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wo. 47. Iriedrich Heorg Meck's Deutsche 18«». MlMnrte EewerberMmg. Abonnements-Preis: Halbjährlich 3 Thlr. Herausgegeben von vr. A. Fachmann. Verlag von T. Kerggoid in Berlin, Links-Straße Nr. 10. Jnseraten-Preis: Pro Zeile 2 Sgr. Viernnddreißigker Jahrgang. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter. Wöchentlich ein Sogen. Inhalt. Gewerbliche Berichte: Zur Frage vv» der Titriruug und Nummeriruug der Gespiunste. — Neuer Versuch zur Fabrikation von Beffemer-Wolrramstahl. — Inspektor Ha sels System der Telegraphen-Leitungen. — Die neuesten Fortschritte und technische Umschau i» den Gewerben und Künsten: Patente vom Monat October. — Lyall'S neuer BewegungSmechanismuS für Kraft-Webstühle. — M. Juliens Verfahren inwendig verzinnte Bieiröhren darzustelle». — Bestimmung deS Titre der Knochenkohle. — vr. A. Cl-mmS neues Verfahre» Benzol auS Leuchtgas zu gewinnen. — Mortou's Korkzieher. — Tunstalls patentirte Säemaschine. — S. Webster's Maschine zur Darstellung von wasserdichtem Papier. — Feuilleton: Bereitung einer guten Copiriinte. — Vorschrift zur Darstellung von gebleichter Guttapercha für Zahnärzte. — DaS Petiotisiren des Weins. — Die Reinigung der Vließe für Kleinbetrieb. — Nähmaschine für Knopflöcher. Massen's Verfahre», baumwollenen Nähzwirn ein? größere Haltbarkeit zu geben. Gewerbliche Berichte. Zur Frage von der Titriruug und Nummeriruug der Gespiunste. (Von vr. Max Weigert.) I. Die Prinzipien der Titrirung. Unter Titrirung und Nummerirung der Gespiunste (titrnAs, numsrotuAs) versteht man die nach bestimmten Methoden festge setzte Bezeichnung der verschiedenen Stärken der Garne, welche ihren Ausdruck in Zahlen findet. Diese Bezeichnungen können nach zwei verschiedenen Metho den gebildet werden: 1) Man nimmt ein bestimmtes Gewicht als konstante Größe an, untersucht wie viel Einheiten einer gewissen Länge auf dieses Gewicht gehen und bezeichnet mit Nr. 1 diejenige Fadenstärke, bei welcher eine Längeneinheit das Normalgewicht bildet, während bei Nr. 2, 3, 4 u. s. w. zwei, drei, vier u. s. w. Längenein heiten zur Ausfüllung desselben nöthig sind. Verändert sich die Stärke des Garnes, so ändert sich dem entsprechend auch die An zahl der Längeneinheiten, welche das Normalgewicht bilden; sie wird größer, je feiner das Gespinnst, — kleiner, je stärker es ist. Es steigt also die Nummer mit Zunahme der Feinheit des Fa dens. Es ist: die Fadenstärke, die Nummer. 2) Eine bestimmte Längeneinheit dient als konstante Größe, und auf sie wird das veränderliche Gewicht, welches verschieden starke Gespiunste wiegen, bezogen, indem Nr. 1 diejenige Faden stärke bezeichnet, bei welcher die Längeneinheit eine Gewichts einheit wiegt, während bei Nr. 2, 3, 4 u. s. w. die Längenein heit zwei, drei, vier u. s. w. Gewichtseinheiten ausmacht. Es wächst also bei dieser Methode die Nummer des Gespinnstes — umgekehrt wie bei ersterer — mit zunehmender Stärke des Fa dens, sie wird kleiner, je feiner derselbe ist. Es ist: die Fa denstärke, die Nummer.. führung zu bringen, so sind doch die Erscheinungen der Praxis diesem Ziele hier ferner denn irgend wo, und im Widerspruche mit den dringenden Vorstellungen der Fachmänner herrscht ein wirres Durcheinander von Systemen und Methoden, welche Han del und Fabrikation im hohen Grade erschweren und bedeutende Mißstände herbeiführen. Denn abgesehen von den beiden oben erwähnten Grund prinzipien, nach welchen die Nummerirung ausgeführt wird, findet sowohl in den einzelnen Ländern, als auch bei den verschiedenen Gespinnsten hinsichtlich der Wahl der Normal-Längen- und Ge wichts-Einheiten eine große Willkürlichkeit statt, sodaß die Titri rung einer jeden Garnsorte eigenthümliche, oft verwickelte Be rechnungen erfordert und die Vergleichung der einzelnen Ma terialien an Stärke und Nummer unter einander nur durch weit läufige Reduktionen auszuführen ist. Wenn wir nun auch mit der Resignation über ein inter nationales Maß- und Gewichts-System, über ein internationales Nummerir- und Titrir-System der Gespinnste uns füglich beschei den müssen, so muß doch wenigstens eine nationale Einheit auf diesem Gebiete zu erzielen und durchzuführen sein, welche die mannigfachen, willkürlichen, oft barbarischen Bezeichnungen zu einem einzigen einfachen Systeme vereinigt. Zwar noch weit genug stehen wir sowohl wie andere Na tionen von diesem Ziele. Das praktische England und Frank reich mit seinem trefflichen Dezimalsystem dürfen sich keines Vor zugs vor Deutschland rühmen. Ja Frankreich steht, was die Ver schiedenheit und Willkürlichkeit der Svsteme anhetrifft, bei weitem oben an. Werfen wir zunächst einen Blick auf die bestehenden Systeme und schreiten wir dann zur Beurtheilung derselben. Diese beiden Methoden, nach denen die Nummerirung der Ge spinnste ausgeführt wird, sind bei den verschiedenen Materialien neben einander im Gebrauch, und zwar findet erstere bei Baum wolle und Wolle, letztere bei Seide und gewissermaßen auch beim Leinen Anwendung. So wünschenswert!; es nun auch ist, in der Haspelnng und Bezeichnung der Garne ein System herrschen zu lassen, und Ein fachheit und Einförmigkeit, auf welche alle mechanischen Opera tionen als Ideal hinstreben, auch auf diesem Gebiete zur Durch II. Die Titrirsysteme in der Praxis. n. Baumwolle. 1) Französische Titrirung. Dieselbe ist eingeführt durch köuigl. Dekret vom 26. Mai 1819. Die Einheit ist eine Länge von 1000 Mstres auf das französische Pfund Kilogramm — 500 Grammes), welche mit Nr. 1 bezeichnet wird. Bei Nr. 2, 3 u. s. w. gehen 2000, 3000 n. s. w. Metres auf 500 Grammes. Der Haspel hat einen Umfang von 1,429 Mstres; 70 Haspel umläufe ---- 100 Mstres bilden 1 Gebind; 10 Gebind 1 Strähn