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Dieser zerstörenden Wirkung konnte nur dadurch Einhalt gethan werden, daß dem Speisewasser stets eine kleine Menge — bis i/io — Seewasser zugemischt wurde. Es entstand so eine geringe Menge Kesselstein, welche den wirksamsten Schutz abgab. Untersuchungen über den Einfluß des Schmiermittels auf das Zerfressen des Eisens sollen dargethan haben, daß ein solcher Zu sammenhang nicht bestanden hat.*) Ebenso soll sich Zusatz von Kalk, Soda u. dergl. zum Speisewasser als durchaus unwirksam er wiesen haben (?) und nur das oben angegebene Mittel der Ver mischung des deftillirten mit etwas unreinem Wasser als ein zuver lässiges Präservativ bezeichnet werden können. Aehnliche Erscheinungen wie bet den erwähnten Schiffskeffeln haben sich an zwei Kesseln einer Zuckcrraffiuerie gezeigt, welche eben falls den condensirten Dampf als Speisewasser benutzte. Zwei an dere Kessel derselben Raffinerie, welche mit gewöhnlichem Wasser ge speist wurden, waren daneben unversehrt geblieben. Es folgt hieraus jedenfalls, daß die zerstörende Wirkung nicht dem Secwasser als solchem, sondern dem reinen condensirten Dampswaffer zukommt. Im Verlaufe der Besprechung dieses Gegenstandes wurde nun die Mittheilung gemacht, daß sich mehrfach ganz dieselben Erschei nungen gezeigt hätten, wenn Lokomotiv- oder andere Kessel mit dem reinen Wasser gespeist wurden, wie dasselbe von Torfmooren kommt. Die zerstörende Wirkung hatte im ersten Fall wieder aufge hört, wenn die Lokomotiven auf andere Stationen verschickt wurden, im andern Fall, wenn man etwas unreines Wasser oder auch etwas kohlensauren Kalk (Kreide) dem Wasser zusetzte. In Betreff der dieses Zerfressen veranlassenden Ursachen wurde auch die Ansicht geäußert, dieselbe könne wohl in einer durch das Messing der Siederöhrcn hcrvorgebrachten galvanischen Wirkung zu suchen sein, indem mikroskopische Beobachtungen am Grunde der Vertiefungen kleine Messingtheilchen erkennen ließen, welche also von den Siederöhrcn mitgerissen worden wären. Indessen lassen sich weder aus diesen, noch aus anderen mitgetheilten Beobachtungen bestimmte Schlüsse ziehen und nur die Thatsachen und das Gegen mittel bleiben unbestreitbar. Jedenfalls dürfte hierin Veranlassung zur weiteren Beachtung des Gegenstandes liegen und namentlich die Versuche in der Rich tung auf die Einwirkung der Fettsäuren anzustellcn sein. Auch ist nicht zu vergessen, daß die gleiche Erscheinung in den einzelnen Fällen die Folge von ganz verschiedenen Ursachen sein kann und es nicht erforderlich ist, eine einzige allgemein gültige Erklärung zu finden. Aus der genauen Ermittelung der Ursachen werden sich aber jedenfalls sichere Präservativmittel ergeben, sofern die oben ange deuteten nicht schon für hinreichend erachtet werden sollten. (Tionäou Journal.) Kleinere Mittheiiungen. Für HauS und Werkstatt. Neber die Wirkung des Grünspans auf die mit der An fertigung desselben beschäftigten Arbeiter; von Pecholier und Saintpicrre. Folgendes sind die Schlüffe, zu welchen wir in Folge einer ausgedehnten Arbeit über die Gesundheit der bei der Fabrikation des Grünspans (basisch-essigsauren Kupferoxyds) beschäftigten Arbeiter un ter Anstellung zahlreicher Versuche mit den verschiedensten Thieren ge langt sind. t) Der Grünspan ist bei einigermaßen beträchtlicher Dosis ein starkes Gift, bei kleineren Dosen aber auch in längerem Gebrauche unschädlich. 2> An Hühnern, welche fast nur mit Traubentrebern gefüt tert worden waren, die zur Grünsvanfabrikation gedient hatten und wäg bare Mengen dieses Salzes enthielten, haben sich nur treffliche Wirkungen dieser Nahrung gezeigt. Die rasche Mästung hat sich auf diesem Wege in großem Maßstabc bewährt. 3) Die allgemeine Beobachtung spricht für die vollkommene Gesundheit der mit der Grünspanfabrikation beschäftigten t Arbeiter, welche stets mit dieser Kupserverbindung in Berührung sind. Dennoch läßt sich das Kupfer im Urine derselben nachweisen. Kupferkolik haben wir niemals beobachtet. 4) Es läßt sich sogar das Nichtvorkommen der Bleichsucht bei allen Arbeiterinnen nachweisen, bei welchen d.iese Krank heit nach Alter und sonstigen Bedingungen sonst leicht aufkritt. 5) Da gegen wirkt der Grünspan als feines Pulver äußerlich nachtheilig: die Schleimhäute der Augen und der Athmungswerkzeuge werden durch die Berührung damit gereizt und cs entstehen dadurch leichte Affection der Augen, Husten u. s. w., welche zwar meist günstig verlaufen, bei besonders disponirten Personen aber doch zu chronischen Krankheiten der AthmungS- organe, Asthma u. dergl. führen können. 6) Es sind demnach die Frauem welche sich zu den genannte» Leiden hinueigeu, aus den Grünspansabriken fern zu halten und vielleicht bleichsüchtige Mädchen nach denselben hinzuleiten. 7) Eine Luftfiltrativn durch ein Taschentuch oder dergl. würde sich zum Schuhe gegen die äußere Wirkung des Grünspanstaubcs empfehlen. 8) Vom Gesichtspunkt der öffentlichen Gesundheitspflege ist die Grünspan fabrikation ohne allen Nachtheil. (Oowxtss rsuckus.) Neue Nampenbeleuchtung iu Theatern. Die Linie von Gas flammen, welche an dem vorderen Rande der Bühne in der Ebene des Bodens angebracht find, die sogenannte Rampe, bietet für die Künstler mannigfache Uebelstände und Gefahren. Nicht allein, daß die Schauspieler und Sänger gezwungen sind, die mit den Verbrennungsprodukten des Gases geschwängerte heiße Luft einzuathmen, so können außerdem sehr leicht Entzündungen von leichten flatternden Kleidungsstücken durch ein zu nahes Herantreten an die Lampen veranlaßt werden. Subre in Paris hat, um dies zu vermeiden, eine neue Construktion dieser Gasrampen an gegeben, die nach der ziemlich unklaren Beschreibung im Cosmos in dem Ansaugen der Verbrenn ungsprodukte durch einen Lustabführungskanal be steht, der vor dem Anzünden des Gases genügend erwärmt wird, um einen lebhaften Zug hcrvorzubringen. Derselbe soll so kräftig sein, daß die Flamme anstatt herabzusteigen, sich nach unten biegt. Meiner Ansicht nach verspricht dieses System guten Erfolg. Denke man sich ein gerade aufsteigendes Gasrohr, das oben mit einer kleinen Kupferscheibe, analog den Brennern in den großen Petroleumlampen ablcbließt. Unmittelbar unter dieser Scheibe befindet sich ein ringförmiger Schlitz im Gasrohre, aus dem das Gas herausströmt. Das Gasrohr selbst ist bis auf etwa I Va Zoll von der Kupferscheibe mit einem weiteren Blechrobre von etwa I V- Zoll Durchmesser umgeben, das oben offen ist, und unten in den Ab- führungskanai für die Verbrennungsprodukte mündet. Die Rampe wird durch eine Reihe solcher Gasflammen gebildet, die alle mit dem gemein samen Canal communiciren. Derselbe geht endlich in eine hinreichend weite Esse aus, die man vor dem Anzünden des Gases z. B. durch eine starke Gasflamme selbst stark erwärmt. Durch den entstehenden Luftzug von oben nach unten, wird die Rampenflamme nach unten gebogen wer den und gleich einer Glocke erscheinen. Sie brauchen nur mit niedrigen ausgcbauchtcn Glascylindern umgeben zu werden, die inan oben mit einem Drathuetz bedeckt, um unregelmäßige Luftströmungen zu vermeiden, und das zufällige Entflammen von leichten Gewändern sicher zu vermeiden. (H- S.) Photographie mittelst oxalsauren Eisenoxydes, vr. von Monkhoven wendet das Dopvelsalz von oxalsaurem Eisenoxyd-Ammoniak an und löst von diesem gut krystallisirten Salze 300 Grmm. in einem Liter Wasser auf. Natürlich muß die Auflösung im Dunkeln aufbe- wabrt werden. Das mit Gelatine geleimte Papier läßt man mit seiner glättesten Seite 5 Minuten in einer Couvette auf der Oberfläche des Ba des schwimmen, und trocknet es dann im Dunkeln. Man exponirt unter einem Collodium-Negativ. Nimmt man das Papier nach der Belichtung heraus, so sieht man ein nur sehr undeutliches durch oxalsaures Eisen oxydul gebildetes, gelbes Bild. Es wird daher eine Entwickelung nöthig. Man breitet das Bild auf einem Blatt Fließpapier aus, und bestreicht es mittelst eines Baumwollbäusckchens mit einer Lösung von salpetersaurem Silber von 5 pCt. Das Silber wird durch das gebildete Eisenoxydul sofort reducirt und das Bild erscheint daher mit pupursarbener Schwärze. Durch Anwendung einer Goldlösung würde man einen violetten Ton er halten. Die letzte Operation besteht in einem einfachen Waschen mit de- stillirtem Wasser, wodurch das Silber und das unzersetzte oxalsaure Eisen oxyd weggeschafft werden. (EoSmos.) Photographien auf Elfenbein für Miniaturmaler. Herr John Lawrence theilt im kkiluckelxkin kliotogrnxllor das nachstehende Verfahren mit, Bilder auf Elfenbein zu copiren, die dem Miniaturmaler als Unterlage von großem Nutzen sind. Die fertig geschliffene Elfenbeinplatte wird in eine Auflösung von oxalsaurem Eisenoxydammon gelegt. Man bezeichnet die unten liegende Seite an einer Ecke mit dem Bleistift, damit die entgegengesetzte Seite belichtet wird. In dem Bade bleibt Las Elfenbein zwei bis drei Tage liegen. Nach dem Trocknen belichtet man in der Sonne dreiviertel bis eine Stunde. Das Hervorrufen geschieht, indem man die Platte iu eine Lösung von Oxalsäure und rothem Blutlaugensalz taucht. Wenn das Bild gänzlich gekommen ist, spült man es einige Minuten mit reinem Wasser ab. Nach dem Trocknen kann der Ueberschuß von oxalsaurem Eisenammon mit einem steifen Pinsel abgewischt werden. Ist das Bild zu blau geworden, so taucht man es in eine sehr schwache Lyankalium- lösung und spült, wenn es hinreichend hell geworden ist, mit Wasser ab. (Photographisches Archiv.) *) Diese Untersuchungen dürften doch zu wiederholen sein und dann vielleicht andere Resultate ergeben. Es liegen eine Menge von That- sachen vor, welche gerade für ein Zerfressen durch die frei werdenden Fettsäuren sprechen. Anm. d. Red. Alle Mittheilungen, insofern sie die Versendung der Zeitung und deren Jnseratentheil betreffen, beliebe man an Wilhelm Baensch Verlagshandlung, für redaktionelle Angelegenheiten an vr. Otto Dammer zu richten. Wilhelm Baensch Verlagshandlung in Leipzig. — Verantwortlicher Redacteur Wilbelm Baensch in Leipzig. —Druck von Wilhelm Baensch in LeiPzig