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Der Apparat R dient zum Schneiden von Keilen; er hat eine begrenzte vibrirende Bewegung und das betreffende Holz stück wird in den beweglichen oberen Theil eingesetzt und mittels der Spiralfeder vorwärts geschoben. Die Führungsplatte dient zum Sägen sehr dünner fouruiere-ähnlicher Stücke; die rund ausgeschnittene Ecke umgiebt die Säge und der abgetrennte dünne Theil des durchpassirenden Holzes ist somit frei und wird nicht mehr gegen das Sägeblatt gedrückt. Leider dürfte der bedeutende Anschaffungspreis einer all gemeineren Verbreitung dieser so nützlichen Maschine hindernd im Wege stehen: sie kostet nämlich ohne Sägeblatt und sonstige Werkzeuge und ohne die Scheibe zum Hvbelu und den Keilschneide- Apparat, 100 Pfund Sterling. Nisser's neue Pulvermifchunst. Der Erfinder P. Nisser schreibt in seinem Patent für Eng land (27. Juli 1868) folgende Znsammensetzuugsverhältnisse vor: die erste Mischung besteht aus salpetersanrem Kali oder Natron, oder aus beiden, mit chlorsaurem oder überchlorsaurem Kali, in dem Verhältniß von 5 bis 35 Gewichtsprozenten, je nach der Energie, welche das Pulver haben soll. In sehr fein gepulver tem Zustande werden die Salze mit einander gemischt. Die zweite Mischung besteht aus weißem reinen Zucker, zu welchem, in pulverisirtem Zustand, gegen 25 bis 35 Prozent Schwefclquecksilber gemengt werden, denen man noch 8 bis 10 Prozent pulverisirte Holzkohle zusetzt. Die Vermischung beider erfolgt entweder zu gleichen Thei- len oder in dem Verhältniß von 15 zu 35 Gewichtsprozenten. In getrenntem Zustand sind beide Mischungen nicht explosibel. Loivin's und Loiscan's Verfahren der Zuckerjabrikation. Obwohl bereits mehrere Verbindungen des Zuckers mit Kalk bekannt sind, so ist dies doch weniger mit der Verbindung der Fall, welche aus Zucker, Kalk und Kohlensäure besteht, und zwar in dem Verhältniß von 43:40:17 Procenten. Die Darstellungsweise ist aber, nach Angabe des Osn. inck. 1868, folgende: 200 Kilogramme eines Syrups, der nahezu 60 "/g krystallisirbaren Zucker enthält, werden mit 120 Kilogr. einer dicken breiartigen Kalkmilch innig vermischt, worauf man man unter Umrühren des Gemisches einen Strom von Kohlen säure in dasselbe eintreten läßt; nach Verlauf einiger Zeit bildet sich ein reichlicher Niederschlag, den die Kohlensäure nur mit Mühe durchdringt. Dieser Niederschlag ist die oben erwähnte Tripelverbindung. Von diesem Moment an gießen die Erfinder, während die Entwickelung der Kohlensäure fortgesetzt wird, 20 Liter erwärm tes Kalkwasser zu, dessen Menge aber je nach der Unreinheit dss angewendeten Syrups und nach dem Umfang der disponiblen Filtrationsapparate auch eine größere sein kann, was um so weniger auf sich hat, da die Zuckerverbindung in warmem Kalk wasser nicht löslich ist. Man hält mit der Zuführung der Kohlensäure auf, sobald die Oberfläche der Flüssigkeit kleine Häutchen von kohlensaurem Kalk sehen läßt, worauf man das Gefäß bis auf ungefähr 75° C. erhitzt und den Inhalt filtrirt, wobei die Zuckerverbindung un löslich auf dem Filter zurückbleibt, die nach dem geringeren oder größeren Zuckerreichthum der zu verarbeitenden Säfte 50 bis 80 Procent Zucker enthält. Der Umstand, daß namentlich aus zuckerarmen Säften mit der Tripelverbindung nicht der ganze Zucker ausgeschieden wird, ist der Grund, daß die Erfinder die dnrch das Filter ablaufen den noch zuckerhaltigen Mutterlaugen theils zum Kalklöschen, theils zum obigen Verdünnen wieder benutzen. Hat man von dem auf diese Weise erhaltenen Zuckerkalk zu dem zu reinigenden Saft zu viel zugesetzt, oder enthält der Zuckerkalk einen Ueber- schuß an Kalk, so läßt man noch einen Strom von Kohlensäure eintreten. Die Trennung des aufgelösten Zuckerkalkes von dem unge lösten kohlensauren Kalk erfolgt durch Filtration, und die Ab scheidung des Kalkes von dem Zucker durch Zuführung von Kohlensäure im Ueberschuß. Ueber Parkesin. Parkesin gehört zu denjenigen Materialien, welche bestimmt sind, das Kautschuk und die Guttapertscha, diese viel begehrten und vielfach benutzten Stoffe, zu ersetzen. Das Parkesin ist von dem Engländer A. Parkes erfunden und besteht nach Dr. E. Hornig (vgl. Mitth. des N. Ö. Gwbv.) aus einem innigen Gemenge von vulkanisirtem Oel und Collodium. Als Oele benutzt er die trocknenden, die zu Firniß gekocht werden z. B. Leinöl, Mohn-, Nuß- und Ricinusöl und zum Vulkanisiren bedient er sich des Chlorschwefels und zwar in sehr verschiedenen Verhältnissen, je nach Beschaffenheit des Produktes, das er erzielen will, z. B. in größeren Mengen, wenn das Pro dukt fest und hart, in geringeren, wenn das Produkt dehnbar werden soll. Uebercinstimmend hiermit schwankt die hierbei an gewendete Temperatur zwischen 94 und 150" C. Das Collodium bereitet sich der Erfinder durch Behandlung der Baumwolle in Salpeter-Schwefelsäure, durch Auswaschen der selben mittels Master im Centrifugalapparat, durch Auspressen und Auflösen der ausgepreßten Masse in Nitrobenzol. Durch Eingießen der Auflösung in Master scheidet er das Collodium in Form von Häutchen ab. Beive Bestandtheile werden mit einander, nach Umständen unter Zusatz von farbigen Pulvern, zusammengeknetet, dann die Masse in die bestimmten Formen gebracht und vulkanisirt. Parkes bemerkt in seiner jüngsten Palentbeschreibung, daß er außerdem auch das sogenannte aus Guyana stammende Balutu- Gummi mit anwende, eine dem Kautschuk und der Guttapertscha verwandte Substanz. Die Produkte, die so mannigfaltig als die aus Kautschuk und Guttapertscha sind, empfehlen sich ebenso durch die Dessius, wie durch die Ausführung. Vorzüglich sind die Marmorimitatio nen in allen Farben, desgleichen die Nachahmungen von Schild patt, Perlmutter und Elfenbein hervorzuheben. — Ueber die Preise der Artikel findet sich in obiger Quelle folgende Notiz: für gewöhnliche Farben, d. i. weiß, gelb, roth, grün, braun, kastanienfarbig, bei einer Dicke von 4 sll. 3 ck. pr. Pfd.; die schöneren Farben, blau, scharlach und Marmor- Imitation 5 sk. 3 ä. Ist die Dicke geringer, so ist der Preis höher. Die Messergriffe sind von 3—44/^" Länge zu beziehen, und kosten pr. Gros 16 all. 6 ck. — 57 all. 6 ck. M. Malteau's Maschine zur Reinistunq der Schafwolle von Disteln, Klebekraut n. s. w. (Technischer Bericht.) Der Erfinder, dessen Maschinenbau-Anstalt sich in der ge- werbreichen Stadt Elbens mit 15,000 Einwohnern befindet, wo man jährlich für Zwecke der Tuchfabrikation gegen 20 Millionen Kilogramme Wolle verarbeitet, hat die von dem Amerikaner Syks construirte Maschine zur Entfernung der Spitzen der Distel- und Klebkrautblätter rc., wie sie vorzugsweise in den aus dem süc- lichen Amerika importirten Schaffellen in großer Menge ange troffen werden, wesentlich verbessert, obwohl die amerikanische Maschine bereits mit einer Fertigkeit arbeitet, daß sie täglich 200 Kilogramme Wolle reinigt, eine Arbeit, die vordem mit der Hand ausgeführt werden mußte und die deshalb nicht nur an sich theuer zu stehen kam, sondern auch langsam förderte. M. Malteau's Maschine ist namentlich dadurch bemerkenswerth, daß in ihr das System der gewöhnlichen Schläger vertreten ist, welches die Wollenfaden an sich und ihre Verschlingung mit den spitzigen Blättern auflockert, zugleich aber auch den Staub aus den Bliesen entfernt, ohne die Faden selbst zu schädigen; Pie anderen Maschinentheile sind dann bestimmt, die Blattspitzen aus der Wolle wegzunehmeu. Die Maschine reinigt so vollständig, daß man die Resultate denen der chemischen Reinigung, wobei zwar die vegetabilische Faser zerstört wird, die Wollfäden aber nicht angegriffen werden, gleich achtet. Infolge der verbesserten Reinigungsmaschine erreicht gegenwärtig das Gewicht der ameri-