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Sächsische Volkszeitung : 12.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193105127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310512
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-05
- Tag 1931-05-12
-
Monat
1931-05
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.05.1931
- Autor
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Sie garen, da Tagungen -er Kausmannsgehilsen Notizen „Der fNdifch« Bibliothekar des Papstes" Arie Rom wird uns berichtet: Die jüdische (und antijüdische) Presse beider Hemisphären war in der letzten Zeit voll von Nach richten über die angebliche Berusung des Herrn Nastali Fried, eines gelehrten Talmudjudcn, zum „Bibliothekar des Papstes" an der Vatikaniscl-en Bibliothek in Rom. Um den Kern einer wirklichen, aber im grotzen Betriebe der Batikanischen Biblio thek ziemlich geringfügigen Tatsache wurde der Mantel einer Gloriole des Judentums gehängt und in übertriebenen Ausbau- schungen der Sache sogar säst eine Kapitulation des Vatikans vor den nationalrituellen Wünschen des Herrn Nastali Fried konstruiert. Man konnte lesen, datz der genannte jüdische ttze- lchrtc nicht nur als „Bibliothekar des Papstes" zur Reorganisie rung und Vervollständigung der hebräischen Abteilung der Vati kanischen Bibliothek, sondern auch zur Ausbildung der katho lischen Tl-eologen in Hcbraeicis angestellt worden sei, — als ob, um nur das Letzte zu entkräften, die katholische Kircl)« und spe ziell ihre Studienanstalt in Rom nicht einen eigenen grotzen Stab bedeutender Kenner der jüdischen Literatur und Theologie besätze! Mit heiterem Lächeln nur kann man jene angeblich ge stellten Bedingungen des Herrn Nastali Fried — der gcwitz selbst nichts von ihnen weitz — lesen, die besagen, datz er Sabbatruhe, koschere Kückze, Uebersiedlung seiner Familie und Ansiedlung von noch neun Juden zwecks Gründung einer Betgemcinde vom Vatikan auf dessen Kosten verlangt und datz der Papst sie ihm in einem direkten, in hebräischer Sprache abgefatzten Briese be willigt habe!! Nun aber Scherz beiseite! Jeder Einsichtige lächelt nur über solche Zumutungen an die Kurie. Aber man mutz ihre össentliche Verbreitung mit Ernst zurückweiscn, weil sie tenden ziös ist. Die Wahrheit des Falles Nastali Fried ist folgende: Erstens einmal existiert im Vatikan eine eigene hebräische Bi- bliotlwk überhaupt nicht. Es gibt dort nur eine, im Vergleiche zum übergrotzen Bestand der Vatikanischen Bibliothek an Hand schriften aller Arten und Zeiten armselig zu nennene Zahl von hebräischen Manuskripten, die bis aus das zehnte und elfte Jahr hundert zurückgehen. Noch vor dem Weltkrieg wollte der da malige Bibiiotheksprüfekt, der jetzige deutsche Kuricnkardinal Ehrle, diesen Bestand sichten und katalogisieren lassen und berief dazu den Bibliothekar der Frankfurter Stadlbibliothek, Dr. Aron Freimann, der Spezialist in hebräischer Handschristen kunde ist. Mährend dieser die innere textkritische Prüfung vor nahm, prüfte der Propräfekt der Vatikana, Msgr. Tisscrant, die nutzere Geschichte dieser Stäche und untersuchte den Weg, auf dem sie in die vatikanische Bibliothek gekommen waren. Der Weltkrieg unterbrach die Arbeit beider Forscher, die erst wieder ausgenommen wurde, als man zu der neuen Gencralkatalogisie- rung der Bibliothek schritt. Da Professor Dr. Freimann aus Frankfurt nicht mehr abkommen konnte, empfahl er selbst .Herrn Nastali Fried als kompetenten Sachkenner zur Fortsetzung der Arbeiten. Herr Fried führt nun diese tatsächlich durch, ohne irgendwie vom Vatikan angestellt oder gar daselbst Bibliothekar oder Professor zu sein. Er arbeitet lediglich mährend der Dauer der Arbeiten als Vertreter des Prof. Freimann und wird nach deren Vollendung wieder entlassen. Fälschung bleibt Fälschung. In der Propaganda des Stahlhelms vor dem Volksbegeh ren hat «in angebliches Flugblatt der „Volksbeaus- tragt en" von 1918 «ine grotze Rolle gespielt. Dieses Flug blatt ist von amtliclwr Seite als plumpe Fälschung sestgestellt worden. Dor Abschlutz des Volksbegehrens hat der Stahlhelm auch zugeben müssen, datz er kein authentisches Exemplar dieses Flugblatts besessen hat. Nachträglich hat nun der Stahlhelm mitgcteilt, datz er ein Originalexcmplar dieses Aufrufes von 1918. das in der Druckerei von Weidlich in Hamburg gedruckt worden sei, „sichergestellt" habe. Zu dieser Behauptung stellt die Hamburger Polizei nun:,.ehr fest: Der Buchdrucker O. Weidlich, von dem das Flugblatt am 9. November 1918 gedruckt worden sein soll, ist erst 1921 nach Hamburg übergesiedelt. Nach seiner Aussage lies am 18. Fe bruar 1931 bei ihm eine Bestellung des Grundeigen tümer v« r c i n s Hamburg aus 100 000 Flugblätter ein, wozu ein in Schreibmaschine geschriebenes Manuskript eines angeblichen Ausrufs der Volksbcaustragten vom 9. November 1918 vargelegt wurde. Die 100 000 Exemplare sind in der Ge schäftsstelle des Grundeigentümervereins abgeliescrt worden. Nach Aussage des Herstellers ist das Flugblatt dann von unbe kannten Personen verstümmelt worden, so datz cs wie ein Exemplar des Originalausrufes des Rates der Volksbeaustrag- ten wirkte. Damit, so schlietzen die Feststellungen der Polizei, ist erwiesen datz es sich bei dem Flugblatt tatsächlich »in eine plumpe Fälschung handelt. Die alten Leute nehmen 1«. Der Altersausbau des deutschen Volkes mit seiner Be sonderheit, der zn starken Besetzung der Schichten mittleren Alters, hat notwendig zur Folge, datz mit fortschreitender Zeit sie bi« dort ausgesolgte gute Kleidung und das gute Essen zu schätzen wissen. In arbeitsfreien Stunden werden meist Turn» Übungen, Märsche usw. veranstaltet. Die „Trudowaken" gelten daher bei den umliegenden Ländern als geheimes Heer — wie Lei uns die Feuerwehr in den Augen der einstigen Gegner. — Trudowa Powinost, die Arbeitsdienstpslicht Bulga» riens, besteht jetzt rund 10 Jahre. Durch Gesetz von Ende Juni 1920 wurde sie eingesührt, und voll in Kraft ist sie mit Wir kung ab 1921 getreten Manch« wichtige Aufbauarbeit haben die „Trudowaken" in dieser Zeit geleistet, so z. B. die Wieder- berltellnng des durch Erdh»ben vor fünf Jahren zerstörten Ge biet» bei Tschirpan, den Ausbau der Ctratzen von und nach Philippopel, nach Burgas und Varna, den beiden Hafen städten am Schwarzen Meer usw. Bei Sofia entstand ein groh- zügiger Flughafen mit Eleisanschluh an die Hauptbahn und guter Stratzenverbindung. Neue Eisenbahnverbindnngslinien sind gebaut, Fabriken errichtet, die Landwirtschaft rationali siert usw. usw. Wer durch Bulgarien reist, der merkt von dieser Arbeit wenig Das kommt nicht allein daher, datz man es nicht so ausfällig nach außen zeigen will, was die „Trudowaken" dem Lande leisten, als vielmehr daher, datz so unendlich viel zu schaffen ist So ist z. B. in der teilweise überraschend modernen Viertelmillionenstadt Sofia der grösste Teil der Seitenstraßen noch — ungepslastrrt! Und das Pflaster einiger Hauptstraßenzüge ist noch vorsintflutliches Holperpflaster! Aber systematisch werden erst die wichtigsten Ausgaben gelöst. Mit SO 009 Mann und ohne große Geldmittel kann man nicht zaubern! Ob als wichtige Ausgabe die Fortschafsung oder Verwer tung (Berkaus oder Verschrotung) der Hunderte und aber Hunderte alter zerschoßener Lokomotiven, Personen- und Güter wagen ans dem Weltkrieg zu gelten hat, darüber kann man »e- teilter Meinung sein. Die großen Expreß,ügc fahren kurz vor der Hauptstadt Sofia fast zwei Kilometer durch die unerhörten Der DKB. in Dresden Dresden. Unter dem sehr berechtigten Thema: „Nicht Ko- stensaktor. Träger eines mächtigen, geachteten deutschen Staates wollen wir sein!" stand der 21. Sächs. Kausmanns- gchiIfen 1 ag d«s Deutschnationalen Handlungsgehilfenver- bandes, der am Sonntag im Gewerbehaus in Dresden unter gro ßer Beteiligung ans dem ganzen Sachsenlande abgehalten wurde. Unter den zahlreicizen Vertretern der Behörden, Parteien und befreundeten Verbände konnten vor allem Innenminister Richter für die sächsische Staatsregiernng und Ministerpräsident a. D. Dr. Bänger begrüßt werden. Mit dem klangvollen Vortrag des „Heilig, heilig, heilig" von Schubert und zwei weiteren Männer chören sand die Tagung ihren würdevollen Beginn Gauvorsteher Bierast als Begriitzungsredner erinnerte an den Schicksalsgang, den die deutsche Delegation in den nächsten Tagen wieder nach Genf anzutreten habe, an die Zerissenheit unseres Volkes, die die Kraft unserer Feinde sei und kam zu dem Schluß, datz nur starke Stünde das Fundament eines starken Staates sein können. Der Redner schloß mit den Warten Fichtes, die auch einst in schiverer Zeit gesprochen worden sind: Der Kampf mit den Waffen sei beschlossen, nun gelte es den Kampf der Grundsätze, der Sitten, der Charaktere auszusechten. Anschließend wurde ein Tele gramm verlesen, das den Dank des Reichspräsidenten von Hin denburg für die übersandten Grütze ausspricht. Innenminister Dr. Richter überbrachte die Wünsche der Staatsregierung und machte unter großem Beifall der Ver sammlung davon Mitteilung, datz sich die sächsische Regierung für die Unantastbarkeit der Nngesteillcnversichcrung eingesetzt habe. Im Auftrag der städtischen Körperschaften und des Ober bürgermeisters Dr. Külz begrüßte Bückcrobermeister Kun tz s ch die Tagung. Nutzer den Vertretern der Industrie- und Handels kammer Dresden, des Iungdeutschen Ordens sprachen noch Landtagsabgeordnete der Deutschen Volkspartei, der Volkskon servativen und der Volksrechtpartei. ' Gegen 12 Uhr mittags konnte dann endlich mit den ange sagten Vorträgen von Kreisvorlteher Wilhelm R ü s ch sDresden) „Unser Kampf um die Selbstverwaltung in der Sozialpolitik" und „U nser Kamps gegen die Ver trauenkrise in Wirtschaft und Staat, für eine wahrhafte Volksgemeinschaft" van Gauvorltehcr A Vie rast (Leipzig) begonnen werden. Zum zweiten Thema wurde dann eine längere Entschließung vorgelegt, die lick mit Fragen zur Preisbildung. Selbstkostenkrise. Monatsgehalt der Kaus- mannsgehilfen, Reparationsfrage, Vertrauenskrise und Kultur biese Schichten in das höhere Lebensalter einrücken und die Altersversicherung mehr und mehr belasten. Ein Vergleich der Invalidenrenten der letzten Jahre zeigt dies deutlich. Der Zu gang an Rentenempfängern betrug 1927 213 592, im Jahre 1929 dagegen 269 303. Dabei halte sich der Zugang aus den Alters klassen der 20—50jährigen nicht ivesentlich geändert, während die Zahl der Zugänge aus den Altersklassen der 50—70jährigcn sich um 26 832 vermehrte. Vr. Wirth und Oberschlesien Das Ende einer Unwahrheit. Die „Deutsche Tageszeitung" hatte am 23. Avril (Nr. 190) unter dem Titel „Wer darf auf dem Annaverge feieru?" eine Zuschrift ans Oberschlesien ver öffentlicht, in der sich eine ossenbar völlig ununterrichtete Persönlichkeit mit den Kämpfen am Annaberg und ihren angeblichen politischen Hintergründen beschäftigte. Die falschen Auffassungen, die der Verfasser der Zuschrift über die damaligen Vorgänge hat, werden dazu benutzt, um an gesichts der bevorstehenden Annaberg-Feier gegen die Zen trumspartei und vor allem gegen den Reichsinnenminister Wirth heftige Angrisse zu richten. Der Kernpunkt dieser Angriffe liegt in der Behauptung, datz vor zehn Jahren ganz Oberschlesien oder wenigstens ein sehr viel größerer Teil dem Vaterlande hätte erhalten werden kön nen, wenn der Selbstschutz nach den Kämpfen am Anna berg die Offensive weitergesührt hätte. Die Truppe und ihr Führer, General Höfer, hätten dies auch gewollt. Sie seien aber leider durch den damaligen Reichskanzler Wirth und den Staatskommissar Spiecker an ihrem weiteren Vorgehen gehindert worden, wobei sogar das Mittel der Drohung mit Entziehung des Soldes angewandt worden sei. Diese absolut unhaltbarenNorwllrie.dle Reihen dieses trostlosen Gerümpels; alle Gleise sind voll damit, nur das Hanptgleis für die durchgehenden Züge ist srei. Deutsche und österreichische Wagen mit verblaßten Ausschristen, Lokomotiven jeder Art und Größe, zersetzt, geborsten, schauer liche Ruinen. Um hier die bedeutsame Tätigkeit der „Trudowaken" nicht abzuschwächen und die Entschlossenheit der bulgarischen Regie rung nicht in ein schlechtes Licht zu rücken, mag jedoch ausdrück lich vermerkt sein, daß diese Eisenbahnruinenparade lediglich «ine — Demonstration ist: seht, so geht es unserem, in allen Kriegen der letzten Jahre bis zum letzten Blutstropfen tapfer kämpfenden und auf allen Kriegsschauplätzen siegreichen/ aber bei allen Friedensverträgen immer um die Früchte des Erfolges betrogenen Lande! Karl I.ütgo. Struve-Gedenkseler. Der 150. Geburtstag des Arztes und Apotl)«kers Dr. Friedrich Adolph August Struve wurde am Sonnabend im Deutschen Hygiene Museum in Dresden ge feiert. Professor Dr. Heiduschka sprach über die Bedeutung des Wassers sür den Menschen und Dr. Großmann über Dresden und die Slruvescizen Trinkkuranstallen. Struve war der erste, der künstliclies Mineralwasser herstelltc und damit großen Er folg hatte und viel Segen spendete. An der Feier nahmen zahl reiche Vertreter von Behörden, der Medizin und der Wissen schaf' «eil. Tas unbeständige Wetter wird sich in dieser Woche unter nordivestl. Winden nach Gewittern weiter nach Osten ausbrcile» und vorübergehend auch hier die Schönwetlerlage beenden. Da alier in Süowcst- nnd Westeuropa der Luftdruck schon wieder im Steigen begrisscn ist so kann mit einem Vorstoß des Azoren maximums nach Mittelcuroi'a und demgemäß mit rascher Wic- derau'hc/crung bei abermals steigenden Temperaturen schon jur den Wochenbeginn gerechnet werden. Freilich deutet die ziem lich rege Zyktontätigkeit aus dem Nordaltautik auch jetzt nich! auf tangere Beständigkeit des warmen Hochdruckwellers. das im Lauie der Woche vermutlich noch mehrfach durch Gcwitler- störungcn unlerbroäien iverdeu wird. Krise befaßt. Aus dieser Entschließung sind die folgenden Sätze besonders interessant: „Seit Jahrzehnten bezieht der Kausmannsgehilse ein se- st es M o n a I sge h a l t, das unabhängig von seiner Arbeits zeit sestgelegt würde. Den Versucipm. diese Einkonunensbemes- sung durch fiktive oder tatsächliche Kurzarbeit in stunden weise bezahlte Tätigkeit umzuwandeln, wird mit allem Nachdruck widersprochen.... Der 21. Sächs. Kausmanns- gehilsentag ist überzeugt davon, datz alle Versuche, die Höhe des Arbeitnehmereinkommens und das Ausmaß seines sozialen Schutzes von den veränderlichen politischen und wirtschaftlichen Kräfteverhältnissen abhängig zu machen, nur geeignet sind, di« Klassengegensätze zu verschärfen, den politischen Radikalismus zu fördern und die Wirtschasts- und Slaatskrife zu verewigen... Der 21. Sächsische Kausmannsgehilfentag stellt mit Bedauern die energisch, umsichtig und erfolgreich geleiteten Versuche links politischer Kreise, die Grundlagen des deutschen Sitten- und Kulturlebens und damit die des deutschen Staates zu erschüttern und die Tatsache, datz weite Teile des deutschen Bürgertums der Ausbreitung des Kullurbolschcwismus vollkommen uninter essiert gegenüberstehen, fest. Er fordert deshalb nicht nur alle deutschdenkenden sächsischen Kaufmannsgehilfen, sondern auch alle deutscl>en Frauen und Männer der sächsischen Heimat auf, Im Kampf um die Erhaltung deutscher Sitte und Moral, deut schen Familienlebens und Gollesglaubens wesentlich aktiver zu werden und alle Bestrebungen, die dem Ziele dienen, die kultur politischen Gefahren zu verringern und die Quellen deutschen Volkstums vor der Verschüttung zu bewahren, nach besten Kräf ten zu unterstützen." H. Der (SDA. in Plauen Plauen I. B., II. Mai. Der Gau Freistaat Sachsen im Ge- werkschastsbund der Angestellten hielt am Sonnabend und Sonntag in Plauen seinen GDA Gaulag ab, zu dem 180 Orts gruppen Vertreter entsandt hatten. Mit dem Gaulag verbunden war der 13. Sächsische Angestelltenlag, der am Sonntag als ösfentliclze Kundgebung veranstaltet wurde. Zahlreiche Ehren gäste, darunter der Präsident der Industrie- und Handelskam mer Plauen, Kommerzienrat Nebel, und Bürgermeister Dr. Schlotte, hatten sich eingefuuden. Nachdem Bürgermeister De. Schlotte die Tagung im Namen der Stadt Plauen begrüßt hatte, behandelte Gauleiter E. Bierwirth lLeipzig) das Thema' .Die Zukunft des deutschen Angestelllenslandes. Einslutz der Wirt- schastsentwicklung. geistige und wirtschaftliche Prolelarisierung oder Ausstieg des Angestelltenstandes". in unserer an Spannungen so reichen Zeit doppelt ver letzend nnd verhetzend wirten müssen, haben Minister Wirth veranlaßt, über die Vorgänge am Annaberg authentische Feststellungen treffen zu lasten. Er teilt hierzu in einem Schreiben an die „Deutsche Tageszeitung" (Nr. 217 vom 9. Mai) folgendes mit: .Verschiedene in der Presse aufgestellte Behauptungen über die mit den Ausständen in Oberschlesien zusammenhängenden Ereignisse, insbesondere die in der .Deutschen Tageszeitung" vom 23. April 1931, Nr. 190, erschienen« Zuschrift aus Ober schlesien: „Wer darf auf dem Annaberg feiern", haben mir Veranlassung gegeben, im Interesse der geschichtlichen Wahr heit führende Persönlichkeiten aus jener schweren Zeit zu einer Aussprache zu bitten, an der auch der Führer des Obcr- schlesischen Selbstschutzes, General Hoefer, teilnahm. In Gegenwart der Herren Ackermann und Metzger von der Redaktion der „Deutschen Tageszeitung" berichtete General Hoefer über die Ereignisse des dritten Ausstandes im Mai 1921, insbesondere über die Kämpfe am Annaberg, auch hin sichtlich ihrer Vorbereitung und ihrer Auswirkung in den nach folgenden Tagen Die eingehenden Besprechungen haben er geben, daß alle in dem oben angeführten Auslatz enthaltenen Behauptungen über die mir zugefchriebenen Eingriffe in die militärischen Angelegenheiten unrichtig sind. Ich lege Wert daraus, zu betonen, daß ich mich nur vorläufig mit dieser Feststellung begnüge. Gleizzeilig bitte ich die Sckrislleiiung der „Deutschen Tageszeitung" um eine entsprechende Richtig stellung." Die „Deutsche Tageszeitun g", die an den vom Minister Wirth erwähnten Besprechungen teilgenommen hat, gibt zu dem vorstehenden Schreiben u. a. folgende Erklärung ab: „Die obcrschlesische Zuschrift, gegen die Minister Dr. Wirth sich mit seiner vorstehenden Erklärung wendet, gab die Ein drücke wieder, die damals in weiten Kreisen der Selbstschutz verbände über die Abhängigkeit der militärischen Selbstschutz stellen von irgendwelchen politischen Orgairen, sej es in Ber lin, sei es in Oberschlesien selbst, bestanden haben, und die, wie wir seststellen mußten, vielfach auch jetzt noch be- stehen. Wie diese Eindrücke entstanden sind, läßt sich heute, nachdem inzwischen zehn Jahre ins Land gegangen naturgemäß nicht bis zu den Quellen zurück verfolgen. Fest steht jede», falls nach den bündigen Erklärungen des Reichsministcrs Dr. Wirth und des obersten militärischen Führers, des Ge nerals Hoefer, daß diese Eindrücke, die Vorstellungen, als sej die weitere militärische Ausnützung des Sieges am Annaberg durch das Eingreifen des damaligen Reichs kanzlers Dr. Wirth aus politischen Gründen verhindert worden, nicht den Tatsachen ent sprechen." Das Märchen von dem hemmenden Eingreifen Dr. Wirths in die oberschlefischen Kämpfe sollte mit diesen Feststellungen endgültig erledigt sein. Flugunglück in Karlsruhe Karlsruhe, 9. Mai. Am Sonnabend um 18.30 Uhr stieben über dem Karlsruher Flnghasen zwei mit je zwei Personen besetzte Flugzeug« in Kl) Meter Höhe zusammen und stürzten ab; die Insassen wurden schwer verletzt. Neber das Unglück wird noch solgendes bekannt: Ein erst kürzlich in Betrieb genommenes Flugzeug der Karlsruher Lust- sahrtschiile, besetzt mit dem Flngzeuglehrer Ritschcle und dem Flugschüler Grittmann, mar im Begriff, aus dem Flugplatz zu landen. Zu gleicher Zeit stieg das neue Klemm-Flugzeug der Akademischen Fliegergruppe Karlsruhe, besetzt mit Professor Steidinger, dem Dozenten für Luftsahrtwesen an der Technischen Hochschule Karlsruhe, und dem Fluglehrer Gruber, aus. In etwa 50 Meter Höhe stieb«» beide Flugzeuge aus bisher noch nicht ganz gellärter Ursache zusammen und stürzten sofort z» Peden. Di, Flugzeug« sind zertrümmert.
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