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angenäßten Masse bedeckt ist, wobei das feucht werdende Natrium das Wasser zersetzt und sich auf Kosten des Sauerstoffs des Wassers und des Salpeters oxydirt; die Energie des chemischen Prozesses ist aber so groß, daß das Natrium sich entzündet und dadurch gleichzeitig auch den Schwefel und das Holz in flammende Verbrennung versetzt. Die Versuche mit diesem neuen Zündsatz sind noch nicht abgeschlossen. Die Berwtlldmiq des Pikrinsäuren Kali's zur Pnlver- fabriklition nnd in der Knnst-Fenerwerkerei. Es beruht dieselbe auf der Eigenschaft des genannten Salzes, mit Heftigkeit zu explodiren, sobald cs schnell einwirkender Hitze ausgesetzt wird; von dem chlorsauren Kali, welches ebenfalls zu Versuchen bei der Pulverfabrikation gedient hat, besitzt es den Vorzug, durch die bloße Fraktion nicht so leicht, wie jenes, zu explodiren. Das Salz besteht aus Pikrinsäure und Kali, bildet gelbe glänzende Prismen von bitterem Geschmack, die im heißen Wasser mehr als in kaltem auflöslich sind und die bei 310" C. explodiren. Die Säure, die bekanntlich in der Färberei zur Er zeugung von gelben und grünen Farben auf Stoffen eine Haupt rolle spielt, entsteht, wenn man concentrirte Salpetersäure auf Indigo einwirken läßt. Die gewonnene Säure schießt ebenfalls in gelben glänzenden Prismen oder auch in Blättchen aw, löst sich leicht in heißem Wasser mit gelber Farbe auf und verpufft, mit Phosphor erhitzt, heftig. Der Geschmack ist stark bitter. Das gewöhnliche Schießpulver ist ein Gemisch von Bcstand- theilcn, die an und für sich keinen explosibel» Charakter haben, denn weder die Kohle, noch der Schwefel, noch der Salpeter explodiren, mag man sie unmittelbar erhitzen oder starker Rei bung aussetzen; auch mit einander zu Pulver gemischt, zeigen sie keine Neigung zu explodiren, mau müßte sie denn durch Reibung oder durch unmittelbare Berührung mit der Flamme schnell bis zu 300" C. erhitzen. Die Verwendung des Pikrinsäuren Kalis zur Pulverfabrika tion hat den Zweck, die Kraft des Pulvers zu erhöhen, was bis zum höchsten Grad geschieht, wenn mau in gleichen Theilen pikrin- saures und salpetersaures Kali in die Pulvermischung bringt; durch Zusatz einer geringeren Menge von Pikrinsalz, desgleichen durch einen entsprechend vergrößerten Zusatz von Kohle wird die Wirkung des Pulvers abgeschwächt. Außer zu Schießpulver eignet sich das Pikrinsäure Kali auch recht gut zu Zwecken der Kunst-Feuerwerkcrci. Es sind in dieser Beziehung sehr bemerkenswerthe Erfolge erzielt worden: So wurde eine lebhaft goldglänzende Farbe der Flamme durch An wendung von 50 Proc. pikrinsaurem Kali und 50 Proc. Pikrin säuren: Eisen, ferner eine sehr schöne intensiv grüne Farbe durch Anwendung von 40 Proc. pikrinsaurem Ammoniak und von 60 Proc. salpetersaurem Baryt und eine eben so schöne rothe Farbe durch Anwendung von 54 Proc. des letztgenannten Salzes und von 45 Proc. salpetersaurem Strontian erzielt. Turnbull's Vorrichtung Eisenbahnwagen an einander zu hängen. Es ist bekannt, in welcher dem Leben der Arbeiter Gefahr drohenden Weise dies gegenwärtig allerwärts auf Eisenbahnen ausgeführt wird. Turnbull's Vorrichtung beseitigt diese Gefahr, indem sie nicht nöthig macht, daß der Arbeiter, um die Wagen an einander zu hängen, zwischen sie tritt. Die Vorrichtung ist m England patentirt und besteht im Wesentlichen aus etnem Paar sehr starker eiserner Hebel, das unter jedem Wagen so ange bracht ist, daß die Enden hervorragen; jedes Ende geht in einen starken aufrecht stehenden Haken aus, hinter welchem in der hori zontalen Fläche der Hebelstange ein Schlitz zur Aufnahme des Hakens angebracht ist. Diese Hebel, deren Drehpunkt unter dem Wagen liegt, werden durch einen an der Seite des betreffenden Wagens angebrachten Rädcrmechanismus gleichzeitig gesenkt und gehoben, letzteres jedoch nur bis zu dem Grad, daß die Enden wenig über die Horizontale in die Höhe steigen. Wird nun ein Wagen an den anderen geschoben, so gleiten, wenn die Wagen nahe genug an einander gekommen sind, die etwas gesenkten He belenden des anfahrenden Wagens unter den horizontal festge stellten Hebelenden des stehenden weg, bis die Haken des ersteren gerade unter die Schlitze der Hebelenden des zweiten zu stehen kommen, in welchem Moment ein Arbeiter mittels des Räder mechanismus den Hebel des angefahrenen Wagens bis zur hori zontalen Lage hebt, so daß nun die Haken in die betreffenden Schlitze eingreifen und die Verbindung beider Wagen so bewirken. Die Haken werden in den Schlitzen durch die horizontale Lage beider Hebel festgehalten. Die Ablösung der einzelnen Wagen von einander ergiebt sich aus der Einrichtung des Apparates von selbst. Johnson's neue Methode die Hacken auf den Hufeisen der Pferde zu befestigen. Amerikanisches Patent v. 29 Septbr. 1868.) Diejenigen Theile des Hufeisens, die namentlich auf harten und gepflasterten Wegen einer schnellen Abnutzung unterliegen, sind die Hacken und unter diesen insbesondere die vorderen. Der hierdurch nothwendig cintretende öftere Wechsel von Entfernen der alten Eisen und Wiederaufnageln von neuen ist nicht nur den Hufen der Pferde nachtheilig, sondern auch mit unwillkom menen Kosten verbunden. Praktisch ist es, wenn das Eisen auf dem Hufe kann liegen bleiben und nur ein Wechsel der Hacken vorgenommen zu werden braucht. Johnson bringt die folgende durch Fig. 1 und 2 illustrirte Methode in Vorschlag: das Huf eisen selbst hat die gewöhnliche Form, ist aber ohne Hacken (Fig. 1); an den Stellen, wo die Hacken zu fitzen kommen, .4, 0 (Fig. 2) ist in das Eisen je eine Vertiefung mit eingeschnittenen Schrau bengewinde eingelassen, in welche eine, starke Schraube paßt. Eine solche Schraube trägt an ihrem Kopf die Hacke, die, wenn sie für die Mitte des Hufeisens bestimmt ist, zwei seitliche Borsprünge, dagegen deren nur einen hat, wenn sie an einem der Hinteren Enden des Eisens ihren Platz findet (Fig. 2). Nachdem die Hacke in das Eisen eingeschraubt ist, werden die Borsprünge in Rinnen 0, die von der entsprechenden Größe in der Fläche des Eisens angebracht sind, zurückgebogen und darin festgeschlagen, so daß die Schraube nunmehr vollkommen fest sitzt und die Hacke sich nicht drehen kann. Um die Hacken von dem Eisen loszu- schranben, hat man nur nöthig, die Vorsprünge aus ihren Lagern herauszubiegen. (Seient. 4m. 1868.) Ckilmdi's Apparat zur Magazinirnng von Rohpetro- lcnnk und anderen leicht entzündlichen Oelen. Wir haben bereits auf Seite 343 des vorigen Jahrgangs unserer Gewerbezcitung im Princip auf die Einrichtung dieses Apparates aufmerksam gemacht, der geeignet ist, feuergefährliche Oele, wie z. B. Rohpetroleum, mit Sicherheit in Magazinen aufznbcwahren. Im Nachstehenden lassen wir nach Anleitung des Lullet, äs la 8oeie. ä'blneour. (1868) die specielle Beschrei bung und Abbildung des von Ckiandi construirten Apparates folgen. Fig. 3 ist ein vertikaler Durchschnitt des Reservoirs; Fig. 4 ist eine Ansicht des Apparates von oben; Fig. 5 nnd 7 sind De tails nach einem größeren Maaßstab als der von Fig. 3 und 4, und Fig. 6 ist ein Apparat im kleineren Maaßstab für geringere Mengen Oel; dies vorausgeschickt, ist 4 die länglich viereckige Glocke aus Eisenblech mit gewölb ter Decke in dem Apparat, der bestimmt ist, die Glocke in dem Raume der Cysterne 8 festzuhalten. L ist die gemauerte Cysterne, deren Höhe über die Decke der Glocke hervorragt. Auf dem Boden der Cysterne ange brachte eiserne, in das Mauerwerk eingelassene Schienen halten die Glocke fest. 0 ist das gußeiserne Mannloch mit den beiden Röhrenan sätzen bl 0 (Fig. 7.) b ist eine Verlängerung des Röhrcnansatzes v mit einem Zuflußhahn für das in das Reservoir cinzulassende Petroleum; ebenso ist K die Verlängerung von bl mit einem Ablaßhahn zum Entleeren des Reservoirs. H ist eine vertikal stehende Röhre mit erweitertem unteren