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^liemnitr, rvicksu, Klauen Aus dem (Lhemnitzer Kreisausschuß Chemnitz, 1.1. Februar. In -er le' n Sitzung -es Chem- «Igcr Kreiscinsschusseo, -er zum erste» Male unter den« Vorsitz des neuen Kreishaupnncinns Dr. Grille tagte, wur-e eine Darlchensausnahme -er Stadt Chemnitz in Hcchc von 40» 060 RM. gcnehniigt. Die Anweisung der Kreishauptinannschast an die Stadt Cl)emnitz auf Erhöhung -er Bicrsteucr, iveiche di« Stadtverordneten bekanntlich abgelehnt hatten, wurde gegen vier Stimmen genehmigt. nacktem Dr. Grille daraus hingewie sen hatte, das; ohne Ausschöpfung sämtlicher Steuerquellen keine Reichs- oder Staatshilf« erwartet werden könne. Die Richt sätze der allgemeinen Fürsorge -er Sta-t Chemnitz wurden entsprechend -en Dresdner und Leipziger Richtsätzen herab gesetzt. Oberbürgermeister Arlart betonte, -atz bei Weiter zahlung der bisherigen Sätze, Chemnitz die erst« Stadt sein würde, die nicht mehr weiter könne. Schlietzlich wurden mehrere Darlehensgesuche einer Reihe von Gemeinden genehmigt. tz. Die Sammlung«» der Plauener -roigemelnschast. Die in der Zeit vom 31. Januar bis zum 7. Februar durchgeführte zweite Sammlung -er Plauener Nolgemeinschast erbrachte zu sammen 2910 RM., gegenüber 4149 RM . die bei -er ersten Samm lung eingenommen wurden. tz Ein Drelsährlger beim Wohnungsbrand erstickt. Im Hause Forststratze 113 in Plauen i. V. wurde am Mittwoch nachmillag starker Qualm bemerkt, der aus der Wohnung der Familie Sally Kupferschmied kam. Als die Berufsfcuerwehr eintras und Bewohner des Hauses in die verschlossene Wohnung eindringen wollten, kehrte auch Frau Kupferschmied heim und schlos; die Wohnung auf. In dieser hatte sie ihren dreijährigen Sohn zurückgelassen, der von der Feuerwehr bewusstlos auf gefunden wurde. Wiederbelebungsversuche waren ohne Ersolg Der Kleine hatte den Erstickungstod erlitten. Der Dielenbrand, der in Abwesenheit der Mutter ausgebrochen war, konnte sofort von der Wehr gelöscht iverden tz Festgenommene Einbrecher. Die in letzter Zeit in der Stadt Chemnitz verübten Einbrüche in Kassenstellen, Halen nunmehr durch die Verhaftung zweier 21 bezw. 24 Jahre alten Männer ihre Aufklärung gefunden. Bei der Durch suchung der Wohnungen der beiden Festgcnommenen sand man «ine Menge Einbrccheriverkzeuge und zahlreiche Gegenstände, die zweifellos aus Einbrüche» stam-- Hur der l,su5i1r Hilfswerk für Bedürftige Bautzen, 13. Februar. Ein grotzziiglges Hilfswerk zugun sten der Armen organisiert gegenwärtig die hiesige Notgemein schaft. Beginnend am 16. Februar sollen an vier Tagen der Woche je elwa 500 Portionen Mittagessen für Bedürftige zum Preise von je 10 Pf. ausgegeben iverden. Die Reichswehr stellt dazu drei Feldküchen zur Verfügung. Zwecks Unterstützung die ses Hilsswerks hat die Nolgemeinschast zur Sammlung von Geld und Lebensmitteln aufgerufen. Sie führt ferner am 14. und 15. Februar durch die Reichswehr eine Kleidersammlung durch. l. Zittau als Tagungsort. Vom 22. bis 24. März sinket in Zittau die diesjährige Hauptversammlung des Sächsischen Lehrervereins statt. Anfang Mai iverden die sächsischen Haus- frauenvereinc ihre Iahrestagungen abhalten. l. Das lockend« Preisrätsel. Aus Cunewalde wird gemeldet: Im Herbst v. I. war in mehreren Zeitungen ein Preisrätsel erschienen. Zahlreiche Personen schickten -ie Lösung an -en Veranstalter ein. Darauf wurde ihnen mitgeteilt, das; sic einen Radioapparat g« iv o n n c n'hätten, der ihnen nach Einsendung von 14 RM. übersandt werde. Die Rätsel löser waren ihr Geld los, ohne etwas von den Radioaprxrralen gesehen, geschweige denn gehört zu haben. Die Ermittlungen der Polizei nach den Preisrätselfchwindlern sind im Gange. l. Erfolge Lausitzer Kaninchenzüchter. Aus der 2. Reichs- bundesfchau und 36. Leipziger Weltfcknru am 31. Januar und 1. Februar erhielten Gerhard Kaschner, Bautzen, Lazarett- strak-e. auf Havanna eine» Landes-Ehrenpreis und «'nen 1. und 3. Preis, Emil Wendler, Neucallenberg, auf Russen eine bron'ene Medaille und einen 1.. 2. nnd 3. Preis und Gustav Kai ich, Ncufalza-Svremberg. auf Javaner zweimal Staats medaille und 1., 2. und 3 Preis, auf Marburger Feh Anerken nung. Turnen » Sport » Spiel Rugby als Hallensport Der von den Amerikanern unternommene Versuch, Rugby in einer geschlossenen Halle bei künstlicher Beleuchtung zu spielen, muß als geglückt bezeichnet werden Man wählte für dieses Exveriment die Riescnhallc des Sportpalastes van Atlantic City, dessen Jnnenraum von ISO Meter Länge und 30 Meter Breite groß genug für ein normales Rugbyfeld ist. Die Sicht wird durch Pfeiler oder Streben in keiner Weise behindert, zehn mächtige Donpclstahlbogen von 105 Meter Spannweite überbrücken in 40 Meter Höhe den Raum und tragen das Dach. 540 Scheinwerfer und Tiefstrahler, die in Abständen von vier Metern an den Vogen der Dachkonstruktion angebracht sind, sorgten für die Beleuchtung. Zum Zwecke des Wettspiels war die normale Beleuchtung von 600 000 Watt noch durch eine 200 000 Watt starke Scheinwerseranlage verstärkt worden. Für den Bodenbelag waren in zwei Eisenbahnziigen 1100 Tonnen, also mehr als eine Million Kilo, Erde herbei geschafft worden Zum ersten Hallcnrugbyspiel zwischen den Studentenmannschaften der Universitäten Washington und Lafayette hatten sich 20 000 Zuschauer, vorwiegend im Abend anzug bzw großer Abendtoilette eingesunden. Gespielt wurde mit einem weihen Ball, die Sicht war ebenso gut wie bei Tageslicht. Im Anschluß an das Match das Washington mit 7 :0 gewann, fand in einem anderen großen Saal des Sport- valastes ein Ball statt, bei dem 2500 Paare zugleich tanzen konnten. Diese Zahlen dürsten genügen, um einen Begriff von den Nielenausmaßen des Sportpalastes von Atlantic City zu bekommen. Mercedes-Benz siegt in Argentinien. Einen schönen Erfolg hatte die deutsche Automobilindustrie beim Großen Preis von Argentinien zu verzeichnen, den der dortige Auto mobilklub als Zweietappenfahrt auf der 1350 Kilometer langen Strecke Buenos—Aires—Rosario—Cordoba und zurück ver anstaltete. Ueberlcgcncr Siegerin diesem klastischen Rennen wurde Carlos Latuszek auf einem deutschen Mercedes- Benz, der mit 15 : 44 : 40,2 um mehr als zwei Stunden schneller war als seine Konkurrenten. Den zweiten Platz besetzt- Alb. Ansalda (Hudsons in 17 :58 :58 vor E. Blaiico (Ford) s„ 18 :20 :26,8. Leider ereignete sich bei der Fahrt auch ein schwerer Unfall. Der Rugby-Wagen von M. Nodrlg.cez überschlug sich, wobei der Mitfahrer Flores aus der Stelle getötet wurde, während Nodriguez schwere Verletzungen erlitt. Deutschland auch V'ererbob-Mllmelsler Die diesjährigen Weltmcisterschasten im Bobfahren ge stalteten sich zu einem grostartigen Triumph für die deutschen Farben. Nachdem schon die in Oberhof ansgesahrene Zweierbob- Weltmeisterschaft in Kilian-Garmilch »nd Fischer-Ilmenau zwei deutsche Vertreter auk den beiden ersten Plätzen gesehen hatte, 19,7 19,4 19,5 19,9 20,4 19,8 19.9 20,5 20,4 21,8 21,1 22,6 1 ! 19 3 4- 1 1 :19,5 4-1 '1 : 20.1 4-1 1:20,1 4-1 1 :19,5 4-1 si:20,2 -t-1 1 :19,7 4- 1 4 :19,8 4- 1 '1 : 20,4 4-1 1 : 20,3 4-1 1 -21,9 4-1 .1:21,1 4-1 5 : 15,5 5 :16,3 5 :17,7 5 :18 5 5 :19,2 5 :19.3 5 : 20,0 5:20,1 5 : 22 0 5 :22 2 5 : 26,4 5 : 26,9 gelang es «-tzt in St Moritz dem vrauwcyweigcr yprnu Zahn, für Deutschland auch den Titel eines Weltmeisters iml Piererbob zu erringen Am zweiten Tage der St. Moritzek. Veranstaltung war die Bahn nicht mehr so schnell als am Vor- tage, so datz es keine neuen Rekorde gab. Die beste Zeit de» Tages erzielte wiederum Hptm. Zahn mit 1 :19,3. Den zweiten Platz in der Eesamtwertung belegte der Schweizer Fonsallaz vor dem Engländer Field, während der zweit« deutsch« Bob unter Führung von Grau-Äerlin zum Schluß noch auf den vierten Platz vorrticken konnte. Der französische Bob unter Führung von Stiebe! schied in der vierten und letzten Fahrt durch Sturz aus, sonst ereigneten sich keinerlei Unfälle. Nachfolgend das Gesamtergebnis der Viererbob-Welt» Meisterschaft sowie die Ergebnisse der dritten und vierten Fahri: 1. „Deutschland l (Zahn 2. „Schwei- I" (Fonjallaz) 3. «England II') (Field) 4. „Deutschland ll (Grau) 5. „Schweiz ll" (Capadrutt) 6. „Amerika I" (Heaton) 7. „Frankreich II^ (Martin) 8. „Belgien l" (Lambert) 9. „Oesterreich l" (Sturer) 10. „England l" (Martineau) 11. „Italien I" (Prinz v. Bourbon 12. „Belgien ll" Aaron Lunden) AohbaMampf Zrankrelch-Tscheche! Nm kommenden Sonntag findet im Colombee-Stadlon »k Paris der Futzball-Länderkampf Frankreich—Tschechoslowakei statt der für uns besonders bedeutungsvoll ist, steht doch vier Wochen später, am 15. März, an gleicher SteNe der Länderkampf Frankreich—Deutschland zur Entscheidung an. Die Franzosen haben aus der 5:0-Niederlage gegen Italien am 25. Januar in Bologna eine Lehre gezogen und ihre Mannschaft in einigen Punkten geändert. Das Tor hütet wieder Th spot (Red Star Olympique), Mattier (FT. Sochaux) versieht diesmal den linkcn Verteidigerposten, während rechts Anatol (Ra- cinq Club Paris) verteidigt Die Läuferreihe ist mit Fi not (CA. Paris), Delmer (Amiens AC.) und Diagne (Na ring Club) unverändert geblieben. Die Führung des Sturms hat man diesmal dem bewährten Internationalen Nicolas (Amiens AC.) anvertraut, ebenso sind auch die Außenstiirmer- posten neu besetzt worden. Die Angriffsreihe gegen die Tscheche! steht wie folgt: Durant (Olympique Marseille), Delfour (Racina Club), Nicolas (Amiens AL ), Pavillard (Stade Francai»), Langillier (CA. Paris). Al» Ersatzleute stehen Chatsaz (Stade Fran«ais), Fidon (CA. Paris), Schwarth (AS. Straß burg) und der Italiener LIberati (Amiens AC.) zur Verfügung. Die tschechisch« Elf wird sich wieder ausschließlich aus den Be rufsspielern der Prager Verein« Sparta und Slaoia zusammen setzen. s Kirchliches Die klrchenmusikalische Umrahmung d«r Inthronisationsseier. Bautzen (Domkirche). Sonntag, 15. Februar, 9 Uhr vorn;., anlässlich der Inthronisation Bischof Dr. Grübers gelangt zur Aufführung: Missa in hon. B. M. V. de Loreto von Vinzenz Goller für 4stimm. gern. Chor mit Orgelbegleitunq: Offertorium: Ave verum v. W. A. Mozart für 4stimm. gem. Chor mit Orgel begleitung. Alle anderen Metztcile vat. Choral. Beim Einzug des neuen Bischofs Ecce sacerdos von Kagerer für 4stimm. gem. Chor mit Orgelbegleitung. ' Dresden. Am Sonntag Ouinqnagesima (15. Februar) und den beiden folgenden Tagen 40stiindiges Gebet in der I o se p h i n e n st i f t s k i r ch e, Große Piauenschestratze 16. Heilige Messen jeden Tag früh 5. 7. 830 Uhr und 10 Uhr Hoch amt. Schlußandacht an den beiden ersten Tagen nachmittags 6 Uhr (gesungene Complet), Dienstag, nachmittags 4 Uhr mit Predigt und Tedeum. Schwarzenberg-Wildenau. Sonntag, 15. Februar: Früh messe um 7.30 Uhr, um 9 Uhr Pfarrgottesdienst. Nachmittag 4 Uhr Segcnsandacht. Dienstag, 17. Februar, abends von 8—9 Uhr Siihneandacht mit Aussetzung des Allerheiliasten. Mittwoch, den 18. Fcbr. (Aschermittwoch) um 8 Uhr hl. 'Messe. Aschensegen. Abends Singstunde. An den übrigen Tagen hl. Messe 6.30 Uhr. Zwickau. Sonntag, 15 Februar: vpfersammlung für orts» kirchliche Zwecke. 7 Uhr hl. Messe. 8.30 Uhr hl Messe mit Pre digt, 10 Uhr Hochamt mit Predigt, 18 Uhr Segensandacht. — Wochentags hl. Messen 7 und (außer Montag und Donnerstag) 8 Uhr. Beichtgelegenheit: Jeden Tag während der hl. Messen, Sonnabend und am Borabend von Feiertagen von 18—20 Uhr, Sonntags 6.30—9.30 Uhr. Lichtentanne. Sonntag, 15. Februar: Um 10 Uhr hl. Messe mit Predigt. Dresden-Ost. Der Katholische Arbeiterverein hält Sonw tag, 15 Februar, abends 7 Uhr im Gemeindehaus (Union), Huttenstratze 7, seine Generalversammlung ab. die kein Mit glied versäumen sollte. Volksvereinsabend ln Löbau. Die Ortsgruppe des Volks vereins hält am Sonntag, den 22. Februar, abends 8 Uhr. Im Restaurant Reichsadler eine große Versammlung ab Es wird der Landessekretär Herr Dr. Wrede (Berlin) über „Der Radi, kniismus als Gefahr für Kirche und Staat" sprechen. All« Löbauer sind herzlich eingeladen. Gera. Sonntag, 15. Februar, abends 8 Uhr, spricht ln der Stadthall«, Zeppellnstraße, Reichskanzler a. D. Dr. Marx zu den Geraer Katholiken über die politisch« Lage. — Katholiken von Gera! Katholische Männer und Frauen! Katholische Jugend! Heraus zu dieser Kundgebung. „Ueber -en Kopf gewachsen" /HssrXan braucht nicht weit zu gehen, um von Eltern dies Wort zu hören, wenn man an ihre Autorität appeltieren will: „Unsere Kinder sind uns über den Kopf gewachsen, die lassen sich nichts mehr sagen." Es mag wahr sein, Autorität und was ihr entspricht, Gehorsam, haben nicht den besten Klang bei der Jugend. Manche Er ziehungsarbeit endet heute damit, daß das Kind, der halb erwachsene Sohn und die halberwachsene Tochter, die Tür des Elternhauses hinter sich zuschlägt und die Freiheit eines möblierten Zimmers bezieht. < Krisis der gottgewollten Autorität! Wo liegt die Schuld? Nicht immer und sicher nicht allein bei der Jugend. Im Grunde seiner Seele empfindet doch wohl jeder junge Mensch, wie unsicher er ist, wie sehr er der Führung bedarf; und im Grunde seiner Seele verlangt auch jeder junge Mensch nach Führung trotz seiner bewußt zur Schau ge tragenen Selbständigkeit, und er ist dankbar, wenn er die rechte Führung findet. Aber findet er sie immer? Findet er sie immer bet denen, die nach Gottes Willen ihm Führer sein sollten? Führen ist etwas anderes als Kommandieren, und Kommandant sein, heißt noch nicht Führer sein. Wenn mancher Jugendliche sich über jede Autorität erhaben fühlt, der Grund ist nicht selten der, daß er noch so wenig wirkliche Autorität angetrossen hat, aber desto mehr miß brauchte Autorität. Was manche Träger der Autorität verteten, ist nicht gottgewollte Autorität, sondern Herrsch sucht des Stärkeren, oft genug brutale Herrschsucht. Im Wesen der Autorität liegt es, daß sie zum Wohl dessen da Ist, über den sie gegeben ist. Das Wohl des Unter gebenen fördern: das ist letzter Sinn und letzte Aufgabe jeder gottgewollten Autorität. Auch der Sinn und die Auf gabe der Elternautorität. Die Sorge, die Gott um jeden Menschen hat, um dessen zeitliches und ewiges Glück, hat er ktlr dt« Kinder den Eltern anvertraut. Was diele Sora« fordert, dürfen sie befehlen, müssen sie befehlen; und für diesen Befehl dürfen sie Gehorsam verlangen, müssen ihn verlangen. Aber das zeitliche und ewige Glück des Kindes ist auch die Grenze der Elternautorität. Ueber diese Grenze hinaus verliert die Autorität ihr Recht. Aus jedem Eltern- besehl muß es dem Kind entgegenleuchten: tun re» agstur, es handelt sich um dein Glück. Wenn das mehr bedacht würde, gäbe es weniger Un gehorsam auf Erden. Schwerste Versuchung ist die Ver suchung zum Mißbrauch der Macht. Dieser Versuchung er liegen auch manche Eltern. Man kommandiert, heute so und morgen anders, einziger Maßstab: Elternwille, Eltern laune. Eine vernünftiae Ueberlegung mit den Kindern selbst: ausgeschlossen. Hier wird pariert, und damit Schluß. Dem Willen eines andern sich unterordnen ist i""""r schwer, den Launen anderer sich unterordpen, ist einfach heroisch. Wollen wir uns wnndern, daß der junge Mensch sich dagegen sträubt? Was bedeutet aber dann die Klage: „Unsere Kinder sind uns über den Kopf gewachsen!"? Da muß der Sohn weiterstudieren; er muß, das ist er der Eitelkeit seiner Eltern schuldig, obschon Anlage und Liebe ihn in einen praktischen Beruf drängen. Er gehorcht, verekelt sich seine Jugend und sein Leben, oder er gehorcht nicht, dann betrachtet man ihn als verlorenen Sohn. Da sitzen die erwachsenen Söhne und Töchter im Haus, die kleinste Selbständigkeit wird nicht geduldet, nach ihren .Wünschen wird nie gefragt, was sie tun, wird benörgelt — man würde der Autorität was vergeben, hätte man mal ein Wort der Anerkennung. Wollen ustr uns wundern, daß der Widerspruchsgeist in ihnen auswächst, und sie schließlich nur mehr einen Wunsch kennen: hinaus aus dem Elternhaus? Und wenn man erst sehen muß, wie in die Berusssragen hineinkommandiert wird, wie am Willen der Eltern so mancher Ordensberuf scheitert, wie Heirat und Nichthetrat davon abhängig gemacht wird, ob der Erwählte und die Erwählte dem Geschmack der Mutter oder des Vaters oder der Gott weiß wie erhabenen gesellschaftlichen Stellung der Familie entspricht, wenn die Heirat der Kinder loaar »u einem Handelsobjekt der Eltern wird, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn Kinder sagen: „Meine Eltern sind die letzten, die ich um so etwas frage." Die Autorität ist keine Macht, um die eigenen Wünsche durchzusetzen; sie ist gegeben, um die Wünsche durchzufetzen, die Gott an die Kinder hat. Gottes Stellvertreter sind Vater und Mutter, an Gottes Stelle befehlen aber heißt: befehlen, was auch Gott befehlen würde. Wer so die Autorität aussaßt, der wird auch den rechten Augenblick finden, wann eg Zeit ist, die Autorität all mählich abzubauen. Letztes Ziel aller elterlichen Führung muß sein, daß der junge Mensch lernt, sich selbst zu führen. Jede Autorität setzt voraus, daß der einzelne nicht fähig oder noch nicht fähig ist, das Gute selbständig anzustreben. Je mehr der Mensch dazu fähig Ist, ddsto mehr lockert sich auch das Autoritätsverhältnis, bis schließlich aus dem Autoritätsverhältnis das Freundschaftsverhältnis wird. Klingt nicht aus mancher Elternklage etwas wie Ent täuschung über diese zeitliche Grenze ihrer Autorität? Sind nicht manche Eltern selbst schuld, wenn an Stelle der all mählichen Loslösung der Bruch tritt? Jede überspannte Autorität versällt dem Fluche der Tyrannei, und dieser Fluch ist — Revolution. Wer nur befiehlt, wenn er ein Recht und solange er ein Recht hat zum Befehlen, der wird auch dann Gehorsam finden, wenn er befehlen muß, und das mag oft genug der Fall sein. p. Ilelnclctr Kelten 51 8. O. Lisnmsnis, N-V, 0e«,ck«n-K.,Potter»,...17 »"«>' "rl pernrok 2V711 Lesekmaestvott«, 21012 e Kustükrong