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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.09.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110929024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911092902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911092902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-09
- Tag 1911-09-29
-
Monat
1911-09
-
Jahr
1911
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^reUsy, LS. September lSN. um den Zweck zu erfüllen; die Hauptsache ist ein sauberes Schwimmbassin mit genügend frischer Wasser zufuhr; damit mutz allen Beoölkerungskreisen gedient sein. Wenn es die Platzoerhältnisse erlauben, wür den wir natürlich auch für ein damit in Verbindung stehendes Luft- und Sonnenbad sein. Die Einrich tung von uns vorgeschlagener mehrerer Badeanstal ten in einfacher Ausführung würde daher keinesfalls mehr Kosten verursachen, als diese für das eine im Norden vorgesehene Bad betragen, wohingegen jeder Stadtteil der Wohltat eines Bades teilhaftig würde. b Aus dem Holzgewerbe. Nach einer Zusammen stellung des Vorstandes des Deutschen Holzarbeiter verbanoes sind im 'weiten Halbjahre 1911 403 Lohn bewegungen mit 30 784 Beteiligten beendet dabei ist eine Verkürzung der Arbeitszeit für 22979 Personen von insgesamt 46 750 Stunden in der Woche oder im Durchschnitt 2,03 Stunden wöchentlich und für 25939 Personen eine Erhöhung des Wochen lohnes um 55095 oder durchschnittlich um 2,12 .4t wöchentlich erzielt worden. Mit Einschluß der beim Abschlüsse des Berichts noch nicht erledigten und der jenigen Kämpfe, über die ein Schluszbencht noch nicht vorlag, erhöht sich die Zahl der Lohnkämpfe auf 525 und die der daran beteiligten Personen auf 42 800. Für Streiks muhten im Holzarbeiterverband im ersten Halbjahr 1911 1078012 aufgebracht werden. Insgesamt aber gab der Verband in dieser Zeit für Unterstützungszwecke 1 841 264 ./L aus DasGe- samtvsrmögen des Verbandes, einschließlich des Bestandes der Gau- und Lokalkassen betrug am Schlüsse des ersten Halbjahres 1911 4 259 564 Die Zahl der Mitglieder stieg um 9541 auf 174583, wovon auf den Gau Leipzig 17382 entfallen. * Der „Blitz"-Fahrplan der Kgl. Sächsischen Staatsbahnen mit sämtlichen Linien Thüringens, des Harzes, des Riesengebirges und Nordböhmens und allen wichtigen Anschlüssen Deutschlands und Oesterreichs, kommt in seiner Winterausgabe im Ver lag der Firma M.^ssR. Zoch er jetzt zur Ausgabe; in den Buch- und Papierhandlungen und Bahnhofs buchhandlungen ist derselbe für 30 Pf käuflich. Die Beliebtheit des „Blitz"-Fahrplans zeigt sich am besten in der fortgesetzt steigenden Auflage. r. Ausgewiescne Mormonen. Die in Leipzig sich heimlich aushaltenden Mormonensendlinge Harold Perkinson und Artimus Millet, beide ameri kanische Staatsangehörige, sind als lästige Ausländer aus Leipzig und dem Königreich Sachsen aus gewiesen worden. * Wegen körperlicher Leiden hat sich ein 56jähriger Schlößer in seiner Wohnung in der Zweinaundorfer Srroße in Anger-Crottendorf erhängt. * Vermisst wird seit dem 25. d. M. aus seiner in de: Sieinensstratze zu L.-Kleinzschocher gelegenen Wohnung der Lackierer Friedrich Karl Otto Gott schalk, geboren am 31. Dezember 1873 in Reudnitz. Er ist 1.60 Meter grotz, schmächtig, hat schmales, blasses Gesicht, dunkelblondes, gelocktes Haar, dunkel blonden Schnurrbart und ist auf einem Arme täto wiert. Bekleidet war er mit dunklem Jackett und dunkler Hose, schwarzem, steifem Hut und gestreiftem Hemd. Gottschalk ist leidend und hat seine Wohnung unter Umständen verlassen, die darauf schließen lassen, datz er sich ein Leid angetan hat. * Ein Unfall zugeftoßen? In einer Wohnung der Hardenbergstratze erschien am 11. September ein älterer Mann, der sich erbot, Rohrstühle neu zu be ziehen. Damit begann er auch am folgenden Tage und erhielt abends auf sein Verlangen 1 zum Einlauf von Rohr. Da er nicht wieder zurückaekehrt ist und in betreffender Wohnung eine Wachstuch lasche mit alten Stuhlsitzen und zwei Hämmern und ein Paket mit zwei Hemden und drei Kragen zurück gelassen hat, mutz angenommen werden, datz dem alten Mann ein Unfall zugcstotzcn ist. Er ist etwa 60 Jahre alt, mittelgroß, hat graumeliertes Haar und ist auf einem Auge blind. Er hat angegeben, non Dresden zu kommen, wo er früher ein Eold- warengeschäfr besessen Haven will. Wer über seine Person Näheres miiteilen kann, wird ersucht, dies im Polizeiamt, Wächterstratze 5, l, Zimmer 47, zu tun. * Diebereien. Gestohlen wurde in einem Gar- derobcraum in der Querstraße aus abgelegten Klei dungsstücken ein Portemonnaie mit einem größeren Geldbetrag, ebenso aus einer Wohnung in der Albert- straße ein größerer Geldbetrag; aus einer Wohnung in Schleußig ein silbernes Zigarettenetui, inwendig vergoldet; aus einer Bodenkammer in Gohlis ein goldener Armreif mit Sicherheitskettchcn. ein silber nes Gliedsrcrrmband. eine Halskette von blauen Per len mit rundem Medaillon, ein goldener Ring mit rotem Stein, eine goldene Brosche, zwei Kleeblätter darstellend, sowie eine Anzahl Kleidungsstücke; aus einer Bodenkammer in der Windmühlenstratze eine macht hatte», da war es uns eine stolze Freude, die stattliche Reihe dieser Bilder mit dem von Helmholtz eröffnen zu können. Riegler verstand mit der auf richtigen Begeisterung, die ihn bei all seiner christ lichen Frömmigkeit für das klassische Altertum er füllte, auch uns mitzureißen, und hat uns recht weit gebracht: wir waren bei ihm zuletzt gewohnt, Sophokles und Thucydrdcs lateinisch zu übersetzen und zu erklären, und er hatte sene Freude daran, die metrischen Kenntnisse, die er uns zunächst am Horaz bcigebracht hatte, für die Analyse der Chorlieder bei den griechischen Tragikern zu verwenden. Er hielt aber daruf, datz dabei in der Hauptsache nur Latein gesprochen wurde, wenn wir auch oft genug ein „ist griexl rrorrvanios ckieinrvs" einflechten mutzten. Auch die Repetition der alten Geschichte in Prima erfolgte nur in lateinischer Erzählung. Eine erfolgreiche Unterstützung fand Riegler durch den anderen Philologen, Gustav Sorof, der als Herausgeber ciceronianischer Schriften weithin be kannt geworden und nach einer erfolgreichen Lehr tätigkeit auch auf anderen Gymnasien yochbetagt erst vor kurzem gestorben ist. Er hatte etwas Strenges und Petantisches in seinem Wesen, wußte uns aber nicht nur grammatisch zu schulen, sondern auch für den philosophischen Inhalt von Ciceros Schriften lebhaft zu interessieren, und hat in derselben Weise auch den Religionsunterricht, den er wesentlich historisch gestaltete, gedanklich zu beleben gewußt. Das zweite Hauptmoment des humanistischen Gymnasiums, das mathematische, war durch den Kon rektor Meyer vertreten, einen Mann von Energie und Humor, der uns schließlich bis an die Anfänge der Jnfinitesimalbcrechnung geleitet hat und in der Prima das Hauptgewicht auf die analytische Geo metrie legte. Er nahm es mit milder Resignation hin, datz einige von uns für sein Fach völlig ver sagten. Er sagte uns manchmal (was ich später bestätigt gefunden habe), rechnen könne man von jedem verlangen, der seinen Verstand anzuwenden gewillt sei, aber für die Geometrie scheine allerdings eine Gabe der Raumanschauung erforderlich, die nicht jedem zuteil geworden sei. Er gab uns natürlich auch die wenigen Stunden in der Physik. Was wir da zu hören und )u sehen bekommen haben, das würde einem heutigen Schulmann sicherlich recht kümmerlich vorkommen. Aber darum ist doch einer von uns ein berühmter Naturforscher geworden, der mit den höchsten internationalen wissenschaftlichen Ehren geschmückt ist. In dem dritten Hauptfach, dem Deutschen und der Geschichte, hatten wir als Primaner Eduard Tauer zum Lehrer, der al» Historiker an der Uni« Leipziger Musterkollektion von Herrenkleiderstoffen; von einem Rollwagen in der Hainstratze ein Ballen mit dem Zeichen k. 1422, enthaltend Baumwollwaren; aus einer Baubude am Neubau des Hauptbahnhofes ein Portemonnaie mit einem größeren Geldbetrag; aus einer Baubude in Eutritzsch eine Anzahl Klei dungsstücke; aus einem Zigarrengeschäft in der Win tergartenstraße ein Geldbetrag und aus einem Ver- gnügungslokal ein Sommerüberzieher von grauem karierten Stoff. * Feftgenommen wurde ein 28 Jahre alter Hand lungsgehilfe aus Enyditz wegen Sittlichkeits vergehen»; ein 21 Jahre alter Eisendreher aus Lin- denau wegen Diebstahls und ein 21 Jahre alter Schlosser aus Klein-Mohrau, der aus einer Wohnung in der Kuhturmstraße einen Wintcrüberzieher ge stohlen hatte. * „Pik" und die Krautdicbe. Der Polizeihund „Pik" von der Connewitzer Wache hat wieder einmal den Beweis seiner Tüchtigkeit erbracht. Als ein Schutz mann vorgestern Nacht gegen 4 Uhr in der unteren Biedermannstraße in Connewitz patrouillierte, machte ihn sein vierfüßiger Begleiter auf ein Geräusch auf merksam, das aus einer Gärtnerei kam. Es dauerte auch gar nicht lange, bis sich die Ursache dieses Ge räusches bemerkbar machte. Aus einer Lücke im Eartenzaune schob sich langsam ein großer Sack mit Krautköpfen auf die Straße und hinter dem Sack her krochen vorsichtig zwei Männer. Sie waren nicht wenig überrascht, als sie sich auf einmal „Pik" gegen über sahen. * Umfangreicher Kantionsschwindel. Beim Groß herzoglichen Landgericht zu Darmstadt schwebt ein Persahren gegen den dort in Untersuchungshaft be findlichen Kaufmann August Theodor Schmitt aus Speyer wegen Meineids und Kautionsschwindels, das einen immer größeren Um- fang nimmt. Die Opfer des Schwindlers rekrutieren sich aus allen Gegenden Deutschlands. Schmitt, der früher in Bensheim wohnhaft war, suchte Lurch Zei tungsinserate Kontrolleure für seine Wach- und Schlietzgesellschaften und beschwindelte die sich mel denden Personen um hohe Kautionsbeträge. Er gab sich auch als Direktor der Deutschen Plantagen- und Kaninchen-Grotzzucht-Eesellschaft m. b. H. aus, schwin delte den Leuten vor, daß diese Gesellschaft im Besitz von Rassetieren und einer eigenen Schlächterei und Räucherei mit Großbetrieb sei, und suchte in Annoncen verlockenden Inhalts Verwalter für sein Gut und Aufseher für seine angeblich bedeutende Kaninchen- zücht. Von den sich meldenden Leuten verlangte er eine Geschästseinlage von mindestens 3000 ,<t, und erhielt tatsächlich vielfach das Geld, das natürlich alsbald für den Hingeber verloren war, ohne datz dieser eine Stelle oder ein sonstiges Aequivaleni er halten hätte. In Staffel bei Bensheim hat der er findungsreiche Schwindler ein kleines Gut gepachtet mit nur einem einzigen Mutterschwein, das unlängst mehrere Junge geworfen hat. Das ist der ganze Plantagen- und Großzuchtbetrieb. Da zu vermuten steht, daß in der Leipziger Gegend Leid tragende vorhanden sind, die von dem Gauner gebrandschatzt worden sind, wiro diesen geraten, sich unter Darlegung des Sachverhaltes und Beifügung etwaiger Korrespondenzen an den Untersuchungs richter 1 zu Darmstadt, Runde Turmstraße 8, oder aber an die hiesige Kriminalpolizei zu wenden. * Bissiger Hund. In der Aeutzeren Bayrischen Straße trieb sich ein Schäferhund herum, der mehrere Passanten ansiel. Ein Kassierer aus der Wiedebach straße und ein in der Weidmannstroße wohnhafter Lehrling wurden von dem bissigen Köter so schwer verletzt, datz sie sich in ärztliche Behandlung begeben mutzten. Aus öuchlen. Penig, 28. September. (V a h n p r o j e k t.) Im „Hirsch" fand Mittwoch abend eine Versammlung zur Besprechung des Bahizprojektes Limbach— Penig statt. Aus der Aussprache ging hervor, welch lebhaftes Interesse für die Bahn vorhanden ist. Einstimmig wurde eine Resolution angenommen, für die Verwirklichung der Bahn, die nur auf eine Strecke von 8,5 Kilometer zu bauen, deren Rentabilität «lleln schon durch den Güterverkehr gesichert erscheint und die viermal so wenig kosten würde als die von Lim bach gewünschte Dahn Limbach-Waldcn5urg, mit allen Kräften einzutreten. Bereits in den 70er Jah ren ist von der Regierung an Privatpersonen die Konzession zu dem Bahnbaü zweimal erteilt worden. Der Bau ist aber jedesmal wegen Mangel an Geld mitteln nicht ausaeführt worosn. Bei dem Bau der Bahn Limbach—Penig handelt es sich nicht um eine Tssedlsu. Lokalbahn, sondern es wird dadurch die letzte klein« Verbindungsstrccke zweier Hauptlinien geschaffen. spl Hohenstein-Ernstthal, 27. September. (Ein städtischer Kartoffelmarkt) soll hier auf Beschluß des Stadtverordnelenkollegiums eingeführt werden. Durch diesen Karlofselmarkt soll der min derbemittelten Bevölkerung Gelegenheit zum Einkauf von billigen Kartoffeln gegeben werden. * Plauen i. B., 29. September. lVerschiedenes.) Zur Weihe des mit einem Kostenaufwand von fast 700 000 vom Staate (Kgl. Landbauamt) errichteten Neubaues unseres Kgl. Gymnasiums und zum 75iährigen Jubiläum der Anstalt, deren eigent liche Gründung 600 Jahre zurückliegt, sind viele ehe malige Schüler von nah und fern eingctroffen. Auch Kultusminister Dr. Beck. Exzellenz, ist heute vor mittag erschienen und hat beim Geh. Kommerzienrat Erben Wohnung genommen. Die Schulfestlichkeiten begannen am Donnerstag nachmittag mit einer Theater-Aufführung im größten Saale der Stadt, dem „Felsenschlötzchen", der dis auf den letzten Platz besetzt war. Gegeben wurde „König Oedipus" von Sophokles in der Uebcrsctzung von Emil Müller mit der Musik von Hans Dütschkc. Der von Professor Dr. Günther geleiteten Aufführung ging ein sinfonischer Prolog für großes Orchester von Max Schillings voraus Die Musik stellte die städtische Kapelle; die Mimer waren Primaner der Anstalt, die ihre Sache recht brav machten. Heute nachmittag wird dis Aussiihrung vor den Ehrengästen wiederholt. — Als Nachfolger des Oberbahnhoisvorstchers Egert, der am 1. Oktober in den Ruhestand tritt, wird Herr Schäffner, bis her in gleicher Eigenschaft in Meuselwitz iS -A.^, Vorstand unseres Hauptbahn Hofs. — Das 50jährige Geschäftsjudi läum feierte gestern die hochangesehene Stickereifinna F. D. Eves mann hier. Königstratze !) !l. — In Zahlungsschwie rigkeiten ist die Firma Jacob Kup ferste in, Stickerei- und Lpitzen-Partiewarengssmäft. an der Albertstraße geraten. Sie strebt einen Akkord zu 25 Prozent a». 03 000 .//. Aktiven stehen rund 133000 Mark Passiven gegenüber, so daß eine Unterbilanz von 100000.M vorhanden ist. — Bürgerschullehrer Max Eisentraut hier ist unter 34 Bewerbern als Schuldirektor von Lengenfeld i. V. gewählt worden. b Zwickau, 28. September. (Städtisches.) Mit Rücksicht aus die bevorstehende Geineindeeinkommen- steuerresorm zog der Rat einen den Stadtverord neten vorgelegten Entwurf für Regelung der Lust barkeitssteiler zurück. Der Saalinhaberverband und der Gastwirtsverein hatten in scharfer Weiss gegen den Entwurf Stellung genommen. — Die Stadtverordneten bewilligten nach längerer Debatte endgültig 650000 ./L für den Bau eines Albert- museums. i * Thum, 28. Septbr. lDie neue Bahn.) Am j 1. Oktober wird mit der Berkehrsüberaabe der neuen Bahnlinie Thum — Meinersdorf ein für die industriellen Ortschaften Jahnsbach, Auerbach i. E., Hormersdorf und Gornsdorf lüngsst emvsundencs Bedürfnis befriedigt. Dis zwilchen der Wiliichcal- bahn und der Linie Chemnitz—Aue—Adorf gelegenen Ortschaften entbehrten bis jetzt des unmittelbaren Bahnanschlusses, weicher sür die große Anzahl ge werblicher Anlagen bei den schwierigen Wegever hältnissen in der gebirgigen Gegend von hoher Be deutung ist. Dieser Mangel ist nun beseitigt. Gleich zeitig erhalten die Städte Ehrenfriedersdorf und Thum anstatt des langen Vahnweges über Wilischthal — Flöha durch eine Verbindung von Thum mit der Chemnitz—Aue-Adorfer Eisenbahn über die ein gangs genannten Orte einen möglichst direkten Bahnweg nach Chemnitz als dem Mittelpunkte vieler geschäftlicher Beziehungen. Ist der Kostenanschlag eingehalten worden, so hat die Erbauung und Aus rüstung der Bahn einschließlich der Anschlußbahn höfe — jedoch ausschließlich des Umbaues der Halte stelle Meinersdorf — einen Aufwand von rund 1655 000 ./Z, d. i. rund 1283lt0 ./L für 1 Inn. er fordert. An der nenen Strecke liegen Bahnhöfe in Jahnsbach, Hormersdorf, Auerbach (Er-geb.) und Gornsdorf, welche dem Personen- und Güterverkchre dienen, und die Haltepunkte Auerbach lErcgeb.) und Gornsdorf, die nur dem Personenverkehr dienen. Hü Aue, 28. September. (Schutzverband der Arbeitgeber.) In hiesiger Stadt hat «ich ein Schutzverband der Arbeitgeber gegründet; demselben haben sich fast sämtliche Auer und viele auswärtige Firmen angeschlossen. ID Eibenstock, 28. September. (Anstellung eines dritten Geistlichen. — Wahl.) Das evangelische Landeskonsiftorium hatte von der hiesigen Stadl die Anstellung eines dritten Geistlichen ge fordert. Rat und Stadtverordnete haben aber ein Nr. 27V. 1V5. 3skryrmy. Bedürfnis nicht anerkannt, auch erklärt, datz hier durch die Stadt überlastet würde. Man stimmte nur unter der Bedingung der Errichtung einer dritten geistlichen Stelle zu, wenn der Stadt dadurch keine Opfer auferlegt würden. — Herr Kantor Götz in Carlsfeld wurde in Mülsen St. Micheln als Kantor gewählt. * Riedersedlitz, 28. Sept. (Fabrikbrand.) Zum dritten Male binnen kurzer Zeit entstand heute nach mittag in der hiesigen Lackiadrik ein großes Schaden- jeuer. Zwei Angestellte trugen an Kopf und Händen so schwere Brandwunden davon, datz sie ins Krankenhaus geschafft werden mutzten. Die Entstehung des Brandes, der bald adgelöscbt werden konnte, wird auf Selbstentzündung zurüctgeiübrt. * Bautzen, 28. Sept. (Typhus.) Die Familie des Zigarrensortierers Döring aus Sohland, be stehend aus Mann, Frau und 2 Kindern im Alter von 7 und 10 Jahren, wurde wegen Typhuserkran kung in das Bautzener Stadtkrankcnhaus cingeliefert. Äus Lriüern rmü Küretten. : Fremdenverkehr am viardasee. Aus Niva wird uns ge- schrieben: Nack der sommerlichen -Liv« Pud di« Lag« nun durch wiederholten Neaen uiiacncin» ncknilt. T:e 'Tust ist van «incr kernigen Mild«, von Zkaiid nichts iuur«n. Ter Tlreinden- verkchr in zur Ueainnenden Heiviisaison ersichtlich im ^luneh ricii Uearissen, sv das; linier sviiil nvimalen Umiienden rin uuicr "«!dlibrsii«! di« schlechte He'.-Ichsaiivv an« gleiche« ver mag. — Ti« b«idcn Hoielo in larval« und schon seit Wochen siarl besuch!, «dcitso in Maleekine. Ta>> u>raud1m!«l Bvaliacv in prachtvoll«« nii.-'ichioreicher Vaa« nächst vtarunano wird in dies«« Tauen eröffnet. Ter Hcrlchverkein an der Niviera des Zäardasecs l>ai vielversprechend seinen Nnsnna nenvnin.cn. Ta.« s'irandluucl in <"a;d«nc, die Hotel« Larvi', Noma, da.- (Yrand Hotel »Zasano und Talo Haven bereit» ziemlich viel viane. Tie Zvielbank pelanest zu Ansanu TTiodcr lvieder zur cfressniinn. Ti« regel»««sägen .uonzcrlc in den durch -inen Nenl.au er weiter!--« «knrkasino l-eginnen ebenfalls im ^steter. : lkieginncnd« Hrrb'tsaissn in .'lrco. .'lno Area wird uns geschrieben: ers Iresien Lavier schon rcch. -aniecici-e .nnrchisie «in, die der nnvergleichlich miidc >'erbü und die L- on -it Arcos an>i«locki Hai. Auch vicle Anfragen «eben von der Wert schavunu Nreoö als klimatischer Wintcrknrori .«lundc. Tcu Hauptvorzna Arcos vildct das nnveraleichlicoe sov.enreiche und windgeschäpte Ülima, das in e erbiuduuu mit rcilnsivel'and luuu und Tcrrainkurcu nach pcvsessvr Ocrlel und mit den kiinlllichcn Behelfen der modernen Therapie, wi - ü« iin r>: pavillvu zu Mcbcu« sichen, einen Wel'.rnf erworben hat. Tie .gurvorstchung u>dt ciaeuc Tenainkarten aus. Ti. .Vraa«, -.Ire« mit dem Halten lüra durch eine elektrische Bohn mit in des l.', Minuten Berkehrsdauer zu verbinden, wird ernstlich in ler- >vng!Hin iiezoacn. Auch der Umbau der Mori Nrcv .'-'ionbahu aus die normale Tpurwcilc steht bevor, so das> Ares an> den urhhcrcn Bcrlchrsluucn direkte Wapen erhallen wird W.e wir vcrnchmcn, und Unterhandlungen im .jup.e, die dahia zielen, an 2tcll« des Botels und Ncsiavraats "! viera cii lirös>crec>, bnruerlich ucfubrlcs Hvcel mU 7« bi.> hu .umm traf' - und AciiauralivnSraumen zu erbauen. 2l>ev bejiht cin< vorzügliche Llasserversoraunii und elektrisches '.ic.U. ? e „rage, vb ,'lreo eine lüarnison im kommenden ,er.ihjal>> ei ;e; ; s vdcr nicht, ist dadurch erledigt, das« das >'v>el .< ,:se, .e. e s - die .gasernicrnna erworben wurde. Ter von :hiul>r - sasue, soeben erscheinend« n«ne 1trvsp«li uon .Nrev i.i.de, in seiner künstlerisch.'n Aussnhruuu uns praUisc e:: Tex'ie" n viele» Beifall und uclanM durch die .elurvoriiet!,:,u an ! i elieutcn koslcnsrci zur rlbaabe bzw. zur Bers-'uSnn,z ein neuer illustrierter ,V>ihr«r von Arco ist «beusa-ls tu 7l".ua, ncuomine». Lo reut es sich tu nuferem .'lurort allenthalben, um Vlrco des gronen Rufes witr-m zu machen, Leu cv in aüci Kclt als besonders begünstigter -einterkuror! geuie, t. witterunyslrenäu vom Lrockcn «m »'7. 2ept«mder. tRe.chdrucl verboten.! Bei leichte«, vorwiegeud südwestlichen Böindeu verricht in Mitteleuropa im ganzen mastig warmes, trübes und molkig.s Wetter; vereinzelt ist etwas .'liegen gefallen. Wenn auch nm Montag mit wenig Unterbrechung der Brorkcugipsel in Nebel gehüllt war, so trat doch zuweilen Nebeltreiben ein, und dann erhielten die Touristen für kurze .(eit Ausblicke in di« naher« und fernere Umgebung. Tie mittlere Temperatur behauptete konstant 7 c^rad L0,irme, nnd lag somit um l l^rad unter dein normalen Werte, rlm Tien lag halten wir liier oben noch einen schonen Herbsttag mit teilweise ziemlich günstiger Fern sicht zu verzcichuen. Früh ein feiten schöner Louuenansgang bei wolkenlosem Himmel, das Thermometer zeigte früh 7 (Ärad Wärme, dabet herrschte mus-.ige Luftbewcgung auS südwestlicher Üiichtung. Mittags war das Welter heiter und klar. Heut« in den ersten Morgenstunden hüllte leichter Nebel die Brocken kuppe ein, und von ö bis 8 Uhr morgens gingen leichte Negen- schauer hernieder. Tic Niederschlagsmenge ergab 3 Millimeter Ncgenhöh«. Obgleich das Barometer fortgcseht SV!» Millimeter behauptet, hüllt auch mittags Nebel den «cstpscl rin; die Tempc ralur zeigt N Grad (leisius und ein mäsüger Südwestwind fegt über die Brmirnluppc. Wetterprognose lautet: Teils heiteres, teils wolkiges, im ganzen ziemlich warmes Wetter mit mäfrigcu südwestlichen Winden; strichweise Gewitter und biegen. versität Breslau tätig gewesen war und später Stadt schulrat in Berlin gewesen ist. Er hat mit feiner und vornehmer Liebenswürdigkeit unsere geschicht lichen und literarischen Interessen geweckt und ge leitet, und er namentlich hat über den Rahmen der Schule hinaus die lebhaftesten Anregungen gegeben. Was haben wir damals alles gelesen, Gutes und Schlechtes, Erlaubtes und Unerlaubtes, Verstande nes und Unverstandenes! Aber wir hatten doch immer Dinge, Dinge, über die wir zu reden und zu streiten hatten und die über den engen Kreis unserer täglichen Interessen uns hinaushoben. Durch gut gewählte Aufsatzthemata wurden wir dazu veran laßt, über solche Dinge eigene Ansichten zu ge stalten; ja mit freundlicher Rücksicht auf jugendliche Neigungen, die bei dem einen oder andern sich ein stellten, wurde uns wohl statt des Aufsatzes eine dichterische Form, ein Drama oder eine Elegie zur Wahl gelassen. Zu so vielfältigen Anregungen der Schule ge sellten sich literarische Interessen, die manche von uns aus der Familie mitbrachten. Es war noch die Zeit, in der man sich in lebendiger Fühlung mit den großen Tagen der deutschen Dichtung befand, und in den Nachklängen machten sich auch für uns die Stimmungen teils der Romantik, teils des jungen Deutschlands gellend. Zu all diesem aber kam noch die mächtige Wirkung, die auf die meisten von uns — wir waren alle Protestanten — in den Sekundaner jahren der Konfirmandenunterricht eines hervor ragenden Mannes ausgeübt hatte, des weithin be kannten Predigers Heinrich Eltester: mit schlichter Eindringlichkeit hatte er uns zu eigenem Nach denken über die letzten Welt- und Lebensfragen heranzubilden gewußt. So hatten wir genug Stoff für unser gemeinsames Suchen und für unser Streiten, wenn wir zu zweien, zu dreien ckder auch zu mehreren in der wunderschönen Umgebung Potsdams während der späten Nachmittagsstunden spazieren gingen. Dazu ließ uns die Schule trotz ihrer strammen An forderungen an unsere häusliche Arbeit noch immer genügend Zeit. Auch diejenigen unter uns, denen es weniger leicht damit von der Hand ging, haben sich niemals über allzu große Belastung beklagt; fast jeder vielmehr hatte irgendeinen Gegenstand, mit dem er sich noch über die Anforderungen der Schule hinaus beschäftigte. Gerade darin erfüllte diese Schule ihre beste Aufgabe, Lust an der Arbeit und Liebe zu den Sachen in uns zu erzeugen. Nur in den Tagen vor der Abgabe der deutschen und auch der lateinischen Aufsätze (wir nahmen auch die letzteren inhaltlich ernst), deren Disposition wir eifrig miteinander zu diskutieren pflegten, mußten wir wohl manchmal, um rechtzeitig fertig zu werden, auf den Spaziergang verzichten. Die Schule sorgte für unsere körperliche Uebung durch die Turnstunden, die Sonnabends nachmittags schlecht und recht auf einem großen Platze mitten im Walde auf dem Brauhausberge gegeben wurden. Den Hinweg machten wir einzeln, zurück marschierten wir in geschlossenen Klassen. Den Primanern wurde dabei nicht viel Zwang auferlegt, und wir schlenderten und hockten manchmal herum, indem wir den anderen zuschauten und selber schwatzten. Als wir dann ein mal Platons „Lysis" zu le>en bekamen, da sanden wir, datz cs bei uns eigentlich ganz ähnlich zugehe wie in der griechischen Palästra: nur hatten unr aller dings keinen Sokrates dabei. An den Turnspielen jedoch haben wir uns alle stets eifrig beteiligt. Aller dings würde das für den des heutigen Sports Ge wohnten recht dilettantisch erschienen sein. Wir hatten keine gedruckten Normen und wir machten uns meist im Anfang die Spielregeln selber zurecht, kannten auch dafür nur deutsche Ausdrücke und hatten keine Ahnung davon, daß zu jedem Spiel ein be sonderes Kostüm gehört. Vor allem aber, wir be trachteten das als eine nette und nützliche Sache für den Sonnlagnachmittag, im übrigen aber dachten wir nicht daran und redeten wir nicht davon. Auf dem Boden dieser allgemeinen Verhältnisse schloß sich dann der engere Freundeskreis zusammen, der sich natürlich die Form eines übrigens sehr harm losen Vereins gab. Unsere „Eumousia" war anfäng lich ein Lci'ekränzchen, das abwechselnd in den Woh nungen sich versammelte, um die Schullektüre von Homer, Herodot, Tbucydiües usw. zu ergänzen. Später Halen wir Shakcspcareschc Dramen mit verteilten Rollen gelesen und dann auch wohl gelegentlich Vor träge über literarische Gegenstände gehalten. Haus und Schule sahen diese Vereinigung nicht ungern, man wußte uns dabei neben allerlei Dcrecnskrciben doch schließlich vernünftig beschäftigt. Im Winter kam zum Spazierengehen und Schlitt schuhlaufen natürlich auch die Tanzstunde hinzu, und hier gab es dann mancherlei wechselnde, von Freund schaft, Liebe und Eifersucht hin und her gezogene Be ziehungen. Eine Zeitlang schrieben wir für unsere jungen Damen eine Zeitschrift, di« unter dem Namen „Terpsichore" allwöchentlich heraus- und herum gegeben wurde, und damit waren wir dann wohl zeitweilig ko stark in Anspruch genommen, datz einer unserer Lehrer einmal sagte, er möchte gern an unser Klassenzimmer den alten Zumptoers mit einer kleinen Variante schreiben: „Von A bis O in Prima hat Das Genus Femininum statt." Aber auch das hat uns schließlich auf die Dauer nicht geschadet, nnd cs ist niemals zu Unerfreulichem gekommen. Diese neuhumanistische Schule war eben mit ihrer Konzentration historischen Kulturgehalts eine so stark« Geistesmacht, daß sie ihre Schüler auch da in der Hand behielt, wo sie sich auf ganz andere Levenssphären begaben. Wir hatten in der Tat zu dieser Schule ein inneres Verhältnis, weit über Ge wohnheit, Autorität und Nützlichkeit hinaus ein Be wußtsein davon, was wir ihr und uns selbst schuldig waren. Daß uns das Einlcben in die Welt der Griechen und Römer der Gegenwart unseres Volkes nicht ent fremdete, dafür war durch die Gesinnungen gesorgt, die wir gerade aus der poetischen und politischen Literatur des Altertums einsoqen, unt deshalb nahmen wir auch den lebendigsten Anteil an den großen Geschicken des deutschen Volkes, die sich in denen Jahren anbahnten. Der Schleswig-Holsteiner Feldzug entflammte zuerst unsere Begeisterung, dann kamen die schweren und trüben Jahre des Konflikts, die Parteigegensätze pflanzten sich von den Vatern auf die Söhne fort, aber so viel wir damals ge stritten haben, es machte sich doch auch bei denen, die aus dem liberalen Lager herkamen, die elementare Wucht von Bismarcks Persönlichkeit so siegreich geltend, datz es unser Denken völlig gefangen nahm. Zu Ostern 1866 verließ die ältere Schicht unseres Kreises die Schule, und als wir dann von Halle, von Jena, van Heidelberg zu den Ferien wieder nach Hause kamen, da war der durch die Jahrhunderte geschürzte Knoten der deutschen Frage von Lein prcu ßischen Schwert durchhauen worden. Wir sahen di« sicqgekrönten Bataillone und Schwadronen der preu ßischen Garde ihren Einzug in Berlin und Potsdam halten, wir sahen die Volksmassen jubelnd zu unserem Helden Bismarck strömen, und hohe Zu- kunstsgedanken gingen durch unseren jugendlichen Sinn. Damals hielten wir miteinander, was wir einen „Suff"" nannten, ein einfach fröhliches Trinkfest, zu dem wir den „Pennälern" zum erstenmal den studen tischen Komment mitbrachten. Dazu wurde auch eine Bierzeitung verfaßt, und einer von uns. der oft gute Einfälle hatte, schrieb dazu eine Korrespondenz ..Nach 15 Jahren"', worin zwei von uns schon als würdige Familienväter auftraten Neben all den Scherzen, zu Lenen die Fiktion Anlaß gab. war aber wohl das Merkwürdigste die Stellung, die diele beiden inne hoben sollten: der eine wurde eis „Kaiserlich Deut scher Landrichter" in Metz. d«r andere als Professor an der „Kaiserlich Deutschen Universität"" Straßburg vorgeführt. Also geschehen und geschrieben Im Herbst 4S6L1 .
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