Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 12.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193105127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310512
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-05
- Tag 1931-05-12
-
Monat
1931-05
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.05.1931
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
««»»er 10» Siichsische Volkszeitung ir. Ma« '^1 Bekenntnis zum Deutschtum Eindrucksvolle Kundgebung der Sudetendeulschen in Dresden Der Austakt Dresden, 1t. Mai. Die erste große Veranstaltung im Rahmen der Inter nationalen Hi)gienc Ausstellung 1031, der „Sudeten deutsche Tag" gestaltete sich in seinem imposanten Verlauf zu einer machtvollen Kundgebung für das deutsche Volkstum. Dresden seihst prangte zum Empfang der Sudetendeutselzen Brüder iin schönsten Frühlings-Kleid; noch schöner mär« es frei lich gewesen, wenn auch die Sonne ihren Segen gegeben hätte. Es ivaren nicht nur Deutsche aus allen Teilen des Sudeten landes gekommen, sondern auch viele Landscl>aften und Lands- mannsclmften ivaren durch V o l k s k u n stg r u ppe n in Tracht vertreten, um das Gesamtbild von der Eigenart und Mannig faltigkeit des sudetendcutschen Volks- und Stammestums zu vertiefen. Leider konnte nicht die envartete Zahl von Sudeten deutschen an der Veranstaltung teilnehmcn, da die Prager poli- tifä>e Landesvenvaltung im legten Augenblick die Erteilung von SammelPässen für die Sonderziige verweigert hatte, so dah viele die Fahrt aufgeben muhten. Unter den Er schienenen befanden sich zahlreiche Führer der sudetendeutschcn Organisationen, die Bürgermeister der sudetendeutschen Städte und Weltbäder usw. Eröffnet wurde der „Su-eteu-eutsck)e Tag" am Sonnabend nachmittag mit einer Festsitzung im Grotzen Saal des Hygiene-Museums, die ein besonders eindrucksvolles Gepräge durch die Teilnahme der Studentenschaft erhielt. Das ivar kein alltägliches Bild, als vor der Terrasse des Hygiene-Museums di« Wagen der Char gierten vorfuhren mit ihren farbenprächtigen Bannern. Voran die sudetcndeutschen Korporationen, danach der gesamt« Dresd ner Wassenring und die Dresdner Stu-entensckmft. Fansaren- musik grühte die Sttiden!ensck)ost, die während der ganzen Fest- sitzung imradierte. Zu dieser Eröffnungssitzung ivaren die Spi tzen der Behörden erschienen, die Vertreter der Staatsregierung. der Ministerien und aller Reichs- und Staatsstellen, Vertreter der Kunst und Wissenschaft, Handel und Industrie. Oberbürgermeister Dr. Külz hieh die Gäste willkommen. Sein 1>esonderer Gruh galt den Vertretern der sudetcndeutschen Verbände und Körziersckmste». Die Veranstaltung wolle nicht mehr und nicht weniger sein, als ein frohes und stolzes Bekenntnis z nur deutschen Bolkstu in. Geringsckmtzung oder Gegucrsckmft gegen anderes Volkstum liege dem Deutschen fern. Aber Achtung vor seinem Volkstum müsse der Deutsche auch dort verlangen, ivo er in nichtdeutschen Staaten lebe. Das im Deutschen Reiche zusanr- mengeschtossene Volk könne nicht nut Gleiclrgiiltigkeit Zusehen, wenn Ausländsdeutsche auf deutschem Siedlung»- und Kultur boden bedrängt, wenn ihre Schulen. Kirchen und Anstalten be drückt oder erdrückt werden sollten. Die Erkenntnis der Volks tumsgemeinschaft aller Deutschen sei von srührenden Persönlich keiten aus allen Lagern betont morden. Aus -em Charakter Sachsens als Grenzland ergebe sich von selbst das Bedürfnis engsten wechselseitigen Verkehrs zwischen Sachsen und den Su detendeutschcn. Dazu gehöre das gegenseitige Sichkennenlernen. In Wort und Lied, in Volkskunst und Sitte komme die deutsche Eigenart am sinnfälligsten zum Ausdruck. Deshalb würden sich Volkssinggruppen un- Volkskunstgruppen beiderseitig zum Vermittler ihres Volkstums mackzen. Anher einer körperlichen und geistigen Volksgesundheit gebe es noch ein« ethische, die vom Willen zum deutschen Volkstum erfüllt sein müsse. Prof. Süpfle. der ivissensci-aftliche Leiter der Hygiene- Ausstellung ging von dem Ringen um das deutsä-e Volkstum aus, das von Lebensmut und Lebenswillen erfüllt sein müsse. Es gelte ein geistig und körz»erlich gesundes Geschlecht zu schaf fen. Hierbei habe die Hygiene eine wichtige Ausgabe zu erfüllen. Der Redner ging sodann in längeren Ausführungen auf die Ziele und Zwecke -er Internationalen Hygiene Ausstellung «in and schloh mit dem Wunsche, dah cs dem deutsckzen Geiste, dem deutschen Lebenswillen und dem deutschen Lebensmut gelingen möge, seine grohe geschichtliche Aufgabe zu erfüllen. Den Dank der sudetendeutschcn Gäste brachte der Präsident der deutscl)«» Arbeitsgemeinsä-ast für Volksgesundheit in -er Tschechoslowakei, Professor Breinl, zum Ausdruck. Er ver bau- damit den Grus; -er Deutschen Universität in Prag, für das Gelingen der Hygiene-Ausstellung. Diese sei eine Samin luug der geistigen Waffen für den Kampf um die Volksgesun- heit. Deutscher Geist l»abe «inen besonders grohcn Anteil daran. — An die Festsitzung schloh sich ein Bankett der geladenen Gäste, das durch die Daibietuugen der nordmährischen Volkskunst gruppe verschönt wurde. Oer große stackelzug am Abend nach -er Ilgen-Kampfl»ahn und die Feier im Scheine lodernder Fackeln bildete den Hölzepunkt der Tteranslallung. Der grohe Zug der Fackelträger hatte in den Abendstunden in der Nälze des Ministerialgebäudes in -er Reustadt Ausstellung genommen. Es beteiligten sich säst alle Vereine nnd Verbände, die auf -em Boden des Heimatgedankens stehen. Gegen 21 Uhr erklangen die ersten frohen Weisen, und durch die festliche Stadt zogen 3000 Fackelträger über -en Elbsstrom. Voran die sudeten- deutsciien Gäste, immer wieder jubelnd beglicht. Der Jubel wollte kein Ende nehmen, -a allmählich auch bekanntgeworde» ivar, wieviel Schwierigkeiten es zu überwinden gab. um zum Tage der Sudetcndeutschen zu kommen. Alle Dresdner Sängerver- bände folgten -en Sudetendeulschen. die Turner und Radfahrer und in ihren schmucken Trachten alle Lan-smannsämsten und hintennach die Groh-Dres-ner Iugcndnerbände. Der Zug wollte kein Ende nehmen. Am deutschen Hygiene-Museum begrühtc der Zug Sachsens Ministcrprirsident. der vom Million des Hlsgicne-Museums -en Sudetendeutscl>«n zuwinkte. Ein Meer von Fackeln wie ein gewaltiges Flammenzeichen wogte nun in -er grohen Ilgen-Kampfbahn, bis die ganze Kampluchn. deren Traversen bis aus -en letzten Platz gefüllt ivaren. im Innen raum von den Trägern erfüllt ivar. Un- nun erscholl das Lied der Sudetendeutschen, die sudctendeutsche Hymne, in den Racht- himmel hinauf. Der Mitteldeutsche Rundfunk übertrug diese unvergeßlickze Aben-seicr der Volksgemeinsckzaft durch -en Aether zu all den Tausenden und aber Tausenden, die nicht an dieser feierlicl)en Stunde teilnehmen konnten. «inlsterprSfldent Schleck überbracht« die Grühe der sächsischen Regierung. Das süclzsisckze Volk fühl« sich mit den deutschen Brüdern im Rachbarlande aus das engste verbunden. Dl« gemeinsam« Sprackze und «ine innige Kulturgen^inschaft verbind« beide miteinander. Di« Grenz gebiete seien beiderseits durchweg dich! besiedelt. Uumerklich gehe ost eine sächsische Ortsckzaft in das Rackstnirland über. Die selben Gewerbeziveige seien seit Jahrhunderten sür beide Sei ten der Grenze kennzeichnend. Aus dieser engen Verbunden heit erwüchsen sür Sachsen besondere Ausgaben. Man wolle die B r ü ck c bilden zu gemeinsamer Arbeit am deutschen Kulturgut im Sinne der hohen Mensclcheitsziele. Der Ministerpräsident schloh mit einem Herzlickzen „Glückauf". Fast 2000 Dresdner Säuger begrühten nuu die Sudeien- -eutschen mit dem Lied: „Das treue deutsche Herz" von Julius Otto. Nackz-em Professor Breinl kurz« Dankesworte gesprochen hatte, trat Abg. Dr. Hassold. einer der Vorkämpfer -cs Deutschtums in der Tschechosloivakei, an den Lautsprecher. Die Sudetendeuiscljen, so jährte er aus, sind kein eigener Volksstamm, sondern lediglich eine durch eiu lyrrtes Schicksal zusammengesügt« Schicksalsgemeinschast, die sich ihrer stammlichen Zugehörigkeit nach in Baizern, Frauken, Sach sen und Schlesier auslöst. Im »»eiteren legte er das Bekenntnis ab. -ah das sndeten-enische Volk in sich geschlossen treu un unbeugsam au der Kutturgemeiuschast -es gesamten deutschen Volkstums hängt und das-, keine Macht der Erde dieses Volk aus -er Kulturvcrbuudeuheit mit -em deutschen Volk zu lösen vermag. Nicht um politische Bekenntnisse abzulegen. ist das Volk hierher gekommen, sondern um sich zur deutschen Kultur zu bekennen. Jenes deutsche Volk jenseits -er Grenze ist nickt gewillt, in anderen Volks!,imern auszugehen. Tiefen Eindruck hinterliehen diese Worte und unuergesz- lich ivar -er Ein-ruck. als in den Rachthimmel das Lied „Wir treten zum Beten" hinaustönte. Wie ein Bekenntnis aller deutschen Menschen nmr es. als unter der Leitung von Dr. Simon -er Sprechchor des Grosz-Dresdner Schulgruppennettuin des Schillers Worte „Wir wolle» sein ein einzig Volk von Brüdern" hinausrief. Alle 7 Kapellen und 7 Spielmannsziige sielen daun in den grohe» Zapfenstreich ein. Dann verloschen die Fackeln,'nur ei» letztes Feuer ioderie zum Himmel. Berlin, w. Mai j Im Hotel Adlon fand am Sonnabendabend das Bankett des Vereins der Ausländischen Presse statt. An dem Festmahl nahmen neben dem Reichskanzler verschiedene Reichs minister, der preußische Ministerpräsident und andere Ver treter der Reichs- und Staatsbehörden, der Oberbürgermeister von Berlin, zahlreiche Mitglieder des Diplomatischen Korps, sowie Vertreter der deutschen Presse teil. Der Vorsitzende des Vereins, Blokzijl, leitete seine Be grüßungsansprache mit einem Hoch auf den Reichspräsidenten ein, worauf die Festversammlung stehend die erste Strophe des Deutschlandliedes sang. Der Redner gab seiner besonderen Freude über das Erscheinen des Reichskanzlers sowie des preu ßischen Ministerpräsidenten, des Oberbürgermeisters von Berlin und des Präsidenten der Internationalen Handelskammer, Franz von Mendelssohn, Ausdruck. Er gedachte weiter des verstorbenen Neichsauhenministers Dr. Strejemann sowie des jetzigen Kardinalstaatssekretärs Pacelli und hob dann hervor, dah der Verein der Ausländisckzen Presse in diesen Wochen ein Vierteljahrhundert alt geworden sei. Das über große Interesse der Weltöffentlichkeit an der Entwicklung der Dinge in Deutschland werde durch die Tatsache, daß heute dem Verein Staatsbürger von 20 Nationen angehörten, aufs neue unterstrichen. Nach dem Weltkriege habe es an Schwierigkeiten, die Tat auf beiden Seiten verlangten, natürlich nicht gefehlt. Wenn es trotz aller Verschiedenheiten gelungen sei, innerhalb des Vereins den inneren und äußeren Frieden zu wahren und dabei die Achtung zu erhalten, die die ausländischen Journa listen ihrem Berufe schuldig seien, so sei das nur möglich ge wesen durch gute Kameradschaft. Anschließend nahm der Doyen des Diplomatischen Korps, Nuntius Orsenigo das Wort zu folgender Ansprache: Sehr verehrte Damen und Herren von der Presse! Das ge amte zahlreiche Diplomatische Korps der Reichs hauptstadt spricht Ihnen durch meinen Mund seinen Dank aus für Ihre gütige Einladung zu dieser freundschaftlichen Zusam menkunft, deren wachsende Bedeutung von Jahr zu Jahr jeder von uns mehr schätzen lernt. Das erfreuliche Zusammentressen mit der 25jährigen Jubelfeier Ihres Vereins gibt diesem Abend einen besonders freudvollen Charakter und bietet uns zugleich erwünschten Anlaß, Ihnen unsere aufrichtigen Glückwünsche zu so langjähriger und fruchtbarer Tätigkeit auszusprechen, zugleich mit unser» allerbesten Hoffnungen sür die Zukunstsentwicklung Ihrer hochgeschätzten und bedeutungsvollen Vereinigung: Vivat, ttoreat, creseatl Unsere Wertschätzung und unsere Mitfreude finden ihre Berechtigung ohne weiteres in einigen Erwägungen, die sich jedem ansdrängen, der die journalistische Arbeit in der Geschichte dieses Vierteljahrkunderts überdenkt. Die Mission der Presse mar in jeder Epoche hochbedeutsam. In ganz unver hältnismäßiger Weise aber wuchs dieselbe in den letztvergange nen Jahrzehnten, wo mit dem ttcbergana der staatlichen Macht in die Hände des Volkes, die öffentliche Meinung, deren großer Baumeister der Journalist ist. zum hochbedeutsamen Faktor des öffentlichen Lebens ward. Die Mijsion der Presse ist immer schmierig, aber ihre Schwierigkeit wird um so fühlbarer auf ausländischem Boden, wo die oslichlmäßige Wahrung der Inter essen des eigenen Landes sich begegnet und nicht selten sich über kreuzt mit der gewissenhaften Absicht, auch den berechtigten Ver pflichtungen nicht nahe zu treten, die einen mit dem Gastlande verbinden. In solcher Lage befindet sich der verantwortungs bewußte Journalist mehr als einmal schweren Dilemmata gegen über. Ich »erd« mich nicht begnügen zu sagen, daß der gewissen- hast« Journalist immer verflicht, für all« dies« Fäll« di« edelste Lösung zu sind««, sondern siig« noch hinzu, daß grrad« im reißen« d«n Strudel dieser Prodle»«, die tm letzten Jahrzehnt nur Ausklang am Sonntag Der Sonniagvormittag lnaclstc -an» einen prachugeck T r a ch I e n a u s z u g. Ein Zug vou 600 Teilnehmern bewegt« sich unter Vorantritt -er Burgker Kapelle -urch die Straßen -ee Ausstellung. Allen voran -ie KinSer mit bunten Maienblumen im Haar, un- -an» im Wechsel -er Lan-schaslen hüben und drüben -i« Vogtländer un- Erzgebirgler, die Eghalanda Gmoi'n, -ie Re chenberger Tuchmacher, -le Echreiberhauer Riesengebirg- ler und -ie Rordmährische Volkskunstgruppe, -ie Oberlausitzev und die Bayern. Diesen alten Trachten nach marschierte di« Jugend in ihrem schmucken Wanderkleidern, vor allem di« Hlrschberger Riesengebirgsgrnppe und dann in blauer Wander tracht -ie Iugendgruppen. Im großen Saal der Ausstellung begrüßte dann im Namen des Festausschusses der schlesische Dich ter Hans Christoph Kaergel die sudetendeulschen Brü der. In ganz besonders herzlictzer Welse sand er Worte de» Gemeinsclmstsgesühles und -es Gemeinsckmnsgeistes und gab da mit -em Tage -en Sinn, den er hoben sollte. Wie er-gebnnden das Volkstum trotz seiner bunten Vielgestaltigkeit ist, das zeig te» -ie sich anschließenden Volkstänze und -lieder. Immer wieder jubelte man den einzelnen Darbietungen zu, unter denen besondcrs die Bayern mir mustergülilgen Tänzen ansfielen. Di« Schlesier mit ihren reizvollen allen Trachten, die Nordmährisckz« Gruppe mit ihre» neckischen Volksliedern und zuletzt auch wieder das jüngste Volk, eine kleine Ma-che»gruppe ans Dres den, die mit einem Maireigen die Feier beschließen konnte. Nachmittags -1 Uhr bewegte sich noch einmal der Trachten zug durch die Ausstellung. Sportliche Veranstaltungen der Dresdner Kunst'.urner und Radfahrer sesseltcn schon lange die Zuschauer, bis dann wieder das Volkstum mit seinen Tänzen -urckchrach. — Abends fand sich in sämilichen Räumen der Aus. siellung nicht nur -ie Jugend, sondern das ganze Volk, zu einem Tanzfcst zusammen. Ein Tanzsesl -er Gegenwart, der Ver gangenheit und wohl auch der Zukunft. Da sah man Anton Günther, den Volkssängcr, jubelnd umringt von den Ge treuen. und lauschte seinen Liedern; die Dudelsackkapelle au» -e», Egerla»d spielte zu Volkstänzen: -le Oberlausitzer neck:en mit reizenden Tänzen, und jeder lat das Beste. Es war ein Tag der Volksgemeinschaft hüben un- drüben, geboren ans dem Gedanken, daß nur ein gesundes Volk lebensfähig ist. Und dieses Volkstum der Sudotendeut- schcn. das -urch das Schicksal erst zu einem einheitlichen gewor den ist, ist in sich stark un- gesund. Das bewies dieser erst« Sudetendeutsche Tag in Dresden. zu ost sich zu überstürzen schienen, der ehrlich« ausländisch« IouO nalist seine» Eiscr verdoppelt, um immer tieser in das Vcr« ständnio der andern Völker einzudringen, um dann ihr treue« Dolmetscher beim eigenen Volt zu sein. Meiner Ueberzeugung nach erwachsen in diesem leiste» Jahr zehnt der Berufsarbeit der Journalisten die schwersten Hem mungen aus jener internationale» Spannung, die als nnver- meidliche Kriegsauswirkung auch heute noch über den Völkern lastet. Die mühevolle Arbeit sür den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wiederausbau, die seit einem Iahrzwölft die Ener» sticn der besten politischen Kopie des Erdballs absorbiert, hat in der Presse ein verständnisvolles Echo gesunden, das mehr als einmal sich zu der Funktion positivster und wirtsamster Mit, , arbeit erhob. Gerade aus diesem Gebiet loyaler Mitarbeit zu i allen aufrichtig gemeinten Versuchen, die friedliche Gesundung , der Völker zu beschleunigen, zeichnet sich auch eine hochgemute j Arbeitszielsetzung für die Zukunft ab Heut« mehr als je ist «s Verusspjllcht des Journalisten, sein innerlichstes Gewissen auf den Gedanken der Gerechtigkeit und des Friedens einzu- stell«», uni dann diese sein« Geisteshaltung in unermüdlicher Arbeit seinen Lesern cinzuflößeu. Der Geist der Gerechtigkeit wird den Journalisten anlreiben, : all denjenigen Institutionen seine bewußte Unterstützung zu i leihen, die eine vorausschaueude, planvolle Politik eiiigeleilet j bat zur Vermeidung etwaiger Konslitte zwischen de» Völler» ! Wenn man aufrichtig bestrebt bleibt, diesen Iiistitnttonen sede ! menschenmögliche Vervollkommnung »„gedeihen zu lassen, wird man ihre Autorität in solch vertrauenerweckendem Maße ver- j mehren, daß kein Volk mehr »eriüinstigcrweise ans den Ge- j danken kommen kann, sich mit Waffengewalt diejenige Terechttg- i keit zu erkämpfen, die ihm von irgendeiner Seile streitig gemacht werden könnte. Die Friedensliebe wird den Ionrnalijten in Stand setzen, nach allen Seite» eine Atmosphäre der Sachlich keit und gegenseitigen Verstehens unter den Völkern zu ver breiten, in der die Rcstbestände kriegerische» Wollens sich fort schreitend verflüchtigen. So wird, meine sehr verehrten Damen nnd Herren von der Presse, durch Ihr Verdienst eine von der Gerechtigkeit durch- ' drungene und im Geiste des Friedens erzogene öjjcntliche Mei nung sich immer mehr nach den hehren Idealen universalen Vrudersinns orientieren, so daß der Krieg eines — hossentlich nicht zu fernen — Tages dastehen wird, als ein überalteter Ausdruck einer überwundenen Kulturepoche, als ein ungeeig netes Rechtsmittel, zu dem niemand mehr wird seine Zujlncht nehmen können, ebensowenig wie heute kein wahrhaft kultivier ter Mensch ernsthaft daran denken könnte, die Sklaverei oder i das Duell in ihren früheren Besitzstand wieder einznseken Man mag woucn oder nicht, die chrylttche Menschheit wird ihren Weg weiter gehen; der göttliche Glückwunsch: „Friede ' auf Erden", wird immer mehr .stNenicken gute» Willens" fin den; der Krieg, diese Strasgeißel der Völler, welchen der mate- ! rieste Fortschritt der modernen Zeit so majseiimörderisch gestal tet hat, diese blutige Schule der Stärke und männlicher Kraft, ! für die der moderne vernünftige Sport nach dieser Beziehung einen so gliicklickzen Ersatz geschassen Kat. wird aus den Sitten der Menschheit verschwinden Der Tag wird kommen, an dem das Zepter der Welt, das bis gestern noch so ost in der Faust des Mars lag, endgültig in die Hände des Friedenoengels über gehen wird. Meine Damen und Herren! Wenn der Friede auf Erden ein gefestigter Besitzstand des Menschengeschlechtes geworden sein wird, wenn diese meinem Herzen teuere „Utopie von heute" die strahlende „Realität von morgen" ist, dann wird das Be wußtsein, an diesem Hochziel der Menschheit, wenn auch nur in bescheidenem Maße mitgewirkt zu haben, für jeden Staats mann. für jeden Diplomaten, kür jeden Journalisten, der leuch tendste und lauterste Ehrentitel seines Berufes sein. Hierauf sprach Reichsaußenministrr Turttu», deff«» Ausführungen an anderer Stell« wiedergegeben And. Die Frie-ensmission -er Presse Nuntius Orsenigo auf dem Bankett der ausländischen presse.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)