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Die mechanische Kraft des Menschen. Alles, sei cs geistig oder körperlich, was zur Befriedigung irgend eines menschlichen Bedürfnisses, oder überhaupt zum Gebrauch und Genuß des Menschen dieut, ist, wie sich bei näherer Untersuchung ! leicht ergiebt, durch gewisse Kräfte hervorgebracht, und wird deswegen ein Product genannt. Im gewöhnlichen Leben unterscheiden wir zwei Hauptarten derselben und nennen Naturproducte solche, zu deren Darstellung keine menschliche Thätigkeit erforderlich war, im Gegen satz der Kunstproducte, die nur unter Mitwirkung des menschlichen Geistes, oder der körperlichen Geschicklichkeit des Menschen hervorge bracht werden konnten. Unterscheiden wir jedoch die Kräfte, die bei der Bildung eines Productes thätig sind, nach der verschiedenen Art ihrer Wirksamkeit, so ordnen sie sich leicht in vier wesentlich verschiedene j Klassen: Erstens in geistige Kräfte. Vernunft und Verstand des Menschen. Zweitens in organische Kräfte, vermöge welcher Thierc und Menschen Nahrung zu sich nehmen, wachsen, ihr Geschlecht sortpflanzcn und ster ben. Drittens in chemische Kräfte und Verwandtschaften, durch welche unter gewissen Umständen die Gruntbcstaudtheile einer Materie Ver änderungen in den Grundbcstaudthcileu anderer Materien hervor bringen. Viertens endlich in mechanische Kräfte. Fast immer wirken mehrere dieser verschiedenartigen Kräfte ver eint znr Hervorbringung eines ProducteS. Zu dem Kleide das wir tragen, lieferten organische Kräfte die ' Wolle, durch die mechanische Kraft eines Menschen oder eines Was serrades, wurde sie gesponnen, gewebt und in Tuck verwandelt; durch chemische Processe gefärbt, und ihr endlich durch das kunstgerechte Talent eines Schneiders die Gestalt eines Nockes gegeben. Bei rem Conccrt eines Flötenspielers ist die harmonische Reihen- folge der Töne ein Erzcugniß des geistigen musikalischen Talentes des Componisten, dem die organischen Kräfte das Holz zum Jnstru- mente liefern, während mittelst chemischer Kräfte das Metall zu ! den .Klappen bereitet und unter Anwendung mechanischer Kräfte die- sein Holz und Metall von dem Instrumentenmacher die nvthige Form gegeben wird, nm cs für den Gebrauch geeignet zu machen. In der Urgeschichte saft aller Völker finden sich Sagen von frü- - Heren kräftiger» Riesengeschlechtern, woraus man schließen könnte, daß die Eivilisation im Allgemeinen der Entwickelung der menschli chen Körperkraft ungünstig sei. Es ist jedoch sehr zu bezweifeln, ob , diesen Sagen, eine historisch volle Wahrheit zum Grunde liegt. Nicht minder scheint dafür der Umstand zn sprechen, daß wir auch bei den noch in Wildheit begriffenen Nationen, bei denen wir am ersten einen dem früher» Men sch enge schlechte ähnlichen Zustand zu finde« hoffen dürften, keinen größeren Grad körperlicher .Kraft entdecken, als bei den civilisirtcu Völker». Allerdings erzählt Kapitän Head, daß die Arbeiter in den Bergwerken von Buenos-Ahrcs bei spärlicher Nah rung viel schwerere Lasten schlechte Treppen hinantrügcn, als ein starker Bergmann aus Cvrnwallis, der mit ihm reiste, nnr auf eine kurze Strecke im Stande war. Zwei andere englische Bergleute er klärten sogar, sic vermöchten sich gar nicht damit zu bewegen. Allein diesen Angaben, wenn sie auch für diesen speeiellcn Fall wahr sein mö gen, widerstreitet, was wir über die Sklavenarbeit noch zn sagen ha ben ebenso wie die Versuche von „Perron", bei welchen Insulaner aus der Südscc etwa nm '/« weniger Muskelkraft zeigten, als die Europäer. In Bezug auf die Neger ist vielfältig behauptet und als Argument zu Gunsten des Sklavenhandels ausgestellt worden, daß Europäer in den Colonien nicht dasselbe zu leisten im Stande sein würden. Dies mag richtig sein, insosern es eine allgemeine Behauptung ist, daß Nordländer in den wärmeren Gegenden von ihrer Arbeitskraft verlieren und träge werden, eine Erfahrung, die z. B. Deutsche schon allgemein in Italien machen, und die durch eine Bemerkung von Coulomb bestätigt wird, welcher »«führt, daß in Martinique wo das Thermometer selten unter 68" Fahrenheit steht, die Arbeit der Europäer um die Hälfte abnimmt. Allein bei längerer Gewohnheit möchte sich dieser Unterschied wohl verlieren, nnd in den belferen und cnltivirtercn Gegenden Italiens zeigt der Vandmann gewiß eben so viel Fleiß und Thätigkeit, als in irgend einem andern Lande. Die ser Grund würde auch immer niebt die Sklaverei zu rechtfertigen im Stande sein, eben so wenig wie die vielfach ausgestellte Behauptung, daß die Arbeit der freien Farbigen die Sklavenarbeit nicht zn er setzen vermöge. Ohn.crachtek ältere Ttaatswirthschafkslehrer, wie Stewart, Turgot, einstimmig dafür halten, daß die Sklavenarbeit thenrer zu stehen komme nnd weniger prvdncire, als die des freien Menschen nnd obgleich Say anerkennt, daß die Anschafsung der Sklaven sehr kostspielig sei, nud daß ihre Arbeit dadurch noch kostspie liger werde, da sie durchaus kein Interesse haben, viel nnd gut zu arbeiten, daß sie vielmehr immer suchen werden, sich so unfähig als möglich zur Arbeit zu stellen, und daß die Peitsche kcS Aufsehers nur oin sehr uuvollkoinmncs und auch sehr theureö Reizmittel zum Flcißc sei, indem die Aufseher viel kosten, so lhcilt dieser Natioualekonom