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Ariedrich Heorg Wiecks — Dcntschc JUuÄrirte GewerbereitMI. Herausgegebcn vou Dr. A. Jach in nun. Abounemeuts-Preis: Jnserateu-Preis: Halbjährlich 3 Thlr. Verlag vou I. Berggold in Berlin, Links-Straße Nr. 10. pro Zeile 2 S g r. Vierunddreißigstcr Jahrgang. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich ein Dogen. Inhalt: Gewerbliche Berichte: Einfluß des Ein-Psennig-Tariss auf die Hebung der dentschen Eisenindustrie. — Die Verwendung des Kreosots zur Damvskessel-Heizung in indu. striellen englischen Etablissements. — Die Schwindung der Metalle, insbesondere des Gußeisens. (Fortsetzung.) — Die neuesten Fortschritte und technische Umschau in de» Gewerbe» und Künsten: Patente vom Monat März. — Hugoulin's ervrobtes neues Verfahren bei Bereitung von Oelfarben. — Walker'S vatentirte Maschine zum Schärfen der Rnhistcine. — E. Price'S Gasbrenner nut selbstthätiger Vorrichtung znm Entzünden und AuSlöschcn der Flamme. — AnSsüvrung elastischer Stosfimitationen. — Notizen und Erfahrungen über die Anwendung des FlnorcalcinmS bei der GlaSfabrikation. — Kühlmaschinc der Maschinenfabrik von I. Schweizer in Mannheim. — Feuilleton: Die auflösende Wirkung des Wassers auf Blei. — Kitt zur Verbindung zweier Lederschichten mit einander. — Besondere Bcrfahrungsweise beim Fortschaffen von Baggermaterial. — Eiertafeln als Handelsartikel. — Die Farben bei Abendlicht. — Arbeitsmarkt für Gewerbe und Technik. Kewerbliche Berichte. Einfluß des Cin-Pfeiinig-Torifs auf die"Hebung der dentschen Eisenindustrie. Von C. v. Carnapp. Die Verhandlungen des Zollparlaments und des Reichstags über die Ermäßigung der Zollsätze auf Roheisen und Eisenfabri kate haben die allgemeine Ueberzenguug wachgerufcn: daß die Einführung des Ein-Pfennig-Eiseubahn-Fracht-Tarifs als Vorbe dingung dieser Ermäßigung dringend uothwendig ist. Zum Beweise dieser Nothwcndigkcit mögen die nachstehen den Mittheilungen über ein in der Gegend von Hagen gelegenes Puddlings- und Walzwerk (ohne Hochofen) mit einer Production von 30 Mill. Pfund fertigen Eisens, Stahls re. im Jahr dienen, welches ein Quantum von 42 Mill. Pfund Roheisen verbraucht. Dieses Roheisen wird von den nachfolgenden Orten auf die da bei bemerkte Meilenlänge bezogen, und das Werk muß nach den noch bestehenden heutigen Tarifen die bcigcsetzte Frachtsumme da für bezahlen, während die zweiten Zahlen die Fracht zum Ein- Pfeunig-Tarif abgeben. Es werden bezogen: Total 42,000,000 Pfb. Fracht 31,159 16,174 Thlr. Thlr. Dillenburg 28,06 Meil. 5,600,000 Pfd. Fracht 6253 4364 Siegen 14,10 7,100,000 ,, 5372 2780 Düsseldorf 7,48 2,400,000 ,, 1152 498 Duisburg Peine in 8,27 5,200,000 2669 1194 Hannover Lollar in 34,54 2,000,000 2453 1918 Nassau 28,59 3,900,000 6149 3097 Hochdahl 5,63 13,000,000 5234 2033 Aplesbeck 3,74 2,800,000 868 290 Zu der Production von 30 Millionen Pfund sind etwa 8100 Wagen zu 100 Centner Steinkohlen erforderlich. Die selben werden von folgenden Orten bezogen, von Thlr. Thlr. 8100 Wagen Fracht 18,990 7170 An feuerfesten Steinen sind etwa 160 Wagen und an Schweißsand 230 Wagen zu beziehen, und zwar: Marten 3,47 Meilen 2700 Wagen Fracht 6660 2602 Langendreer 2,75 „ 2700 5850 2062 Barop 3,34 „ 2700 6480 2505 8,27 Meilen von Dnisbnrg 160 Wagen 714 Thlr. 367 Thlr. 4,23 „ „ Vohwinkel 50 „ 141 „ 60 „ 4,12 „ „ Dortmund 180 „ 492 „ 206 „ 390 Wagen 1347 Thlr. 633 Thlr. , Vou dem weiter erforderlichen Material, Gnßsachcn rc. soll abgesehen werden. Es wird angenommen, daß von der Pro duction die Hälfte mit 15 Millionen Pfund in der Nähe abge setzt und nur durchschnittlich auf 3 Meilen verfrachtet wird, so zahlt man dafür: 4050 Thlr. 1250 Thlr. Die andere Hälfte vertheilt sich wie folgt: 15,000,000 Pfund 24,549 10,123 Das Werk muß also nach den bestehenden Tarifen an Frach ¬ Tblr. Thlr. Minden 23,1 Meilen 3,750,000 Pfund 6937 2406 Frankfurt 36,22 „ 3,750,000 „ 8000 3772 Kassel 29,1 3,750,000 „ 6750 3031 Köln 8,27 „ 3,750,000 „ 2862 913 ten zahlen: 31,150 Thlr. gegen 16,174 Thlr. 18,990 „ „ 7,170 „ 1,347 „ „ 633 „ 24,549 „ „ 10,123 „ 4,050 „ „ 1,250 „ in Summa 80,095 Thlr. gegen 35,350 Thlr., mithin gegen einen durchgesührten Ein-Pfennig-Tarif mehr 44,746 Thaler. Außer vorstehender Berechnung kommt nun in Anschlag, um wie viel bei dem durchgeführten Ein-Pfennig-Tarif für Erze und Kohlen die verbrauchten 42 Millionen Pfund Roheisen billiger werden. Im Durchschnitt beträgt 1 Pfennig Rohmatcrialfracht für Centner und Meile eine Kostenermäßigung von 2^ Sgr. vom Centner Roheisen, was einen Betrag von 420,000 X — 35,060 Thaler ergiebt. Bei Annahme der Empfangsorte für die zweite Productions- hälfte sind die Entfernungen sehr niedrig gegriffen, und finden namentlich bei Eisenbahnlieferungeu Fraukiruugeu auf weitere Strecken statt. Es würde z. B. das Werk zahlen: für 50,000 Ctnr. nach Magdeburg 49 Meilen 11,166 Thlr. „ 50,000 „ „ Leipzig 66,6 „ 19,333 „ ^,50,000 „ „ Berlin 69,4 „ 15,333 „ Sa. 150,000 Ctnr. 45,832 Thlr. Besteht jedoch die gedachte halbe Production aus Stabeisen, so würden dafür: iL