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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110125026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911012502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911012502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-25
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Nr. 25. 105. Jahrgang. Sus Leipzig unü Umgegenü. Leipzig, 2b Januar. ' Wetterbericht der «öaigl. Sächs. Laad—»etterwart« 1« Dr—den. Voraussage für den 26. Januar 1911. Westwinde, wolkig, milde, zeitweise Regen und Schnee. Pöhl berg: Starke Schneedecke, fester guter Weg bis Annadeig, Bäume stark mit Rauhfrost be hangen, glänzender Sonnenaufgang, Morgenrot. * Militärische Schenkungen. Rach dem „Mil. Per. ordnnngsblatt" sind s che n k u n g s w e r s e zugewen üet worden dem 7. Insanterie-Negimenl „König Georg" Nr. 106 and dem 8. Infanterie Regiment „Prinz Johann Georg" Rr. 107: von einem Offizier, der nicht genannt jein will, j e 5000 Ri a r k zur Er. richtung von Stiftungen siir die Offrzieikorps dieser Regimenter: der 9. Kompanie des 8. Infanterie Re giments „Prinz Johann Georg" Nr. 107 non ehemali gen aktiven und Reserve-Offizieren der Kompanie 200 Mark zur Erhöhung der bei derselben bestehen den Unterstützungskasse, und dem 1. Held ortillerie Regiment Nr. 12 von ehemaligen Angehö rigen desselben 700 Mark für die Sedan str s t u n g des Regiment». * Konferenz Plagwitz und Umgegend. In der Ianuariitzuna führte Herr Direktor Trentzjch einer grösseren Versammlung ein Stück Arbeitsschule praktisch vor. Im Pbysikmale der 24. Bezirksschule standen gegen Al Knaben der 2. klaffe an fast ebenso vielen selostgebauten Apvaraten an denen sie wiederholend die Hebelgesetze, die Gesetze der festen und der beweglichen Rolle, d— Wellrade» und des Pendels darstellten. 2m zweiten Teile der Sitzung erklärte der Reserent, daß er die Idee dieser Schiilerübungen bei den Schweizern entlehnt habe und daß ihm ein ein faches, sinnreich konstruiertes Thermoskop in einem physikalischen Museum zu Jena aus den Gedanken brachte, ähnliche Apparate von seinen Schülern in freiwilligen Arbeitsstunden Herstellen zu lassen. Er zeigte, mit wie einfachen, billigen Mitteln eine ganze Reihe phnsikaiijcher Apparate entstanden sind. Etwas teuer war die Herstellung von solchen aus dem Gebiete des Galvanismus und der Elektrizität. Hier sprang in dankenswerter Weise der Schulausschust der Stadt Leipzig mit einer Sonderunterstützung ein. Zum Schluss gab der Herr Referent zu bedenken, das; die voii ihm veranstalteten Echülerübungen bisher nur der Wiederholung und Einübung gedient hätten und daß dabei die günstigsten Erfahrungen gemacht worden seien. Ihre Anwendung beim eigentlichen Erarbeiten der Ergebnisse müsse noch erprobt werden, werde wahrscheinlich aber auf mancherlei Hindernisse stoße». Lebhafter Beifall belohnte den Vortragenden, und aus der Milte der Berjammlung wurde der Wunsch laut, das; die Fülle der Anregungen aus irgend eine Weile der größeren Allgemeinheit zur Kenntnis gebracht werden möchte. * Genehmigte Lotterie. Durch Verordnung des sächsischen Ministerium» des Innern ist dem Deut schen P a t r i o t e n b u n d zur Errichtung Les Völkerschlachtdcnkmals bei Leipzig die Genehmigung ;ur Ausspielung von noch drei weiterenGeld. lotterien von je bis 200 000 Losen zu je 2 in den Jahren 1912 und 1913 erteilt worden. — Leipziger Schau 1911. 17. Groste Kanin chen-Ausstellung des Allgemeinen Ka ninchenzüchter-Vereins Leipzig. Im Anschluss an den Verband der Klubs Französischer Widderzüchter Deutschlands, den Klub Belgischer Riescnzuchlcr.Leipzig, den Hasenkaninchenzüchterklub- Dcssau, den Silberkaninchcnziichter-Klub-Eppendorf, den l. Internationalen Hermelinkaninchenzüchter- Klub-Drcsden, den Vereinigten Angorazüchter-Klud- Rcustadt a. Orla, den Englischen Sckzeckcnzüchter-Kluli „Sachsen" - Hartha, den Holländerkaninchenzüchter- klub „Askania' -Dcssau, den Spezialllub der Silber- züchtcr-Deuben, den Internationalen Klub der Züch ter Blauer Wienerkaninchen-Posen, den I. Japaner- züchter-klub-Freiberg i. S.» den Klub Meissner Widderzüchtcr-Mcisten, den Spezialklub Deutscher Riesenjchcckenzüchtcr-Drcsden und den Internatio nalen Englischen Scheckenziichter-Klub-Bamber<z er öffnet der Allgemeine Kaninchenzüchter-Verein zu Leipzig am 2§. Januar mittags 12 Uhr seine 17. Grosse Koninchenschau. Diesmal ist es ihm ge lungen, sein Unternehmen nach der grasten Fest Leipziger Tageblatt Gissten, Kommerzienrat Bamberger, Präsident der Handelskammer, Mainz, Stadtverordneter Glücklich, Wiesbaden: ferner wurden in den Vorstand gewählt: Geh. Kommerzienrat Dr. Neuer Du Mont, Präsident der Handelskammer, Köln. Geh. Kommerzienrat Andrae Pasiavant, Frankfurt a. M., Reichstagsabge ordneter Kämpf, Präsident des Deutschen Handels tage», Berlin, Kommerzienrat Poensgen, Präsident der Handelskammer. Düsseldorf, und zum Vorsitzenden Joieph Baum, Wiesdaoen. Es sind bereits sehr er hebliche Beträge ge eichnrt worden. Ausserdem haben bereits eine Reihe von Gemeinden geeignetes Ge lände kostenfrei angedoten. teilweise unter Zusiche rung hypothekarischer Beleihungen. * Der Haiipiv,rjitzendc des Gutenberg-Bundes Paul Thränert-Berlin sprich: am Donnerstag, den 26. Januar, abends ' >9 Uhr im Schloss Ritterstein, Ritterstraste, über das Thema: „Warum müssen sich die evangelischen Arbeiter in den christlich nationalen Gewerkschaften organisieren?" Einberufen ist die Versammlung vom Ortstartell Leipzig und sind alle christlich und national gesinnten Männer und Frauen freundlichst eingeladen. Nach dem Vortrage freie Aussprache. * Di« kaufmännische Stellenvermittelung beruht zu einem Teil aus der von den Tageszeitungen gebotenen Ankünbigunasgelrgenheit. Daneben ent falten hauptsächlich die kaufmännischen Vereinigungen eine umfassende segensreiche Tätigkeit zur Unter bringung srellesuchcnder Standesangehöriger. Be sonder» beachtenswert ist sie bei den grosten Organi sationen. In der kaufmännischen Welt geniesst daher anerkannterrnasten der Leipziger Verband Deutscher Handlung»gehülfen (gegründet: 1881) nicht zum wenigsten wegen seiner gediegenen Wohlfahrtsein einrichtungen hoh<» Ansehen. Da» kommt auch wieder in den Ergebnissen seiner Stellenvermittelung für das Jahr 1910 »um Ausdruck, die abermals eine kräftige Aufwärtsoewegung »eigen. Allein 5354 Vermittelungen für Handlungsgehilfen wurden er stell, Lolontärstellen indessen nicht vermittelt und nur 16 Lehrstellen. Gegenüber 1909 ergibt sich ein Mehr von 1176 Besetzungen. Die Gesamtzahl der Bewerbungen betrug 14 635, die Bakanzen 21135. * Eine äuherst anregende und lehrreiche Vor führung wurde am vergangenen Dienstag den Schülern und Schülerinnen der II. Höheren Bürg er lchule, sowie vielen ihrer Angehörigen im Saale ..Bonsrand" geboten. Die Herren Lehrer A. Nihsche und H. Reis hau er verbanden sich in uneigennützigster Weise zur Darbietung farbenpräch tiger, von Ferrit Lehrer A. Schmidt gemalter Licht bilder mittels Projektionsapparates, deren Vor führung eine Stunde köstlichen ästhetischen Geniestens wie im Fluge dahinschwinden liest. Im Wechsel der Jahreszeiten zogen die schönsten Ausnahmen der näheren und weiteren Umgebung Leipzigs, sowie der Sächsisch böhmischen Schweiz in Bild und Wort an den staunenden Augen vorüber. Ja, auch unsere so viel geschmähte Leipziger Gegend ist schön: man must nur ihre intimen Reize zu erlauschen wissen! Wer hier den winterlichen Wald erblickte, wer da» veränderte Landschastsbild rur Hochflutzeit sah, wer sich an den blühenden Frühlingswicsen erquickte, wer im wallen den Nebel die Elfenjchlcier wehen sah, wer die herbst liche Farbenfülle unseres Laubwaldes bewunderte — der vergast wohl angesichts der naturgetreuen Pro jektionen die Photographien und wanderte mit. Hier wehte Heimatlust, die Heimatlust erweckte! Und jo wird in manchem, von der Liebe zur Heimat nicht allzu stark berührten Groststadtkinde die Lust ent standen sein, im kommenden Frühlinge selbst zu wandern, um die Reize unserer Natur zu geniesten. Mit vollem Rechte machte sich daher am Schlüsse der Leiter der Schule, Herr Direktor Hey mann, zum beredten Sprecher der beglückten Kinderschar, indem er den Herren Nitzsche und Reishauer für ihre treff lichen Darbietungen von Herzen dantte. ** Maskenball in Schloß Lindenfels. Prinz Otto XIV. aus Schlost Lindenfels hielt am Dienstag abend Cercle ab und sah wieder einmal alle seine tollen Untertanen bei sich, die sich die erdenklichste Mühe gaben, Sr. Tollität zu gefallen und ihm die Zeit zu vertreiben. Se. Tollität hatte aber auch seinen Palast hübsch dekorieren lassen, und so konnten sich die pp. Untertanen bei den Klängen der Hauskapelle glän zend amüsieren. Das Treiben der Masken, die äusterst zahlreich und in prächtigen Exemplaren vertreten waren, stieg von Stunde zu Stunde, bis schließlich die Demaskierung vor sich ging und der Tanz beginnen konnte. Vorher aber gab es noch eine Prämiierung, und zwar wurden die Damenmarken „Zoologischer Garten", „Luftflotte", „Diana", „Weltausstellung", Halle in Leipzig-Stötteritz zu verlegen und damit einen Ausstellungsraum von großem Um fang und großer Uebersichtlichkeit zu gewinnen. Die Halle selbst, lichtvoll und geräumig, abend» elektrisch beleuchtet, gewährt volle Uebersicht über di, ausge stellten Tiere, mit denen die Leipziger Schau 1911 diesmal reichlich bedacht sein wird. Nach den An meldungen werden Belgische Rielcn (Hasen-, dunkel- rmd eisengrau) in L71 Nummern, Deutsche Riesen scherten in 55 Nummern. Belgische Landkaninchen in »1 Nummern, Französische Widoer in 174 Nummern. Meißner Widoer in 1t! Nummern. Englische Widder in 4 Nummern, Weiße Riesen in 9 Nummern, Blaue Wiener in 81 Nummern, Japaner in 68 Nummern, Rheinische Schecken in 1 Nummer, Hasenlaninchen in 125 Nummern, Angora in 65 Nummern, Silber ^hell-, mittel- und dunkeljchattiert) in 324 Nummern, Silbe' (braun, gelb, blau) in 70 Nummern, Russen in 17 Nummern, Holländer in 66 Nummern. Black and ton in 47 Nummern, Blue and Ian in 3 Nummern, Eng lische Schecken in «»6 'Nummern, Thüringer (Chamois) in 4 Nummern, Havanna in 70 Nummern, Hermelin rn 51 'Nummern und Alaska in 5 Nummern ver treten sein, abgesehen von der 211 Nummern zählen den Verkaufsklasse. Außerdem kommen Felle, Leder, Schub und Peszwareu von Kaninchen, sowie Geräte und Futter zur Ausstellung, für die 23 Preisrichter ihr Gutachten abzugeben haben. * Die Kunstausstellung „Weidmannsheil" in der Galerie Del Vecchio wird überaus reich beschickt. Von oeiil rühmlichst bekannten Wiener Iagdmaler Carl Ritter v. Dombrowski trafen 3 brillante Ge mälde ein, die wohl jedes Iägerherz erfreuen wer den. Weiter von dem Nestor der deutschen Iagdmaler Prof. Christian K r ö n e r - Düsseldorf 2 Gemälde, betitelt: Flüchtige Hirsche vnd Wildschwein mit Hun den. Diese interessante Eonderaussteflung wird, wie wir hören. Sonntag, den 29. Januar, vormittag 11 Uhr, eröffnet werden. * Der Evangelische Bund (Zweigverein Leipzig) hielt am gestrigen Dienstag im Großen Saale des Zentraltheaters einen Vortragsabend ab. Von Mit gliedern des Männeraesangvereins „Concordia" unter der Leitung des Herrn Kantor Hänssel wurde derselbe mit einigen prächtigen Gesangsvor- trägcn eingeleitet sam Klavier begleitete Herr Lrh- rer Oswin Keller in feinsinniger Weise). Den Ge- sanasvorträgen folgte ein Referat des Herrn Pfarrer I). Waitz-Darmstadt: „Das Jahr des heiligen Borro mäus. ein zeitgeschichtlicher Rückblick und Ausblick". Der Herr Vortragende beleuchtete zunächst die Licht seiten des vergangenen Jahres. Er hob hervor, daß das „Boriomaus'-Iahr eine Neubelebui. des prote stantischen Bewußtseins gezeigt und die Tatsache er bracht habe, daß im Protestantismus noch das alte Einigkeitsgesühl herrsche. Beklagenswert fand es der Redner, daß die höchsten evangelischen Kreise, mit wenig Ausnahmen, eine so zurückhaltende Stellung eingenommen haben. Das sei um o mehr zu bedauern, als sich zeig«, daß das Papsttum immer mehr fort- schreite. An der Behandlung des Prinzen Max und dem Antimodernisteneid usw. lasse sich dos klar er kennen. Der Vortragende schlost seine kraftvollen Ausführungen mit dem Wunsck-e, daß das ange- sangcne neue Jahr nicht wieder ein Dorromäusjahr, sondern ein Iesusjahr werden möge. Den mit großem Beifall aufgen»mmencn Ausführungen folgte ein Lichtbildervortrag' Evangelisches Neuland in Böhmen". In bunter Folge zogen die neuen enange- lischen Stätten in Böhmen vorüber. Der Vorsitzende des Zwcigvereins, Herr Pastor Dr. Fleischer er gänzte die Lichtbilder durch nähere Angaben über das Werden und Wachsen der evangelischen Bewegung in Böhmen. Der Vortrag war stark besucht. * Die Deutsche Gesellschaft für Kauso^nas'^r» bolungsheime (so schreibt man uns aus Wies baden), welche zur Aufgabe gestellt h?.t, für kauf männische Angestellte und minderbemittelte selbstän dige Kaufleute Erholungsheime in ganz Deutschland zu errichten, in der Art, wie in der kürzlich ver öffentlichten, in der Presse vielfach besprochenen Broschüre „Ein soziales Problem des Kaufmanns standes" von Joseph Baum-Wiesbaden vorgeschlagen wurde, ist nunmehr unter Mitwirkung namhafter Vertreter des Handelsstandcs und zahlreicher kauf männischer Korporationen gegründet worden. Dem Vorstande gehören u. a. an: Kommerzienrat Fehr- Flach, Präsident der Handelskammer, Wiesbaden, Geh. Iustizrat Professor Dr. Riester. Berlin, Geh. Kommerzienrat Kalle, Biebrich, Albert Sturm, Wiesbaden. Landtagsabgeordneter Kommerzienrat Molthan, Mainz, Geh. Kommerzienrat Heichelheim, den?" fragte oer Richter. Walter errötete ein wenig bei diesen hastig hervorqestostenen Worten, und Barnes beeilte sich, die etwas peinliche Situation ourch die Antwort zu retten: „Nein. Herr Richter, er ist sreiwilliq mit mir iurückgekehll. Aber wenn Sie letzt etwas zu essen für uns hätten, wären wir Ihnen sehr dankbar. Wir find von New Mailet zu Fust gekommen, und der Marfcb Hot unfern Appetit angeregt, nicht wahr, Herr Marvel?" Waller nickte zustimmend, und Burrows. der wie immer die Szene scharf beobachtet hattr. war über das auqcnscinnnlich gute Einvernehmen zwiscku'n den bei den erstaunt Der Richter aber führte die andern so fort zum Eßzimmer, wo bald ein reichliches Mahl ausgcirngeii war. (Fortsetzung folgt.) Nichsrü Wagner sls „Sänger". Wagner ist nicht nur auf dem Gebiete des Musik dramas, sondern auch für die Entwicklung einer deutschen Gejangstunsl als bahnbreclzender Refor mator erschienen. Wort, Ton und Instrumentalbeglei tung sollten nach seiner Forderung zu der unzenrenn lichen Einheit des dramatischen Kunstwerkes v--r ichmolzen werden: die Leistung des Sängers sollte or ganisch aus dem Gesamtkomplex des Musikdramas hervorwachsen. In leinen Bestrebungen, sich zu wichen Ausgaben Künstler heran^u,ziehen, ist er von keinem seiner Helfer an dem großen Werk von Bay reuth besser verstanden und eifriger unterstützt wor den, als von Julius Hey, den er 1875/76 als gesangstechnijchen Beirat zu sich berufen hatte. Daher vermag uns auch kein anderes Buch der gesamten Wagnerliteratur einen tieferen Einblick in die Ge danken Wagners, die sich mit der Ausbildung der Sänger und der Formung eines neuen Vortragsstils beschäftigen, zu gewähren, als die Erinnerungen des ausgezeichneten Gcsangleyrer», die unter dem Titel .^Richard Wagner al» Vortragsmeister" von seinem Lohn« Han» Hey soeben heraueaegeben worden sind. Der „Vasilto dee Deutschen , wi» der Meister scherzhaft den Professor an der Münchener Musikschule nannte, schildert hier, wi« er Wagner kennen lernt«, wie er für sein« gesang»r«sormatorisch«n Ideen ge- wonnen wurde und bei den Proben in Payreuth dem Komponisten, der ein vortrefflicher „Schul meister" war, helfend zur Seite stand. In seinen Anneichnungen finden sich die tiefgründigsten Ana lysen einiger der wichtigsten Rollen, hauptsächlich des „Siegfried", den Hey mit dem von Wagner uusge- wählten. stimmlich zunächst ganz unzulänglichen Tenor Unßer «instudieren mutzte. Der Meister legte den größten Wert auf eine prachtvolle Vühnenerlcheinung: er war der Ansicht, „ein stimmbegabter Mensch, der gesunde Lungen, gut gebildete Stimmbänder und eine robuste Körperkon- uitution habe, müsse imstande sein, jederzeit zu singen, selbst mit schlechtem Tonunsatz". So hatte es ihm denn der Hüne Unger angetan, aber sein Organ war der Siegfried-Partie nicht gewachsen, und mußte er,st durch ein einiähriges Studium mit Hey geschult werden. Die „gewaltige Leiblichkeit" hatte Wagner auch zuerst bei den beiden Sängern imponiert, d.e sein Ideal werden sollten und einen großen Einfluß aus sein Schaffen gewannen, bei Tichatschek und Schnorr von Carolsfcld. Hat er selbst gestanden, daß „de: be sondere Tenorklang Tichatscheks mir für alle Zeiten maßgebend blieb und wohl dazu beigetragen hat, die führenden Partien in meinen Werken für diese Stimmgattung zu schreiben", so entwickelte sich beim Einstudleren der Tannhäuser mit seinem so früh dahingejchiedenen und so rief betrauerten Liebling Schnorr oonEarolsfeld seine eigene Fähig keit als Vortragsmeister. Wagner war der u n v e r g l e i ch l i ch st c I n t e r- pret seiner eigenen Ge st alten, und aus den Proben erreicht« er die höchste Wirkung, indem er nicht nur den Sänger anwies und ihm einzelnes vor machte, sondern auch einen ganzen Gesangspatt durch führt«. Als mit Unger üer „Siegfried" geprobt wurde, sang Wagner den „Mime". „Und wie sang er seinen „Schulmeister Mime"! Ungers gaumiger Gesang börtc sich gequält, farblos, ganz nebensächlich an, während der Vortragsmeister durch eine unver gleichlich charakteristische Ausdrucksweise — man ver gesse nicht, daß er eine „Stimme" in landläufigem «inne gar nicht besaß! —, ohne „Gängeln nnd Gehen" eine Gestalt schuf von so scharfer, fest iimrisjener Aus prägung. wie sie oon der Bühne herab vielleicht nie mals erlebt werden wird." Seine Durchführung der Partie wurde „zu einer lünfllerischen Osfe'barung des Wagnerschen Vortrags. Wir schwelgten förmlich. Welche überrajcbende Einblicke in die Sonderheit seine» dramatilchrn Schaffen»! Trotz der fehlenden Stimm, ließ dt« Art, wi« Wagner di— gesanglich gestaltete, nicht den kleinsten Bruchteil de» drama tischen Ausdruck« unerschöpft in der Partitur zurück. Klar und deutlich ließ sich au» dem zielbewustren Künsilerwillen heraus der Entwicklung»gang d— Kunstwerkes in seiner organischen Gliederung vrr- folgen: von der ersten allgemein poetischen Empsin- dungskonzeption bis zur musik dramarrschcr! Vollendung, herausgewachsen aus der nn^rirenn- lichen Einheit von Wort und Ton." Die Ruse Siegfrieds „Hei-a-ho! Ha-Ha? Ha-hei-a-ha!' wollte Wagner wie einen fröhlichen. n dry Lyrischen Bergen oft gehörten Juchzer ge lingen wißen. „Er machte uns das mit einer er- taunlichen Sicherheit vor und überzeugte uns so von der beabsichtigten Wirkung dieser jauchzenden Lmpfindungsäußerung des sroch hantierenden Helden knaben." Ohne zu ermüden, sang so der Meister den ganzen Mime bis zum Schluß des ersten Aktes, und den größten Teil des Siegfried. Während Unger völlig erschöpft war, war Wagner am Ende trotz immerwährenden Sprechens und Singens, trotz feiner 62 Jahre, noch völlig frisch und „stimmhaft". „Beim Anblick der kleinen, beweglichen Gestalt blieb es unbegreiflich, wo er diesen Kräfteöestand, den er zum Vollzug seines energischen Künstler willens brauchte, hernahm. Welch ungeheurer Ver-- brauch des Leoensstosfe», und trotzdem diese unglaub« liche Ausdauer der Körperkräfte bei intensivster An spannung der Nerven, die selbst nach den längsten und angestrengtesten Proben niemals erholungsbedürftig erschienen Bei ihm trug eben alles das Gepräge der Unerschöpflichen: er war wie der frische Bergquell aus sonniger Höhe, der oben den durstigen Wanderer erquickt und unten im Tal lustig die Mühle treibt." Eines Abends sollte in Wahnfried der „Tristan" weiter geprobt werden, und da sich keiner der vielen anwesenden Sänger entschließen konnte, den Marke zu übernehmen, letzte sich der Meister zur Linken des Begleiters an den Flügel und — sang den Marke selost! „Woher er diese — eigentlich mit halber Stimme gesungenen — Töne nahm, war unbegreif lich. Die rührende Klage des ins Herz getroffenen Freundes im Königsmantel — eine Rezitation, die dem atemlos Lauschenden unmittelbar in die Seele drang. Ich möchte wohl wissen, ob einem der im Kreise sitzenden Stimmgewaltigen die Frage nach dem eigentlichen Ursprung dieses tönenden Wunders kam. das wie eine vom Augenblick geborene Improvi sation aus Wagners bewegtem Innern quoll. Mer dachte bei diesem Vortrag noch on die Notenzeichen der Partitur? Diese dienten, so schien es. nur dazu, di« Uferlinien anzudenten, in die der Stimmungs gehalt der Tondichtung sich unmittelbar eraoß, um zu einem Strom höchster dramatischer Wirkung anzu schwellen." Münchener MvMr. * Aus München wird uns berichtet: Wenn wir Vertreter der Prelle die Aufgabe haben, die Leser über alle wichtigen Neuerschernungen in Kenntnis zu setzen, so sollen es nicht nur moderne Arbeiten sein. Auch wenn einmal ein in früherer Zeit unserer Kunst entstandene» Merk, das die emsigen morscher aus dem Staub der Archive hervorgeholt Mittwoch, 25. Januar 1911. „Eispalast", „Badeengel", „Maikäfer", „lOOjähriges Jubiläum" und „Heckenrose", sowie die Herren masken: „Moses', „Moabit", „Bürstenmann", .Fleischnot , „Indianer" und „Hausierer" prämiiert. Also es war wieder einmal sehr schön. * 3« Hast kam ein 29 Jahre alter Arbeiter aus Neufellerhaufen, der dringend im Ver dacht steht, in L.-Plagwitz «men mit Rohprodukten beladenen Handwagen gestohlen zu haben. — Weiter kam ein bereits vielfach vorbestrafter 24 Jahre alter KutscherausGlendenin Haft, der zum Nach teile eines Kohlenhändlers inSchönefeld, woselbst er in Arbeit stand, einen größeren Geldbetrag unterschlagen hatte. — Festgenommen wurde ein 24 Jahre alter Kellner von hier, der wegen verschiedener Straftaten von hier gesucht wurde. — Desgleichen ein 21 Jahre alter Arbeiter au» Schkeuditz, der wegen Diebstahls verfolgt wurde, und ein 21 Jahre alter Handlungsgehilfe aus L.-Lmdenau, der sich der Unterschlagung schuldig gemacht hatte. — Verant worten mußte sich eine 15 Jahre alte Aufwärts- rin, die der einer Familie in der Arndtstraße in Stellung gewesen war und daselbst einen Geldbetrag. Kleidungsstücke und Schmucksachen gestohlen hatte. Die Unehrliche batte den Geldbetrag verbraucht, es tonnten aber die letztgenannten Sachen wieder herbei geschafft werden. * Im Streit. In einem Lokal in der See burg st raße gerieten zwei Arbeiter in Streit, der zu Tätlichkeiten ausartete. Bei der Gelegenheit, als einer dieser Arbeiter zu Falle kam, entriß ihm der andere die Taschenuhr mit Kett« und ergriff die Flucht, ohne erkannt zu werden. Der Ent kommene ist etwa SO Jahre alt, von mittlerer Statur und hat rötlichen Schnurrbart. * Räuberische, Uebersall. Am 23. Januar nach mittags gegen -LI Uhr ist ein Markthelfer, der eine Geldtasche umhängen gehabt hat und in einem Grundstück in der Kirchstraße in L.-Volkmars- dorf Waren hat abliefern wollen, plötzlich in der Hausflur genannten Grundstücks von einem Unbe kannten gepackt und am Halse gewürgt worden. Auf die H i l fe r u s e des Markthelfers hat der Täter, der es zweifellos nur auf die Geldtasche abgesehen gehabt hat, die Flucht ergriffen und ist auch unerkannt entkommen. Er wird beschrieben als 24 bis 25 Jahre alt, 1,70 Meter groß, kräftige Gestalt, bekleidet mit hellgrauem Iakettanzug und ebensolcher Sportmütze. Sachdienliche Wahrneh mungen über den unbekannten Täter wolle man bei der Kriminalabteilung melden. * Unhold. In schamloser Weise verging sich in den Morgenstunden des 24. d. M. in der Weststraße ein junger Mensch Mädchen gegenüber. Der Bursche ist etwa 16—17 Jahre alt, ca. 1,55 Meter groß und war mit dunklem Iackettanzug und ebensolcher «port- miitze bekleidet. * Vermißt wird seit dem 18. Januar der Tisch ler Paul Bernhard Meuche, geb. am 9. Januar 1870 in S p r o s s e n. Er ist von über mittlerer, kräftiger Gestalt, hat dunkelblondes Haar, blonden Schnurrbart und längliches Gefläzt. Die Kleidung bestand u. a. aus hellgrauem Jackett und dunkler Hose. * Gestohlen wurden von einem Trockenplatz eine Partie Herren, Damen- und Hauswcflche, gez. ll. 8-, II. v., O. 2., 8. IX, >V. L., L. A. und 6. 8.: aus einem Neubau der T h e r e s i e n st r a st e in L- Eutritzsch ein Fahrrad, Marke „Sachsencad", Nr. 148845: in der G o t t s ch e d st r a ß e ein vierrädriger, braun gestrichener Handwagen mit Kaftcnaussatz, oon einem Handwagen in der W c st st r a ß e eine hölzerne Wanne, die 30 Stück Butter enthielt, auf der Butter iß der Name „A. Thieme" aufgesormt: und aus crnem Neubau in der Graoelotte-Ltraste eine Wasseruhr Nr. 28993, ein Auslauf- und Eni- leerungshahn aus Messing und ca. 2 Meter Blerrohr. — Taschendiebe traten wieder in einem Ec schäftshause der inneren Stadt auf. Sie erlangten Portemonnaies mit Betragen von 14 und 19 ^tt. — Gestohlen wurde ferner aus einem hiesigen Empfangsgüterboden ein Ballen, enthal- tend schwarze und gemusterte Stosse, im Werte von 474 Der Ballen war 43 Kilogramm schwer unö II. 8. 4199 gezeichnet. — Nachschlüsseldiebe drangen gestern nachmittag während der Abwesenheit der Be wohner in eine Wohnung in der Schön dach st raste ein. Sie entwendeten einen Gelobetrag von 50 -K, eine silberne Remontoiruhr mit breitglicdrig?r goldener Kette, an der sich ein Medaillon in Form eines Buches befand, und einen goldenen Trauring, haben, wieder zum Leben erweckt wird, wenn es bisher nur als tote Musik nur aus dem Papier stehend, nun wirklich vor uns erklingt, dann soll es bekannt gemacht werden. Die schönste und auch noch so glänzend beschriebene Partitur kann den Laien und Musikfreund nicht interessiren, erst wenn er sie vor geführt bekommt, kann er eine Idee von deren Wert bekommen. So habe ich gestern die Aufführung einer Sinfonie in ttckur (c.k ilotoilm (I rmno es Ne. N von Johann Stamitz (1717—1757) in einem Volkssinsonic-Konzerte des Münchner Kornertver- eines auf das herzlichste begrüßt. denn nun erst kann das Publikum den Wert des Mannheimer Sinfonikers, oon denen man immer wieder liest, er faßen. Die Sinfonie ist eine ganz prächtige Arbeit, durch und durch melodiös, interessant aufgebaut und durchgesügt, in ihrer Struktur aber direkt auf Mozart hinweisend. Sie bestärkte mich in meiner Annahme, dah dieser Mannheimer Meister und seine Zeit genossen nicht auf Josef Haydn, der ja selbst sagte, daß er in dem kleinen ungarischen Städtchen Eisen stadt von der übrigen Welt abgeschlossen war, durch nichts irregemacht werden konnte und so original werden muhte, sondern auf dem Wege üoer Leopold Mozart auf Wolfgang Amadeus Mozart einaewirtt haben. Die unbedingte Verwandschaft mit Mozart kam erst in die rechte Beleuchtung, als das sehr geschickt zusammengestellte Programm der Sinfonie von Stamitz unmittelbar ein ebenfalls selten ge hörtes, ganz entzückendes konzertantes Quartett für Oboe. Klarinette, Horn und Fagott mit Begleitung des Orchesters von Mcnart anschloß. Hier waren namentlich die Vertreter der Klarinette und des Fagotts ganz ausgezeichnet. Den glanzvollen Schluß des Programms bildete Beethovens „Eroica". Das ganze lehrreiche Programm leitete Hofkapell- meister Prill mit bewunderungswllrdiaer Feinheit. Das kann man hier in München zu dem Preise von 50 und 30 (einige Balkonsitze zu 1 .40 hören. Ist das nicht die beste Schule, das Publikum in das Werden und Wachsen unserer Kunst einzuführen? So kann die tot« Kunst auf dem Papier erst lebendig werden und man kann nur wünschen, daß der Münchner Koinertverein und mit ihm Hoftapell- meister Prill, der un» erst kürzlich mit einer hoch interessanten Sinfonie von Dittersdorf überrascht bat, in dieser Weise fortfahren. Dann erfüllen die Konzert« ihren Zweck, die nicht allein ein Tummel platz der Virtuosität sein sollen. Otto Lvller. plsylat aüer „ünlehnuny"? Durch die Presse geht eine der „Stampa" ent nommene Analyse der Musik zum „Rosenkavalier". Ich erkläre, dast diese Analyse sich zum Teil wört- S st b k f d n 3 a L 's 1 r f r k § r r l x ! i k i i
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