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veUa-r. Sonimdrno, so. September isil. Leipziger Tageblatt. Nr. 271. los. Islirpsng. Lsulmanns-Lrholungshelme. Man schreibt uns: „Einen weiteren, sehr zu beachtenden Schritt zur Lösung sozialer Geaensätte bedeutet die vor wenigen Monaten erfolgte Konstituierung der „Deutschen Gesellschaft für Kaufmanns-Erho lungsheim e". Diese Tatsache ist um so freudiger zu begrüben, als erst kurze Zeit ins Land gegangen lst, seitdem der geistige Urheber dieser Wohlfahrts idee mit einer im Verlage des Kaufmännischen Vereins in Wiesb.rden erschienenen Broschüre »ich an die Öffentlichkeit gewendet hat. Allerdings er- regte die jetzt in 10. Auslage erschienene Schrift „Ein soziales Problem des Kaufmannsstandes" von Joseph Baum, Wiesbaden, ein außerordentliches, sehr berechtigtes Interesse. Denn der Verfasser legt sozusagen den Finger in eine offene Wunde. Er hob hervor, wie auf asten Gebieten des öffentlichen Lebens in Deutschland sich die Fürsorge für die Er haltung und Hebung der Volksgesundheit in der Gesetzgebung und Verwaltung Bahn gebrochen hat, mit anderen Worten, wie sich die Notwendigkeit asten maßgebenden Faktoren aufgedrängt hat, die Lösung des sozialen Problens in einer Weise herbeizusühren, die den Minderbemittelten und Hilfsbedürftigen den Trost gewährt, daß die Bessersituierten ihnen nicht teilnahmslos gegenüberstehen, sondern alles aufbieten, um Not und Leid aus der Welt zu schaffen, soweit das Menschenkrast vermag. Es muß das Herz jedes Deutschen mit Stolz erfüllen, daß gerade Deutschland es ist, das mit seiner sozialen Gesetzgebung allen Völkern ein leuchtendes Beispiel gab. Aber wie es eben unmöglich ist, asten Wün schen, und wären sie auch noch so berechtigt, in vollen deter Weise Erfüllung zu gewähren, so bleibt auch bei allen Vorzügen dieser sozialen gesetzgeberischen Fürsorge eine gewaltige Lücke. Denn wenn der Staat auch z. B. die arbeitsunfähig gewordenen Alten durch Invalidenrenten unterstützt, wenn Frauen und Kin der durch eingreifende Schutzgvsetze davor bewahrt bleiben, ihre Kräfte zu früh avfzureiben. wenn der Staat seine Beamten durch Pension im Alter sicher stellt, so ist das Los der Privotbeamten, mit denen sich gerade jetzt die Parlamente beschäftigen, doch vielfach recht unsicher. Das köstlichste Gut aber jedes Arbeiters, auf welchem Gebiete seine Tätigkeit auch immer liegen mag. ist die Gesundheit und diese zu fördern und zu kräftigen, das hat sich zunächst für die Angestellten der kaufmännischen Betriebe die „Deutsche Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungs Heime" zur Aufgabe gemacht, um den Angestellten die notwendige Erholung und „Ausspannung" zu er möglichen. Wenn man sich vorstellt, daß für fast alle Kreise, für städtische Angestellte, für Gemeinde beamte, -Seeleute, Verkehrsbeom^e. für die Schutz mannschaft solche Erholungsheim, bestehen, so ist es fast unverständlich, daß die kaufmännischen Ange stellten, deren Zahl in Deutschland über 1500 000 be trägt, solcher Einrichtungen bisher entbehren mußten. Zu dieser Riesenzahl treten außerdem noch diejenigen Kaufleute mit eigenem Geschäft hinzu, deren Mittel ihnen eine derartige Auffrischung ihrer Kräfte nicht gestatten. Wie notwendig und praktisch die Anregung ist, wird wohl auch am besten dadurch bewiesen, daß es gelang, in so beispiellos kurzer Frist für die Ausführung des Gedankens die Mitwirkung der her vorragendsten Männer auf dem Gebiete des Handels und der Industrie des ganzen Deutschen Reiches zu finden. Dem Präsidium gehören an: Joseph Baum, Wiesbaden, als Vorsitzender, Kommerzienrat Fehr- Flach. Präsident der Handelskammer, Wiesbaden, Geh. Iustizrat Professor Dr. Rießer, Berlin, Staats minister v. Möller, Berlin, Kommerzienrat Bamberg, Präsident der Handelskammer, Mainz, Stadtverord neter Glücklich. Wiesbaden, C>eh. Kommerzienrat Heichelheim, Gießen, Geh. Kommerzienrat Kalle, Biebrich a. Rh., Kommerzienrat Otto v. Pfister, Präsident der Handelskammer, München. Außerdem ist ein Ausschuß gebildet worden von etwa 250 in fast allen deutschen Staaten wohnenden Herren so daß alle Vorbedingungen erfüllt sind, das herrliche Werk baldigst zur gedeihlichen Ausführung zu bringen. Die Deutsche Gesellschaft für Kaufmanns-Er holungsheime bezweckt durch die Errichtung und den Betrieb von Erholungsheimen in den verschiedensten Gegenden des Deutschen Reiches männlichen und weiblichen kaufmännischen Angestellten und minder- bemittelten selbständigen Kaufleuten, ohne Rücksicht auf das religiöse Bekenntnis und auf die Zugehörig keit zu einer politischen Partei, für geringes, den Verbrauch zu Hause nicht nennenswert übersteigendes Entgelt, den Äufenhalt in einem Erholungsheim zu ermöglichen. Auch die technischen Ange stellten, die in den Bureaus industrieller Eta blissements tätig sind, werden ausgenommen. Sie beabsichtigt- 20 Heime, teils an der See (Nord- und Ostsee), teils im Mittelgebirge (Harz, Thüringer Wald, Riesengebirge, sächsisches Erzge birge, Odenwald, Taunus, Vogesen, Schwarzwald usw.s, teils im Hochgebirge (Oberbayern) und an sonstigen klimatisch und landschaftlich bevorzugten Orten zu errichten. Die Heime sollen je 100 Personen auf nehmen, wofür ein Kapital von 230 000 <« zuzüglich 20 000 .« für den Betrieb, zusammen (4 Million Mark für ein Heim erfordert werden. Das nötige Kapital wird auf 2 700 000 .« bemessen, wovon bereits nahezu 2 000 000 .tt aufgebracht sind, doch es fehlt noch immer ein großer Betrag zur Durchführung der Be strebungen. Es muß Ehrenpflicht eines jeden Kauf manns in Deutschland sein, der dazu in der Lage ist. die Gesellschaft durch Jahresbeiträge oder größere Stiftungen zu unterstützen. Stiftungen sind die idealste Art der Beteiligung. Die Stifter würden mit einer Stiftung nicht nur die in sozialer, wie nationaler Hinsicht so überaus bedeutungsvollen Be strebungen der Deutschen Gesellschaft für Kaufmanns- Erholungsheime unterstützen, sondern auch ihre eigenen Angestellten, indem bei einer Stiftung von 10 000 -« jährlich 100 kostenfreie Verpflegungs tage gewährt werden (bei 5000 ,<t 50 Tage), wobei die Wahl der Heime den Betreffenden völlig freisteht. Unter anderen stifteten: Schimmel <L Co., Leipzig-Miltitz . . . 10 000 .« Geh. Kommerzienrat Ed. Arnhold, Berlin 10 000 „ Beamten-Wohlfahrts-Fonds der Waggon ¬ fabrik Gustav Talbot k Co., Aachen . 10 000 „ Bleichcrt L Co., Leipzig 10 000 „ Gebr. Brehmer, Leipzig-Pl. 5 000 „ Chemische Werke H. >vi E. Albert, Biebrich 5 000 „ Chemische Fabrik Ä.-G. vorm. Moritz Milch k Co., Posen 10 000 „ Heinrich Frank L Söhne, Ludwigsburg . 10 000 „ Ulrich Kminder, Reutlingen 10 000 „ R. O. Lindemann, Dresden 10 000 „ Kaisers Kafeegeschäft, Viersen 10 900 „ Geh. Kommerzienrat Dr. W. Kalle, Biebrich 10 000 Meier L- Weichelt, Leipzig 10 000 „ Norddeutsche Kreditanstalt, Königsberg . 10 000 „ Gebr. Siebert, Königsberg 10 000 „ Carl Simon Söhne, Kirn 5 000 „ B. Levin, Louisenthal-Göttingen . . . 5 000 „ Waggonfabrik Gastest, Mombach .... 10 000 „ Geh. Kommerzienrat I. N. Heidemann, Köln 5 000 „ Felten- und Guilleaume Carlswerk, Mül heim (Rhein) 5 000 „ Penidze, Inh. Hugo Zietz, Dresden . . . W OOO „ Schilgen, Emsdetten 5 000 „ Es war kürzlich der Vorschlag gemacht worden, an Stelle der Erbauung der Heime den Angestellten Barunterstützung zu gewähren. Hiergegen ist aber von zahlreichen Seiten, sowohl aus Angestellten wie aus Unternehmerkreisen energisch Protest erhoben worden. Es wurde mit Recht darauf hingewiesen, daß eine Barunterstützung entsittlichend wirken müsse und von der großen Masse der kaufmännischen Ange stellten überhaupt nicht angenommen würde. Es sollte deshalb jeder Kaufmann uitd Industrielle, einerlei ob selbständig oder angestellt, mit einem seinen Verhältnissen entsprechenden Jahresbeitrag der Deutschen Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungs Heime als Mitglied beitreten. Er erfüllt damit eine Pflicht gegen seinen Stand, gegen seine eigenen An gestellten, gegen das Vaterland, denn das hier be gonnene Werk soll zugleich dazu beitragen, daß sich in Deutschland trotz aller Trennung auf politischen und konfessionellen Gebieten die ganze Kaufmann schaft innig zusammenschließt und daß die Angestcll ten und die minderbemittelten selbständigen Ange hörigen derselben, Süden und Norden, Ost und West unseres Vaterlandes in seiner Schönheit und Eigen art durch eigene Anschauung kennen und lieben lernen. Es gilt eine nationale Tat! Das haben die Herren des Ausschusses bereits bewiesen: sie setzen sich aus allen Parteien zusammen und politische Gegner reichen sich zu diesem edlen Werke die Hand. In welchem Geiste das Werk geführt wird, dafür mag zum Schluß noch aus den Satzungen kurz er wähnt werden, daß ts 23 bestimmt, die Mitglieder des Präsidiums führen ihre Mühewaltungen unent geltlich aus und dürfen sich an keinerlei Arbeiten und Lieferungen für die Gesellschaft oder Erholungs heime direkt oder indirekt beteiligen. Möge die Deutsche Gesellschaft für Kaufmanns- Erholungsheime guten Fortgang nehmen!" Kunst unü Mllenlchskt. ch Professor Tr. Adolf von Tonndorf, der^geniale Bildhauer und Ehrenbürger Eisenachs, der Schöpfer des dortigen Luther-. Bach- und Bismarctdenkmals und vieler hervorragender Werke in anderen deutschen Städten, schenkte dem „Thüringer Museum" zu Eisenach den Originalentwurf seiner Schiller - statue, nach welchem er das Marmorstandbild für das König!. Schauspielhaus zu Stuttgart gearbeitet hat. Das vier Meter hohe herrliche Kunstwerk stellt den Dichterfürsten vom Olymp herabsteigend dar, dem deutschen Volk seine Werke überreichend. K. st. Baron von Berger in Hamburg. Zum erstenmal nach seiner Uebersiedelung na b Wien er schien Baron von Berger hier wieder auf dem Podium, dem Rufe der Literarischen Gesellschaft folgend. Sie feierte am 28. September ihr 20jähriges Stiftungsfest, und den Mittelpunkt desselben bildete der begeistert gefeierte Redner, der über das „Schöpferische in der Schauspielkunst" sprach. Er ließ sodann auch unzweideutig erkennen, daß er sich als Leiter der Hofburg in Wien nicht so wohl fühle wie als Direktor des Hamburger Schauspielhauses. 8t Hochschulnachrichten. Der Privatdozent für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten in Tübingen, Dr. W. Albrecht, scheidet mit Beginn des Winter- emesters aus seiner dortigen Tätigkeit aus und iedelt nach Berlin über. — Der ordentliche Pro» essor der Chirurgie und Direktor der chirurgstchen Klinik und Poliklinik in Greifswald, Dr. Friedrich König, hat einen Rus nach Marburg erhalten. Er wird dort an Stelle von Professor Friedrich treten. — Zum Ordinarius der Geologie an der Universität Wien ist der ordentliche Professor an der deutschen Technischen Hochschule in Prag Dr. Franz Eduard Süß ernannt worden. — Die Privat dozenten an der Universität Wien, Dr. Adolf Zauner lrvmanische Philologie), ist zum ordent lichen Professor an der Universität Graz, Dr. Hans Haferer von Krems hohen stein (Chirurgie) zum ordentlichen Professor in Innsbruck, der außer ordentliche Professor Dr. Franz K 0 smat Mine ralogie und Geologie) zum Ordinarius an der Tech nischen Hochschule in Graz und der außerordentliche Professor Dr. A. Prey (Astronomie) zum außer ordentlichen Professor in Innsbruck ernannt worden. Spart. Pferdesport. * Die Dresdner Rennsaison geht ihrem Ende ent gegen, nur noch dreimal in diesem Jahre, am kommenden Sonntag, den 8. Oktober, Sonntag, den 29. Oktober, und Dienstag, den 31. Oktober <Re- sormationsfest) werden die Anhänger des Pferde rennsports sich aus der Dresden-Seidnitzer Rennbahn versammeln. Für kommenden Sonntag nimmt das „Herbst-Jagdrennen" mit Ehrenpreis und 15390 Mark das Hauptinteresse ein. Athletik. H Der Boxkampf Johnson-Wells wird in Eng land nicht zustande kommen. Bekanntlich waren die beiden Gegner unter Anklage gestellt worden mit der Begründung, daß sie einen Kampf ausführen wollten, der möglicherweise zu Unruhen Veranlassung geben könnte. Johnson sowohl wie Wells find übereinge kommen, auf den Kampf in England zu verzichten und ihre Verträge dort zu lösen. Ob der Kampf, wie geplant, in Paris stattfinden wird, steht noch nicht fest. ruftschiffahrt. Pilotaufsticg in Dresden am ZV. September. Erdboden: W. -1: 400 Meter: W. 7: 700 Meter: W. 8: 800 Meter: Wolkengrenze. IViv triselier, blllkeockor tUeckvr «lallet l_ojiLe'L l^eueLtLL ^liecserparfüm I »litt», ttvrlt». LöwAlieker Uoklieleraut. r»«r blibältstok in allen sinsoklLsigsn Oeseditkten. b'lLsoko 5.5«, xrdsssro 7.— uuä LO.— r konlillenlsl-ksonlekone- u. klsttsMeds-LlMMMk, «ME. llierdureb teilen ^vir unserer verebrten Kundsebatt ergebenst mit, dass ^vir, nm dem Rabattunwesen 2u steuern, am I. Oktober äs. üs. eine neue kreisliste berausgeben, die nm ea. 15 kro^ent niedriger Lst, als unsere beutige lüste. Oie neuen kreise sind derartig niedriggestellt, dass der Händler weder bereebtigt, noeb in der Oage ist, aut diese billigsten Dotierungen irgendeinen Rabatt oder Xaeblass xu gewabren. lassen 8ie sieb in ^ukunkt niebt beeintlussen dureb bobe Rabattsätire, sondern vergleieben 8ie die lüstenpreise. Os gibt keinen besseren und billigeren kneumatik als den Oontinental-^utomobil-kneumatik. 25 LoMsnIsl - HuioniM - fneumstilr! sd I. üklobei' I8II. Keinen findntl - fiettMkiee UNI va. IS pi-oren? tür