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248 nachdem es nun von diesen 1) nur von unzersetzt gebliebenem Fett und Säuren befreit, oder 2) durch chemische Einwirkungen und Filtration durch Kohle von fremden Salzen gereinigt und mehr oder weniger entfärbt wird, oder endlich 3) durch mehrfache De stillation mit gespanntem Wasserdampf vollkommen chemisch rein gewonnen wird, entstehen zahlreiche Handelssorten. Diese zer fallen wieder je nach der Concentration in drei bis fünf Ab stufungen jeder Sorte, sodaß eine umfängliche Glycerinraffinerie nicht weniger als zweiundzwanzig Sorten liefert. Diese sind: 1) Rohglycerin, bräunlich gelb, mit metallischen Salzen und Al- ! kalien noch stark verunreinigt, concentrirt auf 16 bis 18" B., 24, 26, 28, 30" B. 2) Gereinigtes in drei Farbenstufen, gelblich, j fast farblos, absolut farblos, frei von Metallen, jedoch Chlor- calcinm haltig in denselben Concentrationsstufen. 3) Destillirtes, chemisch rein, zu 24, 28, 30" B. — 1,19; 1,23; 1,25 spec. Gewicht. Setzen wir nun Rohglycerin von 28" B. — 1,23 spec. Gewicht, zn 10^ Thlr. pr. Crt. an, so ergeben sich für diesen Concentrationsgrad folgende Sortenpreise: Gereinigtes gelblich 12^/gThlr., fast weiß 13^2 Thlr., absolut farblos 15 Thlr., destillirtes 22*/z Thlr. Bl. Ieuil Ein sehr wirksames Amalgam für Elektrilirmaschinen. Nach Prof. vr. Böttger's Angaben erhält man es auf d!e Weise, daß man 2Gwtb. chemisch reinen Zinks schmilzt und in das geschmolzene Zink 1 Gwth. Quecksilber unter llmrühren einträgt. Das erstarrte Amal gam ist im hohen Grade spröde und läßt sich leicht pulverifiren. In kom pakten Stucken bewahrt man es in gut verschlossenen Gefäßen auf. Man pulverisirt davon immer nur so viel, als man jedesmal braucht und ver mischt dies mit etwas Talg. Fr. Müllers in Wien Politurcomposttion. - Dieselbe wird von dem Erfinder in 12 Loth fassenden Gläschen ver kauft und besteht nach H. Pnscher's Angaben in Nürnberg aus einer ver dünnten Auflösung eisenhaltiger schwefelsaurer Thonerbe, die etwa zu V- ihres Volumens mit feingemahlenem gelben Sand vermischt ist. Obgleich die Composition so einfach ist, daß Jedermann mit 6 Lth. Wasser, 1 Lth. Alaun und so viel feinst geschlämmter Kieselguhr, daß beim Schütteln eine weiße Milch entsteht, diese Composition sich selbst bereiten kann, ist doch ihre Wirkung, schnelle Erzeugung eines schönen Glanzes und unter Mitanwendung von etwas Oel selbst auf alten Meubels, aus denen das Oel ausgeschwitzt ist, ganz begründet. Wdung eines Vereins in Mühlhausen zur Verhinderung von Unglücksfiillen in Fabriken. In Mühlhausen sind Fabrikanten zu einem Verein znsammengetre- ten, deren Zweck ist, alle in ihren Fabriken vorkommenden vermeidlichen Unglttcksfälle zu verhindern und zwar durch dienstliche Revisionen, durch Mittheilungen solcher Constructionen und Maschinen-Nebentheile, die für den Schutz des Arbeiters am besten geeignet sind, endlich durch Aufstel lung von Verhaltunqsregeln bei Einführung der Arbeiter in die Fabriken. Die so häufig vorkomnienden. tbeilweise von schrecklichen Zerstümmlnngen des Körpers begleiteten Unglücksfälle der Fabriksarbeiter sind hiervon die Ursache. Vemcuse's und Houget's Schafwolle-Waschmaschine. Durch Vermittelung der Firma Ställing, Gräber L Co. in Hanno- ver ist nunmehr die Schafwolle-Waschmaschine, von Demense L Houget in Aachen, aufgestellt und in Döhren bei Hannover in Betrieb gesetzt worden; die erste Waschanstalt ihrer Art in Norddeutschland. Nach Bericht soll die Leistungsfähigkeit der Maschinen volles Lob verdienen. Zwei Henschel-Jonval-Turbinen liefern die Betriebskraft und ein Corn wall-Dampfkessel die zum Waschprozeß erforderlichen Dämpfe. Werden bis jetzt auch nur Colonialwollen gewaschen, so dürften doch die Resultate sicher in kurzer Zeit die Landwirtbe veranlassen, die in mannigfacher Be ziehung so nachtheilige Rückenwäsche aufzugeben und dafür die Wasch maschinen zu benutzen. Werthlwstimmung dcs käuflichen Eiweißes. Das Eiweiß, das in Drucksabriken als Verdickungsmittel siir Auf druckfarben in Menge verbraucht wird, enthält oft Beimischungen, die den Werth des Artikels bedeutend herabsetzen: Eierschalen-Pulver, koagu- lirtes Eiweiß, Casein, weißes Dextrin, Gelatine. Bon dem brauchbaren im Wasser löslichen Eiweiß scheidet man diese Körper so: Behandlung der Waare mit kaltem Wasser; Eierschalen und koagulirtcs Eiweiß'setzen sich zu Boden. Das Wasser enthält die übrigen Stoffe in Auflösung; durch Zusatz von wenig Säure setzt sich auch das Casein ab; Erhitzung des Wassers l e i o n. bis 70": das brauchbare Eiweiß koagulirt und scheidet sich ab. Das Wasser enthält nun noch Gelatine und Gummi; das erstere fällt man aus der Auf lösung durch Zusatz von Tannin, das letztere von Alkohol; durch Abfij- triren, Trocknen und Wiegen der einzelnen Niederschläge läßt sich der Handelswerth des Eiweißes leicht bestimmen. Veber die amerikanische Jinkenschneidtmaschine von Armstrong. Die Maschine ist dadurch originell, daß die Zinken nicht, wie ge wöhnlich üblich, durch Anwendung von Fräsen erzeugt, sondern mittels zweier Sägeblätter herausgeschnitten werden. Jedes dieser Sägeblätter ist eine Art Kreissäge; es stehen die Zähne jedoch nicht concentrisch zur Drehaxe, sondern auf drei Viertel des Umfanges spiralförmig; auf dem letzten Viertel sind sie rechtwinklig umgebogen. Erstere schneiden die schräge Seite des Zinkenschlitzes, letztere den Grund auf der halben Breite aus. Es sind nun zwei derartig geformte Sägeblätter schräg neben einan der gestellt und bei jeder Umdrehung derselben wird ein Zinkenschlitz herausgeschnitten. Die Zähne der Sägen sind aufgeschraubt und das zu schneidende Holz wird auf einen Tisch aufgespannt und durch die Ma schine selbst mittels einer Schraube von großer Steigung fortbewegt. Singer's Apparat zur Essigerzeugung. An Stelle der gewöhnlichen Essigbilder, die Uebelstände mit sich füh ren, die jedem Praktiker bekannt sind, werden in neuester Zeit die Singer'- schen Essiggeneratoren empfohlen, die vor den erstgenannten Apparaten die unten erwähnten Vorzüge haben. Das Princip der Einrichtung be steht darin, daß in einem geschloffenen Gehäuse, das jede Abkühlung ab wehrt, ein System von flachen hölzernen Gefäßen über einander ange ordnet ist, die durch hölzerne Röhren mit einander in Verbindung sieben, welche die zu säuernde Flüssigkeit von Gefäß zu Gefäß tropfenweise füh ren. Die feinste Vertheilung der Flüssigkeit in den Röhren und in den Gefäßen und entsprechender Zutritt der Lust bewirken eine vollständige Oxydation des Weingeistes zn Essig. Ueberhaup t findet nach Angabe des Patentträgers Verlust an Alkohol bei diesem Apparat so gut wie gar nicht statt, da die Füllung mit Holzspähnen, Klötzchen :c. in Wegfall kommt; außerdem arbeitet der Apparat mit großer Sicherheit und seine Abwartnng ist eine höchst einfache. Literarischer Anzeiger. Auehker, G.: Atelier und Apparat des Photographen, praktische An leitung zur Kenntnis der lsonllrnktion und Einrichtung der Glashäuser, der Arbeitsloralitnteu etc. Mit einem Atlas von 17 Foliotafeln. Wei mar, B. F. Voigt. — Was insbesondere dieses Werk für den Praktiker werthvoll macht, das ist die eingehende und lichtvolle Abhandlung über die Einrichtung der Glashäuser und Arbeitslokalitäten, wie wir sie noch in keinem photographischen Lehr- und Handbuch angetroffen ha ben. Es füllt daher dieses Buch in der photographischen Literatur eine bisher lebhaft empfundene Lücke aus, und wenn nun auch der zweite Abschnitt des Werkes, der von den optischen Instrumenten und den Kamera-Constructionen handelt, eine auch dem Laien leicht verständlich gemachte Darlegung der dahin einschläglichcn optischen Gesetze bringt und der dritte Abschnitt von den chemischen und technischen Apparaten gerade diejenigen ausführlicher bespricht, die in anderen gleichartigen Werken dürftiger abgehandelt sind, so kann der Verfasser von Seiten der Kritik einer anerkennenden Beurtheilung seiner Arbeit und der Verleger eines reichlichen Absatzes desselben bei dem betreffenden Publikum versichert sein. (K. R.) Mit Ausnahme des redaktionellen Theiles beliebe man alle die Gewerbezeitung betreffenden Mittheilungen an F. Berggold, Verlagsbuchhandlung in Berlin, Links-Straße Nr. 10, zu richten. F. Berggold, Verlagshandlung in Berlin. — Für die Redaction verantwortlich F. Berggvld in Berlin. — Druck von Ferber Sf Seydel in Leipzig.