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Iriedrich Heorg Meck's — Dc ntsche MMrirte Oewerbereitung. AbonnementS-Preis: Halbjährlich 3 Thlr. Herausgegeben von vr. A. Lach mann. Verlag von K. Berggold in Berlin, Links-Straße Nr. 10. Jnseraten-PreiS: pro Zeile 2 Sgr. Fiinfnnddreißigker Jahrgang. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich ein Logen. Inhalt. Gewerbliche Berichte: Ausstellung von selbstverfertigten Arbeite» der Handwerker und Fabrikarbeiter aus großh. hessischen Werkstätten. — Mittbeilungeu über die Con- struction eine« amerikanischen, in Frankreich vateutirten Apparates und dessen Gebrauchsweise für Metall, und Glaßguß. (Schluß.) — Neber die Fortschritt- in der Knust die Ma< serzeichnungen seiner Möbelholzer nachzuahmeu. — Die neuesten Fortschritte und technische Umschau in den Gewerben und Künsten: Patente vom Monat December. — Verfahren aus den Rückständen deS Laming'schen GaS-ReinigungSPnlverS das Eisenoxyd wieder zu g-wiuuen. — Fabrikation des rothen BlutlangensalzeS ans dem gelben durch Anwendung von Brom — Stevens' patentirter Hand-Schraubenstock. — I. Lloyd's Grubenventilator. — Schmidt s Petrolenm-Meßapparat. — Lundborg'S Verbln- dungSart von Drahtseilende». — Platz' patentirte Bandsäge. — Feuilleton - Eine neue Composition, die als farbigerAppret und als Aufdrncksarbe auf Stoffe, sowie zum Für- ben von Papier benutzt werden kann. — Vortheil wellenförmig geschnittener Fonrnirblätter. — Amerikanisches Verfahren zwischen das Steinpflaster Holzbohlen zu legen. — Nach. «heiliger Einfluß rothglühender Okenwände und -Rohr- auf die Beschaffenheit der Zimmerlust. — Urtheil über den Wereh der mechanischen Sichtmaschine „EabaneS". — Bestim- nnmg einer deutschen Normalkerze sür Messung von Lichtstärken. — Maschine» um metallene Röhren zu machen. — Benutznng der Hohosen-Schlacke zur Gewinnung von Kiesel, säur- und schwefelsaurer Thonerde. — Vorzug deS KaikcylinderS vor dem Zirkoncyliuder für BelenchtungSzwecke. gewerbliche Berichte. Ausstellung von selbstverfertigten Arbeiten der Handwerker und Fabrikarbeiter ans großherz, hessischen Werkstätten. Als zuerst in Frankreich und dann später auch in anderen Staaten Landes- und Provinzial-Gewerbeausstellnugen veranstal tet wurden, um Uebersichten über den Stand der einzelnen Ge- werbszwcige zu gewinnen, die Gewerbetreibenden zum Fortschritt anzuregen und den Absatz — die Nachfrage und das Angebot der Gewerbserzeugnisse — zu vermitteln, war die Fabrikindustrie erst im Anfang ihrer Entwickelung und die Absatzgebiete waren durch unvollkommene Communicationsmittel und lästige Zoll schranken beengt. Mit der Erweiterung der Absatzgebiete und der Entwickelung dee Fabrik-Industrie wurde allmälig das Be- dürfniß rege, größere Industrie-Ausstellungen zu veranstalten, bei welchen die Angehörigen verschiedener Staaten concurriren und in Wettkampf treten konnten. Der Gedanke, alle Nationen der Erde zur Betheiligung an einer Industrie-Ausstellung und zum Wettkampf auf industriellem Gebiete einzuladen, wurde bekanntlich zuerst vom Prinzen Albert K. H. erfaßt und nuter dessen per sönlicher Leitung und Mirwirkung im Jahr 1851 in London auf glänzende Weise praktisch durchgesührt. Dieser ersten inter nationalen Ausstellung für Industrie-Erzeugnisse folgten, außer einigen von Privatgesellschaften veranstalteten internationalen Aus stellungen in Ncuyork, Dublin, Oporto :c., die großen Welt- Ausstellungen in Paris (1855), London (1862) nnd Paris (1867). Bei denselben wurde die frühere Beschränkung auf eigentliche Ge werks- und Industrie-Erzeugnisse mehr und mehr fallen gelassen, sodaß die letzte Pariser internationale Ausstellung von 1867, ihrem Programm nach, nicht nur eine Vereinigung von Gegen ständen der Industrie, Landwirthschaft und der bildenden Künste darstellen, sondern alle Künste und Wissenschaften, alle mensch lichen Thätigkeiten umfasten und insbesondere auch philantropi- schen Zwecken dienen sollte. Mit dem immensen Aufschwung der Fabrik-Industrie und dem Uebergang von Lokal-, Provinzial- und auf einzelne Staaten beschränkte Gewerbe-Ausstellungen zu den großen internationalen Ausstellungen traten indeß die Vertretung der Handarbeit und die Einzel-Leistungen der Arbeiter mehr und mehr zurück; es kamen vorzugsweise die Erzeugnisse der Groß-Industrie, als Ge- sammtleistung verschiedener Individuen, in Verbindung mit ver besserten Werkzeugen, Maschinen und neuen Fabrikationsmetho den, zur Anschauung. Man hat zwar auch versucht, bei den internationalen Ausstellungen die Einzelleistungen von Fabrikar beitern und die Erzeugnisse kleiner Handwerksmeister zur An schauung zu bringen und hat bei der letzten Pariser Ausstellung dieselben in das allgemeine Programm ausgenommen und auch besondere Preise nnd Belohnungen hierfür ausgesetzt; die Be teiligung Seitens der Handwerker und Arbeiter war aber gering; die Kosten solcher Betheiligung waren für dieselben zu hoch und ihre Arbeiten konnten bei diesen großen Ausstellungen doch nur iu verhältnißmäßig kleiner Zahl Vertretung finden. Bei den Welt-Ausstellungen handelt es sich iu erster Linie um die Ver gleichung der Gesammtleistungen der einzelnen Nationen in den verschiedenen Zweigen der Industrie, der Knust nur Landwirt schaft; die speciellen Leistungen der einzelnen Aussteller treten mehr zurück; auch sollen durch diese Ausstellungen große wirt schaftliche, handelspolitische und sociale Fragen entschieden oder ihrer Lösung näher gebracht werden. Der Ausstellungsraum ist stets, und wird er noch so groß gewählt, zu klein, nm die Er zeugnisse der Mehrzahl der Gewerbetreibenden aller Länder auf- znnchmen; es muß also eine Auswahl getroffen werden und diese fällt, im Interesse dieser großen Ausstellungen und der damit be absichtigten Zwecke, zu Gunsten der Groß-Industrie aus; die kleineren lokalen Gewerbe und die Leistung des einzelnen Ar beiters müßen hierbei zurücktretcn. Es ist anch nnthnnlich, daß bei jedem vom Fabrikanten ausgestellten Gegenstand speciell be merkt wird, welche Arbeitskräfte bei Herstellung desselben tätig waren nnd daß hierbei jedes Verdienst einzeln gewürdigt wird. Diese Verhältnisse haben einerseits zu der Erkcnntniß ge führt, daß Lokal-Gewerbe-Ausstellungen für einzelne Städte, Pro vinzen oder Länder nicht überflüssig gemacht sind durch die inter nationalen Ausstellungen, weil sich hierbei auch die große Zahl der kleineren Gewerbtreibcndeu betheiligen kann und solche Aus stellungen wohl geeignet sind, in engeren Kreisen den Wetteifer anzusporuen; andererseits hat man Special-Ansstcllnngen für ein zelne Industriezweige oder für bestimmte AuSstcllcr-Klaffen als zweckmäßig erachtet, weil hier die Interessen bestimmter Klaffen von Produzenten und Consumenten wirksamer vertreten werden können. In der Absicht, auch den kleineren Handwerksmeistern, den Fabrikarbeitern nnd Gesellen Gelegenheit zu geben, ihre manuellen Fertigkeiten, ihre Erfindungsgabe, ihre Leistungsfähigkeit in Er zeugung von Jndustricgegenständen, einem größeren Publikum vor-