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H. Howse's Fabrikationsweise der Sicherheits-Zündhölzchen.*) Wie viele Schadenfeuer, überhaupt Unfälle sind nicht durch Reibzündhölzcheu verursacht worden, die man sorglos auf die Erde warf, weil man sie für ungefährlich hielt, nachdem die Flamme verloschen war; sie glühten aber eine Weile noch fort und ent wickelten Hitze genug, um eine leicht entzündliche und trockne Substanz, mit der sie zufällig in Berührung kamen, in flammende Verbrennung zu setzen. In Anbetracht dessen hat der englische Fabrikant H. Howse ein Verfahren in'Frankreich sich patentiren lassen (Oonio inck. 1869), dessen Zweck ist, das Fortgltthen der Neibhölzchen, nach dem man die Flamme ansgeblaseu, in Wegfall zu bringen, ohne aber deshalb die Eigenschaft der Hölzchen, sich leicht zu entzün den, zu beeinträchtigen; die gedachte Gefahr beseitigt nämlich der Patentträger dadurch, daß er die Hölzchen, bevor sie in den Schwefel und in die Zündmasse eingetaucht- werden, mit einer Auflösung gewisser chemischer Salze imprägnirt oder vielmehr sättigt, welche es bewirken, daß wie die Flamme verlischt, so fort auch die Kohle schwarz wird. Als dasjenige Salz, welches sich wirksam erweist und welches dabei auch den Vorzug der Wohlfeilheit für sich hat, bezeichnet der Erfinder den Alaun; doch führt er auch noch andere Salze auf, welche dieselbe Eigenschaft und zwar theilweise in noch höherem Grade besitzen und mit denen man daher auch dcusclben Zweck sehr wohl erreicht; so nennt er z. B. die schwefelsanre Mag nesia, Wolfram- und kieselsaures Natron, dann Borax, Salmiak, schwefelsaures und phosphorsanres Ammoniak und den Zinkvitriol. *) Vergl. Jllustr. Gewerbeztg. S. 152. Wenn im Allgemeinen die Salze der Metalle, der Alkalien, theils jedes für sich allein, theils aber auch mit einander in be liebigen Verhältnissen gemischt, soweit die Natur dieser Salze eine Mischung zuläßt, wenn ferner auch die Salze der alkalischen Er den für Howse's Zweck verwendbar sind, so giebt der Erfinder doch der Anwendung des wolframsanren und - kiesclsaure» Na trons, des Borax und des phosphorsauren Natrons auf Grund gemachter Untersuchungen den Vorzug; dauu läßt er von den Salzen der alkalischen Erden die des Baryt und Strontian und der Magnesia folgen, die namentlich dann Beachtung verdienen, wenn man sie mit den vorher aufgeführten vermischt; auch den Salzen der Thonerde, insbesondere dem bereits oben erwähnten Alaun, weist er in dieser Reihe eine wirksame Rolle zu. Von den Metallsalzen nennt er, außer dem bereits genannten Zink vitriol, noch die wolframsauren, die bor-, schwefel-, phosphor und kieselsauren Salze. Die Fabrikationsweise der Howse'schen Sicherheits-Zündhölz chen ist im Wesentlichen folgende: Zunächst wird das Holz ent weder durch die Schneidmaschine oder durch den Hobel in Form von Hölzchen gebracht, worauf die Hölzchen mit einer der oben genannten concentrirten Auflösungen oder auch mit einer Mischung von zweien bis zu dem Grade imprägnirt werden, daß die Auf lösungen die Holzmasse vollständig durchdringen, eine Manipula tion, die beiläufig 48 Stunden in Anspruch nimmt. Nach Ver lauf dieser Zeit entfernt man die Hölzchen aus dem Bade, läßt von ihnen die Flüssigkeit ablanfen, trocknet sie und taucht sie schließlich, wie gewöhnlich, zuerst in den geschmolzenen Schwefel und dann in die Zündmasse ein. Neber die Verwendung der Mineralöle zum Heizen der Dampfkessel. Nach P. Schwäble, franz. Artillerie-Offizier. (Fortsetzung und Schluß.) II. Eine amerikanische Commission, welche die ersten Versuche über die Anwendung des Petroleums verfolgen sollte, hat mit- getheilt, daß diese Oele ungefähr die doppelte Menge Dampf zu entwickeln vermögen, als das gleiche Gewicht Anthracit. Mit dieser ungefähren Angabe hat man sich in Amerika begnügt. Nicht so in Frankreich. Hier hat man mit großer Sorgfalt die Heizkrast des neuen Brennstoffes mit derselben Genauigkeit wissen schaftlich zu bestimmen versucht, mit der man früher die Heizkraft der verschiedenen Kohlenarten ermittelt hat. Der Akademiker Henri Samte Claire Deville, der im spe- ciellen Auftrage des Kaisers sehr umfangreiche Untersuchungen über diesen Gegenstand «»gestellt hat, hat sich Proben von den verschiedensten Sorten Mineralöl verschafft und diese der Prüfung unterworfen. . Was zunächst die chemische Zusammensetzung anlangt, so be stehen diese Oele aus Kohlenstoss, der in sehr bedeutender Menge darin enthalten ist, aus Wasserstoff und ans Sauerstoff. Die mittlere procentische Zusammensetzung ist folgende: Kohlenstoff . . 86,6 bis 86,9 Proc. Wasserstoff . . 11,2 „ 14,7 „ Sauerstoff . . 3,2 „ In den schweren Oelen der Pariser Gasgesellschaft, welche durch Destillation der Steinkohle gewonnen sind, hat man auch Stick stoff und Schwefel gefunden. Deville hat ferner eine umfängliche Untersuchung der ver schiedenen physikalischen Eigenschaften der Oele angestellt. Von den Ergebnissen dieser Arbeit mag hier erwähnt werden, daß das specifische Gewicht bei 0" zwischen 0,786 und 0,923 schwankt; einige speciellere Angaben folgen weiter unten. Der Ausdehnnngscoefficient für 1" C. liegt zwischen 0,00072 und 0,000868. Die Kenntniß desselben ist von großer Wichtig keit. Derselbe ist verhältnißmäßig bedeutend, ein Umstand, der für die Praxis bcachtenswcrth ist. Wenn man daher bei niedri ger Temperatur Gefäße vollständig mit einem solchen Oele füllt, so wird bei merklicher Erhöhung der Temperatur eine so bedeu tende Ausdehnung eintreten, daß die Wände des Gefäßes zer sprengt werden. Auf diesen Umstand muß natürlich bei Con- struktion der Behälter Rücksicht genommen werden. Die interessantesten und für die Praxis wichtigsten Unter suchungen sind aber die, welche Deville über die Heizkraft der verschiedenen Mineralöle angestellt hat. Denn von der Heizkraft und dem Preise hängt ja hauptsächlich die Entscheidung über die Frage nach der Verwendbarkeit dieser Oele als Heizmaterial für industrielle Zwecke ab. Deville hat über die Ergebnisse aller dieser Untersuchungen ausführliche Mittheilungen in Len Sitzungs berichten der Pariser Akademie veröffentlicht, denen wir die fol genden Angaben über die Heizkraft entnehmen. Die letztere ist dabei ausgedrückt durch die Anzahl der Kilogramme Wasser, welche durch die bei vollständiger Verbrennung von einem Kilo gramm Oel entwickelte Wärme nm einen Centesimalgrad erwärmt werden. Bezeichnung des Oeles. Spec.^Gewicht 1) Schweres Oel aus Wcstvirginien, von White-Oak, aus etwa 135 Meter Tiefe; als Schmier-Oel benutzt .... 0,873 10180 2) Leichtes Oel aus Wcstvirginien, von Bnruing-Springs, aus etwa 220 Me ter Tiefe; zur Herstellung von Leuchtöl benutzt 0,8412 10223 3) Leichtes Oel aus Pcusylvanien, von Oil-Crcek, ans ungefähr 200 Meter- Tiefe; das am häufigsten znr Herstel lung von Leucht-Oel verwendete . . 0,816 9963 4) Schweres Oel aus Ohio; wenig im Gebrauch 0,887 10399 5) Schweres Oel aus Pensylvanien, von den Ufern des Alleghany oberhalb Franklin (Plumer Farm), aus etwa