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langer Zeit schon allgemein im Hantel verkommend, ein solches Mittel gefunden zu haben, welche« die beim Löthen cintretenden Erfordernisse vorzugsweise erfüllt. Einmal schmilzt das Cvankalium sehr leicht und überzieht die Lötbstclle mit einer schützenden Decke, dann aber ist es be kanntlich ras kräftigste Reductionsmittel, auf welcher Eigenschaft zu dessen zahlreiche Anwendungen in der Technik und namentlich in der analytischen , Chemie beruhen. Die Anwendung des Cvankaliums ist besonders bei solchen Lötbungen vorthcilhaft, wo die Löthstellen zu einer vorausgebenden vollständigen Reinigung nicht zugänglich sind. Bleibt nun an solchen Stellen etwas Rost sitzen, so ist die Löthung namentlich bei Gegenständen, die keine höhere Temperatur ertragen, mit den gewöhnlichen Mitteln, die keine , so energische Reductionskraft haben, sehr schwierig und unter Umständen bisweilen unmöglich. Das Cvankalium aber, vermöge seiner außeror dentlichen Netuctionstkätigkeit kesoxydirt die dem Anfließen im Wege stehende Oxydationsschichte, so daß die Löthung nun vollständig von Statten geht. Das Verfahren der Löthung mit Cyankalium ist ganz dasselbe, wie Borax. Man hält das Cyankalium im gepulverten Zustande in einem wohiverschlossnem Glase vorräthig und streut cs auf die schwach benetzte Löthstelle. »len äs Mldvllse. Miihlhaußncr Blau — Abermals eine neue Anilinfarbe. Durch die Herren Schäffer und Charles Großrenaud ist eine neue und sehr intensive Reaction des Anilinroth aufgefunden worden. Mischt man nämlich eine Lösung von Anilinrotk und eine alkalische Lösung von Gummi-Lack und kocht diese Mischung längere Zeit, so ent wickelt sich eine prächtige blaue Farbe. Der Erfolg soll sehr sicher sein, sobald man die höchst einfachen Bedingungen erfüllt. Die Redaktion hat diese Mittbeilung dem neuesten öulletin cko la socivto industrielle 6e lAülbouso entnommen und will hierdurch zu Versuchen anreizen, ohne gerade die Garantie für das Gelingen zu übernehmen. Von Intereye ist die Sache jedenfalls. Frictionsrollcn. — Dieselben lammen jetzt in England mehr und mehr für alle Arten Getriebe in Anwendung und zwar nicht allein bei kleinen Maschinen, sondern auch selbst bei Schraubcngetricben für Dampf boote. Statt der Zahnräder des Aewöhnlichcn Systems sind es hier be kanntlich Walzen, welche kreisförmig, d. h. in der Richtung ihrer Bewe gung gefurcht sind. Zudem kiese Walzen gegen einander gedrückt und um ihre Achse gedreht werden, entwickelt sich eine so starke Reibung, daß selbst ganze bedeutende .straftwirkungen auf riese Weise übertragen werden können. Die Furchen, welche kreisrund auf der Oberfläche der Walze Herumlaufen, haben im Querschnitt die Form eines V. Da die Waizen gegen einander gedrückt werden müssen, so resultirt natürlich auch ein starker Druck auf die Zapfenlager ihrer Achsen, stärker als er bei Zahn rädern sich entwickelt, doch bieten die Frictionsrotle» den Vortheil eines geräuschlosen, nicht stoßweise wirkenden Ganges, ferner werden Brüche der Maschinentheile und der kostbaren Zahnräder vermieden, indem bei plötz lich erhöhtem Widerstande die Frictionsrollen, welche für eine gewiße Kraftübertragung regulirt werden können, außer Wirkung gesetzt werden, indem die Rolle, welche die Kraft überträgt, die Rolle, an welcher der Widerstand wirkt, nicht mehr in Umdrehung versetzen kann, sondern nur an derselben hingleitct. Ein Hauptumstand ist jedoch der, daß die Fric- tivnsrollen wohlfeiler zu sieben kommen, als die Zahnräder. Für genau gearbeitete Zahnräder sind kostbare Maschine nöthig, während die Frictions rollen auf der gewöhnlichen Drehbank abgcdreht werden können. . (8cient. ^.merioain.) Schmiedbares Gußeisen. Es scheint, daß das schmiedbare" Guß eisen immer mehr und mehr Anwendung in den Gewerben findet und allerdings läßt es in seinen jetzigen Eigenschaften wenig zu wünschen übrig- Es wird hauptsächlich da mit großem Vortheil «»gewendet, wo es sich um die Herstellung complicirtcr Formen handelt, welche durch den Schmicde- proceß schwierig sich darstellcn lassen. Das schmiedbare Gußeisen kann ferner gehärtet werden durch Einsetzen und nimmt dann eine schöne mar- morirte Färbung an. Durch Cemcntation wird es ferner in einen sehr guten Stahl umgewandelt, aus dem alle Schneideinstrumente gefertigt werden können. Dieses tür «chloffer und alle Metallarbeiter, sowie für Maschinensabrikanteil^fo brauchbare Material wird in neuester Zeit durch Herrn A. Stutz in Stuttgart fabricirt und es übernimmt derselbe größere Aufträge in dieser Beziehung. Wie das Gewerbcblatt aus Württemberg meldet, sind die von ihm gelieferten Gegenstände mannigfaltig und gut. Herr Stutz verfertigt unter vielen andern Dingen Bügel, Kappen, Kugelmodcllc, Pähnc, Schceren, alle Theiic zu Nähmaschinen, Zahnstangen, Kurbeln und alle schwierig zu schmiedenden Theilc. Für Schlosser dürfte wichtig «ein zu bemerken, daß das Lager ferner noch Fensterbeschläge, Knöpfe und Vorreiber, Glockcn- zugwinkel u. dgl., ferner Schloßgarnituren, Drücker, Fallen, Nuß, Riegel mit Eingriffen, Nachtriegel, Fallcnnasen und selbstLchlüyclrohrc führt. Be sonders ausgezeichnet sollen die Schlüssel sein, von denen ein sehr reich haltiges Sortiment vorhanden. Die fernere Entwicklung dieses Industriezweiges ist gewiß für die Gewerbe in Deutschland von großer Bedeutung. Farbe zum Zeichnen der Fässer, Kisten u s-, w. — Die zu dem angegebenen Zwecke gebräuchliche Farbe bestehl gewöhnlich aus Kienruß, der mit Leinöl zusammen gerieben wird. Diese Farbe bat keine be,anders guten Eigenschaften. Sic verdickt sich in offenen Gefäßen; in Gefäßen mit enger Mündung, z. B. Flaschen, welche bequem zu verlchließcn sind, kann das nöthige Durcheinanderrübren nicht gehörig ersolgen, der Kien ruß setzt sich also zu Boden. Alle diese Uebelstänke werden umgangen, wenn man Asphalt in einer sehr flüchtigen Flüssigkeit lößt, >o daß die Schrift schnell trocknet. Zu der hierzu geeignete Flüssigkeit ist daS > »genannte Photogen oder das rectisicirteSchiefer- oder Mineralöl besonders geeignet. Diese Farbe dient vortrefflich zum Ueberstreichen von Eisenwerk und Leder, sie macht es schön schwarz und glänzend und trocknet überaus schnell. Setzt man dieser Farbe noch reinen Leinölfirniß zu, so bleibt sie weich und elastisch und eignet sich sehr gut zum Lackiren von Leder, besonders da sie nicht abschuppt. (Nach Böttcher'« polyl. Notizblatt.) Einfluß des Harzes aus die Weingiihrung — Colotzhonium ver hindert die Bildung von Essigsäure in "weinigen Flüssigkeiten, ohne die Weingäbrung zu alteriren. Der Hopfen verdankt dieser seine Säuerung verhindernde Eigenschaft wahrscheinlich mehr seinem bedeutenden Harz gehalte, als seinem Gehalte an flüchtigem Oele, das bei der üblichen Brauart so meist verloren geht. Ebenso scheint der Zusatz von Harz, den man in Griechenland dem Moste zugibt, vornehmlich den Zweck zu haben, der Säurcbildung cntgcgcnzuwirkcn, die bei der sorglosen Behandlung in dem beißen Klima leicht cintretcn würde. (Dort-k'olio, Gedenkbuch f. Bierbrauer von b. Lcuchs.) Technische Korrespondenz. (Ghne Verantwortlichkeit der Aedaction.) Ncuc Mincralöl-Lamve — Hrrr Civilingknicur H. Bcinhaucr iu Deutz bei Cöln a. Rh. macht uns Mittbeilung über die neu erfundene Construction einer Mincralöllampe. Diese Lampe besitzt nämlich folgende gewiß sehr schätzcnswcrtbe Eigenschaften: 1) Sie gibt ein weißes blendendes, ruhig brennendes Licht, bei wel chem man auf 1«, Fuß Entfernung bequem eine Zeitung lesen kann. 2) Das Oel wird beim Brennen derselben so vollständig in der Flamme zersetzt, daß nicht nur die größtmöglichste Oekonomie^durch diese Lampe erzielt wird, sondern daß sich auch nicht die geringste Spur eines üblen Geruches entwickeln kann. 3) Diese Lampe kann sowohl zur Beleuchtung von Straßen, öffent lichen Gebäuden u. s. w., als auch zur Beleuchtung in Zimmern als ein fache Tischlampe gebraucht werden. Um ersteren Zwecken zu genügen, wird aus hochstehenden Gefäßen das Oel durch Seitungsrökren von V, Zoll Durchm. nach den einzelnen Brennern geleitet. Ein solches Gefäß muß natür lich mindestens mit der höchstgelcgencn Flamme in gleichem Niveau sieben und es werden aus einem solchen Gefäße bis 80V Flammen gespeist. 4) Ein Brenner von I I Linien Durchmesser (?) consumirt pr. Stunde für 3 Pfennige Oel, welches sich pro Quart zu 9 Sgr. stellt. Die Be leuchtung dürfte also 50 Proc. billiger als gewöhnliches Leuchtgas sein. Eine Straßenbeleuchtungs-Einrichtung kann, alles Nöthige inbe griffen, für 25 Thlr. pr. Flamme, wen» diese einen Abstand von 50—60 Fuß haben, hcrgcstcllt werden ES wird dies ungefähr 10 Prvcent des Capital« betragen, welches für eine Gasbercitungsanstalt mit der Leitung beansprucht werden kann. Diese Lampe dürfte ihre« ruhigen Brennens wegen besonders für Büreaus und Comptoire zu empfehlen sein, da ihr Licht nicht im gering sten die Augen afficirt. Da, wie Herr Beinhauer uns meldet, bereits Schritte zur Erlangung eine« Patent« auf diese Construction getdan sind, so dürfen wir in Kurzem einer ausführlichen Mittbeilung über diese Lampe entgegensetze». Nebrigen« wird zur Ausbeutung der Erfindung eine vor läufige Bethciligung gesucht. Das Nähere darüber erfährt man durch die Verlagsbandlung dieser Zeitschrift. Weiter macht uns Hr. Bcinhaucr noch Mitthcilungen über ein bereits xatentirtes Wayerrad mit einer Vorrichtung zur Verstärkung der Hebel kraft (?) der ober- und mittclschlächtizcn Näder. Wie aus dem uns vor liegenden Programme zu ersehen ist, soll die neue Construction eine bessere Ausnutzung der Wasserkraft bewirken, indem l) das Wasser erst unten im Scheitel des Rades auSznflicßcn beginnt, 2) kein Wasser nutzlos über das Rad binwegläust. Diese neue Einrichtung soll an jeden» vorhandenen Rade leicht angebracht werden können. Weitere Mittheilungcn will der Herr Erfinder geben. Aus Chemnitz. — Wir erfahren so eben durch einen unserer geehrten Gcfchästsfrenndc in Chemnitz, daß die Brauchbarkeit der Gas maschine von Koch L Comp. in Leipzig für Zwecke der Industrie sich vollständig bewährt habe. Zn der Maschinenfabrik der Herren Voigt L Guthman» wurde nämlich eine Gasmaschine der genannten Herren vor Kurzem ausgestellt und am 26. Juni zum ersten Maie vor einem gro ßer» Publikum bezüglich ihrer Leistungen probirt. Die Krastwirkung der Maschine war auf eine Leistung von 4 Pscrdekräftcn berechnet und wirk lich erfüllte, nach den Aussprüchen Sachverständiger, die Mafchine die an sic gestellten Forderungen in vollem Maße. Wir haben diefen Motor stets mit besonderer Vorliebe behandelt, denn die Realistrung der seiner Wirk samkeit zu Grnnkc liegenden Principicii schien uns innerhalb der Grenzen des Erreichbaren zu liegen. Wenn aber die Mafchine die an sie gestellten Forderungen so präci« erfüllte, wie unser Berichterstatter meldet, so ist dies hauptsächlich der Ausdauer der Männer zu danken, welche mit solcher Energie einem selbst gesteckten Ziele nachstrebten. Jedenfalls ist gerade unter solchen Umständen, wo es sich um die Entwicklung kleinerer Kraftwirkungen handelt, der neue Motor mit großen Vortheilen anzuwcn- den und durch ibn wird die Anlage größerer Fabriketabliffements mitten in Städten außerordentlich begünstigt. Wochenschau. Nassau besitzt 27 Gewerbschilien, die im Jahre 186V von 312 Ge sellen, 1194 Lehrlingen und 507 Schulknaben, also im Ganzen von 20l3 Schülern besucht wurden. Diese Anstalten werden vom Ecutralvorstande