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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.05.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130522026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913052202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913052202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-22
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
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Seite 2. Ur. 254. flbenö-flusaabe. ritia, Xocftter Jes $krjogs yjeinrid) von Braun* iiftweigdltolfenlnittel, beim. 6. B r i n j e j (i n E l i j a b e 11; ffli a g b a l e u a , Iechter Jes Kttrfüiftcn 3 oa eft im I. unb $>ebrvigs .wn Bolen, vermählte fiel) am 11. Januar 1559 mit ( j r a n z 011 o , fjerzog von Braunfd)ivcig=2üneburg. 7. Deren Schweftcr, Biinzeffin §ebmig. vermählte lieft am 25. Februar 1560 mit & erjag Julius von Braunirijiveig-Utolfenbüttel. 8. Herzog grieb rieft 1., Martgtaf non Brau« beiwurg 9lnsb.i<h uiio Banrcutft, vermählte lieft am 3. Mai 1579 mir 6 o p b i c , lotter Jes Herzogs Wilftclm 11. von Biauitfcftiveig-Vüneburg unb Toro* ibeas von Dänemarf. 9. B r i n z <£ t) r i ft i a n SB i l b e I m. Sohn bc$ Kuiffirjtcn Joachim griebrieft unb Catharinas von Brandenburg Küitrin, vermählte l’id) am 6. Juni 1615 mit Dorothea, lodjter des ^etjogs £einrid) Ju* lins non Braunichnxig-Wolfenbiittcl uno Elifabetfts von Tönemart. 10. 'B r i n z : i f i ;i S nna S o p ft • e » lodjter bes Kurfüiiten Johann cigismunb unb Slmias von Brau* benburg 'VceuHeu, vermählte lieft am 4. September 1611 mit g r i c b r i eft U l r i rt), Herzog von Braun* 1. hmeig ißolienbüttel. 11. gricb rieft 1-. |<re übens er ft er Kö* n i ß, vermählte lieft als Kurprinz von Branbenburg am 8. Citobcr 1*584 mit Sopftie Charlotte, locftter ^erjOß Ernft Atigujts von Braunfthrveig* Vitncbutg, ipatereii Kurfürften von Hannover, unb Sopfties von ber BfalZ. Erbin bes Königreichs non Großbritannien unb Jrlanb, non ber bie cnglijcfjcn Könige abjtammen; Sophie Charlotte mürbe befannt* litft vreu'ßcns erfte Königin. 12. (fine Ente’in $erjeg Ernft Augujis unb Sophies würbe ißreußens zweite Königin unb 2)1 utter Jriebricfts bes G roßen: Sophie Dorothea, locftter Köntg Georgs 1. von Großbritannien, aus bem f>aufe Braunitftiveig* Hannover, unb Sophie Dorotheas von Braunichweig* Celle, ißrinjeifin von Aftlten. 13. 'B r i n j JVriebrtcS E r n ft non Branben* burg Banrcutft vermählte fia) am 26. Dezember 1731 mit Ehr ift ine Sophie, lotfttcr bes Herzogs Ernft (ferbtnanb von Braunid)U)cig*Bevcrn unb Eleonore Charlottes non Curlanb. 14. J r i e b r i eft 11., ber (5 r o B e, vermählte fieft am 12. Juni 1733 mit £ 1 i j a b e t h € ft t i ft i n e, Doditer bes fjerjogs gerbinanb 9llbert II. von Braunjcftivcig Bevern unb Wolfenbiittel. 15. Die Stf)ineiter bes vorigen, ^rinjefjin i'hilippinc Charlotte, vermählte fid) am 2. Juli 1733 mit Carl, $>crjog non Braun|rf)tvcig* ißolienbiittel. 16. B r i n 3 91 u g u ft 93 i I ft e I m , ein Brubcr gricbrichs bes Großen, heiratete bie Scftwefter ber Gc* maftlin bes großen Königs, B r i n 3 c f i i n 2 0 u i f e A m a l i e von Braunicbivcig*Bcvern, am 6. Januar 1742. Sius biefer Che entitammt König griebrieft Wil* ftelm II. 17. König gricb rieft Wilhelm H- r*r= niäftltc lieft als ‘Brill., von Breußen am 12. Juli 1765 mit E l i i a b e t ö C I) r i it i n e , locftter bes Herzogs Carl ton Brauiiicftroeig -Wolfenbüttel unb 'Bftilippine Charlottes von 'Breußen. 18. 'M a r! g r a f ,y r i e b r i eft non Sranbc in b 11 r g * Banreuth vermählte fich am 20. September 1759 mit Caroline, Tochter bes Sierjogs Carl I. von Braun'diweiß 2Bolfenbiittel unb ^hilippine Cbar« lottcs von 'Preußen. Der fiampi um die dreijährige Dieultieit in Frankreich. Der non bem Deputierten Bäte im Flamen bes .<jccresaus|<bu|ies crftattetc 'Bericht über bie brei* jäftrige Dicnitjeit (teilt junäeftit feft, baß grantreid) im Jallc eines Krieges 311 'Beginn bet Operationen nur aut feine eigenen Kräfte wählen biirfe, unb untcrfudit fobann welche Stellung bie beutfefte '»l r m e c nadi Durchführung ber Ißehroorlagc gegen* über ber fraiijöiijcftcii 'Jirmec haben werbe. Die Jriebinsjtärle ber beutfeften tMrmee werbe — bie Ofiijiere nicht mitgere.'ftnet — 863 000 'JJlann auf* weifen. Die BJeftroorlage, fiir bie bie Orient* ereigniffe utm 'Borwanb gebient hätten, werbe eine bopnelte 'iBirTung haben; Das beutfefte sjeer werbe erftens imftanbe fein, mit größerer (6 c j d) w i n b i g t c i t unb Härterer 2)1 a eft t, als früher, gleich ,311 'Beginn ber iVlobilifierung einen Eingriff 311 nerjueften, zweitens bie gefaulten Operationen mit 3R a n n* f d) a f t e n beginnen tönnen, bie jünger unb m 0 r a l i f (ft unb f ö r p e r l i eft geeigneter fein werben als in ber franjöfiiiften 'ilrmec. Xeipjigec Sägeblatt. ißährenb alfo Deutidjlanb in einer nahen Ju* lunft über 863 000 woftlgefcftultc unb mobern aus* gerüftete Solbaten verfügen werbe, tonne Jranheid), wenn man von ben algerifcften $ilfstruppen unb ben naeft Blarotto entfanbten SKannfcftaften abjehe, nur über 483 000 Ili a 11 n verfügen, bie bem Dedungsbebürfnis entlprecften unb ben Kern ber mobili|ierten Srmeetorps bilden (ollen. Das Gcfeft von 1903 über die jroeijährige Dienft* jeit habe jroar bie vorqejebenen 'JKannfcftaftsbeitäube ergeben, aber bie 3 a h l ber Kapitulanten fei hinter ben Erwartungen jurüd* geblieben. Ueberhaupt mußte die Jnjantertc oaju dienen, bie neuen Waffengattungen (Buftfdjiffer, Iclegraphentompanicn uftv.) mit 2Jiannf.ftaften jp verforgen. So fei es getommen. baß nach ber Ent* laffung ber Jahrestlaife im September vorigen Jahres bie 11 i d> t v e r it ä r 11 e n Kompanien einen 'Beftanb von nur 50 bis 75 9K a n n hatte u. Bates 'Beridit fcftlteßt: Die IKcgierung, ui lieber* einftimmiing mit ber öffentlichen 'JJleiiiung. b » burd) einen fieberen Jnftintt geleitet würbe, mußte barauf leben, nicht bureft bie gewalttätige B e c .v i r t* l i eft u n g einer Drohung überrafeftt ju wer» ben, bie in ber 2uft lag unb nod) nicht fericftwunden ift. Der (Sefeßentrourf über bie breijäbrige Dicnftjeit entspricht ber 21 o t we n b i gt c i t bes 2lugenblids unb ben gorberungen ber 3 u t u n f t felbft für ben Jall, baß bei unjeren 9üiiftbarii neue Bcrftärtungen ftattfänben. Die jeßt von bem 2anbc geforberte 9lnftrengung bebeutet em Dlarimum; aber fic ift notwenbig unb wirb allen '.'Jtögliditeiten gerecht. Keine politifcftc ober perfön* liehe fRüdncftt bürfe ihre Annahme verzögern ober ihre ^Reichweite einfeftränten. Die Solbaten fefteinen fidj allerbings ju bitfer Üluffafjung noch nicht burchringen ,iu tönnen. Das bewetfen bie lOielbungcn, bie aus ben ver|d)iebenHen teilen bes 2anbes eingeben unb über neue JwiidKiv fälle ju berichten wiffen: Jn bem Borort B 0 n t St. B i n c e n t bet loul verfueftten Solbaten eine Kundgebung. Drei 2?äbels* führet fallen verhaftet worben fein. Jn Commercn unb 2erouville (ffllaas* Departement) verhimmelten lieft eine Sln^abt Sol« baten bes 155. unb 154. Jnfantcrieregiments im Äa« fernenbof unb fangen bie J n t c r n a t i 0 n a I e. Die iRcgimentsobcritcn griffen ein unb machten ber De* monftration ein Enbe. Jn jebem '.Regiment würben etwa teftn Solbaten verhaftet unb ins Gefängnis ab* geführt. r Jn E h ü 10 n s für 3)larne neriudjten mehrere Solbaten auf ber Straße ju bemonftrieren, würben jcboch von einem Unteroffizier vertrieben. Die infolge ber 3mif(ftenfälle von loul g e« t r 0 f f e n c n W a ß r e g e l n werben ben I r u p = pen aller Slrmectorps mitgeteilt werben. Die llntcrfucftung bes Generals Bau erftreefte lieft in erfter 2inie auf Borfonimnific. bie eine fofortige 'Maßregelung notwenbig maeften, ba fie aus öffent* liehen Kundgebungen unb Difaiplinwibrigen jpanb* hingen betrübten, bereit Urheber fofort ermittelt würben. Die Untcrfucftung wirb fich weiter auf bie llriaeften ber 'Bewegung erftreden, bie offenbar von langer §anb vorbereitet war. Sie wirb fid, ferner mit ben 'llgitations* unb Btopa* ganbamitteln befaffen, bie in ben Kafernen äuge« wendet würben. Dlmtlicfje Stellen bemühen fid) natürlicf» naeft wie vor, ber (janjen 'Bewegung bas Beirtlidjc ju bc* nehmen. So wirb jetzt aus Baris gemelbet: General Bau, ber geftern abenb aus Toni hier eihgetroffeu ift unb mit bem Kriegsmimjter Etienne eine Unterrebung batte, ertlärtc einem Beridjterftafter 11. a.: „Die Garnifon von loul ift voll» ftänbig ruhig. Die Solbaten erfüllen ihre militärtfcfte Bflicftt mit peinlidjer Genauigteit. 2lie* mals haben fie auf ber Straße bie Borgefeßten mit größerer Bräjijion gegrüßt als jeßt. jm Dienft haben fie fid) übrigens t c i 11 e r 1 e i B e r f e ft l a n * gen zujcbulben tommeii laffeii. Wir ftetjen iiidjt einer militärifcfteii 'Meuterei gegenüber, fonbern einer 'Bewegung politifhcn Urfprungs. Jd) tennc bie in loul ftehenöen Bartfer. bic zumeift aus ben 'Arbeitervierteln flammen, feit langem; fie bilben fid) ein. baß fie and) in ber Uniform weiter* hin 'Bürger finb, unb wenn man ihnen ein 'Bürgerred)t beitreitet, fo 3. 'B. bas Beriammlungs* r«d)t, fo entlüften fie fid) in naiver Weife, als ob bies eine Ungcrechtigteit wäre. 'AJir haben eine neue Erjd)einnung vor uns, bas Einbringen bes Sqnbitalismus in bie Kafernen, unb gerade bas ift gefährlid). Die Militärbehörde tann ein* jdjreiten, wenn ein Jeljlcr begangen würbe, fie tann ben Urfprung bes Uebels angeben, aber fie ift außer ft anbe, tftm vorjubeugen. Das ge» hört nicht ju ihren 'Befugniifen, es ift Sache anberer Kreife, hier bie erforberlicften Bortehrungen ju treffen." Zur Cage auf dem Balkan. Die Slcrbünbeten unb bie »frtebcnepiäliininaricii. 2onbon, 22. Mai. Wie bas '.Reuterfdjc Bureau erfährt, hat ber ferbifdje Delegierte 2lowatowitfd) Sir Ebwarb Gr et) bie Slenberungen, bie bie Ber* bünbeten für ben Entwurf ber griebensbebingungen in Borfcftlag bringen, heute abenb münblid) mit* geteilt. Obwohl gleichzeitig ein Scftriftftüd über* geben würbe, ift bies boeft tedjnifd) feine offizielle 9iote, ba ben ^Regierungen ber Baltanftaaten bie Beftimmungen bes Entwurfs für ben rttiebensvertrag bisher noeft nieftt fpejiell übermittelt worben finb. Unter ben in Borfihlag gebrachten 9lenberungen befinbet fieft eine Beftimmuna, bie erllärt, baß bie Delegierten ber Baltan* ft a a t e n bei ber fy i n a n j 10 m m i f f i 0 n in Baris biefelbe Stellung haben fallen wiebiejentgen ber G r 0 ß m ä eft t e. Die Bcrbünbeten fcftlagen ferner vor, baß alle Beiträge, bie vor bem Kriege in Kraft waren, nleid) nach Unterzeichnung ber Jriebens* Präliminarien wieder in Wirtfamteit treten unb in Kraft bleiben fallen, bis fie burd) Bbtommen erfeßt werben, bie einen Xetl bes endgültigen Sriebensvertrages bilben. Ein weiterer Barograph betreffend etnen 91 Um gang naeft bet See für Serbien unb eine Eifenbaftn bureft 'Albanien werbe unnötig fein, falls von allen 'Mächten in biefer £>infid)t be» frtebigenbe 3ufid)crungen gegeben würben. Die Berbünbeten meinen, baß bie verlangten 9Ienbcrungen nieftt derart finb, baß He auf einen Etnwanb ftoßen tonnten. Sie würben alsbann bereit fein, bie (Friedenspräliminarien ju unterzeichnen. Der Jufammentriit ber Barifet Jtnanjfonftrenj abermals veijcftoben? Baris, 22. Mai. Bon gut unterrichteter Seite wirb gemelbet, baß ber 3ufammentritt ber internationalen (Finanjfommtffion von neuem nerjeftoben werben müßte unb voraussichtlich er ft 9lnfang Juni ftatifinben wirb. Serbifcftc Greueltaten an Bulgaren. Wien, 22. Mai. 'Aus 'M 0 n a ft i r wirb be* rid)tet; Scrbijche Solbaten brangen in bie Wohnung bes bulgarifcften Kaufmanns Stambolo* j c w unb ermordeten iftn, feine grau unb fein Kinb. Die 2eicften weifen zahlreiche Bajonett» ft i eft e auf. Bisher gelang es ben Beftörben nieftt, bie Jäter ju ermitteln. Der Borfall rief unter ber 'Bcvölteruiig eine Boni! hervor. Der Büdtransport ber iürtifefjen Weitarmee aus Albanien. Konitantiitopel, 22. 'Mai. Da bie g riediiftfte Regierung neuerbings ertlärt hat. baß fie fid) bem Büdtransport ber türtifeften Weftarmee aus Albanien n i d) t wiberfeßen werbe, werben türtifefte Iransportfcftiffe bie Beförderung ber Iruppen unbe hindert vornehmen tönnen. Mobammebanifcbe »Flüchtlinge in Saloniti. Salonifi, 22. 'Mai. Die im 2 a g e r von Saloniti befindlichen 3000 m 0l>ammeb anif d) e n gl ü<f>t= l i n g e werben mit 3uftimmung ber ferbifeften unb bulgarifcften ^Regierung naeft ben von ben Serben unb Bulgaren vejeßten Gebieten übergefübrt. Die tiried)iid)e Regierung trägt bie Koften ber Eifenbahn* faftrt von Saloniti nach Guomanbje. Die gamilien ber noeft im 2anbe befinblirfjen türtifdjen Offiziere unb Beamten werben ebenfo wie bic tränten türtifcfteit Solbaten nach Konftantinopel unb Smprna gefdjirft. Politilche Ueberfidif den preuWien ünnötagsmahUn. Konfervativer Dani. Wie allgemein betannt, finb bei ber letzten Beides* tcigsiticftwabl im Kreife 2)t ii h l h a u je n * 2 a u« genfalja bie 'Jlationalliberalen gefcftlofien für ben foniervativen Kanbibaten 'Arnftabt eingetre ten. Es ift interefiant, wie von tonjervativer Seite Donnerstag, 22, Hlai 1913. bafür gebanlt wirb. 9lls nämlieft am 16. Mat in ber 3. 'Abteilung bes Bejirts 14 in Mühlbaufeil eine Stichwahl zwifeften ben nationalliberalen unb fojial« bemotratifeften Waftlmännern vorgenommen werben mußte, verließ ber Borfißenbe ber ton« fervativen Bartei, &err Biofeffor Sarges, mit feinen greunben bemon» Itrativ bas Wahl lot al. Die fo oft betonte gorberuitg bes Jufammenftaltens ber bürget* liehen Barteien gegenüber ber Sozialbemotratie fefteint alfo n u r b a n n für bic fonfervativeii Herren Gültigteit zu befißen, wenn es gilt, einen toiifer« v a t i v e n Siß ju fiebern. * .» Jwifcfteit ben Konfcrvativen unb Welfen in ber Btooinz dannooer fdjeint ein förmlidja Batt abgefdjlofjen worben zu fein. Wir berichteten neulich fefton über eigenartige Berpflicfttungen, bie ber tonfervative Kanbibat in 2üneburg, fxrr von [Flügge, ben Welfen gegenüber eiitgegaitgen hat. Jeßt wirb aus 0ilbcsheim*Betne gemelbet, baß bort bie Welfen an ihre Bertrauensmänner ein SRunbfcfjreibcn gefanbt ljaben, in bem es beißt: „'Mit ruhigem Gewiffcn tann jeder Deutjcf}* 5anrtoveraiier ^errn &ofbeiißer Wilhelm Ahrens* .panborf (Kanbibat ber Konfcrvativen. D. Beb.) feine Stimme geben. §err 'Ahrens bat fid) unferm Kandidaten greifterrtt non Öobenberg gegenüber fcftriftlid) ver» pflid» tet, für bie iRecftte Hannover» unb unferes angeftammten gürften« ftaufes bei feiner eventl. Waftl uner» fefttoden eintreten ju wolleit." Es wäre boeft interefiant, zu erfahren, was Wei* fen unb Konfervative unter ben „5R e eft t c n San* n o v e r s" oerfteften. Tagung der (Baangeliftheit Hrbeiteroereitte. “Die Xelcgicrtenverfanintlung be£> ©efamt verbanbeä ber Gvangelifdjeit 'Arbeitervereine 'DeutfdjlanbS fanb vom 13. bis 15. 3)iai in B r o m b e r g ftntt. ‘Der Öefauttverbflitb jäftlt iefct 136 000 2?iitßliebcr in 1049 Bereuten. Tic Tagung begann am 13. 2Rai mit einer brei» ftünbigen 2(ugfd)ufzfi|jiing unb einem gemüb lidjen Bufammenfein ber Telegicrten. Am 14. morgens 9 Uhr fanb bic erfte Tclegiertenvcr-' famntluitg ftatt. '?tad) Eröffnung ber Berfammlung mit £tcb unb Öcbct gebuchte'ber Borfißenbc D. Weber bes oberften Vanbcsftcrrn unb bradjte auf iftn ein .'öod) aus. Sobann begrüßte er bic erfdjiencncit ®äfte, bic iftrerfeitö gute Wünfdjc jum Berlauf ber Tagung auSipradjcn. D. Weber bantt beit verfdjiebenen fRebnern fterjlid) unb verlieft telc** gravftifd)e ©rüjje. Gr fcftlägt vor, bem glcidp Zeitig tagenben Gvangehfcb^fojialen Stougrcffc einen ©ruß ju fenben. Weiterhin ivirb bc* jdjloffeit, and) bem ftaifer ein ßnlbigungStelc» gramm zu fenben. Weber gebentt and) ber Vor* ftorbenen 'Mitglicber P. Tcidjert unb Waifcn» IjauSborftefter Rott. Sobann crftält ©berinfveftor lieber* ÜBictefelb baS Wort jn einem Bortragc über „R l c i n io o h n it n g S tv e f c n unb innere R o l o n i f a t i o n". Gr fdjilbert bic fdiäblidien golgcn bes WoftnungsclenbS in bejug auf ©c* funbljeit unb Sittlicftfeit, füftrt verfdjtebene Bei» ipielc von Wohnungsnot in ben ©roßftäbten TentfdftlanbS au mtb geftt bann zu beit ver*’ feftiebenen 'Abftilfmaßnaftmen über. 'Befonbcrs weift er auf bie große Bebeutung bcS Gigcn* fteimS für ben fleinen Manu ftin unb verlangt weiteren Ausbau beS GrbbaurechtS bcfonberS nadi leiten ber BeleiftuitgSfragc, foivic Gin* Führung ber WoftnungSinfpeftion. Gnblidj äußert er nod) verfdjiebcne Wünfcftc jurn preußifcftcit WohnungSgefeßenttvurfc unb fchlicßt mit einem Appell, oem fleinen Manne bcizuftchcn, bamit iftm eine entfpredieiibc Wohnung zuteil werbe. AIS zweiter Meferent beridjtct 'JicgteruitgS* rat ©acbc»Bofen über innere Sloloiii* f a 1 io n in ben © ft m ar f eit. Bon ber ßanbflucht auSgeftcnb, weift er auf bie bringenbe Aotwenbigtcit hin, ivieber einen feßftaften 'Ar* beiterftanb auf bem ßanbe z u fdiaffcn. Gr fd)ilbert bic Bebeutung ber Tätigteit ber An* fiebelungSfommiffion, inSbefonbcrc in .»pinfidit ber Stleinfiebelung, b. ft. ber Arbeitcranficbclung, Die Eule. Em Gmnnaiiiifteiiromaii von '.Robert $cnmauit. ('Jlartjinurf verboten.) DicfcS junge ?.Räbdicn, baS fid) fo natürlid) nnb bodi geiftreid) ju unterhalten wußte mtb eine außcrgcwöftnlicbc Belcfcnhcit verriet, madite vom erften Augcnblict an auf Tr. Glaufncr einen tiefen Ginbrmf. .'pebwig empianb eine befonbere Sompatftic für ihn, bic in ber warmen Sd)ilberung, bic J-rip Aowalbt von feinem ©rbinaviiiö entwor fen, wurzelte. So gab fie fid) freier, ungezwungener unb liebenswürdiger gegen beit ©aft ihres Baters, als fie cs fonft viclleidn getan hätte. Tr. ©laufner war ein reifer, ruhiger, ab» wägenber Mann. 'Aber bodi ein Meufdi von iiitpulfivcn Ginpfinbnngcn. Gfte er cs fid) ge wahr würbe, hatte er nad) wenig Tagen friion wirftidjc Juneigung zu ber loditcr bes BaftorS gefaßt. Tiefe Viebc war um fo überrafdtenber, aber and) tiefer unb leibcitfdjaftlidici■, als ber Brofcffor bis bahiit nie eine ähnlid)c Gntpfinbinig geftabt hatte. Gr mißverftanb .vebwigs freunb- lidjcs Gnlgcgciitommcn unb vcrwcd)icltc ihre Aitfmcrljamfcit mit ßuncignng, glaubte, and) in iftr ßiebe jit entbeden. Tie Tage fdjwanben ihm hin wie ein Traum. Zufällig fam einmal bab ©efpräd) auf Mowalbt. „Wie? Mein »Scfjülcr 'Jlowalbi war bei Jftnen, .\>err Baftor?" rief er ahnungslos in warmer greube. „Mein ßieblingsfdjüler! Wie feftabe, baß idi iftn ftjer nidit meftr getroffen habe, heften Sie, $err $a[tor, ben Jfungen Hebe idj! $d) bin auS eftrlid)er Ueberzeugung ßeftrer unb mit ganzem ^erjen bei meinem Be ruf. Jft öS ba niefjt natürlich, baß man bem feine^ befonbere ßuneigung feftenft, in bem man bic Jriid)te bes ©men nnb Schönen, das man feinen Schülern ins $erj ju pflanzen fudjt, am cbelften jur Oteije lommen fieht?" „Das fann ieft gewiß verftchen, Jpcrr Biv* feffor," cn t0egnete ber Baftor, unb ."pebwig warf ein, mit Müftc iftre Grregung verbergenb: „2lid)t waftr, er ift ein vorneftmer Glja* ratter?" „Das ift er . . . iveiin iftn and) nufer 'Jiettor aitbere beurteilt. Jd, Ijalte ihm bic Stange, id) ftche zu ißm. Unfcr Aeftor gehört ju jener Art von Bäbagogen, bic mit büfterfter, mittelalter» lidjer Strenge biefe helle, froftc jugenb zur Gut fall ung bringen wollen; Die ljintet jebem gc« liinbcn ßariicn eine Berliöftnnng ber .Qlofterrcgeln bes ©mnnafiiims crblideu. Mein ©ott, cS finb bod) Männer, bie mit einem jußc fefton in bem Hcncn, gewaltigen, großen ßcbcit ba braußen ftetjen, in dein fie burd) gefnnbe 'Anfdjaunng allein beftehen tönnen. Da muß man iftncit and) Freiheiten taffen, bic fie mit Acd)t fordern bür- feit. Man muß fie als Menfdjcn neljmen, nidjt als Minder ober halbe Sflavcn. Denn Mcn- fd)cn, ftarfc Menfefteit wollen wir bod) im ©pm- nafium erjieften! Damm geben wir ihnen ftunta» mftiidic Bilbung, um ihnen glcidijcitiq and) bic Jbealc ber 3 c ’t. auS benen ftc iftre Wiffcnfdiaft fdwpfen, einzuprägen. Unb bie alten AtDencr waren feine Durfmäufer!" Wenn Brofcffor ©laiitner fo fprad), bann war er wirtlich fdiön. Daun erinnerte er in nidits an bie Gute, ber er fonft fo äftnlid) faß, nnb Jpcbwigs Augen hingen beivunbernb, mit einem juftimmenben ßädicin, au feinen ßippeu. Gr wandte fid) bann meiftcus an fie, benu Baftor Äinrid)fen war nid)t in allen 'Dingen feiner^ Meinung. 9iczd) feiner 'Anfidjt war bic alte gorm ber Dihipltn, wie fie in ben Gpm- naiien ju feiner jeit geftanbftabt würbe, bic beffere. „Wir jungen ßeutc finb and) groß geworben, haben webet geiftig noch törperliaj gelitten, unb bie, in benen ein guter Stern geftedt, haben fpäter and) im ßeben ihren Mann gcftellt." „DaS gebe id) ju," entgegnete Dr. ©laufner. „Todt mit ben Jetten ändern fidi and) bic ßcbensbebingunaen. Der tägliche Stampf bat fid) in unerhörter Weife jugefptVt, unb mehr benn je benötigt der Jüngling, ber ber Schule ent- wäcftft, vollftcr törpcrltdjer ©cfunbftcit; ebenfofeftr aber bebarf er fdjncllcr Anpaffunggfäftigfeit an bic Bedingungen, bic bas moberne Sieben ftellt, bcS Bewußtfeins feiner Beranttvortung. Das lernt er nid)t im ©ftmnafium, bas tönnen wir iftm and) nieftt geben, aber Sünbe wäre cS, .sperr Baftor, bem jungen, neuen ©Hebe ber inenfdjlicften öefcllfcbaft bic natürlichen gäftig- feiten, bic jeber Menfdj in ben DafeinSfampf mit fid) bringt, burd) unnatürlidje Strenge ju beeinträchtigen, ©erabc ber Freiheitsdrang ift eines ber ftärfften Mcrtmalc eines gefunden ©ciftcs. Sjabcn wir baS Aedit, biefen natürlidjen Jug unnötig j u unterbinden? Die ‘Jnbivibuali- tat, .sperr 'Baftor, ift baS öeiligftc, Grhabenftc, was bic Aatur bem Menfdjen gegeben. Durd) feine JnbiPibualität erhebt er fid) über bie an deren; fie berleif)t iftm bic 2)1 öglid)tcit mtb bie Mittel, im Mampf ber ©egeiifägc, Slonflittc unb Wibcrfprüchc z* 1 liegen. Dürfen wir in biefes widitigftc ©efefc ©ottcS cingrcifcn, indem wir bie befonberen Gigcnljeitcn bes einzelnen ge* waltfam unterbriirfen, um ihn für bic ©ciaiiit« heit abzufchlcifcn?" Baftor .Sjinrichfen tarn ba nid)t rcd)t mit. Gr wiegte ben Stopf: „Wo beginnt bann bic Difzivlin, .sperr Bro» feffor, wo hört fie auf? Hub wie wollen Sic fid) mit ber Verantwortung für bas fünftige Sdiirffal jebes Schüler« abfinben, bejicn Vorbedingungen mcl)r ober weniger bod) fdjon int ©pmnafium wiirjeln?" „Tic Difjiplüt ftort ba auf, fiert 'Baftor, wo baS Verftänbnis für ben Schüler beginnt. Ta ift fie gar nicht nötig, beim bie Juneigung, bie meine Sd)üler für mich empfinden, fidjert meine Autorität. Jn biefem Sinne bin ich aud) beruhigt über baS Sdjiafal bercr, bie mir lieb unb wert finb." .'pebwig fühlte fid) nach foldien ©efprädjen mehr unb meftr ju Tr. ©laufner Ijingejogen. Tiefer unabhängige ©cift, biefer ftolje Wille, ber feinen freien Jlug jn fdjcuci braud)tc, werftc immer von neuem ein Gdw in ihrem Jnnern. Aun begriff fie, baß «yrig Aowalbt in fvlcfter 'Begeiferung von biefem feinem Mehrer ge» iprodien. ^ic fonntc fid) ftunbenlang mit Tr. ©laufner unterhalten, bis allmählich ein feines 1 ©efühl iftr faßte, baß bic Worte bcS B^ofcfiorS, ber Sllaug feiner Stimme in ihrer ©egenwart immer unficherer würben, ©anz Icife reifte iftr bic GrfcnntiiiS, baß Tr. ©laufner meljr für fie empfanb, als baS jntereffe beS ßehrerS ju fei ner Schülerin. TaS wollte fie aber nur fein, unb fo Ijattc fie ihre Stellung z u thnt immer auf gefaßt. lieber biefe GrfenntniS erfdjrat fie auf« äußerfte. Sie verfudjte nun, fid) ißm, foweit es mögfid) war, ju entziehen. Gr ließ fid) nie ein unbedachtes Wort ent» fchlüpfen, aber fie fühlte, baß feine Viebc zu ihr mit jebem Tage wuchs, unb fel)ntc ben Tag herbei, wo er abreifte unb biefe ©efaljr ein Gnbc nahm. Tr. ©laufner glaubte fid) von ihr geliebt. Daß fie iljm neuerbing« auSwidj, fanb er nid)t unnatürlid), erflärte cs fid) mit felbftverftänb- lid)cr Verwirrung. Jnjwijchen aber rüefte ber Tag feiner 'Abreifc heran. Am votierten Tage trat er .spebwig im ©arten. Sie faß unter bem großen Birnbaum, ber in ber Mitte eines freien 'Blat'cd (taub unb beffen Jwcigc an bie Sdjeibcn bcS .paufeS poditen. Als fie ihn fommen faß, beugte fie fid) ver wirrt unb erfdjroefen tiefer über bie fianbarbeit. '.Run mußte fie bic Sticfcrei in ben S'd)oß füllen laffen unb iftm bic .§anb reidjen. Gr führte ihre Zarten gingerfpihen an feine Bippen, eine Be grüßung, btc er fonft nid)t pflegte. Sic entjog ißm ihre .*panb. Gr blieb vor, ihr ftehen. Gine Weile bewunderte et iftre ©efdjidliiftfeit im Sticfen unb fprad) ein paar anertennenbe Worte. Gr verfudite, iftr eine Schmeichelei ju fagen, aber er brachte ba« nicht über fich. l«0 ihm ganz unb gar nieftt, ba« ju fagen, was er empfanb. Gr wäre fid) felbft läcfterlid) borge» fommen unb wäre woftl and) anberen fo er- feftienen. Unb bod) leuditete biefe Viebc jw .*pcb- wig in iftm, bem gereiften 'Manne, llar, rein unb fteU, war eine ftarfc Vcibcnfdjaft geworben, bic iftn völlig auSfülltc — er burfte mit gutem ©c» wiffen bavon reben, Treue fteifeften. (3oxtfe||ung in bet Morgenausgabe?
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