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Xu. 29. Friedrich Heorg Weck's Deutsche 1867. MuÄntte Orweibe.Mtung. HcrauSgegeben von vr. Otto Dammer. Abonnements-Preis: Jnseratm-PreiS: Halbjährlich 3 Thlr. Verlag von F. Lerggold in Serlin, Links-Straße Nr. 10. pro Zeile 2 Sgr. Zweillllddreikigker Jahrgang. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich ein Gagen. Inhalt: Flecks Eintheilung und Unterscheidungsmerkmale der Steinkohle. — Neber einen Fall des Zurückbleibens des Siedens in einem Dampfkessel.— Apparat zur Bestimmung der Kohlensäure im Leuchtgase. — Friedlcben's Gasograph. — lieber die Umwandlung von Arbeitskraft in elektrischen Strom ohne Anwendung permanenter Magnete. Bon vr. W. Siemens. — lieber Insektenvertilgung in zoologischen Cabinettcn. Bo» vr. Theodor Koller. — Schwarzsärden des Leders für Handschuhmacher. Bon C. Tenninger. — Maschinen bewegung durch Gewichte. — Eisenprüsung. — Unterscheidung von Buchenholztheerkreosot und sogenanntem Steinkohlentheerkreosot (Phenylsäure). — Erzeugung von Grau auf bedruckte Shawls. — Färben von Lichtblau, Man vumibro, auf Baumwollengarn. — Die Anwendung der Stockfischhaut zu Leim, Pergament, Pergamentpapier, Leder rc. Von C. Puscher. — Die Bereitung von billigen wasserdichten Papieren und Tapeten. Von C. Puicher. — Uebersicht der französischen, englischen und amerikanischen Literatur: Dampfkessel. Von James Howard. — Das Tannin-Bersahren. Von Thomas Sutton. — Vorrichtung, »m das Milreiyen des Wassers in den Dampsraum bei Dampfkesseln unwirksam zu machen. — Kleine Mittheilungen: Alte Nachricht über den Rumänischen Bergbau. — Maschinen-Einsuhr in Russland. — Bergöl-Gewifinung in Oesterreich. Flcck's Eintheilung und Unterscheidungsmerkmale der Steinkohlen. Verwesung nennen wir den unter nicht wahrnehmbarer Licht- und W.ärmeentwickelung viel langsamer erfolgenden Verbrennungs- proceß- Vermoderung dagegen ist der bei Luftabschluß und unter Wasser verlaufende Spaltungsproceß vegetabilisch organischer Körper, bei welcher Kohlensäure und Sumpfgas als BermoderungSproducte, die fossilen Brennstoffe aber als Vermoderungsrest auftreten. Der gleichzeitige Austritt eines Atoms Kohlensäure und einest Atoms Sumpfgas beträgt nach: OOr-j-OUi ----- 2 0 -j- 20-j- 211 — 12-s- 16 Z- 2, also 30 Gewichtstheile, und hieraus ist ersicht lich, daß in dem Maaße, in welchem Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff in dem Verhältnisse von 12:16:2 aus der vermodernden Pflanze austreten, die Bildung von 22 Gewichtstheilen Kohlensäure und 8 Gewichtstheilen Sumpfgas bedingt ist, daß also, der Ver- moderungsproceß fortschreitet. Untersucht man weiter, in welcher Weise die Vermoderung einer Pslanzensubstanz von gegebener Zusammensetzung unter der Be dingung des Austrittes gleicher Atome Kohlensäure und Sumpfgas vorschreitet, und geht man beispielsweise einmal vom Kiefernholze, als Repräsentanten der wafserstoffreicheren, und einmal vom Buchen holze, als Repräsentanten wasserstoffärmerer Pflanzengattungen aus und legt die Analysen dieser beiden Holzgattungen zu Grunde, so zeigt eine durchgeführte Rechnung, daß bei Austritt von 1 Atom Kohlensäure und 1 Atom Sumpfgas aus dem Kiefernholze ein Ver- moderungsproduct entsteht, welches iu 100 Theilen 51,47"/» Koh lenstoff, 6,28 "/v Gesammtwasserstoff und 42,24Sauerstoff und Stickstoff enthält und welchem auf 1000 Pfd. Kohlenstoff ein Gehalt von 19,5 Pfd. freiem und 102,5 Pfd. gebundenem Wasserstoff ent spricht. Vergleicht man die Zusammensetzung dieses ersten Vermodernngs- productes mit jener des Kiefernholzes, wie dieselbe in der früheren kleinen Tabelle mitgetheilt ist, so ist schon hier eine Kohlenstoffzu nahme ersichtlich, welche im fortlaufenden Vermoderungsprocesse «och mehr zunehmen wird, so daß sich nach Austritt von 9 mal je I Atom Kohlensäure und Sunipfgas ein Product bildet, welches in 100 Theilen 59,82"/» Kohlenstoff, 6,05"/» Gesammtwasserstoff und 34,12°/» Sauerstoff enthält, also das Bild eines Torfes (sehr nahe dem Torfe von Vulcaire) gibt, welchem auf 1000 Pfd. Kohlenstoff ein Gehalt von 29,8 Pfd. freiem und 71,3 Pfd. gebundenem Wasser stoff entspricht. Der Austritt von 15 mal je ein Atom Kohlensäure und Sumpfgas bedingt die Bildung eines Productes, welches in 100 Theilen 83,6°/« Kohlenstoff, 5,4"/» Gesammtwasserstoff und II "/» Sauerstoff enthält, also schon im Allgemeinen die Zusammen setzung einer Steinkohle zeigt, welcher auf 1000 Pfd. Kohlenstoff ein Gehalt von 47,9 Pfd. freiem und 16,7 Pfd. gebundenem Wasser stoff entspricht. Aus den beiden zuletzt angegebenen Zahlen ist auf eine Backkohle zu schließen, und in der That entspricht diese Zu sammensetzung einer Backkohle von Königin Louisengrubc in Ober schlesien. Ganz ähnlicke Resultate würden wir erhalten, wenn wir die hier angedeutete Rechnung für die Vermoderuugsproducte des Weiß buchenholzes durchführen würden. Es geht aber aus der Rechnung hervor, daß der Vermoderungsproceß stetig vor sich geht, so daß sich durch alle Phasen desselben stets kohlenstoffreichere, dagegen sauerstoff ärmere Fossilien, also nacheinander Torf, Braunkohle und Schwarz kohle, endlich Steinkohle bilden. Werden die Werthe des freien und gebundenen Wasserstoffes, wie sie von Fleck in seiner Abhandlung berechnet und tabellarisch zusammengestellt worden sind, für die Vermoderungsproducte des Kiefern- und Weißbuchenholzes auf eine graphische Karte aufge tragen, so daß der Zusammensetzung des Holzes die Punkte 1 ent sprechen, und bezeichnet man die daraus sich bildenden Vermoderungs producte in ihrer successiven Reihenfolge mit fortlaufenden Zahlen, so resultirt für die Vermoderungsproducte des Kiefernholzes eine gerade Linie, welche sich durch die Quadranten der Gaskohlen, der Back-Gaskohlen und der Backkohlen hindurchbewegt und in dem Punkte 17 endigt, welcher einer Backkohle des Jnde- oder Worm- reviers entspricht. Auf dieselbe Art erhält mau für die Bermo- derungsproducte des Weißbuchenholzes ebenfalls eine gerade Linie, welche sich aber nur durck die unteren Quadranten der Gaskohlen und durch die der Sinterkohleu bewegt und anzeigt, daß durch Ver moderung wasserstoffärmerer Pflanzen, wie hier aus dem Weißbuchen holze, auch nur wasserstoffarme Fossilien entstehen können. Weiter gebt hervor, das die Pflanzen, aus welchen die Stein kohlen sich gebildet haben, in ihrer Zusammensetzung um so näher unseren gegenwärtigen Holzarten gestanden haben, je mehr die Zu sammensetzung ihrer Vermoderungsproducte sich gleicht. Man be merkt aber auch aus den diese Linien bestimmenden Punkten, daß dieselben im Verlaufe des Vermvderungsprocesses stets weiter aus einander rücken, daß also ihre Entstehung mit zunehmender Zer setzung sich verlangsamt, also auch überhaupt langsamer fortschreitet, je wafserstoffärmer die ursprüngliche vermodernde Pflanze war, und es ist daher der Uebergang der Sandkohlen in Sinterkohlen ein langsamerer, als der der Gaskohlen in Backkohlen, und es sind daher die Sinterkohlen älter als die Backkohlen, und die Backkohlen älter als die Back- und Gaskohlen. Man bemerkt endlich noch, daß viel oftermale aus dem Holze Kohlensäure und Sumpfgas austreten mußte, um Torf zu bilden, als dies nöthig war, nm aus dem Torfe Braunkohle und aus dieser Steinkohle zu bilden, daß also gegen das Ende der Vermoderung zu sich nicht mehr so viel Zwischenprodukte erzeugen wie Anfangs, und daher der Uebergang des einen Pro ductes in das nächstfolgende in dieser Hinsicht rascher erfolgt. Mit diesen letzten Bestimmungen schließt Fleck seine Unter suchungen und Berechnungen; er sagt selbst, daß seine Anschauungs- - 29