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der Ingenieur auf Grund eines genauen Studiums der Maschine anräth und welche deren ökonomische Leistung zu einer völlig be friedigenden machen würde. Man darf nicht die Anforderung stellen, daß alle Dampf maschinen für eine bestimmte Leistung mit dem gleich geringen Kohlenquantum auskcmmen müßten. Auf dieses hat die Größe der Maschine, ihre Construction und ihre Verwendung einen nicht zu beseitigenden Einfluß. Wie weit man in jedem einzelnen Falle dem Streben nach Brcnnstoffersparniß Folge geben darf, ohne die dadurch erzielten Vortheile durch Jnconvcnicnzcn beim Betrieb der Maschiue oder durch Verlust au Zinsen und Amor tisation vom Anlagekapital wieder cinzubüßen, ist eine Frage, die nur der Ingenieur unter richtiger Berücksichtigung aller iu- fluirenden Umstände entscheiden kann. Der Besitzer einer Dampfmaschine würde seinen Zweck nur unvollständig erreichen, wenn er dieselbe nur einmal wollte von einem Ingenieur untersuchen und in ökonomisch guten Stand setzen lassen, eine gründliche Prüfung der Maschine muß viel mehr in regelmäßigen Terminen wiederholt werden. Denn nur dadurch läßt sich erreichen, daß die Verluste, welche durch schlechte Unterhaltung und durch Verschleiß der Maschine, namentlich der Dichtungen und der Steuerung entstehen, rechtzeitig entdeckt wer den, und daß die Maschine, auch wenn eine größere oder geringere Leistung von ihr gefordert wird, immer möglichst Vortheilhaft ar beitet. Der sparsame Verbrauch des Brennstoffs und die Erzeugung von billiger motorischer Kraft sind Fragen von großer volks- wirthschaftlicher Bedeutung. Der Fabrikant, der eine ökonomisch günstige Leistung seiner Dampfmaschiene anstrebt und besten auf geklärte Einsicht in Verbindung tritt mit den Kenntnissen und der Hülfe eines Ingenieurs, wird auch das Problem der wirth- schaftlichen Benutzung der Dampfkraft, die für den betreffenden Fall bestmögliche Lösung erhalten. Ueber A. Bochkoltz's patentirten Kraft-Regenerator zur Beseitigung der durch selbstthätige Pnmpenventile ver anlaßten erheblichen Arbritsverlnste. (Von Wolf Bender.) (Schluß.) Wenn man nun die Wirkungsweise des Kraft-Regenerators näher ins Auge faßt, so wird ersichtlich, daß zunächst sein wesent licher und unbedingt sehr bedeutender Vortheil in der namhaften Ersparniß an Arbeit und daher an den laufenden Betriebskosten liegt, die durch denselben vermöge des erheblich verminderten Ge stängegewichtes erzielt wird, wenn auch der Umstand noch zu Gunsten dieser Erfindung in die Wagschale fällt, daß sie eben so einfach und verhältnißmäßig billig herzustellen als leicht an- j zubringen ist. Mit dieser Vorrichtung werden zur Hebung eines bestimmten Wasserquantums auf eine gewisse Höhe bedeutend schwächere Dampfmaschinen hinreichen, als wir sie gegenwärtig - aufzustellen gezwungen sind, und andererseits werden bereits be stehende Maschinen, wenn ihre Nutzleistung pro Hub dieselbe blei ben soll wie vorher, in Folge der Anbringung des Kraft-Rege- ! neratcrs und der dadurch bedingten Entlastung des Znggestänges eine viel geringere Dampfspannung und daher einen um eben so viel geringeren Dampfverbrauch erheiscken als bisher. Will man aber die bisherige Dampfspannung beibehalten, so werden diese bestehenden Maschinen eine weit größere Leistungsfähigkeit als bisher zu entwickeln im Stande sein, sodaß noch dann, wenn bei einer Erweiterung des Betriebes (z. B. durch größere Weite oder Höhe der zu betreibenden Pumpen) größere Ansprüche an den Motor gestellt werden, welche dieser unter den bisherigen Ver hältnissen nicht bewältigen könnte und wenn deshalb zur Auf stellung einer neuen Maschine geschritten werden müßte — der Kraft-Regenerator innerhalb ziemlich weiter Grenzen eine solche Auslage vollständig beseitigt. Bortheile nicht minder erheblicher Art sind weiter noch die, daß, wie bereits früher angedeutet, durch die abwechselnd theils beschleunigende, theils verzögernde Wirkung des Regenerator- Gewichtes auch die Bewegungsverhältnisie in der günstigsten Weise geändert werden, ferner, daß die Sicherheit des Ganges der Ma schine wesentlich erhöht wird. Diese beiden Punkte mögen im Folgenden eine kurze Beleuchtung finden. Zuvor sei jedoch auch der, wenn auch unerhebliche Nachtheil angeführt, welcher darin besteht, daß durch das Gegengewicht und Regenerator-Gewicht die Reibung in der Balancierzapfenlagerung unbeträchtlich vermehrt wird. Dieser kleine Nachtheil verschwindet jedoch ganz und gar gegenüber der ungleich viel größeren durch den Kraft-Regenerator gewonnenen Arbeitsersparniß. Was nun zunächst den letzteren der beiden noch erwähnten Vortheile anbelangt, nämlich die Sicherheit des Ganges der Ma schine, so ist hinlänglich bekannt, daß bei den nach bisherigem Systeme construirten Wasserhebungsmaschinen ein allzu rasches Niedergehen und in Folge dessen ein Aufschlagen des Gestänges auf seine Fanglager nur dadurch verhindert werden kann, daß die Steuerung des Gleichgewichtsventils mit der größten Sorg falt regulirt wird, so nämlich, daß es nur sehr wenig geöffnet und dann genau im richtigen Augenblick noch vor beendigtem Niedergange des Gestänges geschlossen wird. Die geringste Stö rung in diesem Vorgänge würde eine mehr oder minder große Gefahr für die Sicherheit der Maschine herbeiführen, weil der mittels des Gleichgewichts-Ventils hervorgebrachte Widerstand zu klein wäre, während der Gewichts-Ueberschuß des Gestänges un ausgenutzt und in stets gleicher Intensität wirksam ist. Wird dagegen die Niedergangsbewegung unter Einwirkung des Kraft- Regenerators vollzogen, so entfällt das frühere Uebergewicht des Gestänges und mit ihm die Möglichkeit eines Anstoßens auf den Fanglagern. Es entfällt ferner die Nothwendigkeit, die Steuerung des Gleichgewichts-Ventils so behutsam zu überwachen, indem dieses nunmehr so weit wie nur immer möglich geöffnet und erst- dann geschloffen werden soll, wenn das Gestänge bereits zur Ruhe gelangt ist. Das Gestänge muß aber, wie bereits erwähnt, nach durchlaufener normaler Hublänge zum Stillstände gelangen, weil die vom Regenerator-Gewichte hervorgebrachte verzögernde Wir kung immer und unter allen Umständen genau eben so groß ist als die vorhergegangene Beschleunigung. Wirkung und Gegen wirkung erfolgen in richtiger Reihenfolge, und zwar durch einen und denselben Factor, sodaß sie sich immer schließlich vollkommen ausgleichen, welche auch die absolute Größe der Wirkung und daher die durch sie hervorgebrachte Niedergangsgeschwindigkeit des Gestänges sein mag. Aus diesem Umstaude leitet sich der andere erwähnte Vortheil der Maschine her. Es wird nämlich dadurch möglich gemacht, die Gauggeschwindigkeit der Wasserhaltungsma schinen nicht nur ohne deren Sicherheit im Mindesten zu gefähr den, sondern sogar unter weit größerer Sicherheit als bisher in Vortheilhafter Weise zu vermehren, indem, wie man sich durch eine diesbezügliche Rechnung bei jeder beliebigen Maschine leicht über zeugen kann, die mittlere Niedergangsgeschwindigkeit, welche man bisher, bei der sonstigen Unmöglichkeit das Gestänge ohne ge fahrbringende Stöße in seinem Hube zu begrenzen, mit mehr als etwa l?/z Fuß zuzulasten kaum wagen durfte und künstlich in diesen Schranken halten mußte, -— leicht nicht unbedeutend zu vergrößern ist, und zwar indem man ihrer, durch das Regenerator- Gewicht gebotenen naturgemäßen Entwickelung freien Gang läßt. Auch die Aufgangsgeschwindigkeit wird namentlich bei den sog. Nichtexpansionsmaschinen nicht unerheblich vermehrt, während sie bei Maschinen mit bedeutender Expansion etwas geringer als die frühere ausfällt und dadurch hinwieder erlaubt, den Expansions grad derselben noch günstiger zu wählen. In Folge dieser Ge schwindigkeitszunahme können die Wasserhebmaschineu bei eben so langen Kataraktpausen und ohne im Entferntesten in angestreng terer oder gefährlicherer Weise als bisher zu arbeiten, um die Hälfte bis um drei Viertel mehr Spiele in der Minute machen und daher ihre Gesammtleistung im selben Verhältnisse vermehren. ! Dabei ist auch zu erwähnen, daß diese Mehrleistung unabhängig