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Sächsische Volkszeitung : 30.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193104307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310430
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310430
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-04
- Tag 1931-04-30
-
Monat
1931-04
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.04.1931
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So Kämpfen sie gegen das Zentrum Ein Streiter für 8 218 Es ist das beste Zeichen für die Nichtigkeit und Gute der Zei.truincpolilik, das) dir Gegner dieser Politik die Argumente, mit denen sie das Zentrum bekämpfen, meistens an den Haaren Kerbeiziehen müssen. Selten wird diese groteske Beschädigung freilich in so liebenswürdiger Weise besorgt wie durch den Freiberger Anzeiger, der in Nr. l)4 vom 23. April es dem Zentrum zum Vorwurs macht, das; die Propaganda gegen den 8 218 des Strafgesetzbuches in der Oefsentlichkeit geführt werden darf. In diesem Leitartikel, der 8 218 über schrieben ist, heißt es: „Und doch stehen wir fassungslos vor der Tatsache, das; eine Regierung wie in Preußen, an der das katholische Zentrum führend beteiligt ist, deren Existenz einzig und allein von diesem Zentrum erhalten wird, eine Regierung, in der sogar der Iustizminister vom Zentrum gestellt ist, nicht das geringste unternimmt gegen diese immer hemmungsloser werdend« Bolschewislen-Propaganda!" Das; das Zentrum gegen „Bolschewisten-Propagauda" alles nur erdenkliche tut, beweist wohl am deutlichsten die letzte Not verordnung des Reichspräsidenten, die auf die Initiative von Dr. Brüning und Dr. Wirth zurückzusiihren ist. Wenn die Pro paganda für die Aufhebung des 8 218 sich gegen die Bestimmun gen dieser Notverordnung oder gegen andere geltenden Gesetze vergeht, dann wird die preußische Regierung ebenso wie ;ede andere deutsche Landesregierung keine Minute zögern, uni gegen diese wie jede andere Gesetzesüberschreitung vorzugehen. Gegen eine Propaganda ai^r vorzugehen, die sich streng im Rahmen der bestehenden Gesetze hält, besitzt keine Landes regierung das Recht. Das iveiß der Freiberger Anzeiger auch ganz genau: denn sonst hätte er ja den gleichen Borwurs der sächsischen Regierung machen müssen, die sich in dieser Frage auch nicht anders verhält als die preußische Regierung, obwohl im Kabinett Schieb weder das Zentrum noch die Sozialdemo kratie vertreten ist. Aber es kam dem Freiberger Anzeiger selbstverständlich nicht darauf an. einen ernsthasten Beitrag zu dem Kampfe »m den 8 218 zu liefern, sondern lediglich daraus, in der in Sachsen landesüblichen Manier aus das Zentrum einzuschlage». Wie furchtbar ernst dem Freiberger Anzeiger der Kampf für den 8 218 ist, daß ist aus dem Inseratenteil der gleichen Nummer 84 dieses Blattes, in der dieser entrüstete Angriff gegen das Zentrum steht, zu ersehen. Dort findet sich nämlich «in zweispaltiges Inserat, das in fetten Schlagzeilen folgende« verkündet: „Arbeiter, Angestellte, Frauen und Mädchen! Am Donnerstag, den 23. April, findet im Bayrischen Garten lFrei. berg) ei» öfsentiicl)er Sc x ua l v o r t ra g statt. lSiehe Plakat säulen.) Besuchet diesen Vortrag, haltet euch diesen Tag srei. Thema: G e w i s s e n s » o t de r F r a u d n r ch 8 218 und 184 des dculschen Strafgesetzbuches. Ortsgrup;>e Freiberg der Ver einigung zur Klein Haltung der Familie Deutsch lands". — So sieht in Wahrheit der Kampf des Freiberger An zeigers für den 8 218 aus. Wer ist Dr. Hoinka? Vom Volksbegehren des Stahlhelms 'm Preußen ist ossen- bar Prozmgandamaterial iibriggeblieben. das man jetzt in Sach sen und anderwärts »och nutzbringend zu verwenden jucht. Dazu gehört auch der Artikel „Zentrum und Katholi zismus" von Divisionspfarrer a. D. Dr. Hoinka, der am 27. März in der Stahlhclmkorrespondenz erschienen ist. Wir haben seinerzeit bereits daraus hi »gewiesen, das; dieser Artikel nach bewährtem Muster mit Zitaten aus Rede» u»d Enzykliken der Päjffte arbeitet, die teilweise aus dem Zusammenhang geris sen. teilweise durch Kürzung verfälscht worden sind, und so be- iveisen wollen, was nicht bewiesen werden kann: das; nämlich die Tätigkeit und Arbeitsweise des Zentrums den Wünschen der lsläpste widerspräche. Die Wahrheit ist, wie jeder auch nur oberflächlicher Orientierte iveitz. das; die Päpsie immer wieder aus die Arbeit des Zentrums als vorbildlich hinge,viese» haben und daß erst vor wenigen Tagen die päpstliche Zeitung „Osscr- vatore Romano" mit deutlichen Worten daraus hingewiesen hat, das; für die politische Betätigung der Katholiken in Teulschiand allein Zentrum und Bayrische Volkspartei ernsthaft in Frage kommen. Angesichts dieser Tatsachen fragt mau sich, wie ausgerech net ein Pfarrer dazukommt, solche Behauptungen auszustellen, wie das Dr. Hoinka lut. Ta wird cs nun sehr -ur Aaikläruug dienen, das; Dr. Hoinka zwar katholischer Pr'cstn ist. das; er aber aus innerkirchlichen Gründen bereits seit Malaien durch die kanonische „prohibitio sacri min sleni" «Verbot der geist liche» Amtsausiibung) von der Vornahme kirchlicher Funktionen ausgeschlossen ist. Sein Stand als katholisch Geistlicher ist daher nicht beachtlich. Tiefer „Pfarrer" ist ebenso ni werten, Ivie etwa ans protestantischer Seite der bekannte Nationalsozia list Pfarrer Münchmeyer. Notizen „Ein Dolchstoß kirchlich«! Behörden- Pfarrer Dr. Röseberg von der Crlöserkirche in Leipzig- Thonberg hat den, in maßgebenden protestantischen Kreisen nicht tiberall anzutressenden, Mut gehabt, in seinem Gemeindeblatt die nationalsozialistisä;« Weltanschauung gerecht mit dem Maß stabe des Christentums zu messen. Als Antwort darauf veröffent licht ein Herr Heerwagen in der nationalsozialistischen Presse sFreiheltskampf Nr. 97) einen langen Artikel, in dem es u. a. heißt: „Diese Veröffentlichung ist nichts Geringeres als ein Dolchstoß kirchlicher Behörden gegen die Vertreter echten deutschen Christentums, f!) Wenn einzelne Gemeindemit- glicdcr daraus Folgerungen ziehen sollten, die nicht das Christentum, aber die evangelisch« Kirchenorganisation schwäch ten, so wäre einzig und allein dieser Artikel dafür verantwort lich zu machen... Worum ich Sie bitten möchte, Herr Doktor, ist dies: Steuern Sie im Interesse Ihrer Gemeinde, steuern Sie im Interesse des Christentums der Hetze gegen den National sozialismus, für die ein kirchliches Mitteilungsblatt nicht der ge gebene Platz seln dürfte. Sonst könnte die schön« Redensart vom „Todeskeim" auf Ihre Gemeinde eines Tages mehr zutreffcn, als auf den — Gott sei Dank! — recht lebenskräftigen National sozialismus!" Dieser offene Brief ist charakteristisch für die Art, in der die Nationalsozialisten ihre Auseinandersetzung mit den christ lichen Religionsgemeinschaften zu führen gedenken. Der Unter schied ist nur der, daß die Drohung mit dem Kirclumaustritt an katholisä-e Stellen nur in anonymen Briefen gestellt wird, wäh rend in diesem Briefe an eine protestantische Stelle der „über- zcugungslreue" Christ mit seinem Namen unterzeichnet. Das ist die Quittung für die abwartende Stellungnahme, die man aus protestantischer Seile vielfach gegenüber dem Nationalsozialis mus eingenommen hat. Mit einer Bewegung, deren Wesen Zer setzung ist, kann man auf die Dauer keinen Frieden schließen, auch wenn diese Bewegung unter nationaler Flagge marschiert. „Dl« Kirch« segnet Wasfrn- Mit diesem Schlagwort suchen die Freidenker immer noch Erfolge zu erzielen. So ging kürzlich durch die Presse die Mel dung. katholische Geistlichkeit hätte einen französischen Torpedo jager gesegnet. — Aus Grund dieser Zeitungsberichte sind Er kundigungen eingezogen worden. Die Ligue de Droit des Reli- giens Anciens Combattanto, Paris, schreibt, es sei ihr von der angeblichen Weihe eines französischen Torpedojägers nichts be kannt Diese Weihe könne nicht stattgefundcn haben, da in Frankreich doch nun einmal die Trennung zwischen Kirclh: und Staat bestehe und es daher bei Staatsakten keine religiösen Zeremonien gebe. — Diese Auskunft wird hoffentlich zur Be ruhigung übereifriger Gemüter wesentlich beitragen. klrbeit für den Frieden. Tas französische Aktionskomitee für den Frieden erläßt im Oeuvre einen Ausruf zur Zeichnung von Geld, wodurch 300 Kinder deutscher Arbeitsloser die Unterbringung in Frankreich ermöglicht werden soll. Die erste Zeichnung hat bereits, wie Oeuvre bekanntgibt, «inen Betrag von 22 000 Franks ergeben. Wir nehmen gern von dieser Aktion im Geiste wahrer Völkcrversöhnung Kenntnis. In einem Zeitalter, in dem dies seits und jenseits der Grenze die Verewigung des National hasses mit Sorgfalt kultiviert wird und in der gerade in Frank reich n>eit mehr für die physische und geistige Rüstung getan nord als für di« Verständigung, verdient jede Bemühung, trotz- alledem dem Frieden zu dienen, besondere Anerkennung. * Keine Kürzung der Kinderzulagen und Beamtenaekdlter. Wie von zuständiger Stelle ,nitgeteilt wird, treffen verschiedene Zeitungsmcldungcn über eine Kürzung der Kinderzulagen ebenso wenig zu wie rin« Meldung über eine Kürzung der Veamtengehältcr. , — . * Aushebung d«s Uniform-Verbots in Baden. Nach einer Bekanntmachung des badisä>en Innenministers wird das unter dem 14. April für Vaden erlassene allgemeine Verbot des Tragens von Partei-Unisormcn und Bundestrachten bei öffent lichen Versammlungen und Umzügen mit dem 29. April wieder ausgehoben. Velde «LllvkvrrAuis SZWß dreimaligem Gebrauch blendend weiße Zähne, trotzdem dieselben durch vieles Rauchen braun und unschön wirken. 2ch werde nichts anderes mehr gebrauchen, al» llhlorodonl." B., Horst Berg. — Man verlange nur di« echie Chlorodont-Zahnpaste, Tube »1 Pf- und L0 Pf., und welse jeden Ersatz dafür zur lick. Männergesangverelne das deutsci)« Volkslied fein mutz. Heute hat es die verkrampfte Entwickelung der modernen „Mu sik" mit sich gebracht, datz in den von ihr beherrschten Kreisen das Volkslied so gut wie ausgestorbcn ist. Das Nattcnvolk des Jazz und des Songs hat das Volkslied von seinem heimatlichen Urboden vertrieben. Als zweite Gefahr kommt hinzu, datz das mit gelahrter Polyphonie nicht selten überreich verzierte und ausgeputzte deulsäie ehemalige Volkslied in dieser klanglichen Verbrämung den zarten Hauch des Ursprünglicl>en. des Einfachen, des Volks tümlichen verloren hat. Damit aber soll der bildende Wert stil gerechter Bearbeitungen dieser Liedwclscn nicht grundsätzlich ab gesprochen werden. Es mutz dem Jubilar Gustav Wohlgemuth hoch angerechne» werden, datz er von Anfang an für das Naturhafte, für das Ur sprüngliche. für die musikalische Einfachheit des schlicht beglei teten, des homophon gehaltenen vierstimmig gesetzten Volks liedes energisch eingetreten war. Von musikalisch scholastischer Seite ist ihm dies schwer zum Vorwurf gemacht worden. Es ge reicht dem Deutschen Sängerbund zur besonderen Ehre, daß er in dieser kritischen Frage sich treu zu seinem erprobten Führer Gustav Wohlgemuth gehalten hat. Man begegnet zuweilen einer gewissen Geringschätzung der geleisteten musikalischen Erziehungsarbeit der Männergesangver eine. Hier und da könnte vielleicht dies und jenes anders — könnte besser sein. Aber es wird doch — allgemein genommen — in dieser Hinsicht unglaublich viel gearbeitet Wir reden aus rei cher itieobachtung und Erfahrung. Daher war es uns diese 48 langen Jahre hindurch von jeher eine ganz besondere Freude. Zeuge des großen geistigen und musikalisck;«,, Ausstiegs des Leip zigcr Männerchores zu sein. Und die begeisterte Ausnahme der Gesangsvorträge der Sänger unseres Wohlgemuth auch aus wärts hat dieser hohen Auffassung der Leistungen dieses Chores erfreulicherweise rechtgegeben. Gewiß können geldlich sestgegrün- deic Singinslitutionen bei täglich mindestens dreistündigem Pro ben große musikalisä)« Taten vollbringen Wenn man aber be denkt. datz in den freiwilligen Singgemeinschaslen der Vereine zu den Opfern an Zeit und Mühe noch Zahlungen von Mit glicdsbeilrch^n geleistet werden, so verdienen diese Bannerträge, deutscher Innenkultur, des deutschen Idealismus vorbehaltlose Anerkennung. l.riprig und Umgebung Deckung neuer Fehlbeträge im Haushallplan Leipzig, 29. April. Vom Rat wird mitgeteilt: Mt einer neuen Vorlage zur Deckung der neuerlich entstandenen Fehl betrüge im Hanshaltpian wird sich der Nat am Donnerstag be fassen. Ter zu deckende Fehlbetrag beläuft sich auf etwa 2 Mil lionen Mark. Schon bald nach Einbringung des Etats ergab sich aus Mitteilungen des sächsischen Finanzministeriums, daß bei den Neichs-llcberweisungssteuern mit einem Mindereingang von 800 000 Mark zu rechnen sei. Der dem Nat dieser Tage zugcgangene Erlaß des süchsisel)«» Ministeriums des Innern vom 20. April 1931, der die neuen Anteile der Gemeinden an die Einkommensteuer seslstellt, verursacht einen »vetteren Aus fall von rund 700 000 Mark. Dazu tritt eine Mehrausgabe von 300 000 Mark bei dem Ortsamt für Kricgersürsorge, welche die Stadtverordneten lierctts mit Beschluß vom 22. April 1931 ge nehmigt haben. Endlich ist in den Ausschußberatungen über den Haushaltplan «ine weitere Mehrausgabe durch Verringerung der vorgeschlagene,, Einszmrungen von 209 750 Mark entstanden. Katholische Jugend wirbt In Leipzig wurde kürzlich der Film „Unter Neu deutschlands Wimpeln", der schon in zahlreichen Städ ten Deutschlands begeisterte Ausnahme gesunden hat, im Rah men eines Elternabends der Neudeutschen vorgesührt. Er ist als Werbefilm für die katholisch)« Jugendbewegung gedacht und zeigt in künstlerisch wie photographisch schlechthin vollkom menen Bildern das frohe, ungebundene und doch zuchtvolle Leben und Treiben in einem Lager in der Heid«. Das Manuskript zu diesem Film schrieb Adols Hechel- mann, S. I, Berlin, der auch, stürmisch luigriißl, an diesem -lbend zu seinen neudeutschen Brüdern sprach. Er ist es ja, der I als Gnmnaslast vor zehn Jahren ihr Leben hier in Leipzig erst f ermöglicht und dann zu einem schönen Blühen wcilergclettet hat. Daher war es uns eine aufrichtige Freude, an den Stunden des frohen Festes teilnchmcn zu können. Daher freuen wir uns, daß die Tagespresse sich auch in diesem Fall bewußt war, daß sie einen Dank des Volkes mit zu ihrem Teil abtragen Hilst, de,x Gustav Wohlgemuth. dieser unverzagte Vorkämpfer für dos hohe Volksgut des deutschen Liedgesanges, in reichem Maß ver dient. Die Teilnahme weitester Sing- und Verwaltungskreise war überrascl)«nd groß, herzlich und voll verdient. Ad muilos annosl Dr. Hugo Löbmann, Leipzig. Gastspiel Wilhelm Furtwängler Dl« Berliner Philharmoniker als Gast in Leipzig. Ausverkauf». Dos war die Vorkritik . . . Noch Schluß lxs Konzertes stand der Hintere Saal ous und drängte nach vorn . . . Ein Kompsgetose des Beiiolls brach an, der alles gc,vvh,tte Maß überschritt. Der Widerhall war cs auf den ungeheuer starken, ans den tiefen Anruf derer, die — zum Teil weither gekommen waren, sich geistig seelisch zu baden in dieser künstle rischen Höhensonne . . . Dentjckland — am Rande seiner Kraft . . . Und die un geahnt« Kroßzohl dieser Gemeinschaft von erlesenen Künst lern . . . Dazu diese geistige Geschlossenheit, diese innere Ein heit des künstlerischen Empfindens einerseits und untereinander und mit dem Dirigenten andrerseits. Diele blitzsauberen, gliin senden Formen eines unerhört schwierigen Rhythmus — be sonders in dem immer wieder fesselnden, wahnsinnig schwicri gen Werke „Till Enlenspiegels lustige Streiche" von Richard Strauß . . . Dann wieder diese Geiväbltheit, diese stille« Wunder einer klanglichen Farbengebung in dem musilalisch- hochintcressanten .Nachmittag eines Fann" von Claude De bussy — ein Aquarell, wie man lang ein gleichwcriigcs wird suchen mimen . . . Diese duftige Zartheit der Farbcuzaubcr. Dies alles hob sich wundervoll ab von dem .,3. Branden burgischen Konzert" unseres Johann Sebastian Vach. Von den Granitsänlcn seines Klanggebändes. lWarum ober ans dem Bachschen „All.gro" ein „Allegro vivace", ein „Presto" machen?) . . Und als die atemlos lauschenden Zuhörer durch diese prächtige Vorhalle geschritten waren, traten sie ein in die wogenden Gefilde der Kunst eines Johannes Prahms . . . Immer wieder müllen wir uns wundern, dak es noch 'ans« aroke Er sprach von den Kräften, die die Bewegung ins Leben ge rufen haben, und denen, die sie in Zukunft tragen werden. Es besteht bereits ein großer Unleischier- zwischen der Gene ation von vor zehn Jahren und der heutigen. War jene nach dem Weltkriege noch von iibersckäumeuder Begeisici ung i.ir ihre Sache und von revolulianärer Gesinnung enjullt. gezügelt frei lich durch die stete Verbindung mil den Kirä.I ck.n Fahrern, Ivar jene überzeugt von de n Spruche „Blähen iit äest'er a!s Wissen und Können", so gilt für di« heutige Generauon die Umkehrung dieses Satzes, sie ist sachlicher geworden, sie fieut sich über die Produkte der Trebnitz und bewunden fie. z.s umso mehr, als sie erfüll! vom Goilesglanben an sie gerann ut. Es ist bezeichnend genug, dar sie sich des Filmes bedient, nn sür ihre Sache zu werben. Sicher wäre ein solches Begin- n vor zehn Jahren als nicht-jugendbewegt empfunden und a.we- lehitt worden. Wenn die heutige Generation ans Fahrt geht, so bedeutet das für sie nicht mehr Sladtslucht wie eheZem, sondern sie sucht in der Natur lediglich den Ausgleich, sucht die Kraft zu finden, die Großstadt zu ertrage,,. Tie genüge Iuaend versucht eine Brücke zu schlagen zivisäp!,, Glaube und Technik, aus der ihre Zukunft ohne Gelahr gesichert wird ruhen können. — Mit der Aufforderung, stets der unerschöpslichen Krastgueil« des Glaubens zu vertrauen und aus ihr zu schöpfen, mil dem Ausruf, in der Diaspora einen unbesiegbaren Mut zur Minder heit zu beweisen, leitete „Tolln" dann zu dem Film über, der in allen seinen vier Teilen größten Vena» sand Cs bleibt nur zu wünschen, daß er auch einer breiteren Oesienliichkeit zu gänglich gemacht werde, damit er noch besser seinem Zweck« dienen kann. Umrahmt wnrd« die Ausjührung von Fahrleniiedern und Darbietungen der Nentdeulschcn. — In Dresden wird dcr Film voraussichtlich an, 10. Mai zur Ausführung kommen. Pantke. ) Die Vrotverbilligung sür Fürsorge Empfänger Vom Rat wird mitgeleilt: Die Emplänger von Fürsorge Unterstützung er halten vom 29. Awril bei Auszahlung der Fursorgeunteritützung Verbilligungsausiveise für den Einkaus von Brot. Tie Ver- Geister, wahrhaftige Musikfreunde geben rann, r : en die Seh kraft sür diese tief ergreifende, innerlich und äußerlich aus gereifte, seelisch lo lies verankerte Knnst vertagt bleibt Wahrscheinlich ist es die Herbheit dieses Geistes die ein Ver stehen so erschwert. Brahms hat feinen Freunden immer viel ,u sagen. Aber — er ist schüchtern, zaghaft wie ein großes Kind. Er will Abstand halten. Was kümmern ihn die andern, wenn er, dcr mit sich schwer Zufriedengestellte, nur sich selbst und seiner Kunst genug getan ... Der Meister am Pult ist um vieles ruhiger geworden Er hat dazu alle Vorbedingungen sich gesichert. Wir glauben 'n - daß diese erlesene Kiinstlerschar dieses und jenes Werk auch ohne seinen Dirigenten würde zu wirkungsvollem Vortrag bringen, — wie Hans v, Bülow cs einstens getan . . . Gern erkennen wir Größe an. wo immer wir ihr begegnen. Unser Wilhelm der Große aber besitzt das besonders stark aus geprägte, wertvolle Empfinden, die Vorarbeit in den Proben nicht bis dahin zu überspannen, daß sich — wen» auch erst in ganz weiter Ferne — das Empfinden in, Zubörer ungewollt einstellt, als nahte sich die Gefahr einer gewissen geistig seeli schen Versteifung bei der Wiedergabe des Eingenbtcn . . . Furtwängler fesselt gerade durch seine große Kuns, des Augen blicks so stark. Dcr Zuhörer wird Zeuge des ureigensten R,ck>- schaffcns — im gegebenen Augenblick künstlerischen Geübeb.-ns .. Vor alle,,, wirkt dieser einzige Groß Dirigent durch sein un beirrbares Slilcmpsindcn Er über eilt durch leine könnt röche Wahl der angewandten Mittel wie »ich, alcich einer wieder. Hier kündet sich deutsches Knsstkönnen in einer Uttnrüng- lickkeit. die überaus wohl berührt und doch auch — fiir uns Leinttger — wehe zugleich Oe. ttnP, l.öbmavn. Aussirnung osiprcusii'chee Kunst. — Der Knullverein ;n Köniesbera. eine der ältesten Gründungen seiner Art Schönker der Städtischen Gemäldegalerie und Hauptsördercr aller künllle- rifchcn Bestrebungen in Ostpreußen, feiert in diesem Iabr fein hundertjähriges Bestehen Ans diesem Anlaß veranstaltet er in der von ibn, erbauten Knnsthalle am Wrangelturm eine Jubiläumsausstellung, die vom 31 Mai !»is ;um 31 Auaust geöffnet bleibt. Cie wird in einer retrospektiven Abteilung die Knall des Landes von der Ordensie:' bis ,nm Iabr 1!M0 zciacn, während eine zweite Abteilung Werke zeitaenösnscher Künstler enthalten wird, die in ^stureußcn geboren sind oder ihren Wohn, sitz haben. Eine Festschrift, die das Werde-, und Wirken des Vereins darstellt, wird von Museumsdirektor Anderson be arbeitet
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