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Iriedrich Heorg Wieck s Deutsche Fabrikation des Essigs aus Zuckerrüben. Die Fabrikation des Essigs aus Zuckerrüben ist schon lange aus geführt und namentlich neuerdings wieder von Frankreich her empfoh len. Im Jahre 1841 erhielten Reale und Dnhck in London ein Patent für diese Fabrikationsmethode. Nach der Darstellung des ge goltenen alkoholhaltigen Saftes unterscheidet sich, wie wir durch einen Bericht aus Muspratt's Chemie erfahren, ihr Essiggäh- rungsverfahren dadurch von dem gewöhnlichen, daß sie durch die Mischung von gegohrenem Saft und Essig, welche sie beliebig erwär men können, durch ein Gebläse einen continuirlichen Luftstrom trei ben, wodurch die Essigbilduug in sehr kurzer Zeit vor sich gehen soll. Die Erfinder beschreiben ihr Verfahren folgendermaßen: Die Rüben werden, nachdem ihre Enden und Spitzen abgeschnit ten sind, gründlich gereinigt und gewaschen und dann zu einem feinen Breie gerieben, der in starke Sacke gefüllt wird. Die Säcke werden in eine hydraulische Presse gebracht und so lange gepreßt, bis der sämmtliche Zuckersaft ans dem Breie entfernt ist. Das spe- cifische Gewicht dieses Saftes variirt zwischen 1,035 und 1,045 Grad des Hydrometers; man fügt so* viel Wasser hinzu, bis es nur noch 1,025 Grad zeigt, und kocht daun eine kurze Zeit lang. Der gekochte Saft wird dann rasch bis auf 16° Ool. abgekühlt und in die Gährungsbottiche gebracht. Um die Weingährung einzu- lcitenT' versetzt man sede 100 Quart Flüssigkeit mit einem halben Quart Hefe. Sobald die Gährung vollendet ist, pumpt man das Liquidum in die Säurungsgesäße und verwandelt es in Essig. Das SäurungSgcfäß ist in diesem Falle ein starker Bottich von fast l001 >00 Quart Inhalt, in dessen unterem Theile eine Rose oder ein umgekehrter, durchlöcherter, kleiner Kegel, der mir einem Blaseap parate in Berbindnng steht, angebracht ist. Um die Flüssigkeit erwärmen zu können, geht ein an einem Ende offenes Dampfrohr bis ans den Boden des Bottichs. Das Innere des Fasses ist durch mehrere durch löcherte Deckel in Abtheilungen getheilt; im Deckel ist ein Ventil, welches sich beim geringsten Drucke von innen weg nach außen öffnet; daö Faß enthält endlich noch ein Thermometer, dessen Kugel in die Flüssigkeit taucht, an dem die Temperatur aber von außeu beobachtet werden kann. Um die Würze mit diesem Apparate in Essig zu ver wandeln, bringt man zuerst 8000 Quart fertigen Essig, der als Ferment wirkt in den Bottich, fügt eine gleiche Menge gezohrenen Saft und etwas Hefe hinzu und setzt die Blascapparate in Bewegung. Die Luft wird durch die vielen kleinen Qeffunugeu in den falschen ! Böden sehr mit der Flüssigkeit in Berührung gebracht, sic gibt einen Thcil ihres Sauerstoffs an den Alkohol ab, um ihn in Essigsäure zu verwandeln; der Ueberschuß entweicht durch das Bcntil im Deckel des Bottichs. Wenn die Temperatur der Flüssigkeit unter 2l" l>l. sinkt, so läßt man einen Dampfstroni eintretcn und erhält die Wärme zwischen 21° und 27" Ool. Auf diese Weise wird der Alkohol der Flüssigkeit in wenig Tagen ozydirt sein; man bringt dann wieder zu dem fertigen Essig noch 16000 Quart gegoltenen Saft nnd wieder holt dieselbe Behandlung, wodurch die ganze Quantität sehr bald sauer wird. Sobald dieses geschehen ist, fügt man neue Mengen ge gohren Saft hinzu und verwandelt diese in Essig, bis der Bottich 1001)00 Quart Flüssigkeit enthält, dann zieht man 30,000 Quart Essig ab nnd füllt das Faß von Neuem. Die Essigbilduug geht ohne Unterbrechung vorwärts; man beschleunigt den Proccß aber- bedeutend, wenn man stets einen Vorrath von 60^)00 Quart ferti gen Essig im Apparate hat. Das fertige Produckt klärt man entwe der durch Lagern oder durch Filtration. (Ztschr. d. Ver. f. d. Rübeuzucker-Jnd. i. Zollvcr.) Die zulässige Inanspruchnahme des Schmiedeeisens. Die absolute Festigkeit des Schmiedeeisens beträgt zwischen 30,7 — 45,2 Mogr. pro Quadratmillimeter, die ElasticitätSgrenzc 12,9 bis 17,7 rtilogr. pro Quadratmillimetcr. Bei ausgcführtcn Brücken kommen Inanspruchnahmen von 3,92—12 -iilogr. pro Quadratmillimetcr vor und die Durchbicguugen bei den Probebe lastungen schwanken zwischen und '/,«» der Spannweite. Bei der überwiegenden Anzabl ausgefübrter Brücken beträgt aber die In ansprnchnahmc dcy Eisens höcbstcnö 8,1 ziilogr. pro Quadratmilti mcter und liegen deren Durchbiegungen bei den Prohebclastnngcn zwischen '/»«»o nnd hi ron der Spannweite. Eine Inanspruchnahme von über 1l,2 »iilogr. pro Qnakratmillimeter kommt nur bei cincr Brücke in England, einer Drahtseilbrückc, den ncvillc'schen und schisskornschen nnd einigen iiettenbrückcn vor, bei welchen auch die Durchbiegungen vcrhällnißmaßig groß sind. Manche Ingenieure lassen bei kleineren Brücken eine geringere und bei großen eine größere Jnansprucbnahme der Quadratcinhcit zu, aber auch bier keine größere als 8,5 jtilogr. pro Quadratmillimetcr. In Bezug I auf Inanspruchnahme des Schmiedeeisens ans absolute nnd rückwir s kendc Festigkeit lassen sich bei Brücken und größeren anSgesührten 18