Volltext Seite (XML)
dein auch von der Verwerthungsfähigkeit der während und nach der Schmelzung austretenden gasförmigen nnd festen Nebenprodukte ab. So lange noch thierische Rohstoffe als solche in der Blutlaugen- salzsabrikation verwerthet find, ist eine Verdichtung der im Verlauf des Schmelzprozeffes austretendcn, ammoniakalischen Zersetzungsgase nutzlos, ja vielleicht von störendem Einfluß auf das Schmelzresultat. Sobald aber Ammoniaksalze als solche statt der thicrischen Ab fälle Anwendung erfahren können, ist die Kondensation der Ammo niakgase im Verlauf der Schmelzung unbedingtes Erforderuiß, und > muß in einer Weise auSgeführt werden, welche mit möglichst geringem Zeit- und Kraftaufwand, sowie mit keinerlei Nachtheil für den gün- j stigen Verlauf der Schmelzoperation selbst verbunden ist. Während letzterer entweicht unter Einhaltung der oben angegebenen Mengen verhältnisse das Ammoniak als Schwefelammonium (Formel 2) und § erfordert als Absorbtions- sowie als Umsetzungsmittel in schwefel saures Ammoniak ein schwefelsaures Metallsalz, welches in Form von Eisenvitriol als Oxhdationsprodukt des in den Schmelzrückständen enthaltenen Schwefeleisens geboten ist, so daß mit diesem Prozeß eine zweckmäßige Verwendung des SchweseleisenS gleichzeitig eintritt. Dieser Umstand führt zu einer näheren Betrachtung des Schmelz rückstandes selbst, der, bisher als eine Mischung von Schwefeleisen und Kohle betrachtet, von Seiten der Fabrikanten als Düngemittel zu sehr billigen Preisen verwerthet wurde, indem man nicht ahnte, daß mit demselben der Fabrik alles Kali entführt wurde, welches, als unvermeidlicher, bis jetzt noch nicht genügend erkannter Verlust, still schweigend auf Rechnung der Flüchtigkeit der Kalisalze während der Schmelzarbeit geschrieben wurde. Während der Extraktion der bei obigen Versuchen erhaltenen Schmelzposten beobachtete ich, daß, nachdem der schwarze Schmelz rückstand mit kaltem Wasser vollständig erschöpft war, durch nachhe rige Behandlung mit kochendem Wasser wiederum eine chromgrüu gefärbte Flüsfigkeit ablief, in welcher neben Eisen und Schwefel auch Kalium deutlich nachweisbar erschien, und cs bedurfte einer langen und oft wiederholten Behandlung mit kochendem Wasser, ehe diese in letzterem lösliche Verbindung an Schweseleisen mit Schwcfelkalium vollständig aus dem Rückstand entfernt war, und selbst nachdem dies erfolgt, gelang es mir, in dem nicht weiter löslichen Schmelzrückstande durch Zersetzung mit Eblorwasserstoffsäurc Kali nachzuwcisen. War nun durch diese Umstände der schon oben ungezogene Verlust an Kali in der Lösung der Schmelze angedeutet, so erschien cS von Wichtig keit, denselben auch quantitativ zu bestimmen. . Es wurde zu diesem Zweck ein Theil des aus der ersten Schmelz operation resultirenden, in kaltem Wasser unlöslichen Rückstandes im Kohlensäurestrom bei -j- 110" C. getrocknet, ein Theil davon in Salzsäure gelöst, der unlösliche Rückstand untersucht nnd bestimmt, die Lösung mit Salpetersäure oxydirt und auf Alkalien geprüft. Ein anderer Theil des getrockneten Rückstandes wurde mit Soda und Salpeter geschmolzen, die Sännelzmasse mit Wasser behandelt, im Rückstände Kalk, Eisenoxyd und Thonerde, und in der Lösung der Schwefel als Schwefelsäure bestimmt. Aus zwei dieser Untersuchungen resultirte folgende mittlere Zu sammensetzung des getrockneten Schmelzrückstandes: 7,105 Kohle, 2,202 Kieselerde, l,446 kohlensaurer Kalk, 3,718 Tbonerde, 42,927 Eisen, 12,114 Kalium. 29,618 Schwefel. 997530. Das hier auftretende Verhältniß zwischen Eisen, Schwefel und Kalium ist in Procenten ausgedrückt Berechnet: t 50,696 Eisen . . , 50,8718 Gesunden: l 14,306 Kalium . 14 2441 ' 34,978 Schwefel . . 34,8835 und kommt der stöchiometrischen Zusammensetznng so nahe, daß man sich veranlaßt sehen kann, hier die Existenz einer unlöslichen Doppelverbindung pvn Kaliumschwefeleiscn anzunehmen, und es ge nügen diese Werthc, um die Aufmerksamkeit des Fabrikanten aus diese Schmclzrückstände hinzulenken. Der Theorie na» ist die dem Blutlaugensalz entsprechende Schwefeleisenmenge, wie sie nach For mel 3 in der Schmelze auftritt, nahezu 50<>/<,, steigt aber in Folge des Schwefelüberschusses, mit welchem man arbeitet, leicht aus 60 und mehr Procente, so daß — bei einer gleichzeitig dem theoretischen Effekt nicht gleich kommenden Blutlaugensalzausbeute, — in den Schmelzrückstänten 12 Pfd. Kalium verbleiben, wenn 100 Pfd. Blutlaugensalz fabrizirt werden. Da aber 100 Pfd. des letzteren zu ihrer Bildung 32,7 Pfd. kohlensaures Kali beanspruchen nnd obige 12 Pfd. Kalium in den Schmelzrückständcn 21,2 Pfd. kohlensaurem Kali gleichkommen, so geht aus diesen Zahlenwerthen hervor, daß von 100 Pfd. kohlensaurem Kali, wie sie in die Schmelze eingeführt werden, 60,7 Pfp. z» Blutlaugensalz verarbeitet und 39,3 Pfd. in die unlöslichen Schmelrückstände übergcführt werden können. (Schluß folgt.) Mcinere Mittheilunyen. Für Haus und Werkstatt. Englische Versuche, Baumwolle durch Dampf für das Spinnen vorzubereiten; von H. Minssen, Spinnereidirektor zu Breslau. Im polnt Eentralblatt, 1862 S. 1627, ist das Wauklyin'scbe Verfahren, Baumwolle durch Dämpfen zum Spinnen vorzuberciten, be schrieben. Seitdem macht ein zweiter Versuch ähnlicher Art in England von sich reden, welcher im Prinzip dadurch von dem Wanklyin'S sich unterscheidet, daß die Wirkung des Dampfes erst angewendet wird, nach dem die Baumwolle den ersten Prozeß des Oeffnens im Wolf durchge macht bat. Der dazu gebrauchte Apparat, für Ma „alt jun. zu Liverpool patentirt, ist an den gewöhnlichen Oeffner oder Wolf angehängt und be steht hauptsächlich aus dem bekannten Tuch ohne Ende, wie bei den ge wöhnlichen Schlagmaschinen, von der ganzen Breite des Wolfs und 4' Länge. Die Baumwolle fällt, nachdem sie die Abzugswalzeu des Wolfs verlassen hat, auf dasselbe und wird mit ibm durch einen Dampfkasten ge führt, welcher aus Weißblech besteht und einen Oclfarbenanstrich hat. lieber diesem Kaste» ist eine Art Schornstein angebracht, um den Dampf abzuführen, nachdem derselbe die losen Fasern der Baumwolle durchdrungen hat, während diese auf dem Tuch ohne Ende fortschrcitet; unten am Kasten sind dagegen kleine Rinnen angebracht, um das kondensirte Wasser, welches sich im Kasten sammelt, abzuleiten, damit es mit der Baumwolle in keine Berührung kommt. Das Damvfzuführrohr, in Form eines Q, mit zahl reichen Löchern an der stachen Seite, liegt zwischen dem oberen und unte ren Theil Les endlosen Tuches und liefert die für verschiedene Sorten Surate versch,ebene Quantität Dampf durch die Oeffnung eines Hakns. welchen der Arbeiter beim Angehen und Absehen der Maschine öffnet und beziehentlich schließt. Manall erwähnt, daß er aus demselben Vorgespinnst seht 44cr spinne, aus welchen; früher nur 40er geliefert werden konnte. Als Mehrproduktion werden per Woche von 60 Arbeitsstunden eine bis zwei Zahlen per Spindel angegeben, gegen die Produktion aus ungedämpf ter Baumwolle. iPolvt. Iourn.i lieber das russische Eisenblech- Das russische Eisenblech, äußer lich so auSsebend, als ob es mit einem fettglänzendc» Firniß überzogen wäre, unterscheidet sich von anderen Blechen, z. B. den belgischen, dadurch, daß dieser Ueberzug nicht so leicht abspringt. Zur Erzeugung desselben sollen die vorher gewalctcn Bleche, mit Koblenpulver cingcstreut, in einen, , großen Paguet von 30—50 Tafeln geglüht und dann unter schweren ! Schwanzhämmern bearbeitet werden. Unter 3—4maliger Wiederholung des Glühens und Hämmerns wendet man zuerst Hämmer mit 3—4 7 ! dann solche mit ganz breiter Bahn an. Die öfters cingeftrcute Kohle re- j duzirt den Glühspahn thcilweisc an der Oberfläche und in Folge des mehr oder weniger kalten Hämmerns tritt der Glanz hervor. Neues Eisenbahnspstem. Schon vor 20 Jahren proponirte So guicr vor der französischen Akademie ein neues Eisenbabnsustcm, bei dem die Fortbewegung nickt durch die Adhäsion der Triebräder an den Schie nen idurch das darauf lastende große Gewicht) sondern dadurch bewirk, werden sollte, daß zwischen beiden Schienen in der Mitte eine dritte Schiene gelegt werden sollte, gegen welche Lreibrollcn von beide» Seiten durch Fe bern angedrückt werde» sollten. Die Federn fanden ihren Stühpunki im Gestell der Maschine und konnten beliebig kräftig gewählt werden. Indem l die Bewegung der Dampfkolben mittelst Kurbeln -c. auf diese Treibrollcn übertragen wird, rollen sic auf der Mittelschic,>e fort. Es ist derselbe Vor gang, wie beim Walzen einer Eiscnstange zwischen einem Walzengnom, nur in der Art umgekehrt, daß die Eisenstangc fest,lebt und die Walzen beweg lich sind Indem diese Walzen oder Treibrollcn am Gestelle des Dampf wagens befestigt sind, wird derselbe und mit ibm der Zug fortbewegt Seit dieser langen Zeit ist dies Svstcm keiner praktischen Prüfung im Großen unterzogen worden. In diesen, Augenblick aber wird in Paris das Projekt einer kurzen Bahn von dort nach MarlvKe-Ro, ausgearbeitct, welche über Berg und Thal, ohne Rücksichtnahme auf Steigungen auSgcfübrt wer den und bei der das Söquier'sche Prinzip m Anwendung kommen soll. Man hofft mit sehr leichten Lokomotiven und konsequenter Weise auch mit sehr leichten Schienen und billigen, Oberbau auszukommcn. Das Befah ren der starken Smgungen wird dadurch ermöglicht, daß mau doU die Mittelschiene etwas breiter macht und kleinere Triebräder amveude». Lollkc - sich dieser Versuch bewähren, so durfte damit besonders für kleinere Zweig bahnen ein bedeutend billigerer Bau und Betrieb ermöglicht werden.