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isr.4s. Ilriedrich Heorg Wieck s Deutsche Die Goldgewinnung in Californien. (Schluß.) Diese goldführenden Kiescllagerungen mögen ungefähr 15,000 Quadrat-Kilometer bedecken, und zwar mindestens in einer Mächtig keit von 10 Meter. Es ist demnach der für alle regelmäßige berg- männischeArbeit so günstige Fall eingetreten, wie er bei Kohlcnflötzen, Eisensteinlagern u. s. w. vorkommt, daß eine gleichmäßige ausdau ernde Schicht zu bearbeiten ist, während sonst der metallische Bergbau sich meistens auf Gängen und Klüften bewegt, über deren Ausdeh nung und aushaltende Bauwürdigkeit kein sicherer Schluß zu machen ist.*) Der durchschnittliche Gehalt dieser Goldsände ist freilich sehr gering und beträgt nur 1 Fr. 50 C. per Kubikmeter, also in circa SO Ecntnern nur für 12 Sgr. Gold. Was für ein Unterschied gegen die ersten klaoors, wo der Sand */g seines Gewichts an Gold ent hielt. Trotz dieser Armuth des Sandes produzirt ein Arbeiter aus demselben täglich 220 Grm. Gold von einem Werthe von 750 Fr. --- 200 Thlr. Auf welche Art geschieht dies nun? Die Goldwäscher der Sierra Nevada verwenden das Wasser unter hohem Druck nicht allein zum Verwaschen, sondern auch zum Loslösen des goldhaltigen Kieses. Während 6 Monate des Jahres sind die Sierra-Ncvada-Berge mit hohen Lagen Schnee bedeckt, durch dessen Schmelzen eine Anzahl Hochliegender Seen und wilder Gebirgsströme ziemlich regelmäßig ge- speist werden. Es sind nun in den höheren Gebirgsschichtcn, durch Absperrung derselben mittelst mächtiger Dämme immense Reservoirs geschaffen worden, von denen das Wasser mit Hilfe von Aquädukten, Tunnels und Kanälen, endlich Rohrleitungen über den ganzen Strich der eben erwähnten Goldsandablagerungen vcrtheilt wird. Die ganze Länge dieser Kanäle in Californien mag 8000 Kilometer übersteigen. Man sucht dabei dem Wasser eine möglichst große Fallhöhe zu be wahren, führt al)o die Hauptkanäle auf der über den Goldsandabla- gerungen befindlichen Terrasse des Gebirges hin, und laßt auch die Zwcigkanäle nach den einzelnen Goldfeldern möglichst hoch über den- ') Der Gangbergbau ist mehr oder weniger ein Sotteriespiel. Welcher ungeheure Vorthell in dem Abbau eines regelmäßigen, wenn auch arme» Erzflözes liegt, beweist j,. B. die Mansselder Kuvt'rschief„-Gewerkschaft, deren Verhältnisse schon leit lange ,o glanzend dasteben. Dieselbe baut 'in dünne« Kuvfersämferflötz, das durch,chmitlich vielleicht nur 4-5 °/„ Kupfer kält, sich aber über mehrere Quadraimeilen mit großer Regel mässigkeit ausdehnt. selben, oft auf sehr kühnen Unterbauen von Holz und Stein hinlau fen. Das Wasser des oberen Kanals wird durch eine aus Kesselblech konstruirte Rohre ausgenommen, welche parallel mit der Hauptarbeits strecke läuft, von Zeit zu Zeit aber verlegt werden muß, in dem Maße als die Arbeit fortschreitct. Die Kiesschicht wird senkrecht vom Gras boden bis zum unterliegenden Felsen abgearbeitet. Es bildet sich so ein langer senkrechter Abhang, der sich oft Tausende von Metern hin zieht. Von Strecke zu Strecke sind auf dieser ganzen Länge die Vor richtungen vertheilt, mittelst welcher den Massen von Schlamm und Sand, die dnrch die gleich zu beschreibende Operation entstehen, das Gold entzogen wird. An den oberen Wafferröhren sind Schläuche befestigt, die in engere Mundstücke nach Art der Spritzcnmundstücke auslaufen. DaS Wasser dringt aus diesen mit einem Drucke von 4—5 Atmosphären, wie er dnrch den Fall von 40—50 Meter Höhe entsteht, hervor. Dieser Wasserstrahl wirkt in der Hand deS geschickten Arbeiters als das mächtigste Handwerkszeug. Unter dem Stoß dessel ben schmilzt der Kies mit unbegreiflicher Schnelligkeit hinweg. Nur die gröberen Kiesel bleiben liegen; der aufgewcichte Sand und Lehm wird durch angelegte tiefe Gräben und endlich in eine unterirdische Gallerte geführt, wo die schmutzige Fluth durch breite, tiefe und sehr lange 8Inioss ausgenommen wird. Hier wird der Strom etwas ver langsamt, das Gold setzt sich zu Boden und verbindet sich mit dem dort vorhandenen Quecksilber, während die trüben Gewässer fick> am Ende der Lluioe in ein tiefes Thal hinabstürzen, wo sich der Sand ablagert, bis ihn der nächste Regenguß wegschwemmt. Die Heurekn-Werke bei Sau Juan bieten ein anschauliches Beispiel dieser Methode. Das goldhaltige Kieslager hat 43 Meter (circa 137') Mächtigkeit. Das Unternehmen arbeitet mit 4 Wasser- strahlen, die ungefähr 15,000 Kubikmeter Wasser, etwa '/, Million Kubikfuß innerhalb 10 Stunden verbrauchen. Dieses Wasser wird von den Kanal-Kompagnien entnommen. Es kostet täglich 540 Fr, Handarbeit und Aufsicht - - Gerätschaften und Quecksilber . 50 ,, Summa 676 Fr. Das produzirtc Gold per Tag beträgt 3000 „ Täglicher Nettoprofit 2324 Fr. Zu der ganzen Handarbeit find 4 Menschen nöthig. Für jede Tagesarbeit ist also der reine Profit per Mann 581 Franken. Da« Erträgniß an Gold beträgt 220 Grm. Per Kubikmeter wird für