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saure Baryt abgepreßt, die Preßkuchen nochmals mit Wasser ange feuchtet und abermals gepreßt. Die Zuckerlösung wird dann durch Beutelfilter gegossen und zur Entfernung des noch darin enthaltenen geringen Antheils von kohlensaurem Baryt unter Umrühren mit verdünnter Schwefelsäure bis zur sauren Reactivn versetzt. Dadurch wird der Baryt in unlöslichen schwefelsauren Baryt verwandelt, der, selbst wenn er in großer Menge in dem Zucker bliebe, durchaus unschädlich sein würde. Die saure Reaction wird nun sofort mit Kalkmilch beseitigt. Man läßt aber die Flüssigkeit noch über ein Filter von l Meter Durchmesser und 4 Meter Höhe fließen, welches gestoßenen rohen Gyps enthält. Hierdurch würde die Flüssigkeit schon ohne weitere Anwendung von Schwefelsäure von Baryt be freit werden. Man filtrirt nun abermals durch ein Beutelfilter, verkocht bis 35—36" B. (heiß gemessen) und filtrirt über Knochen kohle, worauf das gewöhnliche Verfahren eintritt. Die Laugen werden mit Kohlensäure behandelt, um den Baryt vollständig zu fällen; sämmtlicher kohlensaurer Baryt aber wird getrocknet und wieder in Aetzbaryt umgewandelt. Die von Baryt befreite Lauge verarbeitet man auf Pottasche. Die Herren Dclaune fertigen außerdem kohlensauren Baryt (für Glashütten), schwefelsauren Baryt (Dlniro Lxs) essigsauren Baryt (für Färbereien statt des Bleizuckers) und Chlorbarimn (als Mittel gegen Kesselstein.) Um die Transportkosten zu verringern, versenden die Herren Delaunc den Baryt als Hydrat mit 1 Aeg. Wasser. Sie gewinnen dies Hydrat, indem sie die Lösung durch die ans den Re- verbiriröfen abgehende Hitze verdampfen und daraus die genügend concentrirte Lauge in ähnlichen Gefäßen weiter behandeln, wie sie zur Darstellung von geschmolzenem Kali- oder Natronhydrat benutzt werden. Man gießt das geschmolzene Hydrat in passende Gefäße und erhält es auf diese Weise in leicht zu verpackender Form. In der genannten Fabrik werden täglich 1000 Kilo Barythydrat ge fertigt und kosten 100 Kilo 40 FrcS. Die Verarbeitung der Me lassen wird dort, wo cs die Transportkosten erlauben, sehr verein facht, wenn die betreffenden Fabriken ihren Aetzbaryt aus einer solchen Fabrik beziehen und den erzeugten koblensaurcn Baryt als Preßkuchen wieder dorthin abgeben. Jndustritlle Briefe. ix. Leipzig, den 22. Decbr. Für eine große Anzahl der Privat - und Actienelablissements Sachsens und Mitteldeutschlands überhaupt haben wir es früher schon als eine große Kalamität bezeichnet, daß der Wasser transport bis zum Meere durch die hohen ElbzöUe vcrlheuert, ja bei Artikeln, welche den vollen Satz zu zahlen haben, geradezu unmöglich gemacht worden ist. Gewisse Artikel — wir erinnern nur an die minera- iischen Brennstoffe wie Steinkohlen, Braunkohlen, Tors, an Eisenerze, Salz, Guano, Holz, Steine u. s. w. — vertragen einmal keine hohen Transportspesen und lassen sich lieber eine längere Dauer des Transports als einen geringen Prcisausschlag gefallen. Die obern Elbstaaten Oester reich, Sachsen und Preußen haben sich schon seit Jahren bemüht, die Regierungen an der llnterelbe, Hannover, Mecklenburg und Laucnbnrg, zur Erfüllung der Berträge, oder wenigsten« zu einer nennenswerthen Reduction der Elbzölle zu bewegen, und beschäftigte dieser Gegenstand wiederum eine .Nonserenz der Elbuferstaaten, welche im November und Anfang Dcccmber in Hamburg tagte Der sächsischen Regierung gebührt das Berdienst, den Gegenstand wieder von Neuem angeregt und durch den Vorschlag, alle Elbzollerhebungen nach Wittenberge zu verlegen und den Verkehr oberhalb dieser Stelle ganz freizugeben, die Möglichkeit einer durchgreifenden Reform geboten zu haben. Zugleich gab die sächsische Regierung zu erwägen, ob sich eine Reduction des Elbzolltarifs nicht in der Weise durchführen lassen werde, daß 4 Klassen zu 20, 10, 4 und l Silberpfcnnig pro Ctr. eingeführt würden. Dem Vernehmen nach haben Hannover und Mecklenburg einen andern Tarif von 3 Klaffen und zwar 16, 8 und 2 Silberpsennige vorgeschlagen, wodurch zwar die erste Klaffe um 4 Pfennige billiger, die beiden letzten Klassen, d. h gerade diejenigen, welche am häufigsten und mit den größten Posten zur Verzollung an gemeldet werden, eben »m 4 respect. 1 Pfennig höher besteuert werden. Nachdem von Seiten der Eisenbahnen die lobenswerthestcn Bestrebungen für die Einführung des Pfennigtarifs für mineralische Brennstoffe gemacht worden sind, nachdem sogar die Ausficht eröffnet ist, daß in nicht langer Zeit auch für jene Stoffe, welche bisher aus den Wassertransport ange wiesen waren, eine nennenswerthe Reduction des Tarifs eintretcn werde, will es nns doppelt verkehrt dünken, wenn der Wasserweg immer noch verthenert wird. Da man, wie es scheint, darauf verzichten muß, von den drei Staaten der Unterelbe die Verträge von 1815 gehalten zu sehen und da auch Preußen und Oesterreich sich nicht zu der Energie aufraffen wollen, das, was ihnen versprochen worden, nöthigenfalls mit Gewalt zu erzwingen, so möchte der Elbhandel sich fast noch Glück wünschen, daß überhaupt eine Reduction der Zölle bevorsteht und daß Hannover, Meck lenburg und Lauenburg von ihren exorbitanten Entschädigungsansprüchen im Betrage vom 7 Mill. Thlr. zurückgekommen zu sein scheinen. — Soll übrigens der Elbhandel zur Blüthe gelangen, so ist vor allen Dingen eine Vertiefung des Fahrwassers durch Ausbaggern oder stellenweise Ka- nalisirung des Stroms erforderlich, bei deren Herstellung zugleich auf die Errichtung von Winterhäfen Rücksicht genommen werden möchte. Nicht minder fehlt es überall an geeigneten Ansschiffungsplätzen und trotzdem daß der Strom von Leitmeritz bis nach Hamburg von Eisenbahnen beglei tet ist, welche nicht selten meilenweit direct an seinem Ufer hinlaufen, ist doch nur an wenig Orten Gelegenheit gegeben, die Güler von einer Transportgelegeuheit zur andern übcrzuführen. Sachsen ist auch hierin mit gutem Beispiele vorangegangen. Die Einrichtungen in Dresden, welche ein directes Aus und Einladen der Lowries dicht am Ufer gestat ten, sind musterhaft und für das Erzgebirge wird der Einschifsungsplatz in Riesa bald gerechten Erwartungen entsprechen können. Ju den andern Städten weiß man nur in Hamburg den Werth einer directen Verbin dung zwischen der Wasser- und Schienenstreße zu schätzen. Die Unterhandlungen zwischen dem vorbereitenden Comitö der Göß- nitz-Geraer Bahn einerseits, den Regierungen von Altenburg, Reuß und Königreich Sachsen andererseits sind so weit gediehen, daß in den ersten Wochen des Jahres 1863 zur Emmijsion der Actien geschritten werden soll. Zur Zeit fehlt noch die Einwilligung der Königl. Sächs. Regierung, welche nm die Uebernahmc des gejammten Betriebes der Bahn und die Stellung des nöthigen Betriebsparks ersucht werden soll. Von den 2,200,000 Thlr. des Anlagekapitals übernimmt die Altenburger Regierung 750,000 Thlr unter späterer Zurückzahlung der Zinsen min destens so lange, bis sich da« Unternehmen mit 4"/„ verzinst. Wie wir hören ist die Betheiligung der Bewohner der genannten Strecke eine sehr rege und sollen von den zahlreichen Industriellen der Umgebung namhafte Zeichnungen fest zugesicheri worden sein. Das Directoriuin der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Gesellschaft hat sich bekanntlich lange geweigert, die sogenannten Doppelbillets einzuführen und wurden selbst dahin gehende Wünsche der Actionaire früher rund ab geschlagen. Das reisende Publikum sollte sich eben nach der Laune des Direktoriums schicken und seine Geschäftsreisen aus die Sonntags-Extra züge zur Sommerszeit zusammendrängen. Als endlich fast alle andern Bahnen Tagcsbillets eingeführt hatten, gab man doch so weit nach, ver suchsweise nur mit 3 Zügen Tagcsbillets auszugeben und da der Erfolg ge zeigt hat, daß die gmsituirte Gesellschaft dadurch nicht zusammengebrochen ist, sondern der gestiegene Personenverkehr die Einnahmen erheblich ver mehrt hat, so wagt die umsichtige Direction, die Dauer der Tagesbillets sogar bis zum ersten Frühzuge des folgenden Tags auszudehnen und an Sonn und Feiertagen noch längere Fristen zu gestalten. Wir zweifeln nicht, daß die Leipzig-Dresdner Bahn durch diese Liberalität, welche ihr den Dank des Publikums und vorzugsweise der Geschäftsleute sichert, sich selbst den größten Dienst durch vermehrte Personenfreguenz erweisen wird. -^Dresden, den l8. Decbr. Die Actiengesellschaft der Brauerei zum Felsenkeller bei Dresden hat ein ziemlich günstiges Geschäfts jahr hinter sich, das sich am Geldmärkte äußerlich durch den sehr günsti gen Stand der Actien zu erkennen giebt. Von 47081 gebrauten Eimern Bier sind 43955 Eimer verkauft worden, so daß nach Abzug aller Ab schreibungen, Tantiemen, Ergänzung des Reservefonds mit 20^ oder 5046 Thlr. u. s. w. ein Ueberschuß von 19050 Thlr resnltirt, von denen 6°'o Dividende gezahlt werden und 1050 Thlr. auf neue Rechuuug kom men. Das Directoriuin Hal sein Amt mit vieler Umsicht und wie nach dem Geschäftsberichte die geringen Kosten für den Umbau mehrerer Loca- litäteu und für die Erweiterung de« Betriebs beweisen, mit sorgfältigster Sparsamkeit verwaltet. Und dessen ungeachtet wurde der Reingewinn nm etwa 2300 Thlr. durch den nolhwendigen Umbau einer Ufermauer an der Weißeritz geschmälert, wofür natürlich das Directoriuin nicht verantwort lich gemacht werden kann Die am 10 Decbr. abgehaltene Generalver sammlung bot bei so günstigen Aussichten ein erfreuliches Bild der besten Harmonie, und bot nur ein Differenzfall zwischen der Gesellschaft und dem Unternehmer der früher» Sprengarbeiten, welche eine Nachforderung von 13,000 Thlr. stellte, Veranlassung zu einer lebhaften Besprechung, ohne daß die Gesellschaft Gelegenheit nehmen konnte, darüber Beschlüsse zu fassen. Nicht weniger günstig ist der Jahresabschluß der Dresdner Papier fabrik, welche ihren Actionairen zwar nur eine Dividende von 2°/„ ge währen kann, in diesem Jahre aber die besten Anstalten zu einer gedei- lichen Weiterentfaltung getroffen har. Für den Lredit der Gesellschaft ist es zuvörderst ein günstiges Zeugnis), daß von der, von der vorjährigen Generalversammlung beschlossenen Priorilätsanleihe im Betrage von 200,000 Thlr. dem Bedürsniß entsprechend, nach und nach 137,600 Thlr. angelegt werden konnten, ohne daß es irgend welches Verlustes an Provisionen Zinsen u s w. bedurft hätte. Im Laufe des Sommers ist auch die zweite Pa piermaschine ausgestellt worden, was freilich ohne Störungen für den Betrieb der ersten Maschine nicht möglich war. Das Product der Gesell schaft erfreut sich einer regen Nachfrage und ist die Fabrik kaum im Stande gewesen, allen Bestellungen gerecht zu werben Bei der am 30. Novbr. abgehalteuen Generalversammlung erkannten auch die Actionaire die Ver dienste des Directors Rülke vollkommen an, und als ein Actionair in sei nem Eifer sich zu ungerechten Angriffen gegen den Geschäftsbericht hin- reißen ließ, wurde die Vertheidigung des Direktoriums von den Actio nairen selbst dnrchgeführt und der richtige Thatbestand festgestcllt, ein Fall, der bei Actiengesellschasten sich nur verhältnißmäßig selten ereignet. Die Dresdner Feuerversicherung hat sichert» Vernehmen nach ihr unheilvolles Verhältnis) mit dem Phönix gelöst und bezeichnet man die eingegangenen Bedingungen — glänzende Erfolge durften nie erwar tet werden —als annehmbar. Für die ersten Tage des Jahres 1863 soll eine außerordentliche Generalversammlung der Gesellschaft ei nbcrnfen wer den, welche über Sein oder Nichtsein entscheiden und wenn das erstere bejaht wird, ihre Genehmigung zum Einziehen der dritten Wechselguote