Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.09.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110929024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911092902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911092902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-29
-
Monat
1911-09
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 270. l02. UrUirur^g. Leipziger Tngedistt Freitag, 29. September tSll Leipziger Handelszeitnrrg. Die Augsburger Veruntreuung. * In der neuesten Nummer des „Iuternationaleu Volkswirt". Berlin, bespricht der bekannte Main^r Iuslizrat Dr Fuld die rechtliche Leite der Verun treuung des Augsburger Filialleiters der Bayerischen Diskonto- und Wechsellmnk. Wir entnehmen den Ausführungen folgendes: Die sowohl mit Rücksicht auf die für den Sachver halt massgeblichen Umstände als auch im Hinblick aus die Höhe der veruntreuten Summe austerordentlich bedeutsame Veruntreuung des Leiters der Augs burger Filiale der Bayerischen Diskonto- und Wechselbank l>at zu einer lebhaften Erörterung der Frage Anlast gegeben, wer für die Sache nufzu- kommen hat. Die Bayerische Diskonto- und Wechsel bank schien zunächst auf dem Standpunkt zu stehen, dass die Tragung des Scheidens nicht ihre, sondern Sache der Badischen Anilin- und Sodafabrik sei, die den von Hehler veruntreuten Vertrag an die Augsburger Filiale überwies, nachdem sie sich vorher mit dieser, vertreten durch ihren Leiter, entsprechend verständigt hatte. Allerdings hat dis Bank die Tragung des Schadens nicht endgültig ab gelehnt, sondern nur bis zu der genügenden Klärung der Sache in rechtlicher und tatsächlicher Hinsicht ibre Entschliessung Vorbehalten. Allein Lies lxrt schon genügt, um in den mit Banken arbeitenden indu striellen und kommerziellen Kreisen eine gewisse Be unruhigung hcrvorzurufen, und die Badische Anilin fabrik hat sich sofort veranlagt gesehen, eine gericht liche Entscheidung über den Streit herbcizusühren, wozu sie zweifellos auch vollen Anlast hat. Wie stellt sich nun die Beurteilung der Sache in recht lieber Hinsicht? Es kam mit hierbei vor allem die Stellung des Vorstandes der Aktenaeielllchgit in Betracht, seine Stellung nach auste» Dritten gegen über und seine Vcrtretungsmacht. Die Akticnaesell schäft hat den Charakter einer juristischen Per s o n, sie wird vertreten durch den Vorstand, derselbe bildet den gesetzlichen Vertreter. Aller dings ist in H Ml Sah V StGB. nur gesagt, dast die Aktiengesellschaft durch den Vorstand gerichtlich und ousteraerichtlich vertreten wird, während das Bürger liche Gejctzbuch in 8 26 Abs. 2 bezüglich des rechts fähigen Vereins ausdrücklich sagt, dast der Vorstand die Stellung eines geschlichen Vertreters bat. ent hält das Strafgesetzbuch keine diesbezüglich Vor schrift. Allein daraus darf nicht gefolgert werden, dast der Vorstand nicht gesetzlicher Vertreter sei, 8 26 BGB. ist eben auf die Aktiengesellschaften anzu- wenden, wie überhaupt die Bestimmungen über die rechtsfähigen Vereine auf die Aktiengesellschaften An wendungen so weit finden, als nicht das Aktienrecht erschöpfende Regelung enthält, mit anderen Worten, die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs über die Vereine gelten subsidiär. Dies ist allerdings nicht unbestritten, aber die herrschende Ansicht hat sich stets für die subsidiäre Anwen dung ausgesprocheir, auch das Reichsgericht steht auf diesem Standpunkt. Ist der Vorstand ge setzlicher Vertreter der Aktiengcsellschgft. so handelt die Aktiengesellschaft durch den Vorstand, d. h. die Atkieirgesellschaft wird unmittelbar und als solche berechtigt und verpflichtet, durch das, was der Vorstand tut bzw. unterlästt: soweit nicht das Gesetz sellist Ausnahmen macht, erstreckt sich seine Vcrtretungsmacht auf das ganze Tätig keitsgebiet der Gesellschaft, die Grenzen dieser sind, wie Staub richtig in Anlehnung an Gierke lagt, auch die für seine Vertretungsbefugnis massgeblichen Grenzen. Staub, Anm. 9a zu H 235. Beschränkungen der Vcrtretungsmacht haben nach auszen keine rechtliche Bedeutung. Von dieser Stel lung des Vorstandes aus, die in Theorie und Praxis des Aktienrechts nicht bestritten ist, must nunmehr die Frage beantwortet werden, ob § 381 DGB. aus die unerlaubten, einen Dritten schädigenden Hand lungen des Vorstandes überhaupt Anwendung fin den kann. Der genannte Paragraph bezieht sich aus die Haftung desscnigen, der einen anderen zu einer Verrichtung bestellt, für den von diesem angcrichteten Schaden. Er lautet: „ZVer einen andern zu einer Ver richtung bestellt, ist zum Ersah des Sckmdcns ver pflichtet, den der andere in Ausführung der Verrich tung einem Dritten widerrechtlich zufügt. Die Er- sahpilicht tritt nicht ein, wenn der Geschäftsherr bei der Auswahl der bestellten Person und. sofern er Vorrichtungen oder Gerätschaften zu beschaffen oder die Ausführung der Verrichtungen zu leiten lzat, bei der Beschaffung oder der Leitung die im Verkehr er forderliche Sorgfalt beobachtet oder wenn der Scha den auch bei Anwendung dieser Sorgfalt entstanden sein würde. Die gleiche Verantwortlichkeit trifft den jenigen, der für den Geschästshcrrn die Besorgung- eines der in Absatz 1 Sah 2 bezeichneten Geschäfte durch Vertrag übernimmt." Es scheint, als ob man auf feiten der Diskontobank zunächst der Meinung gewesen wäre, man könne sich hierauf berufeir. um den Schaden von sich aus die Anilinfabrik abzu wälzen. Dies ist nun aber vollkommen ausge schlossen, § 831 findet auf die schadcnstiftenden Hand lungen der geschlichen Vertreter einer juristischen Person ebensowenig Anwendung wie auf die schaden stiftenden Handlungen des geschlichen Vertreters einer natürlichen Person, in dieser Beziehung be steht ein Gegensah zwischen 8 278 BGB. und 8,831. Die Rechtsprechung des Reichsgerichts hat diesen Unterschied stets scharf betont. Die Haftung der Bank beurteilt ich nur nach Mast gabe des 8 31 BGB., der lautet: „Der Verein ist für den Schaden verantwortlich, den der Vorstand, ein Mitglied des Vorstandes oder ein anderer, ver- sassungsmästig berufener Vertreter durch eine in Aus führung der ihm zustehenden Verrichtungen be gangene. zum Schadenersatz verpflichtende Handlung einem Dritten zufügt." Vorausgesetzt wird also, dast der gesetzliche Vertreter oder Vorstand inner halb des ihm z uqewiesenen Geschäfts kreises gehandelt hat, es kommt nicht darauf an, dast er im einzelnen Falle berechtigt war. die Gesellschaft so zu vertreten, wie es von ihm ge schehen ist: dies ist schon um deswillen unmöglich, weil man von der Berechtigung des Vorstandes, in Vertretung der Gesellschaft eine unerlaubte Hand lung zu begehen, doch in der Tat nicht reden kann. Schon in einer älteren Entscheidung hat das Reichsgericht dieserhalb mit vollem Recht ge sagt, die Haftung der juristischen Person könne nicht etwa mit Rücksicht daraus verneint werden, Last der Vorstand bei der Vornahme der Handlung nicht di« A b s i ch t der Vertretung habe, sondern das ihm als Vertreter der juristischen Person über geben« Geld für sich unterschlagen wolle, vgl. Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen Bd. 14 C. 306 und Kommentar von Mitgliedern des Reichsgerichts l S. 27 Anm. 2 zu 8 31. Dast die Unterschlagung, die der Leiter der Augsburger Filiale verübt hat. in seinen Geschäftskreis fällt, kann mit Rücksicht auf die tatsächlichen Verhältnisse nicht bezweifelt werden, er hat die Unter schlagung nicht bei Gelegenheit der Ausfüh rung seiner Verrichtungen begangen, sondern durch die Ausführung. Es könnte nun vielleicht noch in Frage gestellt werden, ob die Haftung aus 6 31 auch bei Kollektivvertretunqen be steht, wenn die schädigende Handlung nur von einem Vertreter begangen worden ist? Auch das ist zu bejahen und ist von der Rechtsprechung be jaht worden. Selbst wenn das Statut bestimmt, dast die Schreiben der Filiale von zwei Vorstands mitgliedern zu unterzeichnen sind, so kann sich doch die Bank der Haftung aus 831 BGB nicht entziehen, falls ein Vorstandsmitglied die schä digende Handlung verübt hat. Es ist nun noch weiter zu beachten, dast die Bank sich auch nicht daran» berufen kann, dast der Anilinfabrik ein Verschulden bei der Verein barung mit dem Leiter der Augsburger Filiale zur Last falle: die Anilinsabrik war durchaus berechtigt, so zu handeln, wie cs ihrerseits geschehen ist, es ist selbstverständlich nicht Sache der Bankkunden, an die Möglichkeit zu denken, Last die ihnen namens der »Pauk zngehenden telegraphischen bzw. brieflichen Er klärungen aus einer mistbräuchlichen Anwendung der dem geschlichen Vertreter zustel-enden Befugnisse be ruhen: der Dritte, der mit dem gesetzlichen Vertreter einer juristischen Perlon unterhandelt, hat nicht die Möglichkeit, zu untersuchen, ob derselbe den ihm zu stehenden G-brauch von seinen Befugnissen macht oder nicht, 8 31 will den Dritten gerade gegen Einwen dungen der juristischen Person schrillen, die darauf hinnualommen, dast der oesellliche Vertreter seins Be fugnisse i'iiszbraucht habe, und es würde eine schwere Beunruhigung des Geschäftsverkehrs zur Folge haben, wäre das Gegenteil der Fall. Die vorstehen den Erörternnoen. bei denen absichtlich die Recht sprechung des Reichsgerichts in den Vordergrund ge stellt wurde, lassen nun aber erkennen, dast die Rcchtsauslegunq durchaus eine richtige und weit davon enlscrnie ist, den in Betracht kommenden Vor- ich'iftcn eine Deutung zu geben, die mit dem Grund satz des 8 31 nicht zu vereinbaren wäre. Es dürfte somit nicht zu bezwei'cln sein, Last die Badische Anilinfabrik durch die Unterschlagung nicht geschädigt werden kann, anderseits dürste aber auch aus vor stehendem sich ergeben, dast für eine Beunruhigung der Bankkunden ein Anlast nicht vorliegt. Eine Ab wälzung der Haftung in Fällen, in denen der gesetz- liche Vertreter einer Aktienbank das ihm von den Kunden überwiesene Geld unterschlagen bat, auf den Kunden ist auf Grund des bestehenden Gesetzes nicht zu konstruieren: diese Rechtslage ist aber nicht nur im Interesse der Bankkunden, sondern auch der Danken selbst die gebotene, ohne sie würde der be stehende Verkehr auf graste Schwierigkeiten stosten. Bärlen- unü Srmüelsmelen. K Standardmujter. Der Vorstand des Vereins Berliner Getreide und Prodnkteuhändler, E. V., bringt zur öffentlichen Kenntnis, dast die Standard muster für den Deutsch Niederländischen Getreide kontrakt der Iuli-1911 Abladungen von dem Azoff, der Donau und dem Schwarzen Meer am 29. Sep tember 1911 scstgestellr sind. unü Gelümelen. 8 Mitteldeutsche Bodenkredit-Anstalt m Greiz. Der Ausjichtsrat hat beschlossen, mit dem 1. Januar nächsten Jahres eine Zweigniederlassung der An stalt in Frankfurt a. M. zu errichten. H Die Bank von Norwegen erhöht ab morgen den Diskont auf 5 dis 5l4 Proz. m Die Zahlungseinstellung der Bank of Sgypt oürfte in Finanzkreisen um so weniger überrascht haben, als nian feit langem wustte. dast das In stitut seine Geldmittel in unfruchtbaren Anlagen, und zwar leider auf längere Zeit, festgelegt hatte. Zu dem Zusammenbruch dürste die Tripolis-Ange legenheit die unmittelbare Veranlassung gewesen sein, immerhin war aber bekannt, Last der frühere, fetzt ausgeschicdene Geschäftsleiter der Bant Luzzato Pascha sich in Unternehmungen eingelassen hatte, die angesichts der schlechten Geschäftslage im Lande das Unternehmen in so umfangreiche Verluste gebracht hatten, Last schon im Frühling des laufenden Jahres iem Reservefonds 200 000 Pfd. St. entnommen und zu Abschreibungen auf Effekten und Beteiligungen verwendet werden mustten. Dabei bat die Bank für 1910 noch 10 Proz. Dividende und 4 Proz. Superdivi- dendc erklärt und ausgeschüttet, während für das Vorjahr gar 15 Proz. verteilt worden sind, obwohl die Bilanz per 31. Dezember 1910 schon eine recht jämmerliche war. An jenem Datum stellten die Possiven sich wie felgt: Emgezahltes Kavital 625 000 Pfund Sterling, Reservefonds 460 000 Pfd. St., noch cinzulösende AVechsel 1 753 319 Pfd. St., Depositen, laufende Konten usw. 1220 604 Pfd. St., Gewinn 132 385 Pfd. St., wovon abgehn 160 Pfd. St. für lhbäude. Abschreibung und die am 29. Juli 1910 mit 25 000 Pfd. St. ausgeschüttete Interimsdividende, so dast bleiben 107 225 Pfd. St. An Aktiven waren vorhanden: Kassa 252 841 Psd. St., Darlehen, ge währt unter Rückzahlung auf Ruf. 120 000 Pfd. St., noch im Umlauf befindliche Wechsel 578 528 Pfd. St., Effektcnbesill an britischen und kolonialen Staats papieren, munizipalen sowie ägyptischen und türki schen Staatspapieren 644 923 Pfd. St., andere Effekten 3245 Pfd. St.. Bankgcbäude 61 160 Pfd. St., Abschreibungen auf Bankgebäude, noch zu zahlen, 160 Psd. St., laufende Konten-Debitoren 2 505 611 Pfund Sterling. Diese Aufstellung balanciert dem nach mit 4 166 118 Pfd. St. Die Aufmachung ist aber eine so unklare, dast schwer zu bestimmen ist. was an tatsächlichen Depositen vorhanden ist, wobei noch fraglich bleibt, ob nicht vieles davon bereits heraus genommen wurde. Zu dein Posten „Noch eiuzu- lösciide Wechsel" unter den Passiven bleibt zu berück sichtigen, dast die Bank in Lombard-Street. London, allein 1 500 000 Pfd. St. Akzepte neuerdings in Um lauf gesellt bat. Don diesen letzteren Tratten ist ein namstaster Teil sofort von potenten Händen aus dem Markte genommen worden, was immerhin aus ein gewisses Vertrauen hindentet, das in aut unterrich teten Kreisen zu den Verhältnissen der Bank gehegt wird Die gegenwärtigen Bescher dieser Tratten sind gewillt, die Hälfte des Nominalwertes derselben so fort zu zahlen, vorausgesetzt, dast der dieserart zu sammenkommende Betrag zur Ablösung der Devo- sitcn verwendet wird. Für die Aktionäre der Dank dürfte aber so aut wie nichts hrauskommcn, und das gesamte Kapital must als verloren betrachtet werden, auch ist noch mit Nachzahlungen auf aus stehende 625 000 Vfd St. Reservekapital zu rechnen. Berg- unü Süttenwelen. Ur. Lauchhammer, Aktiengesellschaft. Die Pro duktion der Werk« in Riesa, Gröditz, Lauchhammer und Burghammer ist in 1910/11 um weitere 20 817 734 (20 414 681, kx auf nunmehr 235 553189 l214 735 455) stx gestiegen. Der Wert des Versandes und des Selbstverbrauchs hob sich um 2 500 673 s3 240 103) ,1t auf nunmehr 34 242 693 (31 742 020) Mark. Beides sind Rekordziffcrn für die Gesellschaft. Einschliestlich 181 742 (157 581) »st Vortrag und 70 588 (75 502) .« nicht in Anspruch genommener Debitorenreserve wird der Bruttogewinn mit 3 471 807 (3 417 138) »st ausaewicsen. Davon find 890157 (809 823) st Geschäftsunkosten. 185 272 (196 501) .st Zinfendienst und für Abschreibungen 882165 (920 634) »st abzusetzen. so dast 1514 213 (1 490 181) -st zur Gewinnverteilung verfügbar sind. Wie bereits von uns mitqeteilt wurde, werden u. a. wieder 750000 st zur Ausschüttung von wieder um 10 Proz Dividende. 450000 .st (wie i. V.) für Reservestellunqen und 208 963 (184 742) »st zum Vortrag bestimmt. Ueber das »Missverhältnis zwischen der wesentlichen Erhöhung von Produktion und Ab satz und der nur geringfügigen Ge-winnsteiqerung gibt der Verwaltungsbericht eingehend Aufschluß. Es heiszt da u. n.: T,» stervortretcnde Merkmal der GeschöfiSlage im ver- slossencu .Zähre war reichliche Beschäftigung bei gedrückte» Verkaufspreisen, und zwar bezieht sich diese» nicht allein aus unsere Walzwerkerzcugnisse, die am direktesten von der Lage des allgemeine» Eiseumarkte» ab- bangen, sondern auch aus Eiseiikonstruktionen und verühicdene Gteßcrcicrzeugnioe. Wenn so lebhafte Nachfrage nicht bessere (erlöse zeitigte, so erblicken wir die Ursache hinsichtlich der Welzwerkserzeugnisic in den mit Rücksicht ans di- bevorstehen den Verbandlungcn über dir Erneuerung dcS LtahlwerkS- verbandeS forciert betriebenen Erweite rn» gen der großen gemischten NZerke. Das Produkrionsplus, weiches dadurch fortgesetzt entstanden ist, wc.r so bedeutend, das, cs jedem Steigen des BedarsS leicht gerecht werden konnte, wobei noch der Export mehr wie srüher. und zwar auch zu schlechten Preisen, gesucht werden muhte. Unter solchen llmsi.inden euliviciclte sich besonder» auch in unserem natürlichen 'Absatzgebiet, Sachsen und Mitteldeutschland, schärfer wie früher die Konkurrenz der westdeutschen mit den schlesischen und Sen mitlclöeiltschcn Werken. Außerdem sehen mir unsere Lage bccinslußt durch den AuffaugnngSprozes,, der sich in der wcsideutschen Eisenindustrie vollzieht. Immer mehr kleinere Verriebe gehen in große» Konzernen auf, deren Macht dadurch wachst. Tic vor kurzem erfolgte Verlängerung des Nohciscnsnndikats aus breiterer Stasi» beeinflußt unseren Roh- ciscneinlaiif. Ans diese Vorgänge weisen wir mit dem Be merken hin, daß sie nicht z» unseren Künsten sind, mährend wir häufig der gegenteiligen Annahme begegnen. Zu den ein,einen wesentlichen Betrieb.zweigen übergehend, bemerkt der Bericht u. a.: Tie Preise slir Slabeisen sind nach Auslösung der losen Kvnvcniion weiter gewichen und rrrcich.cu im Juli dieses Jahres einen ähnlichen Tiefstand wie vor zwei Jahren. In diesem Stadium hat eine allgemeine reichliche Sindcclung seitens der Käufer flattgefiinde», und seitdem werden höhere Preise gefordert, die aber zunächst nur in geringem Maße für die Werke wirksam werden. Lehr ungünstig liegt Las Geschäft in schmiedeeisernen Rühren. Nach der Auslösung des Gas- und Siedcrohr-SyndikateS sind die Preise unlvhncud geworden und haben sich auch nach dem NuS- iobcn des ersten Kampfe» nicht wieder erholen können. Vier der größten Röhrenwcrke sind großen gcmiichten Werken angc- glicdcrt worden; dadurch werden mehr als früher die Inter essen großer gemischter Ltahlwerksverbanöswerkc aus das Röhrcngeschäft von Einfluß. TaS Deutsche Gußröhren- Snndikat konnte bei seinem Abläufen nicht wieder er neuert werden. Ter Kamps um das durch das Vordringen der schmiedeeisernen Musfenröhrcn geschmälert« Arbeitoquantttin war zu heftig geworden und die Verschieden artigkeit der Rohreiigicßereicn mit und ohne eigene Roheisen- crzeugung trat immer störender in die Erscheinung. Tie sieben größten Röhrcngicßeretcn haben aber einen neuen Verband geschlossen, der wenigsten» den Kamps unter diesen Werken ausschlteßt. Wir gehören diesem Verbände an. Unsere modernisierten E i s c n k o n st r u k t i o n s -Werkstätten waren gut beschäftigt, aber die übergroße Prvdultionsfähigkcit aller konkurrierenden Werke verhinderte eine Erholung der Preise. Die Abteilung Kranbau konnte, «roh heftiger Be- kämpfung durch die Konkurrenz, ihre Spezialität der Nütten- werkskrane und Beschickungsmaschinen erfreulich weiter ent wickeln und begegnet in dem Maße wie ihre Ausführungen bekannter werden, wachsendem Vertrauen. Zu ihrer Unter- stüyung haben wir mit Well man, Seaver LHead Limited, Loudon, unter der Firma Deutsche Wellman- Lcavcr G. ui. b. H. in Düsseldorf eine Gesellschaft gegründet, die bezweckt, bewährte amerikanische und englische Konstruk tionen von C'üttenwcrlsmaschincn und Oescn zu verkaufen und durch unS aussührcn zu lassen. Tie Brikcttsabrik hatte im Be richtsjahre billigere Verkaufspreise als im Vorjahre; das Syndikat der Niedcrlausitzer Brikcttwerke, dem wir angehörcn, konnte auf verbesserter Grundlage bis 1928 verlängert werden, wodurch hoffentlich stabile Verhältnisse geschossen sind. Kür das am 1. April begonnene neue Verlanssjahr mutzten die Preise der Marktlage entsprechend weiter etwa» herab gesetzt werden. Der Geschäftsgang im neuen Jahre ist unverändert. Die im Vorfahre für Bauten in Reserve gestellten 350 von ak sind, wie bisher, von den Zu gängen an Gebäuden, Maschinen unü Oesen abgcfctzt worden. Die Bilanz weist nunmehr u. a. aus: 1 285610 (1 835 375) .4t Grundstücke, 4 529 787 (3 623 358) »st Gebäude — der Zugang auf Gebäudekonto betrug weitere 1 189 225 (665 849) °st —. 2 960 872 (2 319 589) .tt Maschinen — bei 972 211 (486 894) »st Zugang —, ferner 1503 069 (1 860 107) »st Roh material, 2 025 094 (1 655 114) .4t Fabrikate, 5 335 862 (6 454 342) »st Debitoren — wovon 1 195 744 (2 597 353) .4t Bankguthaben —, 1 119 194 (1 115 615) Mark Effekten, dem bei 7l4 Millionen Mark Kapital und 2 376 000 (2 468 000) »st Anleihe noch 4 340 360 (4 010 850) -4t Kreditoren gegenüberstehn. Die sicht baren Reserven enthalten 1.9 (1,8) Millionen Mark. XX Aktiengesellschaft Rolandshiitte. Der Roh- qewinn beträgt 27 307 (31 590) ^t und soll wie im Vorjahr wieder ganz zu Abschreibungen Ver wendung finden. Im neuen Rohciseirverband ist die Gesellschaft mit 40 781 Tonnen beteiligt. Die Wirkung der Verbandserneuerung wird im laufenden Jahre nur in geringem Maste zur Geltung kommen können, weil die Abwicklung der bestehenden Auf träge sich weit in das neue Geschäftsjahr hineinziehcn wird. XX Kohlengewerkschaft Mont Cenis. Die Kohlenförderung im August betrug 73 732 (im Juli 74 415) r, die Koksproduktion 5508 (5585) t. An Ausbeute wurden 73 277 (79 256) gezahlt. ' Am belgischen Eisenmarkt setzte sich die Auf- wärtsbewegung der Preise für Fertigerzeugnisse, die über drei Wochen unverändert waren, jetzt wieder fort. Feinbleche zu V- Zoll stiegen um 2 s auf 6.6/— bis 6.9/— Pfd. St.. Mittelbleche zu '/» Zoll um 1 bis 2 s auf 6.4/— bis 6.7/— Pfd. St.. Grob bleche stiegen um 1 « auf 5.18/— bis 5.19/— Pfd. St., Bleche zu V« Zoll auf 6.3/— bis 6.4/— Pfd. St. fob Antwerpen. 8 Kironda-Goldminen-Gesellschaft m. b. H. Die Goldausbeute rn Sekenke hat im vorigen Monat 76 000 -4t betragen. Es wurden 647 Tonnen verpacht mit einem durchschnittlichen Goldgehalt von 42 Gramm ver Tonne. Stoffgewerde. * Gladbacher Textilwerle. Die Generalversamm lung setzte bei 162 402 -4t Reingewinn eine Dividende von 7l4 Prqz. fest. Der Warenumsatz stieg gegen das Vorfahr um 370 000 -4t. Da die gute Beschäfti gung andauert, wurden die Aussichten von der Ver waltung als weiterhin günstig bezeichnet. 0.1.1. Bericht über die Lage der Textilindustrie. Auf den deutschen Wollmärkten war die Stimmung in der letzten Woche etwas gebessert, trotzdem sahen sich die Verbraucher nicht veranlastt, mit Rücksicht auf das zu erwartende Eröffnungsresultat der Londoner Wollauktion gröstere Anschaffungen zu machen. Die Preisrückgänge für deutsche Wollen find weniger be deutend als die für das überseeische Produkt, da. wie bereits mehrmals bemerkt, die Auswahl von keiner Bedeutung ist. Auch der Verkehr in überseeischen Wollen und ebenso das Geschäft in Kammzügen be wegte sich auf den deutschen »Märkten in sehr engen Grenzen, Kämmlinge und »Wollabfälle werden billiger angeboten, ohne jedoch in grösteren »Mengen Käufer zu finden. Die Lage der Wollgarnspinnerei hat keine besondere Vesscrungerfahren. sowohlin Kammgarn wie in Streichgarn werden nur wirklich dringende Bedarfs käufe abgeschloffen, selbst bei billigeren Angeboten der Verkäufer fehlt es an Meinnngskäusen vollständig Auch eine besondere Belebung des Geschäfts in wollenen und halbwollenen Webwaren hat nicht Platz ge griffen, das Exportgeschäft insbesondere bleibt austerordentlich ruhig. Etwas günstigere Nachrichten liegen aus der Wirkwarenindustrie vor, doch ist das Geschäft noch weit davon entfernt, als befriedigend bezeichnet werden zu können. Baumwollene Garne und Baumwollgewebe hatten nur mastigen Verkehr, ohne Latz eine weitere Veränderung der Preislage in dieser Woche eingetreten wäre. Mehr Verkäufe sanden in Seidenwaren statt, doch liegt auch hier das Erporigcschäft sehr still. Von regeren Verkäufen wird aus der Iuteindustrie gemeldet, die Preise haben auch in dieser »Woche wiederum Erhöhungen erfahren. Ebenso hält die Nachfrage in Flachsgarn an, doch zeigen sich die Spinner weiterhin nichr ge neigt. irgendwelche langfristige Orders anmnehmcn. Die »Preise haben sich bessern können, während eine Preisaufbesserung für Leinengewebe kaum in die Erscheinung getreten ist. krsnstmrtmesen. -—<« Die Eastern Extension, Australasia and China Telegraph Company erklärt für das zweite Quartal 1911 eine Interimsdioidende von 2ls » per Aktie. ' Die seit 2 !. Monaten völliq ktillieqende Saale- schissahrt wurde infolge gebesserten Wafferstandes gestern versuchsweise in beschränktem Maste wieder ausgenommen. Betriebsausweise. Eauavian - Pacific - Eisenbahn. Der Reingewinn im August betrögt « 975 571 Doll., dies bedeutet eine Zunahme von S8J 898 Toll, gegenüber dem gleiche» Monat de» Vor- jahres. verlürieüenL GLlerilchrMen. * Aktiengesellschaft Auqust Weqelin. Die General versammlung der Gesellschaft, deren Aktien in Berlin eingefuhrt werden sollen, beschlost die Verteilung von 14 Proz. Dividende und eine Kapitalserhöhung um 300 000 -4t. Das Vezuasrecht für Aktionäre wurde zu 137 Proz. festgesetzt im Verhältnis von 5 : 1. * Die Metallwareu-, Glocken- und Fahrrad- Armaturen Aktiengesellschaft vorm. H. Wistncr in Mehlis i. LH. erzielte nach dem Geschäftsbericht im Geschäftsjahre 1910/11 auf »Warenkonto einen Ge winu von 825 267 (794 053) »st. Betriebs- und Hand. lungsunkosten beanspruchten 477 415 (443 133) .st, wrd die Abschreibnnnen wurden auf 47 246 (48 522) Merk bemessen. Einschliestlich 11 745 (1358) st Vor trag aus dem vorigen Jahre stehen 315 294 (287 3321 Mark zur Verfügung, woraus, wie wir bereits mit teilten, wieder 20 Proz. Dividende zur Aus schüttung gebracht und 29 591 -st auf neue Rcmnung vorgctragen werden sollen. Das Geschäftsjahr ist laut »Bericht befriedigend verlaufen. Als neues Konto erscheint in der B il a nz das Effektenkonto II mit 77 600 -st. Die Verwaltung teilt dazu mit, dasz auf diesem Konto das Interesse verbucht ist. das die Gesellschaft in Verfolg der im vorjährigen Geschäits- bericht gemachten Andeutungen an der inzwischen von der Gesellschaft ins Leben gerufenen Fabriaues d'Acceffoires Velocipediaucs de Nancn Smicte Anonyme genommen hat. Rach ziemlich schwierigen Vorbereitungen sei der Betrieb bei dieser Gesell'chast jetzt im Gange. Von der Beteiligung, crhossl d e Verwaltung einen angemessenen Erfolg. Durch eine stärkere Dotierung des Delkrcderekontos aus dem diesjährigen Gewinn glaubt die Verwaltung eine ge wisse Reserve für dißses Reuengagement geschaffen zu haben, falls sich mit 15 000 (5000) .st die Enoar- tunoen etwa nicht realisieren sollten. In der Bila,,z erscheinen ferner u. a. Maschinen-Dampfanlagen- und Werkzeugkonto mit 130 000 (90 0001 »st. We h'el mit 46 791 (46 854) --st. Effektenkonto I mit 99 7-0 (100 023) »st, »Waren mit 305 758 (291 518) .st und Debitoren (einschliestlich Bankguthaben) mit 618 811 (612 600) »st, denen an Kreditoren 6313 (11 078) .st gegenüberstanden. Die Gesellschaft hat bas neue Geschäftsjahr mit ungefähr dem gleichen B- stand an Aufträgen wie im Voriahre begonnen, jo Last bei sonst normalen Verhältnissen wieder aus ein befriedigendes Ergebnis gehofft werde. * Mnnitionsmatcrial- und Metallwerke Hindc'chs Auffermnnn. Aktiengesellschaft, in Bevenbnrq an der Wupper. Der Nuflichtsrat der Gesellschaft, an der die Aktiengesellschaft für Federstahl- industrie vorm. A. Hirsch L To. in Kastel mit 640 000 °4L beteiligt ist, beschlost. für das Geschäftsjahr 1910/11 eine Dividende von 15 (12) Proz. vorzu schlagen, wieder 30 000 -4l dem Reservefonds 2 zu überweisen ulld 28 000 (6154) »st auf neue Rechnung vorzu tragen. XX R. W. Dinnendahl, Aktiengesellschaft, zu Kunstwerkerhütte bei Steele. Der Äufsichtsrat be schlost in seiner heutigen Sitzung, von einer Di videndenzahlung abzusehen und den kleinen Reingewinn wieder auf neue Rechnung vor zutragen. vermnmres. * Wichtige Telegraphensnbmissicmen. Wie ver lautet. hat das Neichspostamt im Jahre 1912 einen erheblichen Bedarf an Telegraphenstang-en. Zwecks Vergebung wird am 30. Oktober d. I. in Berlin ein Termin stattfinden, in dem die Lieferungen an die Mindeskfordernden veraeben werden sollen. Es han delt sich um etwa 200 000 Stück Telegravhenstangen. die n. a. nach Küstrin, Kolbera, Schulitz. »Warne münde. Dortmund und Köln zu liefern sind. ». Konditionen im Hänteverkans ans Auktionen. Zwischen dem Verband der Interessenten im Häute einkauf und dem Verband deutscher Häutevcrwer- tungsaenoffenschaften sind Vereinbarungen wegen einer Revision der sogenannten Kasseler Bedingungen getroffen worden. Nachdem in allen strittigen Punkten irunmehr eine Verständigung erzielt werden konnte, treten die avgeänderten Kasseler Bedingungen am 1. Oktober in Kraft. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die Regelung des Verkaufs von Schaffellen sowie um die Behandlung sogenannter Hä.ndlerhäute. ZshlungseinlteUunsen ulm. — Si, ZnfaMmeobrxH i, »er Berliner Ptanoforie, indnstri«. Da» Amtsgericht Berlin-Mitte hat über das Ver mögen des Saufmann» Wilhelm Menzel, Inhaber» der Firma Pianofort«- und Flügelfabrik Wilhelm Menzel in Berlin, Warschciuer Straße 58. den Sonkurs er öffnet. SonkurSfordernngen find bi» zum 20. November bei dem Gericht anzumeldeu. Zum Verwalter ist der Sausmann Kroll ernannt worden. Auch dieser Sonkur» ist laut .Voll. Zettunq" eine Folge de« Zusammenbruch» der Berliner Finna Earl H. Ointze, an welcher Menzel A>000 verlor. O—l. Ueder die Manusoktnrwaren-Sn-roSflr«« Perl» A Silverstein in BreSlan wurde, wie un» ein Privattclegrmnm meldet, das Sonkursversahren eröffnet. ». Di« Lederwarensirma G. Schiaerel tn Moskau hat Ihr« Zahlungen eingestellt. Die Verpflichtungen betrayen etwa 1Z4 Millionen Rubel, davon entfallen auf Bankschulden zirka >4 Million Rubel. n. Di» Schuh, uut Lederbaudlnng A. D. Buraschinkow in Saratow ist unt Verdindltchkeiteu vou zirka 20V 000 Nudel in Zcihlungsschwicrigkeltrn gerate». Dentsche Firmen sind be- tetligt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)