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setzt sich darin Staub fest und die Bronze erhält ein schlechtes Aussehen. Daß die zurückbleibcnde geringe Menge von Oel eine chemische Verbindung mit der Oxydschicht der Bronze eingehe, ist nicht anzunehmen, besonders da sich Knochenöl so gut wie Oliven öl bei diesen Versuchen bewährt hat. Wahrscheinlich wirkt die dünne Schicht des Oeles nnr dadurch, daß sie das Anhaftc» von Feuchtigkeit hindert, durch die sich leicht Staub befestigt, der Gase und Dämpfe absorbirt und in dem häufig Vegetationen sich bilden. Allein in welcher Weise es auch wirken mag, so viel haben die erwähnten Versuche ergeben, daß das Fett wesentlich zur Bildung der Patina beiträgt. Voraussichtlich wird es sich auch noch in anderer Beziehung bewähren. Man hat nämlich die wenig erfreuliche Beobachtung gemacht, daß mit einer schönen Patina bedeckte Bronzen an den Stellen, wo sich Wasserläufe auf ihnen bilden, eine weiße, un durchsichtige, kreideartige Oberfläche annehmen, die im Laufe der Zeit mehr und mehr durch das Wasser fortgespült wird.- Eine richtige Behandlung mit Oel wird ohne Zweifel gegen die Bil dung dieser kreideartigen Stelle» schützen, doch können darüber nur lang fortgesetzte Versuche entscheiden. Jedenfalls berechtigt die Anwendung des Oeles zu der Hoff nung, daß man fortan auch in größeren Städten wird schön pa- linirte öffentliche Bronzcdenkmäler erhalten können. Sie werden . da wo Kohlen das ausschließliche Brennmaterial bilden, nicht hellgrün, sondern dunkel, vielleicht sogar schwarz erscheinen, allein ! sie werden die übrigen schönen Eigenschaften der Patina, die eigenthümlich durchscheinende Beschaffenheit der Oberfläche besitzen. ! Schmelzen non Stahl in großen Massen. (Bon C. v. Carnapp.) Trotz der wesentlichen Verbesserungen, welche die Stahl- fabrikalion in den letzten Jahren erfahren hat, wurde die Ver wendung dieses besten Eisens, das dem gewöhnlichen Schmiede eisen in allen Eigenschaften weit überlegen ist, dadurch schwer beeinträchtigt, daß man den Stahl in großen Blassen nicht schmel zen konnte, ohne dessen Qualität zu beeinträchtigen. Er ist näm lich bei hoher Temperatur äußerst empfindlich gegen die flüchtigen Berbrcnnungsprodukte im Ofen und gegen einzelne - Stoffe, die sich gewöhnlich in dem Material, ans dem die Oefen erbaut wor den sind, vorfinden, und nnr zu leicht tritt eine Aendernng seiner chemischen Beschaffenheit ein, wodurch zugleich die werthvollsten physikalischen Eigenschaften, die dem Stahl seine große lleber- legeuhcit über das Schmiedeeisen verleihen, wesentlich beeinträch tigt werden. Das einzige Mittel, den Stahl beim Schmelzen von der direkten Berührung mit allen schädlichen Stoffen zu schützen, bestand darin, diese Operation in Tiegeln aus feuer festem Thon vorzunchmen. Die Temperatur, bei der der Stahl schmilzt, ist aber so hoch, daß die Tiegel nur zwei bis fünf und bei dem besten, aber auch sehr theueren Material höchstens 12 Schmelzungen anshalten und dann durch neue ersetzt werden müssen. Die Festigkeit der Tiegel wird schnell und zwar so be deutend verringert, daß das Herausnehmen derselben aus dem Ofen mittels großer Zangen, sowie das Transportireu derselben nach der Form, in die der geschmolzene Stahl entleert werden soll, stets eine sehr gefährliche Arbeit ist. Um diese Gefahr nicht zu sehr zu steigern, pflegte man nicht mehr als 100 Pfd. Stahl in einem Tiegel zu schmelzen. Durch die Anschaffung der sehr thcucrn Tiegel und ihre geringe Dauerhaftigkeit wurde der Stahl nicht allein gewaltig vertheuert, sondern bei sehr großen Guß stücken war auch die unumgängliche Forderung, daß der Inhalt sämmtlicher Tiegel, vielleicht hundert und mehr, möglichst gleich zeitig in der Form ausgegossen werden mußte, nur höchst schwie- ! rig zu erfüllen. Die großartigen, selbst von den Engländern an gestaunten Leistungen von Krupp in Essen beweisen zwar, daß alle Schwierigkeiten zu überwinden sind, aber die hinter der Krnpp'schen Fabrik aufgehäufteu Berge von verbrannten und zer brochenen Tiegeln deuten genugsam an, wie kostbar das Schmel zen des Stahls sein muß. Freilich ist schon mancher Versuch gemacht worden, den Stahl auf gewöhnliche Weise in einem Flammofen zu schmelzen, aber jedes Mal ist man gescheitert, weil entweder die Temperatur des Ofens ungenügend war oder der Ofen durch zu große Hitze zerstört wurde oder der Stahl durch die Aufnahme von schädlichen Stoffen oder durch die Einwirkung des Sauerstoffs der Luft verdorben wurde. Neuerdings soll nun die Lösung dieses für die gesammte Industrie so hochwichtigen Problems gelungen sein. Der Schmelzherd, der 1800 Pfund geschmolzenen Stahl faßt, ist in einem Stück aus feuerfestem Thon gefertigt und ge brannt. Von der Zeitdauer der Erhitzung hängt die Erhaltung des Mauerwerks des Ofens wesentlich ab. Die Hitze wirr> da her dadurch, daß im rechten Augenblick ein Flügelgcbläsc in Thä- tigkeit gesetzt wird, in kurzer Zeit bis auf den zum Schmelzen des Stahls erforderlichen Grad gesteigert. Um diese Hitze mög lichst auszunntzen und die Dauer des Schmelzprozesses, der besseren Erhaltung des Ofens wegen, möglichst abznkürzeu, ist der Ofen so lang, daß gleichzeitig im vorderen Theile geschmolzen und im Hinteren vorgewärmt werden kann. Als Schutzmittel des Stoffes gegen die Einwirkung der schädlichen Gase dient geschmolzenes Glas oder die Schlacke von Hochöfen, die mit Holzkohlen be trieben werden. Das Glas muß durchaus frei von Schwefel sein, da dieser am leichtesten die werthvollen Eigenschaften des Stahls gänzlich zerstört. Scherben von gewöhnlichem grünen Glase (Weinflaschen) eignen sich am besten dazu, während solches, wozu Glaubersalz oder rohe Soda verwendet worden ist, häufig schwefelhaltig ist. Zu jeden 100 Pfund Stahl sind 70 Pfund Glasscherben erforderlich, die über dem Stahl eine 1 bis 2 Zoll starke Decke bilden. Der geschmolzene Stahl wird auf bekannte Weise in einem offenem, mit feuerfesten Thon dick ansgefütterten eisernen Gefäß, welches mit Ketten an einem Kranz hängt, vom Schmelzofen nach den Gußformen transpvrtirt und fließt dann ans einer Ocffnuug im Boden des Gefäßes in diese ein. Bicinalbahnett mit einer Schiene (System Larmanjut). (Schluß.) Die zwei Eylinder sind innenlicgend und beträgt deren Kol bendurchmesser wie Hub 0.14 Meter. Die Uebertragung der Beweguug geschieht auf eine gemeinschaftliche Knrbelaxe, auf welcher beiderseits Getriebe aufgckeilt siud, die mit einer lleber- setzung von 1:6 in Zahnräder, welche auf die Triebräderaxc ge keilt sind, greifen und sc die letzteren in Bewegung setzen. Die Waggons hahcn, wie erwähnt, in der Längenaxe des Kastens zwei Tragräder mit doppeltem Spurkränze und einem Durchmesser von 0.60 Ak. (24"); die Räder laufen in dreh baren Gestellen und ruht der Kasten mittels Spiralfedern auf denselben. In der Mitte des Waggons befindet sich die Qucr- axe, auf welche die in der Spurweite der Triebräder laufenden Gleichgewichtsräder aufgckeilt siud. Diese Räder hängen mit ihren Lagern in Federn, deren Widerstandsfähigkeit zu denen der Tragfedern wie 1: 50 ist. Ein Personenwagen wiegt 1500 Kilogr. (30 Z.-Ctnr.) und nimmt 16 Reisende auf, deren Sitze nach der Längenaxe (Rücken gegen Rücken) gestellt sind. Die ange brachten Bremsen wirken nnr auf die Tragräder. Nach der auf der Versuchsstrecke durchgeführten Probe kön nen die beschriebenen Locomotiven, ihr Eigengewicht mit gerechnet,