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daun auf Jahre hinaus sich selbst zu überlasse», bis der Ueber- zug sich abschält und zwar mit einer Schicht von Eisenoxyd, welches an den ersteren fest haftet. Ein eiserner Brückenbau in New-York, welcher, um eine Entfärbung des Firniß an irgend einer Stelle augenblicklich durch Aufträgen einer neuen Firuiß- schicht zu decken, einer sorgfältigen Revision unterliegt, läßt mit Sicherheit erwarten, daß selbst nach 12 Jahren der Verlust an Eisen durch Rostbildung kaum 1 Pfund betragen wird, obwohl das Gewicht der ganzen Eisenconstruction die Last von 10,000 Tonnen erreicht. Wurde Gußeisen der Einwirkung von Seewasser ausgesetzt, so erlitt ersteres eine schnelle Zersetzung, indem sich das Eisen unter Zurücklassung von Graphit auflöste; auch hier nahm der Proceß von der Oberfläche des Eisens aus seinen Anfang. Gegen diese Auflösung schützte man den Guß ebenfalls durch einen Fir nißanstrich, dessen schützende Wirkung, ohne daß eine zeitweilige Erneuerung des Anstriches uothwendig war, durch einschließendes Mauerwerk erhöht wurde. Der Einwirkung von süßem Wasser ausgesetzt, erlitt das Gußeisen eine derartige Veränderung nicht, sowie es, au die reine Luft gelegt, unter gewöhnlichen Umstän den eine fast unveränderliche Dauer zeigte. Was das Zink anlangt, so ist es zwar bekannt, daß es sich in Berührung mit der Luft auch oxydirt und dadurch seinen Glanz verliert, int eß unterscheidet sich die entstandene Zinkrost schicht (Zinksuboxyd) von der Eisenrostschicht wesentlich dadurch, daß sie sich nicht wie die letztere abblättert, sondern an dem Zink metall so fest anhaftet, daß sie einen wirksamen Schutz gegen die weitere Oxydation der darunter liegenden Metaütheile bildet. Offenbar beruht auf dieser Eigenschaft des Zinkrostes die große Dauerhaftigkeit des Zinkmetalls, die dasselbe auch in gewöhn lichem Wasser zeigte; in Gegenwart von Auflösungsmitteln aber ging die Zerstörung des Zinkmctalls, wenn es nicht durch einen Firnißüberzug geschützt war, so rasch vor sich, daß es außer An wendung gelassen werden mußte. Die schnelle Abnutzung des Zinks in Judustriebezirken, wo viel Rauch der Atmosphäre sich mit- theilt, dürfte in einer galvanischen Einwirkung, durch gegenseitige Berührung zweier verschiedener Metalle hervorgerufen, ihre Be gründung haben; aus gleichem Grunde war die Berührung des Kupfers mit den eisernen Platten, z. B. eines Fahrzeuges, auch eine Quelle ernster Gefahr, wie überhaupt die Fälle sehr zahl reich auftraten, wo die Zerstörung der Metalle aus ihrer elek trischen Spannung, wofern sie ungleichartig waren und sich an gemessen berührten, resultirte. Ueberall erwies sich ein Firniß überzug, wenigstens auf eine gewisse Zeit hinaus, als ein wirk sames Schutzmittel. Den Werth, den die Verzinkung des Eisens hat, wenn sie einfach durch Eintauchen von gereinigtem Eisen in geschmolzenes Zink ausgeführt wird, hat man niemals über schätzt, er ist häufig Gegenstand der Besprechung gewesen, wo von der galvanischen Verzinkung des Eisens die Rede gewesen ist. In reiner Atmosphäre sind die Eigenschaften des Zinks, sowie seine große Dauerhaftigkeit, seine geringe Ausdehnung und Zu sammenziehung bei Temperaturschwankungen u. a. immerhin von hohem Werth, allein andererseits erwies es sich, ohne stets er neuerten schützenden Uebcrzug in einer Atmosphäre, die wegen der Nähe rauchender Fabrik-Schornsteine, Locomotivesseu rc. mit Koh lenstoff und brenzlichen und sauren Produkten häufig geschwängert war, für die Dauer als untauglich; sa es wurde nicht nur durch die galvanische und durch die auflösende Einwirkung des Rauches das Zink angegriffen, sondern es erstreckte sich auch diese Einwir kung ans das Eisen selbst, wie dies sehr deutlich namentlich auf Bahnhöfen, wo man verzinktes Eise» benutzt hat, beobachtet wer den konnte. Die Einwirkung des Seewassers auf das Kupfer war eine so erhebliche, daß sie ganz besonders ins Ange gefaßt wurde. Bekanntlich verband man mit dem Ueberzug der Schiffswände mittels kupferner Platten die Absicht, das Holz gegen die Zer störungen durch gewisse Arten von Mollusken, deren Heimath das Meer ist, zu schützen. Diese Eigenschaft des Kupfers hatte ihren Grund nicht sowohl in der Giftigkeit seiner Salze, wie man fast allgemein glaubte, sondern vielmehr in seinem Verhalten gegen das Meerwasser, insofern es sich als Chlorkupfer in dem selben anflöst, wodurch die Mollusken ihre Wohnungen verlieren, die sie nicht wieder Herstellen, nachdem sie dieselben einmal ein gebüßt haben; somit ist es einestheils die entsprechende Löslich keit des Kupfers im Meerwasser, wodurch die Adhäsion der Mollusken an dem Schiffskörper verhütet wird, Iheils seine rela tiv ansehnliche Dauerhaftigkeit, welche es zu der gedachten An wendung befähigen. Ein Ueberzug von gewöhnlichem Oel erwies sich auch als gutes Mittel, um Metalle oder Holz gegen den Einfluß der Feuchtigkeit und der Lust zu prüfen; aber alle Oele, Harze, Fir nisse, Gummi u. dgl. m. oxydircn auf Kosten des atmosphärischen Sauerstoffs, sobald sic der Luft namentlich bei Gegenwart von Sonnenschein längere Zeit ausgesetzt werden, und verbrennen all- mälig, indem sie schließlich eine trockne zerreibliche Masse als Rückstand hinterlassen; als wirksames Schutzmittel dagegen wurde feiner Kieselsand angewenket, den man auf den noch feuchten Ueberzug aufstrentc, sodaß er denselben deckte. — Mag auch die Dauerhaftigkeit der Materie überhaupt für uns oft ein Gegen stand von Wichtigkeit sein, so müssen wir doch den Verfall der selben als naturgemäß betrachten, da jeder Körper auf unserem Planeten dem allgemeinen Gesetze der Formverändcrung folgen und somit vergehen muß, um in anderer Gestalt wieder auf dem Schauplatze aufzutreten — ein Gesetz, dessen Herrschaft auch die Atmosphäre nuterthan ist. (Mitgetheilt nach amerikanischen Quellen.) Ueber die patentirten Popper'schen Kesseleinlagen. Vom Ingenieur Carl Kohn. (Schluß.) Aehnlich geht es mit einer anderen Krankheit der Kessel, und das ist das Rauchen derselben, oder eigentlich der Schornsteine. Miau hat schon viel dagegen gethan, ich selbst habe etwa 6—8000 fl. für diesen Zweck unterschreibe» und anweisen müssen, aber ohne Erfolg. Einer der letzten Rauchverzehrungsapparate, der von Görner aus Amerika, war der beste, welcher bisher existirte. Man hat ihn eingeführt in der Staatsdruckerei, im Münzamt, in der Na tionalbank, in Zuckerfabriken u. s. w., und die Nachbarn haben noch mehr geschimpft als früher. Im ersten Augenblick, wenn man die Kohle hineinwirft, raucht es immer. Der Erfinder ist inzwischen verschwunden und seine Erfindung mit ihm. So hatte man auch eine neue Gattung Feuerung, deren Erfinder ich nicht zu nennen brauche, bei welcher doppelte Roste angewendet wur den ; das ganze Ofcnwerk wurde glühend, die Rauchverzehrung war ausgezeichnet. So sehr nun dieser Apparat gelobt wurde, so hat ihn der Eigenthümcr loch nicht mehr. Es verbrennt eben Alles, die Ziegel schmelzen herunter, der Kessel muß immer um gemauert werden, kurz wir stehen noch dort, wo Watt vor fast 100 Jahren stand; wir haben keinen Rauchverzehrungsapparat. Gute Roste sind allerdings da, auch darin ist schon viel gemacht worden, aber noch immer keinen, der völlig entspricht; selbst die Zeh'schen beweglichen Roste, die wenig Rauch erzeugt und wenig Kohle verbraucht haben, lieferten kein ganz bestimmtes Resultat, und finden nur schwer Eingang, weil Jeder denkt: Vielleicht kommt noch etwas Besseres. Eben so geht es mit der Materialersparniß, welcher die allermeisten Geschäfte gemacht werden. Da giebt es Versprechun gen ungeheuerer Ersparnisse, bei welcher der Verbrauch fast auf Null reducirt erscheint. Es war ein Etablissement im Entstehen begriffen, welches mit Dampf arbeiten wollte. Der Besitzer erholte sich Rath nach allen Richtungen. Auch von mir wollte man Rath haben. Ich sagte aber: ich habe blos die Erfahiung, daß von den bisherigen 8*