an. Bischof Gröber dankte dem Klerus und -en Gläubigen für -en warmen Empiang und versprach, all« seine Kräfte dem bischöflichen Amte in Sachsen widmen zu wollen. Er vertraue hierbei besonders auf die opfermuligc Arbeit des sächsischen Klerus. Am Schlüsse erteilte der Bischof zum ersten Male den Leipziger Psarrgeistlick-en den Bischöflichen Segen. — Es solgle dann die Vorstellung -er einzelnen Psarrgeistlichen. 15.44 Uhr wurde die Weiterfahrt nach Dresden angetreten. Oie Landeshauptstadt grüßt -en Bischof Als der D-Zug. in dem Bischof Gröber fuhr, in das Dresdner Stadtgebiet einlief, tönte dem neuen Obcrhirken -er erste Wilikommengrutz -er Landeshauptstadt entgegen: A» ivarcn die kürzlich geweihten neuen Glocken der St. Josepha Kirche, in Dresden-Pieschen, -ie unmittelbar an der Bahnstrecke liegt, die dem Bischof dieses Willkommen bolcn. 17.18 Uhr traf dcr Bischof in Dresden Neustadl ein. Mit Rücksicht darauf, datz bereits 17.88 Uhr die Weilerfahrt ange> treten werden mutzte, fand nur aus dem Bahnsteig ein« kurze Begrüssung stall. Es waren zur Begrützung er schienen die 'Mitglieder -er geistlichen Behörde, an der Spitz» Prälat Dr. Kaiser. Erzpriesler Bodegburg, Propst Seid le» und Vikariatsrat Nothc, ferner Konsistorialrai Kral, Landgcrichtsdirektor Dr. Hciduschka, Landgerichts rat Dr. de LasalIe und Landgerichtsrat B erg m a n n. Für -en Ortsvcrband dcr katholischen Bereite waren anwesend Apotheker H. Trnnkne r, Kaufmann I. B c tz und B. H o i) e r, ferner Stadtverordneter N. Müller und Schriftleiter Dr. DeZczi) k. Mit Rücksicht aus die Kürze der Zeit und -en Ort. san dle Begrützung in ganz zivangloser Form statt. Der Bischof, -er sich in Begleitung von Repetitor Beer (Freiburg) befand, richtete an alle Eischiencncn srenn-lickie Warte. Frau Ecker« mann überreichte -em Bischof einen Roscnstrautz. 17.88 Uhr wurde -ie Weitersahrt nach Bautzen angetreten. Oer Einzug in die Bischofösiadt Mit besonderer Freude und Spannung halten naturgemätz -ie Katholiken -er Bischossstadt Bautzen den neuen Bischof ciivarlei. Da hier die Zeit der Anknnst bekanntgeivorden war, halte sich bereits am Bahnhof eine grötzcre Menschenmenge eingesnnüen Der Bischof, der 18.2b Uhr einiraf, wurde mit -em Galamogen des Domjtistes abgehalt und nach -er bischöf lichen Residenz gcsahren. Im Hofe -es D o m st isls, das zur Feier -es Tages fest lich beleuchtet war, hallen Abordnungen -er katholischen Ber eine. Vertreter der kacholischen Lehrerschaft un- mehrere Klassen der katholischen Oberschule nn- -er katholischen Volks schulen Ausstellung genommen. Bischof Gröber begrützle nach Ser 'Ankunft im Tomjtist diese Abordnungen und begab sich nach -em Bildersaai, wo sich inzwischen -er Klerus der Stadt Bautzen un- des- Lanübezirks sowie Vertreter der Kirchenvor-. stände versammelt hatten. In ihrem Namen begrützle Prälat Sauer den Bischof mit herzlichen Worten. Die Bischosssladt freue sich, endlich den Nachfolger Bischof Christians in ihren Mauern begrützen zu können. Prälat Sauer sprach dem Bischof Glückivünsckie zur Uebernabme seines hohen Amtes ans und knüpfte daran das Treuegclöbnis -er Mrutzener Katholiken ihm jederzeit zur Seit« st«ken zu wollen. Bischof Dr. Gröber dunkle in einer kurzen Ansprache, in der er zum Ausdruck brachte, datz er in besonderer Weis« auf -ie Mitabeit des Klerus und dcr Laien seiner Bischosssladt rechn«. -Ls folgte dann -ie Vorstellung der Anwesenden. Ge dichte und Gesangsvorträge bildeten -en Rahmen -er Begrti- tzungsseier. (Fortsetzung aus Seite 2) Bestriitzung Dlschof Grübers im Bahnhof Dresden-Neustadl: Bon rechts nach links: Propst Seidlei. Apothc'üc'r Trünkner, B. Hoger. Kon- sistoriairnt Kral. Bischof Dr.G r ö b e r, Landgerichts direktor Heiduschka, Prä lat Dr. Kaiser, Domdekan Hartmann, Landgerichts rat Dr. de Lasalle, I. Betz, BiknriatsratNothe, Land- gerichtsrnt Bergmann, Dr. Desezgk,Stadt verordneter N. Müller