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Ariedrich Heorg Meäi's — Deutsche MMnrte GeMckereitung. Herausgegeben von Or. A. Fachmann. Abonnements-Preis: Znseraten-Preis: Halbjährlich 3 Thlr. Verlag von K. Berggold in Berlin, Links-Straße Nr. 10. pro Zeile 2 Sgr. Vierund-reißigker Jahrgang. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich ein Sogen. Inhalt: Gewerbliche Berichte: Kafelowsky's Vortrag über die Auffindung fehlerhafter Stellen in Eisen und Ltabl durch die Magnetnadel. — Vertikale und horizontale Cylinder- gebläse. — Hagen s Formel zur Berechnung der Geschwindigkeit und des VolumeilS von Wasser, welches sich gleichförmig in Fabrikwassergräben, Mühlgerinnen, Kanälen und Flüssen bewegt. — Beiträge zur Fabrikation bnntbedruckter baumwollener Stoffe. — Die neu esten For tschritte und technische Umschau in den Gewerben und Künsten: Patente vom Monat Februar. — Das Ammoniakkrut, ein neues Sprengmittel. — Eiskeller nnd Eishänser. — Gefäße ans Papiermache. — Geldschrank mit Lärmapparat. — Hand-Drehstahl zum Abdrehen kleinerer Gegenstände. — Apparat Bleche auf ihre Stärke zu messen. — Mittel das Erhärten des gebrannten nnd mit Wasser angefeuchteten Gypses zu verlangsamen. — A. Manbr6's verbesserte Darstellung des Stärkezuckers. — Verbessertes Verfahren der Chromo-Photographie, das gleichzeitig auch auf Holzschnitte, Lithogra phien und Kupferstiche angewendet werden kann. — Feuilleton: Das Gewerbe der Koraltenfischerei an den italienischen Küsten. — Prüfung der Chokolade auf eine» Gehalt an geröstetem Mehl. — Schutz deutscher Auswanderer nach der nordamerikanischen Union. — Ueber Bereitung von Wachsvapier. — Ueber Behandlung der Stahlbleche. — Mechanischer Getreide-Meßapparat. — Literarischer Anzeiger. Hewerbliche Berichte. Kaselowsky's Vortrag über die Auffindung fehlerhafter Stellen in Eisen und Stahl durch die Magnetnadel.*) (Gehalten im Berliner Bezirksverein deutscher Ingenieure.) Redner berichtete zuerst nach dem ..blnAineerinA" über die von Saxby in den Werkstätten zu Chatham und Sherneß in dieser Angelegenheit angestellten Versuche. Früher hatte man, um dergleichen durch schlechte Schweißung oder Gußlöcher ver anlaßte fehlerhafte Stellen in Eisen- oder Gußstahlstäben zu finden, die letzteren belastet und die Verlängerung derselben genau gemessen. Die Belastung wirkte alsdann auf den durch schlechte Schweißung geschwächten Querschnitt, brach denselben durch oder eröffnete wenigstens die Schweißfuge so, daß sie dem Auge er kenntlich wurde. Diese Methode hatte indessen wenig praktischen Werth. Saxby hat nun dafür ein anderes, schon sehr altes Princip benutzt. Es ist bekannt, daß, wenn man eine Stange von weichem Eisen in die Lage der magnetischen Jnclinationsnadel bringt, diese sofort magnetisch wird, und zwar entsteht am unteren Ende ein Nordpol, am oberen Ende ein Südpol, während auf der süd lichen Halbkugel unserer Erde die Pole wechseln. Dieselbe Er scheinung, nur schwächer, tritt ein, wenn die Stange vertical ! hängt oder einen beliebigen Neigungswinkel hat, und ist alsdann - ver Grad des Magnetismus um so schwächer, je weiter die Lage der Stange von der der Jnclinationsnadel abweicht. Bei einer Stange, welche von West nach Ost oder noch besser genau im magnetischen Aeguator liegt, würde die magnetische Strömung senkrecht auf der Längenachse stehen, während sie in einer Stange, deren Neigung im magnetischen Meridian liegt, parallel zur Längenachse geht. Geht man mit einer kleinen Com- paßnadel langsam an einer Stange entlang, welche im magneti schen Aequator liegt, so wird die Richtung der Magnetnadel von Nord und Süd keine Abweichung zeigen, sobald die Stange aus durchaus gleichem Material, ohne Schweißstellen oder Gußblasen besteht. Stangen mit unganzen Stellen oder Blasen zeigen so fort ein abweichendes Verhalten, da jede mechanische Unterbrechung der Textur auch eine Unterbrechung des magnetischen Stromes hervorruft und an Stelle des einen Magneten mit Nord- und Südpol an den Enden, deren mehrere entstehen. Mittelst dieser Eigenschaft kann eine empfindliche Magnetnadel zur Erkennung jener Stellen dienen. Ein Stab, Rundeisen von Zoll (16""") Durchmesser bei 12 Zoll (305""") Länge von Ost nach West ge- *) Vergl. Zeitschrift d. Ver. d. Jng. und deutsche Jllustr. Gewerbe zeitung S. 230, Jahrg. 1868. legt, wurde derart untersucht. So weit das Eisen gesund war, stand die Magnetnadel fest, ohne Schwankungen. Plötzlich wurde die Nadel abgelenkt und fanden sich beim Umdrehen der Stange dieselben Störungen an derselben Stelle vor. Beim Durchschnei den zeigten sich die Ursachen des Schwankens der Nadel in Form unganzer Stellen. Weiter zeigte dieser Versuch, daß in beiden Lagen des Stabes die Ablenkung der Magnetnadel gleich groß und, wenn der Stab in der Richtung des magnetischen Aequa- tors lag, ein Maximum war. Als die Stange Eisen in andere Lagen gebracht wurde, z. B. in den magnetischen Meridian, zeig ten sich zwar auch Ablenkungen der Nadel, diese waren aber weniger stark und das Resultat in Folge kein klares und be stimmtes. Bei den Versuchen wurde Saxby eine Anzahl Stäbe vorgelegt, deren unganze Stellen er mit einem umgelegten Fa den oder Kreide zu bezeichnen hatte. Unmittelbar nach der Be zeichnung wurden die Stücke unter der Probirmaschine gebrochen und lag der Bruch stets auf der bezeichneten Stelle, deren-Quer schnitt demnach der schwächste gewesen war. Die Zuverlässigkeit der Methode wurde nun auf härtere Proben gestellt. Inmitten eines Stabes geschmiedeten Eisens von 1 Zoll (25">) im Qnadrat-Querschnitt war ein Stück Stahl von ca. 5 Zoll (127""") Länge eingeschweißt. Die Nadel entdeckte dasselbe. Ferner wurden in einem Stück 1 Zoll (25""") weites Gasrohr von den Enden zwei eiserne Pfropfen eingeschoben. Saxby bezeichnete die Stelle zwischen beiden Propfen als die jenige, in welcher eine Unterbrechung im Metall vorhanden sei. Aehnlich diesem Versuche wurde ein Stab Rundeisen von 16 Zoll (406""") Länge und 1^ Zoll (38""") Durchmesser mit einem Zoll (12°""') Loche durchbohrt, in dieses Loch ein Stück Stahl eingesetzt, dasselbe von beiden Seiten mit Eisen ausgefüllt und alsdann das Ganze geschweißt. Die Nadel entdeckte nicht allein den Stahl, sondern auch zwei kleine Fehlerstellen, welche den Schmieden selbst unbekannt waren. Es wurde ferner ein Stab aus zwei verschiedenen Eisensorlen zusammengeschweißt und nahe der Mitte ein Stück magnetischer Stahl in ein gebohrtes kleines Loch eingenietet. Die Magnetnadel entdeckte die Verschie denheit des Eisens, den Stahlniet und an einem Ende eine un ganze Stelle, welche man dort nicht vermuthet hatte. Ein Stab Eisen war aus drei Stücken verschiedener Qualität zusammenge schweißt, und zwar Bowlingeisen, gewöhnlichem Eisen und zusam mengeschweißten Stücken von galvanisirtem, d. i. mit Zink über- 11