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Sächsische Volkszeitung : 10.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193102103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310210
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-02
- Tag 1931-02-10
-
Monat
1931-02
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.02.1931
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Pfarrer Kirsch Donnerstag in Dresden-West Pfarrer Ludwig Kirsch, der Landesvorsitzend« der Sächsischen Zentrumspartet spricht, wie bereits angekllndlgt am Donnerstag, 12. Februar, abends 8 Uhr im Ratskeller Dresden- Löbtau Über „Unser, wichtigst« Ausgabe". All« Katholiken In Dresden-West sLSbtau, Lotta und Plauen) sind zu der Bersammlung «ingeladen l vresrlen unri Umgebung Entscheidung in der Oberbürgermeifterfrage Dresden, 9. Februar. In der heutigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten die um 19 Uhr beginnt, soll die Oberbiirgermcisterfrage endgültig entschieden werden. Die Tagesordnung weist als ersten Punkt wieder den Bericht von Borstand und Wahlausschuß über die Wiederbesetzung der Stelle des Oberbürgermeisters, die Wieder besetzung der Stelle des 3. Bürgermeisters und die damit zusam menhängenden weiteren Wahlen zum Ratskollegium aus. An dem dem Kollegium unterbreiteten Wahlvorschlag von Vor stand und Wahlausschutz hat sich nichts geändert. Landwirtschaftliche Tagung Die Kreisdirektion Dresden der Landmirtschastskammer sür den Freistaat Sachsen hielt am Sonnabend in Lockwitz «Ine starkbesuchle Bezirksversammlung ab, aus der Oekonomie- rat Melde- Lberhäßiich über die gegenwärtige Lage der säch sischen Londmirlsä)asl sprach, deren Not von Monat zu Monat größer werde. Die Kreditmöglichkeiten seien erschöpft. Das neue Reichsmilchgesetz sei sür die Stauern kaum erträglich. Einen Lichtblick biete vielleicht ein Rückgang der Getreideeinfuhr. Aus Südfrüchte sollte «ine Umsatzsteuer eingeführt werden. — Sodann sprach Landwirtschaftsrat Schanz, Dresden, über die zahlenmähigc Betriebsüberwachung unter Berücksichtigung des Ausivandes. Der Vortragende legte den Wert der Buchführung für den Landwirt dar, aus der hervorgehen müsse, was in den Betrieb hineingcsteckt und was herauogeholt worden sei. An die Bezirksversammlung schloß sich eine Besichtigung des Ritter gutes Lockivitz unter Führung des Barons v. Kapherr. : vor der Dresdner vereinlguna katholischer Akademiker spricht am Dienstag, den 19. Februar. 8 Uhr abends, nn Bischösiiäien St. Benno-Gymnasium (Chrlstianeum) Dres den-A. 2-1, Wiener Strotze 33, -er Gymnasialdirektor Ludwig Englert über: „Wolfram von Esche nbach und sein Parlipal". Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten. Gäste lind yer-lich willkommen. — Verkehrslinien zum St.-Benno Gymnasium: Straßenbahnlinien 4, 9, 10, 11. 13 und 26; Autobus linie C. : DI« erste Haussammlunq sür die Sächsisch« Nothils«. Die Ianuar-Haussammlung hat neben manä-erlei Sachs-'enden einen Geldbetrag von 693.29 RM. ergeben. Die Verteilung ist bereits in die Wege geleitet. Ortsausschuß Dresden der deutschen Iugendoerbiinde. Vollvorstellung Iin Opernhaus am Mittwoch, den 11. Fe bruar: „Die Macht des Schicksals", im Schauspielhaus am Donnerstag, den 12. Februar: „Der Gswissensmurm". Kar ten sind täglich von 4—6 Uhr, Schützenplatz 14, Zimmer 8, zu haben. : Unfälle beim Wintersport. In Rochwitz ereignete sich am Sonntagnachmiltag nach b Uhr ein schwerer Nodelunfall. Ein mit 4 Personen besetzter Schlitten geriet auf der Rodelbahn ins Schleudern. Die vier Personen kamen zum Sturz. Eine van Ihnen muhte mit schweren inneren Verletzungen ins Iohann- städtcr Krankenhaus eingeliefert werden. Die anderen drei Per sonen wurden leichter verletzt — In Blasew'tz kam am Sonn lagnachmittag eine 35 Jahre alte Frau beim Eislauf zum Sturz und brach das linke Handgelenk. Sie wurde ebenfalls ins Kran kenhaus gebracht. Auf dem Waldparkteich stürzte weiter ein 38 Jahre alter Maschinenbauer beim Schlittschuhlaufen so unglück lich, datz er sich ein Bein brach. Er wurde ins Carolahaus ein geliefert. — Aus der Rodelbahn in Altpestitz fuhr ein 24 Jahre alter Melker mit seinem Schlitten gegen eine» Baum und blieb mit schweren inneren und äuheren Verletzungen liegen; auch er muhte ins Krank»"baus oeschaftt werden Treibeis auf der Etb«. Nach dem starken Frost der letzten Tage Hai auch aus der Elbe wieder Eisgang eingesetzt. Am Sonntagmorgen wurden in Dresden acht Grad unter Null ge messen. Bet ziemlich niedrigem Wasserstand setzt sich das Treib eis bereits vielfach an ilserrändcrn und Sandbänken fest. — Montag früh wurde» 10 Grad unter Null verzeichnet. Dresdens Finanzen Der Ueberblick Uber das Vierteljahr Oktober-Dezember 1930 zeigt folgende Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben der Stadt Dresden: Es gingen an Steuern in diesem Viertel jahr 10,71 Mill. RM. ein, zusammen in den drei Vierteljahren April-Dezember 31,80 Mill. RM. bet einem Voranschlag fürs ganze Jahr von 47,51 Mill. RM. Die Unternehmungen und Be triebe erforderten nach Abzug der Zuschüsse rund 45 000 RM., da die Zuschüsse etwas höher waren als die Einnahmen; in den ersten drei Vierteljahren belief sich der Ueberschuh der Einnah men über die Ausgaben auf 1,11 Mill. RM. bei einem Voran schlag von 0,91 Mill. RM fürs ganze Jahr. Die allgemeine Verwaltung brachte 11,56 Mill, beziehungsweise 21,45 Mill Reichsmark bei einein Iahresvoranschiag von 39 55 Mill. Das Schulwesen brachte 055 bzw. 1,64 Mill. RM. bei einem Iahresvoranschiag von 1,93 Mill., das Ti es bau wesen 0.87 bzw. 2,26 bei 5,91 Mill. Voranschlag, die Wohlsahrts- pflege usw. 418 bzw. 12 89 bei 2015 Mill. RM. Voranschlag, die Arbeitslosenfürsorge 0,96 bzw? 096 (ohne Iahresvoranschiag), das Wohnungswesen 0,02 bzw. 0,06 bei 0,41 Mill. RM. Voranschlag und besondere gemeinnützige Anstalten 266 bzw. 468 bei 4,79 Mill. Voranschlag. Insgesamt beliefen sich die Einnahmen der Stadt im ordentlichen Haushaltplan im vorigen Vierteljahr auf 31,80. in den drei Vierteljahren April Dezember auf 77,93 bei einem Iahresvoranschiag von 122,80 Mill. NM. Die Ausgaben betrugen bei der allgemeinen Verwal tung von Oktober bis Dezember 1298, von Januar bis Dezember 29,03 Mill. RM. bet einem Iahresvorankchlng von 34,90 Mill. Reichsmark. Die Ausgaben für die Volksschulen beliefen sich ans 1,53 bzw. 3 41 bei 6,12 Mill. RM. Iahresvoranschiag. für die höheren Schulen auf 134 bzw. 4,20 bei 594 Mill. RM. Jahres voranschlag. Das Ticfbauweten erforderte 169 bzw. 4 57 bei 8,34 'Mill. NM. Iahresvoranschlag, die Wohlfahrtspflege 13,10 bzw. 35,30 bei 48,90 Mill. RM. Iahresvoranschlag, die Arbeitslosenfiirsorge 1,48 bzw. 2,09 bei 0,75 Mill. RM. Voranschlag, das Wohnungswesen 0.20 bzw. 0,67 bei 0,98 Mill Reichsmark Iahresvoranschlag, besondere gemeinnützige Anstal ten 1,89 bzw 4,79 bei 7,03 Mill. RM. Iahresvoranschlag und die übrigen Kämmerelverwaltungen 2,34 bzw. 7,79 bei 9,84 Mitt.RM. Iahresvoranschlag. Insgesamt beliefen sich die Ausgaben vom Oktober bis Dezember auf 36,57, von April bis Dezember aus 91,85 bei einem Iahresvoranschlag von 122,80 Mill. RM. Mit hin ergibt sich ein Fehlbetrag von 4,77 bzw 13,92 Mill. RM. im ordentlichen Haushalt. Er mutz noch dnrch die Mehreinnahmen aus den neuen Steuern im ertragreichsten Vierteljahr Januar- April möglichst beseitigt werden. Im außerordentlichen Haushaltplan beliefen sich die Einnahmen durch Schuldcnaufnahme aus 14,14 Mill RM. im Oktober-Dezember-Vierteljahr und auf 48,40 im April De zember-Vierteljahr, die Fonds Entnahme auf 8,22 bzw. 20 98 Mill. RM. und die sonstigen Einnahmen auf 14 35 bnv. 33,77 Mill. RM.. die Gesamteinnahmen also auf 36 70 Mill. NM. bzw. 10315 Mill. RM. Bei den Ausgaben erforderten das Tiefbau wesen 0 62 bzw 1,41. die Arbeitsloscnsiirsorge 0,08 bzw. 0,36. das Wohnungswesen 1,93 bzw. 4,59, sonstige Ausgaben der Käm- mereiverwaltungen 7.18 bzw 1513. außergewöhnliche Zuschüsse und Neuinvestierungen für Unternelnnunoen und Betriebe und Vermögensverwaltung 4 70 bZw. 25 78 Mill. RM. und Sckulden- rückzahlung 17,78 bzw. 3.3 74 Mill. RM Die Gesamtausgaben im autzerordentlichcn Haushalt betrugen allo 32 29 bzw 81 02 At'll. Reichsmark, so datz sich eine Mehreinnahme von 4 41 Mill RM. bzw. 22.13 Mill. RM ergibt. Sie ist natürlich nur rein rechne risch vorhanden. Die Kassenlage der Stadt hat sich im allgemeinen nicht u n - wesentlich verbessert gegenüber dem gleichen Vorjahrs zeitpunkt. doch arbeitet der ordentliche Haushalt mit starken Vorschüssen. § l.eiprig und Umgebung Oie Finanzlage in der Amtshauptmannschaft Leipzig Leipzig, 9. Februar. Der Bezirkstag der Amtshauvtmann- sci;aft Leipzig genehmigte den Nachtragsetat zum Haushaftplan des Bezirksverbandes sür das Rechnungsjahr 1930 31, durch den die Mehrausgaben für d°e Wokftahrtserwerbslosen und die Krisensiirsorge in Höhe von 715 000 Mark angefordert werden. Insgesamt belaufen sich die Me h ro u soa b e n auf über 1 Mill. RM. Von diesem Betrag entfallen nach Ab-na des Gemeindedrit- tcls und eines Staatsbeitrags noch 715 000NM. zu Lasten des Be- -Irksvcrbandcs. Die Beschlußfassung iib-rdie Deckung dieses Fehl betrags setzte der Bezirkstag bis zur Verabschiedung des Haus haltplans 19310)2 aus. Des Scheins wegen die Deckung durch Umlage zu beschließen, lohnte der Bezirkstag ab. Dnrch eine laiche Umlage würde nicht nur das gesamte Aufkommen der Gemeinden an Urberweisungssteuern, Grund- und Gewerbe steuern weggesteucrt, sondern die Gemeinden müßten noch 2.5 Vro ent daraus-ahlen. Schon jetzt bleiben d-n Gemeinden nur 21 Pro-ent dieses Aufkommens gegen 64 Prozent im Iabre 1926. Diese Belastung, wie sie der Haushaltsplan vorsi-ht, betrachtet der Bezirkstag als das äußerst Tragbare für die Ge meinden. In einer vom Bezirkstag angenommenen Entschließung w>rd mit Nachdruck gelordert, datz das Re'ch oder das Land die Krisensiirsorge und die Lasten für di" W-chl- fahrtsermerbslosen übernimmt Wm'tcr sollen von der Landes regierung zur Arbeitsbeschafftma Mittel aus der Miet-inssteucr angefordert wer-an. Nötiaenfalls se'en Zwischenkredite auszu nehmen und den Gcme'nden zur Verküpung zu stellen. D-r Bezirkstag stimmte schl'etzlich der entschädigungs losen Umslurung des für den eingemeindet"', Vorort Knautkleeberg zuständigen Postamts, das lm Gebi-t des nickteinaemeindeten Knauthain liegt nach Leivzlg zu. Damit wird nach endlosen Sckw''"rlaß<-ft->n dem grotesken Zustand ein Ende gemacht, datz dm Knautkleeberger -mar Lei",'per Ein wohner waren, aber für Briese innerhalb Leipzigs Fernporto bezahlen muhte». ) Bon der Landes-ttnlnerNtä». Dm- b'skerlge Assistent am G?rmaniscl)en Sem-iwr -er Universität Köln. Dr. Retchardt, ist vom 1. April 1931 ab zum planmäßigen außerordentlichen Professor der nordischen Philologie. in der Philosophischer Fakultät der Universität Leipzig, ernannt worden. ) D!e gefäbrllche Starkstroin'eftung. Auf seiner Arbeits stätte in Leipzig Leutzsch kam ein 22jährigcr Former der Stark stromleitung zu nahe und erhielt einen elektrischen Schlag der eine Herzlähmung zur Folge hatte. Der Verunglückte fand Auf nahme im Krankenhaus. ) Die glatten Straßen. Am Sonnabendnachmittag kam in der Nudolfstraße ein Bicrwagen ins Rutschen und stürzte um. In weitem Bogen flog der Kutscher auf das Straßennftaster und trug neben Prellungen innere Verletzungen davon. Durch G!as- splil'er der zerbrochenen Bierflaschen wurde eine Fußgängerin verletzt. Etwas Gai^onbelebung Der Arheitsmarkt in Sachsen. In der zweiten Ianuarhälste hat sich die Steigerungs- beweouna der Arbeitsuchendenkuroe etwas verlangsam«. Vom 15. bis 31. Januar 1931 ssieg die Zahl der Arbeitsuä-enden nur noch um 0.85 v. H. nämlich von 581 791 aus 586 667 Da» Steigeri ngstemvo bei den männlichen Arbeitsuchenden betrug 11 v. H.. bei de„ weiblichen dagegen nur noch 0.15 v. H. Einiae Arbeitsamtsbezirke verzeichnen bereits eine Ab nahme der Arbeitsucheudenrisfer. Bor allem macht sich in ver schiedenen Zivelgen der Textilindustrie eine regere Sol- sonbelebung bemerkbar. Trotzdem muß man die Lage der beiden Hauptindustrien Sachsens noch als lebr ungünstig bezeichnen, da in der Metallindustrie im ganzen 94 559 und in der Textil industrie 76 750 Arbeitsuchende bei den Arbeitsämtern gemeldet sind. Durch die Frühjahrsbelebung bestimmter Betriebs-weige, wie der Hutindustrie und der Wäschckonsektion im Vogtland« hat de Zahl der weiblichen Arbeitsuchenden sogar eine beacht liche Verminderung erfahren. Im ZImmereraeiverbe in Ost fach scn gab es am 31. Ja- nuar WM Arbeitslose --- 80 42 Pro-ent. Von den Lehrlinoen waren 67 65 Pro-ent arbeitslos. Gegenüber Ende Dezember hat die Arbeitslosigkeit um 8.61 Pro-ent zugenommen. Da- »egen ist die Arbei'slosigkeit im sächsischen iftaugcwerbe der Vorwoche mit 771 Pro-ent unverändert geblieben. s. Z-var-asnerftelaer-'n-en In Sachsen. Im Februar werden in Sachken 239 Gr"n>ft>>ch<- im Schätzunoswert van 10 Mill. RM. gleich einem lo-köchsichen Wert non rund 25 Psi" NM versteigert aeaenübcr Mg, Grundstücken im Februar 1930 und 154 im Februar 1929. Theater und Musik Zweimal Ludwig Hardt (Komödie). Der bekannte Vor tragsmeister Ludivig Hardt, der erfreulicherweise neuer dings in Dresden öfters zu Gaste ist. gab am Sonnabend eine Nachtvorstellung und am Sonntag eine Morgenfeier in der Komödie. Diese letzter« stand unter dem Motto „Aus -em großen deutschen Jahrhundert". Dao Programm war sehr >veit gespannt und enthielt außer der Lyrik der Klas siker und Nachklassikcr auch Prosa in Erzählung, Märchen und Kritik. Außer Goethe, Schiller. Kleist, Arnim-Brentano. Nova lis waren auch die immer seltener gehörten Dichter Jean Paul, Matthias Claudius, Lenz und Hölty vertreten und Grimms Märchen voin „Haas un Swinegel" als besondere Rarität. Hardt diente den Werken und ihrem Geiste als prachtvoller Sachwalter. Seine Vertiefung in das Gedankliche verdient min destens cbcnso hervorgehoben zu werden wie seine Meisterschaft in der dramatisch bewegten G-staltung. Kam hierbei aber im- merhia die Dichtung — nach Gebühr an erster Stelle zur Gel tung, so hatte in der Nachlvorslclluna zuvor mit dem Schlag wort „Theater! Theater! Theater!" fühlbar der Spreciwr -i« Oberhand. Der Fasching mag dieses Programm ausgelöst lmbcn. cbivohi es genug -es Ernsthaften enthielt. Mit Robert Walsers „Späßen", Polgars „Girls" und Morgensterns Dramolelt „Eaon und Emilie" war in literarischer Beziehung der humoristiscl)« Höhepunkt erreicht, dazwischen brachte Harol Heine und zwei grundverschiedene Kritiken von Claudius süber Minna von Barnhelm) und Ludwig Börne s„Der Jude Shy- lock"). Diesen fast unbekannten Aufsätzen wurde er ein sein, siihlioer Restaurator. Hardt gibt auch gern mit mehr oder weniger Glück eigene literarische Kommentare. Er sollte das besser nicht tun, wenn mesianschausiche Dinge dabei berührt werden, denn das große Publikum interessiert nur der Vor- tragsmcisler! Zum Schluß kam dann di« Sensation des Abends. Hardt als Prominenten-Parodist. Die vorangesandten Worte über den Zweck dieser Hebung In Ehren, sie sind vergessen, wenn tflallcubcrg lcilhast-g auf die Szene gebannt wird. Wegener seine „aslpraißische" Dämonie über Schillers Glocke ergießt Vassermann mit allen Finessen des gespielten Affekts und Moissi, der Mann des modernisierten, gehauchten Pathos leben dig werden. Mitunter ist das so echt, daß man Veranstaltung und Raum vergißt! Wahrlich dämonisch! Leider blieb ein« ganze Anzahl der angeknud'gten Vortragsstiicke >v«g. Ludwig Hardt erntete lebhaften Beifall und wurde öfters durch Freuten, salvcn unterbrochen. Z ck. D'e Februar-Ausftellung 1931 des Sächsische,, K-nstvere'ns zu Dresden wird am Dienstoomittag eröffnet. Sie ist als Ge dächtnis-Ausstellung für Arthur Lauge gedacht und bringt außerdem Cammlunaen und Einzelwerke namhafter hiesiger und auswärtiger Künstler. Im Städtischen Planetarium findet die 4. Sondervor- sührnng der fünsoliedrigen Vorlraasreihe „Der H'mm-l anderer Zonen" am Mittwoch, den 1t. Februar, abends 8 tlhr, statt. Leipzig. Das 9. Sinfonie-Konzert des Rund funk griff auf d'e alte Generalbaß M"sik zurück. Mit viel Glück. A. Vivaldl gibt den Sologclgcrn Gelegenheit zu glän-en. Phil. Telemann schrick noch als KOjähriger eine Kantate die durch Fülle der Gedanken und Reichtum -er Form überrascht. Lotte Leonhard, Bersin, ersaug sich mit ihrer herrlichen St'mme und Ihrer großen Vortragskunst einen volle» Ersola. — Das „Konzert" von Hindemith erwies sich als ei» Ohrenreißer --i-skr Güte Man lasse von zwei Orchestern das eine dieses Werk einen oder zwei oder drei Takte später einsetzcn — der Wirrwarr kann nicht größer sein. Der Gedanke, datz man solchen Tonkalz als Musik hinnehmen soll, hat etwas Peinliches. . . . Die Musik von Max Neger wirkte wie eine Erlösung aus. Dieses wundervolle Thema von Beethoven lockte den großen Meister zu einer herrlicl>en künstlerisä)«n Tat. . . . G-neral Musik Direktor Karl Schur Icht und das hlnaebend spielend« Orchester errangen einen durchaus verdienten Beifall, wie wir ihn an dieser Stätte nur ganz selten erleben dursten. Furtwängler im Leipziger Gewandhaus. War es Per- fonenkultus? Oder war es Kunstlicbe? . . Tas Haus aus verkauft. Viele fremden Gesichter. Er spielte Haydn (Nr. 2, Ausg. BH ). Wußte er, daß man diesen Großen hier so gut wie ganz übersieht . . . seit langer Zeit? . . . Und aus -lese kristal lene Klarheit seht« er einen Ernst Toch (geb. 1887). Mit seiner „Kleinen Theater-Suite". In Uraussührung. Verblüffende Ge- ivandtheit. Zum Teil erschreckende Gegensätze. Musikalische Echuellzeichnerei. Farbensicher gemalt. Einen scharfen Notz — und — „aus ist der Schmaus". . . Am letzten Montag Hindemith. Diesen Toch ziehen wir vor. Er schlägt nicht — wie jener — der Tradition unausgesetzt ins Gesicht. Dieses Oboe-Solo als „Rach!stück" hat ihm unter den Neueren noch keiner vor- gemacht. Warum nicht musikalisch bleiben, wenn man es K--NN? . . . Und zum ?bklang gerade diesen TsclMkowsky (Symphonie in F-Moll. W. 36) Merkwürdig: vor mehr als vierzia Jahren schon dies« Voransiahmen der modernen, der volyphonalen Musik, wie wir sic soeben vernommen batten. . . . In wohl keinem andere» Werke nüeder ist Tichaikowsky so ganz Russe als hier Man sah zum Greifen die sturmdurckbrauste Steppe des »nendl cizcn Ostens D°es« Weltfernen. Darüber aus--ebreiter --esc leis- Trauer der Einsamkeiten. Die Melan, chosie der Graßheit. Welt draußen im fernen Osten sah n wir diesen großen Russen mit dem tatarischen Einschlag. Hatten wir aber nicht schon des öfteren eine Art Seelenverwan-tschast mit ihm empfunden? .... Die vollend-te, faibenprächsiae Wiedergabe dieser russischen ..S'«ne" — das war der Ausdruck des starken Musikgcistes, -er diesen hochkünstlerischen Abend — d«r uns zum lichten Tag wurde — durchwehte von der ersten bis zur letzten Note. Das ivar nicht mehr Furtwängler. Dos,war in ihm lebendigaewar- d-mcr. das mar der gan-s Tschaikowsky. . . . Diese gewaitiae Snannuva: der feinaboestlmmte Hand» — und dieses musi kalische Draufaänoerkum tm Russen. Und dielem sich zusammen- rasienk-en Furtwänoler gelang der kühne Wurf. . . Und dos Orchester. Es ward zum großen Solo-Instrument. Der W-llc zur Tat durchströmte i^en ein-a'nen — und trieb ihn an das Letzte dranzusetzen. Woh'n wohl sollte man gehen, um eine Ueberstelgerung zu finden? . . Dr. Hugo Löbmann. Frauen auf des Herren Kreuzweg. Text von Helene Pagbs Bilder von Professor L Feldmann Kartoniert 1 40 Mark, in Leinen gebunden 2 40 Mark. — Verlag „Ars sacra", Joses Müller, München 13. — Recht viele sollten mit diesem feinen Büchlein den Weg des Kreuzes gehen Gesegnete Worte gibt es mit in den Werkcilag der Frau und Mutter; hilft ihr tragen all die schweren Lasten, die da heißen: Opfer bringen, zurücktre'en, leiden. Verstehend, opfersählg und gütig will es machen Ein Hort will es sein in den schwersten Stunden des inneren Allein seins. Die Feldmannschen Bilder, die dem Text betgegcbcn find, überraschen durch ihre Tiefe. Das Büchlein wird für manche Frau Wegbegleiter und LIchtspcnder werden aus ihrem „Kreuz wege."
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