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50 wenn man die Feuerung 3 bis 4' unter der Kammersohle herrichtet, und die erzeugte Flamme erst durch einen senkrechten ziemlich weiten Kanal in die Höhe ziehen läßt, bevor man den Rauch an irgend einer Stelle in den Darrofen führt. Der so eingerichtete Schachtherd würde eine Esse unentbehrlich machen '). Die Ueberhitze der verschiedenen Zugöfen läßt sich auch in dieser Weise angewendet — denken, wenn auch nicht so leicht ausführen; man braucht sich bloß die obere Mündung einer Esse mit dem Innern eines Darrofens in der Art verbunden vorzustellen, daß der Rauch genöthigt sei, durch die in der Höhe der Cssenmündung gelegene Kammer durchzuziehen. Ein Umstand, der gegen die Verwendung der Ueberhitze unserer gewöhnlichen Zug-Flammöfen spricht, ist jener, daß es nicht so leicht gelingen wird, bloß einen Theil des erzeugten Rauches in den Darr ofen zu führen; um aber die ganze Rauchmenge eines Flammofens in kleine Kammern zu leiten, muß man lange Leitungen oder große Funkenkammcrn anlegen. Auch ist der Betrieb des Darrofens kaum ohne Störung für den Flammosenbetrieb denkbar. Diese Betrachtungen mögen hinreichen, um als Fingerzeig zu dienen, wo die Ursache der minder günstigen Resultate zu suchen sei, durch welche die Rauchdarrkammern beiManchen inMißcreditkamen. Doch wäre es noch zu früh, die andere Methode im Allgemeinen zu verurtheilen. Führt man statt einer directen Feuerung die Verbrennungspro- ducte einer Ueberhitze, aber nicht die eines Zug-, sondern eines Wind ofens in den Trockenraum, so gewährt dies den Vortheil, daß man einen beliebigen Theil des erzeugten Rauches dazu verwenden und die Menge nach Bedarf reguliren kann. Ferner wird die Erhöhung der Gasspannuug im Trockcnraume je nach Umständen bis zu einer gewissen Grenze stets zu bewerkstelligen sein. Es müssen also nothwendigerweise alle Nachtheile wegfallen, die im Eingänge von der Rauchtro cknung erwähnt worden sind. Auf diese und ähnliche Gründe gestützt,ist in Rhonitz die Ueber hitze der Gasschweißösen zum Trocknen des Holzes gewählt worden. Die hierzu benützten Darröfen find einander ziemlich gleich, ge wöhnlich nur in derLängendimension verschieden, diezwischen40 — 8" wechselt. Dieselben bilden längliche Räume, deren Querschnittwenig größer, als jener der holzbeladenen Wägen ist, welche 5'/^' hoch und 5' breit sind. Die Fassung beträgt 4—8 Wägen zu 45 Kubikschuh. Der Abzugskanal des Schweißofens theilt sich in 2 Theile, der eine Theil wird unter den Darrofen mittelst eines gemauerten Kanals von 5L? Querschnitt in eine niedrige Esse von 18' Höhe, der andere aber in eine über dem Gewölbe befindliche, sehr kleine Funkenkammcr geführt, welche am Ende desselben in der Nähe der Austragthür durch ausgesparte Schlitze den Rauch in den Trockenranm läßt. Dieser durchzieht nun den Darrofen, und entweicht in der entgegengesetzten Richtung durch einen unterirdischen Kanal der Kammersohle in die Esse, deren Höhe ebenfalls 18' beträgt. — Der Zugin beidcnKanälen ist durch Schieber regulirbar. Die Sohle der Kammer ist horizontal mit einer Eisenbahn belegt, die das gedarrte Holz zu den Puddel- und Schwcißöfen führt. Da das Ein- und Austragen des Holzes durch junge Burschen befolgt wird, steht vor der AuSraumthür eine Winde der einfachsten Construction; um die Winde schließt sich das eine Ende einer Kette, deren anderes Ende stets mit dem hintersten Wagen verbunden ist, so, daß der ganze Zug um eine Wagenlänge weiter geschoben wer den kann. Ein vor einem Jahre gefälltes und geschwemmtes Holz verliert gewöhnlich in einer trockenen Winterszeit nach achtstündigem Ver weilen in der Kammer 13 "/<, an Nässe. Wenn der Trocken-Ealo im Allgemeinen noch keine» genauen Anhaltspunkt bietet, so möge zum Beweis des guten Ganges dienen, daß man mit einem in 8 Stunden fertig gedarrten Holze in Holz gas-Schwcißöfen, zu denen man das Holz sonst kaum gut genug darren kann, in Rhonitz seit 2 Jahren befriedigende Resultate er langt hat. Diese Oefen sind also nicht mehr reine Rauchdarrkammern, obwohl die Wärme und hygroskopische Wirkung des mit dem Brenn stoff in Berührung gebrachten Rauches als Hauptagens der Trock nung anzusehen ist; denn die unter die Kammersohle durchziehende *) Vergleiche Schinz: Wärme-Meßkunst pag 171. Flamme erhitzt zu gleicher Zeit die untersten Lagen des Brennstoffes und trägt zur gleichmäßigen Verkeilung der Hitze wesentlich bei. Bei näherer Betrachtung der Hauptdarrmethoden mit direkter Feuerung liegt dec Gedanke nahe, durch Combination beider ihre Nachtheile zu eliminiren; denn in der That kann der große Effect verlust der Rauchtrocknnng von der gezwungenen Abkühlung her rührend, am glücklichsten beseitigt werden, wenn diese Abkühlung im Darrraum selbst vergenommen wird. Von dieser Anschauung geleitet, da schon die Erfahrung bei den eben beschriebenen Oefen zu Gunsten der combinirten 2 Methoden spricht, wurde zum Behufe einer guten und schnellen Holzdarrung durch directe Heizung mit Hochofengasen für die einzuführende Mitaufgichtnng des Holzes bei den hiesigen neuen Hochöfen eine Anlage entworfen, welche in: Rittinger, Erfahrungen im Berg-und Hüttcnmänn schen Maschinen-, Bau- und Ausbereitungswesen. Wien 1862 bei F. Monz abgebildet ist. Ein llzölliges Rohr führt die Gase in den gemeinschaftlichen Gasverbrenner. Lust und Gase strömen neben- und gegeneinander in den cylindrischen Raum und gelangen bei dem Austritte aus dem selben vollkommen gemischt zur Verbrennung. Diese Art wurde statt dpn sonst üblichen gewählt, weil ein Gegenstrom von Lust und Gasen bekanntlich wirksamer ist, als ein Nebeneinanderströmcn. Durch einen cylindrischen fächerartig durchbrochenen Schuber der auf den Gasverbrenner gut paßt, läßt sich die zur Verbrennung nöthige Luftmenge genau reguliren. — Durch die Drosselklappe des Gaslcitungsrohres und den Schuber des Verbrenners kann man nach Bedarf eine intensive oder extensive Feuerung erzielen. — . Die Flamme theilt sich unten in zwei Kanäle, übergeht dann in die gußeiserne elliptische Röhre und gelangt durch die mit Eisen platten bedeckten Qucrkanäle beiderseits in die hohlen Mauern, zieht derselben entlang durch das Gewölbe in die Kammer und endlich in die Esse. Alle Leitungen sind durch Schieber genau regulirbar. Eine Treppenrost-Feuerung dient dazu, vor dem Anzünden der Gase alle Räume vorzuwärmen. Die Riittelmauer besteht größtentheils aus Ziegeln, deren ge ringste Dimension (3"> die Dicke der Mauer bildet; sie werden in gußeisernen Rahmen eingelegt und wechselsweise mit anderen Ziegeln gelagert, die beide Mauern verbinden und befestigen. Die gußeiser nen Rahmen dienen zur Verstärkung der hohlen Mauer und als Träger der Gewölbe. Die Seitenmauern find ähnlich construirt, nur ohne Rahmen, da sie nichts zu tragen haben, und durch querlicgende Ziegel mit der festen Außenmauer gut verbunden sind. Die Kammersohle und die darauf liegende Eisenbahn hat eine Neigung von Z'/g O/o, damit die darauf stehenden Wägen durch ihr eigenes Gewicht vorrollen können. Das Holz kommt in Wägen geschichtet (die den Kohlen-Gicht wägen ähnlich, nur statt voller Wände ganz durchbrochene haben) am oberen Eingang in die Kammer, passirt nach und nach den Darrraum, und wird aus demselben Wagen gleich auf die Gicht ge stürzt. Es sind zugleich 16 Wägen n 22 Kub.-Fuß in einem Ofen, mithin 32 in beiden. Da der Verbrauch, wenn 30 des Brennmaterials Holz auf- gegichtet wird, vr. Stunde höchstens 2^ Wägen beträgt,so verweilt das Holz 12 Stunden, beim Betriebe zweier Hochöfen aber min destens 6 Stunden, im Darrraume. Die Aufgabe, zu deren Lösung die beschriebene Einrichtung be rufen ist, bestebt in einer möglichst vollkommenen Benützung der Gase und der daraus erzeugten Hitze, gleichmäßige Vertbcrlung der Wärme in senkrechter Richtung, succcssives Zuführen des HolzeS in immer heißern und trockener» Zonen. Die Herabsetzung der negativen Spannung auf ein Geringes durch die Spannung der Hochofengase, die hohlen Wände und den regulirbaren Querschnitt der Ausströmung im AbzugSkanale. Schließlich ist zu erwähnen, daß in Rhonitz eine sehr sinnreiche Einrichtung die Hochofengase in ihrer ganzen Menge mir wenig Verlust ihrer Wärme und vollkommen gereinigt der Benützung zur Dampferzeugung und Winderhitzung zuführt; baß aber die beerb- sicktigtc Aufgichtnng von mindestens ein Drittel gedörrten Holzes, wie es hier schon bei den alten kleinen Hochöfen mit Erfolg versucht worden ist, nun bei den neuen angewcndet, einen bedeutenden Ueber- schuß an Gasen zu liefern verspricht, der außer zum Holzdarren noch zu anderen technischen Zwecken vortheilhaft benützt werden kann.