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Ur. 41. Kiedrich Georg Wiecks 1864. Deutsche Ueber die Darstellung des Pmpnrms und Alizarins ans ! Elsässer Krapp nach E. Kopp's Verfahren in der Fabrik von Schaafs nud Lanth in Wasselnhcim fWassclonne). Bericht von Bares will. (Schluß.) Anwendung des Purpurins. Das Purpurin ist ein beinahe reiner Farbstoff, in angesäuertem Was ser nur wenig löslich, in reinem, znmal kochendem Wasser hingegen in ziemlichem Grade löslich und leichtlöslich in neutralen Thonerdesalzen, welche sich ohne Trübung zum Kochen erhitzen lassen, wie z. B. in Alaun, salzsaurer und essigsaurer Thonerde. Außerordentlich leicht löslich ist das Purpnrin in schwachalkalischemWasser; wird dieLösung I mit etwas überschüssigem kohlensaurem Natron oder Kali versetzt, so schlägt sich eine Verbindung von Purpurin mit dem Alkali nieder. Das Purpnrin färbt sebr leicht alle Arten gebeizter Gewebe aus Baumwolle, Wolle und Seide, sowohl bei Siedhitze, als auch in Bädern von weniger hoher Temperatur und giebt direkt sehr reine rothe, rosa und schwarze Nüancen. Mit schwachen Eisenbeizen giebt das Purpnrin nicht violet, sondern mehr oder weniger dunkle Nüancen; zu Lilaartikeln ist es daher nicht zu verwenden. Die Purpurinfarben widerstehen der Einwirkung des Lichtes sehr gut, selbst wenn sie den Sonnenstrahlen unmittelbar ausgesetzt sind; weniger gut halten sie sich dagegen in heißen Seifenbädern, worin sie nach und nach verbleichen. Da indessen die mittelst dieses Farbstoffes erzeugten Nuancen schon sehr lebhaft sind, wenn sie aus dem Färbe bade kommen, so genügt es, die gefärbten Stoffe durch ein Bad von Kleienwaffer oder schwachem Seifenwasser zu pa>siren, um sie voll ständig zu aviviren und das Weiß wieder cherznstellcn. Demnach ist das Purpurin besonders zum Färben von Artikeln mit weißem Grunde und bunten Mustern, z B. Taschentüchern, Zitzen und dergl. sehr geeignet, 1 bis 2 Grm. Purpurin reichen zum Färben von I Quad ratmeter gebeiztem Stoff, selbst bei schweren Mustern, hin. Für Foulards in Roth und Schwarz, wie sie hauptsächlich in Rouen sa- bricirt werden, wird das Purpurin in Verbindung mit bis zum Dreifachen seines Gewichtes Suniach angewendet Auch zu rosa und rothen Dampffarbeu auf Kattun läßt sich das Purpurin anwenden. Zu diesem Behnfe löst man es in der Wärme in einem Gemische von salzsaurer und essigsaurer Thonerde auf, ver dickt mit Gummi oder Stärke, druckt, trocknet und dämpft. Die Klarheit nud Reinheit der Purpurinfarbebäder und die Leichtigkeit, womit sich dieser Farbstoff auf den Beizen fixirt, gestatten denselben mit anderen Farbsubstanzen zu verbinden, welche in Krapp oder Garancinbädcrn trübe werden oder sogar verschwinden würden. Auf Wolle läßt sich mit Purpurin ein Roth von fast derselben Schön heit aber größerer Haltbarkeit als mit Cochenille erzielen. Wird die Wolle, wie gewöhnlich, mit Alaun und Weinstein oder mit Zinnsolution und Weinstein gebeizt, so erhält man im ersten Falle ein sehr lebhaftes Carmoisin, im zweiten ein schönes Roth. Die beste Zinnlösung für Purpurin scheint folgende zu sein: 300 Gram. Salpetersäure, 100 ,, Wasser, 50 „ Salmiak, 60 ,, Zinn, welches letztere nach und nach dem durch Einsetzen in kaltes Wasser abgekühlten Gemische zugesetzt wird. 2 bis 4 Gramme Purpunn sind für 1 Quadratmeter Wollcmousse- lin oder Merino hinreichend. Beim Färben seidener Taschentücher thnt man wohl, dem Färbebade etwas Kleie zuzusetzen; man erhält unmittelbar lebhafte Nüancen und das Weiß des Grundes wird durch eiue einzige Seifenpassage wieder hergestellt. Die Purpurinfarben auf Wolle und Seide halten sich sowohl gegen Seife, als auch gegen lebhaftes Licht sehr gut. Lackfarben. — Zur Fabrikation von rothen und rosenrothen Tonerdclacken ist das Purpurin sehr gut zu gebrauchen. Will man dunkle Farben erhalten, so bereitet man eine neutralisirle Alaunlösung und löst das Purpurin in ganz schwach alkalisch gemachtem Wasser, erwärmt beide Flüssigkeiten, vermischt sie, erhitzt znm Kochen und filtrirt. Lacke von einer Reinheit, welche nichts zu wünschen übrig läßt, er hält man auch auf folgende Weise: Man mengt das Purpurin mit seinem gleichen Gewicht Alaun, verwandelt das Ganze in sehr feines Pulver und wäscht eS mit kaltem Wasser aus; cs fließt eine gelbrothe Flüssig keit ab, welche, bei 80 o C. mit etwas kohleusaurcm Natron gesättigt, einen etwas ins gelbliche sich ziehenden rosenrothen Lack liefert; man ße- handelt dann den ausgewaschenen Rückstand von Purpurin mit der zehn fachen GcwichtSmenge Alaun, der in seinem zwanzigfachen Gewichte Wasser gelöst ist (50Grm. Alaun auf 1 Liter Wasser), filtrirt kochend und sättigt sofort mit kohlensaurem Natron oder kohlensaurer Magnesia, bis sich rothe Flocken zeigen; es fällt dann ein rosenrother, sehr reich gefärbter und sehr schöner Lack nieder. Die Mutterlauge wird noch-