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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.05.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191105255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110525
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- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110525
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-05
- Tag 1911-05-25
-
Monat
1911-05
-
Jahr
1911
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s. vettsse. Vvnnrrsrss, 2S. Msl lSN 21 Leipriger LsyeUsn m. l44. ros. Isttrsang. preutzisitzes tidgeorünetenhaus verli». 24. Mai. Am Ministertisch vonTrottzuSolz, Dall- witz, Dr. Lentze. Präsident von Kröche» eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 15 Minuten. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die Interpellation Aronsohn (Freis.j und Gen. über die Ausfchlietzung des russischen Studenten Dubrowsky von der Berliner Universität. Abg. von Liszt (Freis.) :DerFallDubrows!y hat nicht bloß bei uns, sondern auch in russi schen Gelehrten kreisen tiefe Erregung hervorgerufen. Nachdem die Auskunft der Polizei über Dubrowsky dahin ausgefallen war, das; er nicht die nötigen Subsistenzmittel habe und politisch unzu verlässig sei, nahm die Universität in Berlin von sei ner Immatrikulation Abstand. Infolgedessen erschoß sich Dubrowsky. Nach von mir eingezogencn Erkun- digungen bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, oatz die vom Polizeipräsidium erteilte Auskunft unrichtig gewesen ist. Der Fall zeigt, wie not wendig der Erlas; eines Universitätsgesetzes ist. » Preußischer Minister für Kultus- und Medizinal, angelegenheiten von Trott zu Solz: Die Zahl der Ausländer darf nicht jo groß sein, daß sie die Bewegungsfreiheit unserer Studenten hemmt. Das Verfahren war in dieser Beziehung den russischen Studenten gegenüber etwas strenger, um so mehr, als sich darunter vielfach Elemente be. finden, von denen man nicht wünschen kann, daß sie sich an unseren Universitäten aufhalten. Dubrowsky war Gelegenheit zur Rechtfertigung gegeben. Er hat es nicht getan. Der Selbstmord kann mit der Nichtzulassung nicht in Verbindung gebracht werden. Minister des Innern von Dallwitz: Die politischen Bedenken gegen Dubrowsky wurden darin gefunden, daß er es ablehntc, dem russischen Verein beizutreten, dem die Mitglieder der Botschaft angehören. Der Ltudcnt Dubrowsky nahm keinen Anlaß, den Nach weis von Subsistenzmitteln zu erbringen und so die politischen Zwetfel aufzuklären, obwohl er dazu Ge legenheit hatte. Auf Antrag des Abg. Fischbeck (Freij.) findet die BcsprechungderInterpellationsofort statt. Abg. von der Osten (Kons.): Die Nervosität der heutigen Jugend ist vielfach auf politische Irrlehren zurückzusühren. Wir haben das Vertrauen zu der Staatsregierung, daß sie bei der Bekämpfung der kulturfeindlichen Bestrebungen vor rück sichtslosen Mitteln nicht zurückschreckt. Abg. Kardorsf (Freikons.): W e d e r die U n i o e r- sitütsbehörde noch die Polizei trifft eine Schuld. Abg. König-Krefeld (Ztr.): Der Selbstmord des Studenten Dubrowsky ist nicht auf Verweigerung der Immatrikulation, sondern auf Nervosität zurückzu führen. Eine gewiße Kontrolle ist den russischen Stu denten gegenüber erforderlich. Abg. Friedberg (Natl.): Daß dieser Selbstmord nicht mit der Zurückweisung zusammenhängt, ist wohl durch die Ausführungen des Ministers festgcstellt worden, es ist aber auch erwiesen, daß die Aus kunft der Polizeibehörde oberflächlich ge schehen ist. Abg Korfanty (Pole): Das Verfahren der Poli zei gegen die Ausländer ist keineswegs liberal. Abg Liebknecht (Soz.): Der Zusammenhang zwischen dem Selbstmord und der Verweigerung der Immatrikulation kann nicht geleugnet werden. Abg. von Liszt (Freis.): Wir sind mit dem Ergeb nis der Debatte zufrieden, durch die dem Ausländer gegenüber fcstgestellt ist, daß weder die Universitäts verwaltung noch die Polizei die Schuld trifft. — Das >mus ging darauf zu anderen Beratungsgegenständen über. Sitzung üer Stöütoerorüneten. * Leipzig, 25. Mai. Das Schicksal des Löwenbrunnens und die künftige Gestaltung des N a s ch m a r k t e s beschäftigte gestern nochmals unsere Stadtverordneten. Der gestern gefällte Entscheid dürfte die Angelegenheit vorläufig auf einige Jahre zur Ruhe bringen. Man gelangte nämlich zu dem einstimmigen Beschluß, den Löwenbrunnen unverändert an der festigen Stelle zu belassen und ihn nur zu reparieren und auszufrischen, damit er ein neuzeit liches Gewand erhält. Und was ist alles im Laufe der lebten Jahre über die Sache geschrieben und ge sprochen worden! Durch den Brunnen sollte der Blick aus das Goethedenkmal stark beeinträchtigt werden, er sollte die Passage hemmen, baufällig sein nsw. Als man nun in den Ausschüssen der ganzen Frage ein gehend nähertrat, da gelangte man zu dem Ergebnis, daß alles bei weitem nicht so schlimm sei. als immer angenommen worden ist. Wolle man aber den Löwen brunnen als ein Wahrzeichen der Stadt erhalten, so könne das nur geschehen, wenn man ihn so lasse wie er sei. Und demgemäß wurde beschlossen. In der Einwohnerschaft wird man sicher hiermit einver standen sein. Unser Naschmarktbrunnen ist ein In- vcntarstück, das niemand gern mißen will. Ebenso wird man sich darüber freuen, daß der preisgekrönte Brunnen des Professors Lange, dessen schöne Formen über jedem Zweifel stehen, auf dem intimen Plast vor dem „Kaffeebaum" aufgestellt werden soll. Er wird dort eine Zierde bilden. — Zu einer Debatte kam es dann noch bei der Vorlage, betreffend die Garantieiibernahme für ein Darlehen von kbO VOO -U, das die Gemeinnützige Bau gesellschaft bei der Landesversicherungsanstalt aufnehmcn will. Die Vertreter der Hausbesitzer gaben ihren alten ablehnenden Standpunkt gegenüber den Ballgesellschaften im allgemeinen nochmals kund, dach ohne Erfolg, denn die anderen beiden Fraktionen sind einig in der Unterstützung. Und so wurde denn auch die Zustimmung gegen 22 Stimmen erteilt. Da gegen stimmte die ganze Mittelstandsfraktion mit Ausnahme des Stadtverordneten Klemm. * Den Vorsitz führt der Vorsteher Justizrat Dr. Rothe. Am Ratvtische anwesend Oberbürgermeister Dr. Dittrich, Bürgermeister Roth, Polizeidirektor Dr. Wagler, Stadträte Dr. Pallmann. Hof mann, Peters, Scharender«, Zopfs. Hecker, Lampe, Dr. Ackermann, Dr. Weber, Rossel. Die Stadtverordneten hatten die Eingabe zweier Eilbotenfirmen dem Rate zur Berück sichtigung überwiesen. Der Rat teilt mit. daß er im Sinne der Petenten bei der Kaiserlichen Oberpostdirektion Leipzig und später auch bei der Reichspostverwaltung vorstellig geworden sei und darauf hingewiesen habe, das; die Einrichtung der Eilboten sich als sehr zweckmäßig erwiesen habe. Man möge deshalb die Institute der Eilboten nicht durch eine postalische Ortseilbrief- bestelluna existenzunfähig machen bezw. eine Regelung herbeiführen, die der Billigkeit entspreche. Der Rat bemerkt, daß er eine Antwort bisher noch nicht er halten habe. Nach Eingehen der Antwort werde er weitere Mitteilung machen. Der Verband Deutscher Nahrungsmittel chemiker, Sitz Hamburfl, bittet in einer Eingabe um Berücksichtiguna gewisser Wünsche bei der An stellung solcher Chemiker in städtischen Diensten. Stadtverordneter Dr. Müller machte die Eingabe zur seinigen. Die Elektromobilbesitzer teilen in einer Ein- gahe mit, daß die Elektromobile beim Publikum weniger beliebt seien als die Benzinautomobile. Sie ersuchen darum, daß sie ihre jetzt in Reserve ge stellten Benzinautomobile verwenden, die Elektro mobile aber in Reserve stellen dürfen. Stadtverord neter Böhme machte die Eingabe zur seinigen. Endlich zeigt noch der Flugplatz-Verein Lindenthal-Leipzig seine Begründung an. Der Verein zähle jetzt 50 Mitglieder und verspreche eine gute Entwickelung, wenn ihm eine entsprechende städtische Unter st ützung, etwa in Höhe von 10 000.//, zuteil werde. Darauf wurde in die Tagesordnung eingetreten und nach Richtigsprechung einiger Abrechnungen der Betrag von 10 200 .//. zur Pflasterung der Döll- nitzer Straße zwischen der Ehrensteinstraße und der Gohliser Flurgrenze bewilligt. Für die Errichtung einer Feldscheune in Sommerfeld wurden 7800 bewilligt unter der Bedingung, daß der Pächter den Aufwand mit 0 Prozent verzinst und die Brandversicherungsbei träge bezahlt. Gestaltung des Naschmarktes. Es folgte die Beratung über die Vorlage be treffend 1) den Abschluß des Naschmarktes noch der Grimmaischen Straße zu, 2 die Aufstellung eines Springbrunnens auf dem Platze vor den Grundstücken Lipsiahaus und Kaffeebaum, jowie 3) die Bewilligung der erforderlichen Mittel von 3100 .L und 20 000 .//. zu Lasten des Kunslfonds. Der Tiefbau- und Betriebs ausschuß sowie die Mitglieder des Kollegiums in den gemischten Aus schüßen für das Museum der bildenden Künste und für das Kunstgewerbemuseum beantragen: n. die Ratsbeschliissc 1 und 3 abzulehnen: b. den Rat zu ersuchen, de» alten Löwenbrunnen zunächst an seiner jetzigen Stelle stehen zu laßen und nur die notwendigen Reparaturen an ihm vorzunehmen: dem Ratsbejchluß 2 unter Bewilligung von 20000 .6. zu Lasten des Kunstfonds zuzustimmen. Der Referent Stadtv. Dr. Struve gedachte zu nächst der verschiedenen Wandelungen, die das ganze Projekt durchgemacht. Erst brachte das Hochbauamt einen Brunnenplan, der verworfen wurde, dann kam die Konkurrenz, nun habe sich der Rat in seiner jetzigen Vorlage für die Beseitigung des Brunnens ausgesprochen und will nur die beiden Löwen an den Seiten der Naschmarktanlagen aufgestellt wissen. In den Ausschüßen habe man die ganze Angelegenheit eingehend erwogen und sei zu dem Ergebnis gelangt, daß es vorderhand das beste sei, den Brunnen vorläufig stehen zu lassen. Daß er den Blick auf das Goethedenkmal behindere, könne nicht behauptet werden. Man brauche doch nur zur Seite zu treten und der Blick sei ungehindert. Geheimrat Seffner selbst habe sich in gleichem Sinne ausgesprochen. Auch die Passage werde nicht gestört, und die angebliche Baufälligkeit könne nicht so schlimm sein, denn seit Jahren erhalte sich der Brunnen im bisherigen Zustande. Nach alledem seien die Ausschüße dazu gelangt, zu empfehlen, den Löwenbrunnen an seiner bis herigen Stelle zu belassen. Mit der Aufstel lung des preisgekrönten Langeschen Brunnens auf dem Platze vor dem Kaffeebaum war man allgemein einverstanden. Stadtv. Sander erklärte Einverständnis mit den Ausschußanträgen. Auch seiner Ansicht nach störe der Loewenbrünnen an seinem jetzigen Platze weder den Blick auf das Goethedenkmal, noch hindere er die Passage. Stadtrat Scharenberg: Die Angelegenheit be schäftige das Hochbauamt schon seit 1007. Es seien die verschiedensten Pläne aufgestellt worden, die aber immer keine Zustimmung gesunden haben. Nunmehr sei es zur jetzigen Vorlage des Rates gekommen und es scheine, daß sie wieder abgelehnt werde. Der An trag der Ausschüsse bedeute nur eine Hinausschiebung der Lösung der ganzen Frage. Rian werde doch einmal zur Beseitigung des Brunnens gelangen. Die Ausschußanträge fanden darauf ein stimmige Annahmr. Zur Einrichtung eines neuen L eh re rin ne n- ,zi mmers in der I. höheren Schule für Mädchen wurden 1100 und zum Einbau zweier Aborte im Schulgebäude 2500 ./i bewilligt. Die Eingabe wegen Errichtung eines Knaben horts in L.-Gohlis wurde dem Rate zur Be rücksichtigung überwiesen. Dem Vertrage mit dem Königlichen Kriegs ministerium über die Heranziehung des selbständigen Gutsbezirts „Kaserne Möckern" zu den Schul-, Annen- und sonstigen Gemeindeanlagen der Stadt Leipzig wurde zugestimmt. Ueber die Ratsvorlage, betreffend die Aufnahme eines weiteren Darlehns von 800000 .//. seitens der Gemeinnützigen Ballgesellschaft unter Garantieübernahme durch die Stadt referierte Stadt verordneter Meiner. Der Finanzausschuß bean tragte Zustimmung. Hiergegen sprachen sich die Stadtv. Iähne und Sander aus. Sie hielten die Baugesellschaften, soweit die Erreichung des gesteckten Zieles inbetracht kommt, sür verfehlt. Der letztgenannte Redner be merkte. daß die Lößniger Bauflesellschaft möglichst kinderarme Leute oder nur solche mit gesichertem Einkommen als Mieter annehme. Stadtv. Junck: Die Hilfe, die die Gesellschaften hinsichtlich der Beseitigung des Mangels an kleinen Wohnungen leisten, seien nicht zu gering anzuschlagen. - Die Lößniger Gesellschaft werde nach Vollendung des jetzigen Planes 1000 Wohnungen geschaffen haben. Bürgermeister Roth bemerkte, daß ihm die vom Stadtv. Sander vorgebrachten Beschwerden neu seien. Er werde darüber Erkundigungen einzichen. Das Verhältnis hinsichtlich der aufzunehmenden Mieter regele sich dadurch, daß nach den bestehenden Vereinbarungen 80 Prozent der Mieter Versicherte sein müßen. Die Hamburger Verhältniße seien mit den hiesigen nicht vergleichbar. Stadtv. Pollender wendete sich gegen die Aus führungen des ersten Debatteredners. Die Gemein nützigen Ballgesellschaften seien eine Folge des Mangels an kleinen Wohnungen gewesen. Die Ab hilfe, die die Gesellschaften geschaffen, sei ganz an nehmbar. Daß sie nicht ausreiche, damit stimme er überein. Hoffentlich helfen deshalb die Herren bet weiterer Unterstützung der Gesellschaften. Stadtv. Zähne sprach gegen den Vorredner. Die Klage über den Mangel an kleinen Wohnungen sei seit Begründung der Baugesellschaften noch ärger ge worden al» früher. Stadtv. Sander wie» darauf hin. welche Schwie rigkeiten die private Bautätigkeit bei Beschaffung von Baugeldern habe (Zahlung von Abschlußprooi- sionen usw.). Stadtv. Pflaume: Die Baugesetzgebung der Neuzeit habe zur Wohnungsnot geführt. Man habe durch Gründung von Ballgesellschaften Abhilfe zu schaffen gesucht. Aber nur ausgedehnte private Bautätigkeit könne Besserung schaffen. Der Ausschußantrag wurde darauf gegen 22 Stimmen angenommen. Ein Berechnungsgeld von 8000 ./L wurde für den dem künftigen Theaterintendanten entstehenden Aufwand nachbewilligt. Für den Abputz der Nikolaischule und des Rektorwohnbauses sowie für die innere Herrichtung des Schulgebäudes wurden 13 70«)./r bewilligt. Die Vorlage betreffend Umdau und Erweiterung der 9. Polizeiwache im Zeitzer Torhaus tmit einem Kostenaufwand von 1700 ./«) wurde abge lehnt '.und der Rat ersucht, das Grundstück zu verkaufen. Der Aenderung der Straßenfluchtlinie am Flur stück Nr. 2091k an der Brendel- und Döllnitzer Straße, sowie dem Austausch von Trennstücken wurde zugestimmt. Genehmigung sand die Begründung der Stelle eines Mechanikers sür das Neue Rathaus und das Verwaltungsgebäude. Dem Nachtrage zu dem Ortsgesetz über die Be bauung von Alt-Leipzig —Mittlere Südvorstadt wurde zugestimmt. Es folgte eine nichtöffentliche Sitzung. Lunlt »nit DMenlchslt. * Wagner-Zyklus im Neuen Theater. In der Beit vom 7. bis 29. Juni veranstaltet die Direktion im Neuen Theater einen zehn Abende umfassenden Wagner-Zyklus. Die Daten sind folgende: 7. Juni „Rienzi", 9. „Der fliegende Holländer" (in der neuen Inszenierung), 11. „Tannhäuser", 13. „Lohcngrin", 18. „Tristan und Isolde", 21. „Rheingold", 22. „Wal küre", 24. „Siegfried", 27. „Götterdämmerung" und 29. „Meistersinger von Nürnberg". — Für die Partie des „Tannhäuser" am 11. Juni ist Kammersänger Forchhammer vom Opernhaus in Frankfurt a. Ni. als Gast verpflichtet morden. In der Vorstellung an, 29. Juni „Meistersinger von Nürnberg", wird sich Kammersänger Soomer als „Hans Sachs" vom hiesigen Publikum verabschieden. — Für den Wagner Zyklus wird ein Extraabonnement (auf alle zehn Abende zusammen» eröffnet, und zwar gelten sür dieses dann besonders ermäßigte Preise. * Goethes „Faust", mit dessen erstem Teil die Direktion des Leipziger Stadttheaters am Freitag im Neuen Theater den (zehn Abende umfaßenden« Klassiker-Zyklus eröffnet, wird auch dieses Mal in der Bearbeitung von Professor Witkowski gegeben. Im zweiten Teil des Werkes (am Sonnabend) sind neu besetzt die Rollen des „Kaisers" mit Herrn Lüttjohann, des „Lynkous" mit Herrn Klinghammer, und des „Wanderers" mit Herrn Jngenohl. * Voin Leipziger Stadttheater. Fräulein Elsa Zjchoppe, die am Donnerstag vergangener Woche mit großem Erfolg als „Angele" im „Graf von Luxembura" gastierte, ist von Direktor Volkner für das Stadtrheater als Ersatz für Fräulein Bischur verpflichtet worden. * Der Briefwechsel zwischen König Johann von Sachsen und den Königen Friedrich Wilbelm IV. und Wilhelm 1. von Preußen erscheint unter Mitwirkung von Hubert Ermisch. herausgegeben von Johann Georg, Herzog zu Sachsen, im Umfange von etwa 30 Bogen demnächst im Buchhandel. Diese hervor ragende Publikation, über die wir bereits lange Berichte brachten und die mit Spannung erwartet wird, verdantt ihre Entstehung dem hohen Heraus geber sowie Kaiser Wilhelm, der sie durch Oeffnung der preußischen Archive ermöglichte. * Islands bekanntester Tichter und bedeutendster Lyriker Steingrimur Thorsteinjson feierte in Reykjavik seinen 80. Geburtstag. Er besitzt einen angesehenen Namen als Uebcrsetzer ausländischer Dichterwerke und Hal u. a. Goethe, Schiller, Shake speare, Byron und H. C. Andersen ins Isländische übersetzt. * Aus Gerhart Hauptmanns jungen Tagen. Aus Leipzig wird der „National-Ztg." folgende uttercssante Erinnerung geschrieben: Hier lebt in völliger Zurück gezogenheit die greise Witwe des ehemaligen Ber liner Verlegers Ackermann, der vor einigen Jah ren gestorben ist. Ackermann war Ende der achtziger Jahre des vergangenen Iahrhundexts der Verleger der jungen Dichtergeneration: Hanstein, Arent und Gerhart Hauptmann haben ihre ersten Werke bei ihm erscheinen laßen. Frau Ackermann entsinnt sich noch recht gut des Tages, als ihr Alaun daheim erzählte, es sei ein schmächtiger, junger Mensch bei ihm ge wesen und hätte ihm sein Manuskript zur Lektüre übergeben. Dieser junge Mensch hieß Hauptmann und der Titel des Büchleins war „Proinethide n- l o s". Ackermann hatte schwere Bedenken, das Werk in Verlag zu nehmen. „Da kommen diese jungen Leute", sagte er zu seiner Frau, „voll von himmel stürmenden Ideen und wollen, daß man ihre Bücher druckt. Kein Mensch kennt sie, keiner kauft sie und Geld haben sie auch keines, um auch nur das Papier zu bezahlen". Nachdem Ackermann das „Promethiden- los" gelesen hatte, wollte er dem Autor das Manu skript zurückgeben, doch dieser bat ihn so lange, bis er sich endlich schweren Herzens entschloß, den Verlag des Büchleins zu übernehmen. Kaum war es erschie nen, so kam vom Dichter die Weisung, die ganze Auf lage müsse aus verschiedenen Gründen eingcstamprt werden. Vergeblich machte der Verleger Gegenvor stellungen, und wies auf den Schaden hin, der ihm aus dieser Maßregel erwachse. Gerhart Hauptmann blieb bei seinem Entschlüße. Das „Promethidenlos" verschwand aus dem Buchhandel und ist heute nur in wenigen Exemplaren zu haben, die als Raritäten gelten. Trotz dieses Intermezzos blieb aber Haupt mann seinem Verleger treu, und dieser hatte es auch nicht zu bereuen. Von seiner Wohnung in Erkner bei Berlin, wo der Dichter damals mit seiner Gattin in einem kleinen Hause wohnte, kam er oft zu Acker manns zum Abendbrot, und mehr als einmal ver sicherte er: „Haben Sie nur Geduld, bis mein erster Drama aufgeführt wird, dann sollen Sie sehen!" So kam denn jener denkwürdige Abend des Jahres 1889, an dem „Dor Sonnenaufgang" seine erste Aufführung erlebte. Am nächsten Morgen war Ger hart Hauptmann berühmt und binnen weniger Tage hat*e Ackermann von der Buchausgabe des Dramas kein Exemplar mehr am Lager. Kopfschüttelnd er zählte er seiner Frau, er wiße gar nicht, was denn los sei, die Leute wären ganz närrisch aus das Haupt, mannsche Drama. Jahrelang hätte sich kein Mensch um den Dichter gekümmert und jetzt mit einemmal sei die Auflage seine» Werkes ausverkauft. Als Ackermann starb, gingen dann alle Dramen Haupt manns, die bis damals erschienen waren, in den S. Fischerschen Verlag über. Der Kaufpreis war ge ring — 600 -kt, eine verhältnismäßig unbedeutende Sumin« für einen Dichter, keßen Werke später viele Tausende einbrachten. Mnstkchronik. Fräulein Margarete Siems, die seit zwei Jahren dem Verbände der Dresdner Hosoper angehört und letzthin bei der Uraufführung des „Rosenkavalier»" die Marschallin verkörperte wurde zur Kgl. Sächsischen Kammersängerin ernannt. 8t. Hochschulnachrlchten. Zum Zwecke der Habili' tation an der medizinischen Fakultät der Universität Gießen hielt Dr.W. Stepp. Assistent an der medizinischen Klinik, und zum Zwecke der Habilitation für das Fach der Philosophie Dr. K. Koffka je eine öffentliche Probevorlesung. — Der außerordentliche Professor für innere Medizin, speziell Haut- und Geschlechtskrankheiten, an der Universität München Dr. R Barlow ist auf Ansuchen seines Amtes ent hoben worden. — Das in diesem Jahre neu er richtete Professorat für lappische und finnländische Sprache an der Universität Christiania wurde Dr. Conrad Nielsen übertragen. — Der nationalliberale Landtagsabgcordnete v. Schenckendorff, der be kannte und verdiente Förderer der Juaendspiele. wurde von der medizinischen Fakultät der Universität Kiel zum Ehrendoktor ernannt. Vergnügungen. : Sristallpalaft-rheater. Heute zur Feier de» Äet«rl»tag«t des Königs grobe Festvorsteilung — Fm Weinrestaurant konzertiert bis 2 Uhr nachts eine erstklassige Künstlertapelle. — Tas KristaUpalasl-Eass ist die ganze Nacht geöffnet. : Zoologischer Garte«. Heute ,ur Feier des Geburtstages des .Königs sinde» nachmittags und abends grob« patriotisch« Festkonzerte vom Philharmvutschen Orchester unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Herklvtz statt. Außerdem sind sür Henle vier Bvrsiellunge» der Samvaner angesetzt. In den Bvrsielluugen nachmittags I und s-ZU Uhr gelangt der Wasser« rutsch der Samvaner vvm hohen Zeisen Papascea an das tiefe Wasser statt. Es sei ferner noch darauf hingewiese», daß morgen nachmittag das Rosten eine» ganzen Schweine» aus nden Steinen unter Berabreichung von Gratis-Kostproben an das Publikum slaltsindet. — Tauerkarten, gültig htS Mar, tttt2, gelangen täglich im Bureau, Pfaffendorfrr Straße 2U, zur Ausgabe. : Bei den Samoanern im .-footogische« Garte» wird sich morgen Freiiag nachmitlag eine besondere Festlichkeit ab spielen. Es ist die ^Zubereitung eines ganzen Schweines aus samoanische Art — Schmoren zwischen heisien Steinen in einer Erdgrube, die mit Land und Steinen zugedeckt wirb — angesagt. Tiefes Schweinebraten bildet eine nationale Lieb» lingsbeschastigung auf Samoa und mit Niictsichl hieraus haben einige in Leipzig ansässige alte «Samoaner" weißer Hautfarbe den hier weilenden Landsleuten ein stattliches Borstentier gestiftet Die Zubereitung erfolgt au> dem Dvrfplatz neben der Küche. Es werden dem Publikum ans Wunsch von de» gastfreien .Insulanern gern Kostproben verabsvlgt — so lauge der Borrat reicht. : Bom Leipziger Palmengarte«. Heute Donnerstag sind«» anlasttich des Geburtstages des Königs Friedrich August von Sacbjen grvste patriotische Festkonzerte tm Palmengarren statt. Sonuabknd, den 37. d. M„ wird die von der neuen Direktion ins Leben gerufene erste grvste Neunion abgehalten werben, und ist beabsichtigt, snr die Folge mehrmals tm Monat , ttons ini Palmengartcu zu veranstalten, im Stile unserer grvste» Kurorte Baden Baden, Wiesbaden und Homburg. : Park Meusdorf. Heute zum ersten Male in Leipzig zwei grvste Kpuzertc vom MnsikkvrpS des Halberstadter Jnsantcrte- Negiments „Prinz Louis Ferdinand von Preusten" (3. Magde- burgisches» Nr. 37 unter persönlicher Lcitüng be» Herrn Musik direktors Hellmann. Kavalicrball, Theater, Bürgertauz und 8 Uhr vom nnerretchtcn Kinderspiel, und Sportplatz ei» großer Ktuder-Faktclzug. : Bonoraud. Heute .Himmelfahrt vier groß« Konzerte, von «i b Uhr Frühkonzert, von 0—1 Uhr Frühschoppenkonzert, ausgrsiihrt vvm Bonorand-Qrchester, Dir. Mar Beckmann. Eintritt 20 Pf. Nachmittags von 4—7 Uhr und abends von ll Uhr grvste isrtrnkouzeite, ausgcslihrt von der Kapelle des Herrn Musikdirektors Günther Evblenz. Eintritt 20 Pf. Bei ungünstigem Wetter finden die Nachmittag»- und Abend- lvuzertr im Grvsten Festsaale statt. : Hentrattheater. Hm (käs' nachmittag» und abends >iinsilrrkvu;ert, ausgesnhrt vvn Mitgliedern des Willn-Wolf- l?rchestrrS. Anläßlich der Nennen im Weinrestaurant und Kalino an kleinen Tischen Diners bei vornehmer Tafelmusik. 'Hm Großen Festsaale heute Eliteball. : Eharlottenhos. Heute finden bei günstiger Witterung j vvn 4 Uhr an anläßlich des Geburtstages des Königs zwei grvste patriotische Festkonzerte statt, mit dem Tage entsprechen den, sehr gewählten Programmen. Ausgcflihrt werben diese Kvuzcrte tu bekannter vorzüglicher Weise vom Leipziger Ton- lunstlervrchester unter Leitung des Kapellmeisters Günther t-oblenz. Abends bet cintretendcr Dämmerung ist die ganze Anlage elektrisch erleuchtet und illuminiert. : Pantheon, Dresdner Straße 20. Heute nachmittag von 4 Uhr an Gartcnkcmzcrt und alsdann großer Festball. Speisen und Getränke vorzüglich. : Sanssouri. Heute findet von nachmittag» 8 Uhr ab großes Ballfest statt. Bei günstiger Witterung ist der Aufent- uilt im schönen Garten sehr zn empfehlen. : Der Winierkelker in der Goethestraste gilt als schönster Weinkeller Leipzigs und wird deshalb von Einheimischen and Fremde» gern ansgesucht. Wegen seiner äußerst günstigen Lage — Nähe der Bahnhöfe und Theater — ist der Besuch iach Schluß der Borstellungen ganz besonders zu empsehlc». Großen A.iklaug findet auch daS täglich hier konzertierende Künsilertriv. : Drei Lilien. Nachmittags geben di« Leipziger Humor sänger ein humoristisches Konzert, das, fe nach der Witte rung, im Saale oder im prächtigen Garten stattfindct. «! Uhr beginnt der große Ball. Abends findet vornehme Unter haltungsmusik statt. : Grüne Schenke, L. Anger. Heute zum HimmclfahrlS- tagc findet großer Eliteball statt. Morgen abend Leipziger Kristnllpalast Sänger und Ball. : Gasthof Neustadt. Die alten bewährten Leipziger Krlstallpalast-Säiiger treten heute am HimmelfahrtStage aus und bieten, wie immer, ein reichhaltiges Programm. Nach dem Festball. : Der Waldmeister in Böhlitz Ehrenberg kann mit vollem Necht als Leipzigs schönster Ausflugsort bezeichnet werden und gilt allgemein als Ziel der Spaziergänger und Naturfreunde. Der herrliche Garten mit seiner großen Spielwiese und Rodelbahn bietet groß und klein de» schönsten Aufenthalt. Heute von nachmittags Z44 Uhr an große? Konzert von dem aus 22 Maun bestehenden Honsorchester unter Direktion dcs bewährten Kapellmeisters Darnstädt. Nachdem im einzig schön dekorierten, zirka ststyst Personen fassenden Jugendfeitsaal für die feine Welt die berühmten Ballfeste. Küche und Keller entsprechen dem Renommee deS Hause». : Hotel Schloß Drachcnsels. Heute Himmelfahrt von nach mittag ',4 uhr nn heiterer Nachmittag der beliebten Meysel- Säuger. Der Soiree solgt grandioses Ballsest. : Das Schillerschlößcheu in L.-Gohlis ist am Eingang de» Noscntals und an ö Straßenbahnlinien gelegen. Heute bei günstiger Witterung ini herrlichen Garten Fretkonzert mit an schließendem Ball. Nächsten Sonntag Konzert und Ball von den 18er Ulanen. : Neuer Gasthof, L.-Gohli». Heute Himmelfahrt Im Gartensaal großes Ballsest. Eintritt frei. : Der Alte Gasthof in Wahren wird seiner idnllischcn Sage wegen gern ausgesucht. Bremers treffliche Küche und Keller, der sonntäglich stattsindcnde feine Ball erklären den Massen besuch, den dieses beliebte Etablissement fortgesetzt sindet. Heute zur Himmelfahrt ist von 4 Uhr ab Gartcnkonzert und tm Saale Ball vorgesehen. : Der Bahnhof Wahre» cmpsiehlt anläßlich de» RnndNug» durch Sachsen seine freundlichen Lokalitäten und seinen schönen schattigen, direkt am Bahnsteig gelegenen Garten. Die Be wirtung gilt als sehr gut. : DaS ForsthanS Raschmitz Ist aus herrlichen Waldwegen durch das Eonnewitzer Holz zu erreichen. Die Besucher rekrutieren sich aus der besten Gesellschaft und ist somit der Aufenthalt auch ein sehr angenehmer. Heute sowie irden Sonntag The dansant. : Im Gasthos L.-Stünz findet heute großes Ballsest statt. Die srenndlichen Lokalitäten und zwei lchöne schattige Gärten bieten anch für Familien den angenehmsten Aufenthalt. Küche und Keller stehen in bestem Rufe. : Gasthos Probstheida. Heute aw HimmelfahrtStage Kon zert und Ball Prächtiger Garten. Neuer Gasthos, Paunsdorf. Zum heutige« HimmelfahrtS tage findet von I llbr ab im Garten Famllien-Freikonzert und nachdem Frühlingsball statt. Sehr gute Bewirtung. kirchttltze NaülMten. Michaeltokirckr: Früh >i,N Uhr Pastor Weickert, st Uhr Beichte bet demselben. Bor der Predigt: »Salvum sae regem" von M. Bogel. Abends 8 Uhr Pastor Johanne» Richter. IvMer kamMe, "L Hautpflege legt, fehlt nicht die Myrrholin-Seife ö»40
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