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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.03.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110324027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911032402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911032402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-03
- Tag 1911-03-24
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Monat
1911-03
-
Jahr
1911
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t« Wiederbelebungsversuch« batten Erfolg, und auch den beiden braven Männern hat da» kalt« Bad nicht geschadet. * LenKtz, L4. März. (Emanatorium.) In der heutigen Sitzung de« Stadtverordnetenkolleaiums wurde einstimmig der Beschluß gefaßt, auf dem Schönauer Konzertplatze, in der Achse des Heil bades, «in Trocken-Emanatortum zu er richten und für den Bau dieses Pavillons 45 000 Kronen einzustellen. * Letschen. 23. Marz. (Typhusfälle in Letschen.) Seit einiger Zeit kamen in verschie denen Orten der Umgebung Letschens und auch in Letschen mehrere, zumeist leichte Typhusfälle vor, und in den Tagen vor Sonntag schien es fast, als ob man mit einer Epidemie zu rechnen haben würde. Diese Befürchtung hat sich zwar als unbegründet erwiesen; nichtsdestoweniger wurden die Tetschener Schulanstal- ten gesperrt. Tsgeschrorrik. Berlin, 24. März. (Direktor Tondorf.) Der wegen Unterschlagung von 100 000 steckbrieflich verfolgte Direktor Tondorf von der Kaiser- keller-Aktiengesellschaft, der in Coruüa verhaftet wor den war, ist gestern mir dem Dampfer „König Wil helm H." in Hamburg eingetroffen und wird nach Berlin gebracht. Berlin. 24. März. (Kein erhöhter Zu schlag.) Die Stadtverordnetenversammlung hat gestern bei Festsetzung des Gesamtetats mit 300 Mill. Mark den Gemeindesteuerzuschlag bei 100 Prozent belassen. Berlin, 24. März. (Ein erschütterndes Familiendrama) hat sich gestern nacht in Kalkberge - Rüdersdorf zugetragen. Aus Gram über den Tod ihres Mannes versuchte dort die Frau des Schiffseigners Hinze sich mit ihrem einzigen Kinde, einem fünfjährigen Mädchen, durch Rauchver giftung zu töten. Beide wurden in bedenklichem Zu stande in das Krankenhaus eingeliefert. Frankfurt a. M., 24. März. (Explosion.) Die „Frkft. Zrg." meldet aus Mainz: Zn der chemischen Fabrik von Membach explodierte früh ein Destillatronskessel für Holz seist. Die Explosion war so heftig, daß der Fabrikraum dieser Abteilung nahezu vollständig zerstört wurde. Infolge der Explosion entstand einBrand, der erst nach zwei Stunden gelöscht werden konnte. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen, da gerade Schichtwechsel war. Bei den Löscharoeiten erlitten zwei Feuerwehrleute erhebliche Verletzungen. Oberhausen, 24. März. (Der RäubcrStrat- mann), der neuerdings den Ueberfall aus ernen Transport von 275 000 Lohngeldern der fiskalischen Zechen verübt hat, wurde gestern verhaftet; er hat noch 16 Jahre Zuchthaus zu verbüßen. Friedrichshafen. 24. März. (In den Zeppe lin-Werken droht ein Streik) der gesamten Arbeiterschaft. Schon seit längerer Zeit streben die Arbeiter der Lustschiffwerft eine Besserung ihrer Lohnoerhältnisse an; sie verlangen u. a. eine Lohn erhöhung für die oft vorkommenden lleberstunden. In einer gestern abgehalrenen Versammlung be schlossen die Arbeiter, der „Morgenpost" zufolge, ihre Kündigung einzureichen. Wenn nicht noch eine Einigung zwischen der Direktion und den Arbeitern zustande kommt, werden die Arbeiter, da sie nur eine dreitägige Kündigungsfrist haben, am Sonnabend in den Streik treten. Wann unter diesen Umständen die Probefahrten des „Ersatz Deutschland" stattfinden können, die für Ende dieses Monats ge plant waren, ist natürlich nicht abzusehen. München, 24. März. (F a sch i n g s l ü st e r n e Fürjorgezöglinge.) Der (seinerzeit gemeldete) Aufruhr im Kloster zum guten Hirten in München, einer Zwangserziehungsanstalt, hat jetzt den Münchener Jugendgerichtshof beschäftigt. Acht der Angeklagten erhielten wegen Sachbeschädigung Ge fängnisstrafen von einem Tage bis zu einer Woche. Alle Angeklagten erklärten, sie hätten den Aufruhr nur angezettelt, um möglichst sofort au« der Anstalt entlassen zu werden, und dann den Karneval mit mach en zu können. Pari«, 24. März. (Großfeuer im Kine- matographentheater.) Aus Lille wird ge- meldet: Gegen 1 Uhr nachts brach in einem alten Gebäude, das früher provisorisch als Kirche dient« und kürzlich in ein Kinematographentheater umge wandelt war, Feuer aus, das trotz des schnellen Ein greifens der Feuerwehr rasch um sich griff. Eine im zweiten Stock des Hauses wohnende Familie, das Ehepaar Martens mit seinen drei Kin dern, fand dabei den Erstickungstod. Pari«, 24. März. (Ueberfall.) Nach Mel dungen aus Oran wurde ein Spahileutnant einige 100 Meter von Budenib von einem marokkanischen Räuber überfallen und durch einen Dolchstich erheb lich am Arme verwundet. Zürich, 24. März. (W e t 1 e r k o n t r a st e.) Seit einigen Tagen herrscht nördlich des Gotthards in folge des Föhns prächtiges Frühlinaswetter bei 19 Grad Wärme. Dagegen fallen im Gotthardgebiet große Schneemengen, und in, Tessin regnet es seit drei Tagen unaufhörlich. Bern (Schweiz), 24. März. (Der 1465 Meter lange Rosenbergtunnel), der eine bessere Eisenbahnverbindung nach dem Bodensee und Süd bayern ermöglichen soll, ist gestern bei St. Gallen durchgeschlagen worden. London, 24. März. (Streik.) In d«n Singer- Nähmaschinenwerken hier und in Glcsqow ist ein Str« k ausgebrochen, der 10000 Personen umfaßt. Algier, 24. März. (Ein Bürgermeister als Falschspieler.) Der Bürgermeister erner der großen Ortschaften in der Nähe der Stadt ist in einem Klub als Falschspieler entlarvt worden. In den letzten zwei Monaten hatte er über 80 000 Franken im Pokerspiel gewonnen. Seine Mitspieler hatten bereits seit einiger Zeit Verdacht geschöpft und scharf aufgepaßt, und konnten ihn nun des Falsch spiels überführen. Serichtslssl. * Trier, 24. März. (Telegr.) Entwendung eines Sparkassenbuches. Das hiesige Amtsgericht verurteilte den Referendar Ludwig zu einem Jahr« sechs Monaten Gefängnis, weil er beim Gericht deponierte Sparkassenbücher ent wendet und darauf 4500 -4t abgehoben hatte. Das Gericht beschloß die Einreichung eines Gnaden gesuchs, da der Angeklagte geistesgestört sein soll. Sport. Radsport. * Da» Berliner Sechstagerennen beginnt heute abend um 9 Uhr im Sportpalast in der Pots damer Straße und währt ohne Unterbrechung bis zum 30. März. Die St ar ter liste ist fol gende: 1. Mac Farland — Moran. 2. Rütt — Stol. 3. Brocco —Schilling. 4. Demke — L6on George t. 6. Saldow—Lorenz. 7. Hall—Großmann. 8. Stabs—Pawke. 9. Fritz Stellbrink—von Natzmcc. 10. Hoffmann—Artur Müller 11. Ganzevoort—Tetzlafs. 12. Arend—Ryser. 13. Rudel—Schaltung. 14. Kudela—Marx. Paul Wegener als Mephisto aus. der nicht dte dämonische Grimmigkeit seines Vorgängers Basser- mmm besitzt, aber der Figur dafür eine Fülle mensch lich interessanter Züge verleiht. D. X. Kunst unü Mllenlämlt. Reinhard Kekule von Strabo,litz, Prof, der klassischen Archäologie an der Universität und Direk tor der Abteilung antiker Skulpturen in dem Kgl. Museum zu Berlin, ist daselbst nach kaum vollendetem 72. Lebensjahre gestorben. Als Heraldiker und Archäologe genießt der Verstorbene einen großen Ruf, den er sich durch eine bedeutende Anzahl wissenschaft licher Arbeiten und Untersuchungen erworben hat. Prof. R. Kekule (den Familienzunamen v. Stra donitz nahm er erst in späteren Jahren wieder an), ein Verwandter des berühmten. 1896 verstorbenen Chemikers, war 1839 in Darmstadt geboren. Auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt vorgebildct, studierte er von 1857—1861 in Erlangen, Göttingen und Berlin klassische Philologie, Archäologie und Kunstgeschichte. Unter seinen Lehrern waren H. Brunn, Friedrichs, Schnaufe und besonders Otto John und Ed. Gerhard von Einfluß auf seine wissen schaftliche Entwicklung. Im Jahre 1861 promovierte er in Berlin unter Gerhards Auspizien zum Doktor der Philosophie. Bald darauf unternahm Kekule, mit Empfehlungen seines Lehrers Gerhard ausge rüstet, eine mehrjährige Studienreise durch einen großen Teil der für dte Altertumskunde wichtigen Mittslmeerländer. Schon in den frühesten Arbeiten Kckules tritt die Eigenart seiner archäologischen For schungsmethode. das Bestreben, mit Hilfe genauer Be obachtung und exakter Messung der Körperverhält nisse feste Normen für die stilistische Beurteilung der antiken Kunstwerke zu gewinnen, bestimmt hervor. Nach der Rückkehr von seiner fünfjährigen Reile habilitierte er sich 1868 an der rheinischen Friedrich- Wilhelms-Universität, unterbrach jedoch seine Lehr tätigkeit im folgenden Jahr«, um die Leitung des Altertümermuseums in Wiesbaden zu übernehmen. Im Jahre 1870 kehrte er nach Bonn zurück. Im ^ohre 1889 wurde Kekule als Direktor der Antiken sammlung und der Gipsabgüsse der königlichen Mülsen nach Berlin berufen. Seine Lehrtätigkeit setzte er hier zunächst als Honorarprofessor fort, über nahm aber schon im Jahre darauf das durch Carl Roberts Berufung noch Hall« freigewordene Ordi nariat für klassische Archäologie. Im Studienjahre 1901/02 bekleidete er das Rektorat der Universität. * Z»r Feier des 190. Geburtstage« Richard Wag ner« im Frühjahr 1913 werden auch in Dresden auf Anregung des Oberbürgermeisters Dr. Beutler bereits Vorbereitungen getroffen. Ein Komitee unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters und des Generalintendanten Grasen Seebach wird in Kürze zusammentreten. Geplant sind vorläufig Wagner- F c st o o r st« l l u n ge n in der Kgl. Hosoper, drei Konzerte (historisches Konzert, Chorkonzert mit Orchester in der Frauenkirche, volkstümliches Kon zert) und Gedenkfeier mit Festrede sowie Aus stellung im Sladtnmfm»». * Wettbewerb um ein Studeutenlied. Anläßlich der Jahrhundertfeier der Breslauer Univer sität erläßt deren Senat, dem der R«tor ivnx- nitieu^ der Hochschule, Prof. Dr. Hillebrandt, zu die sem Zwecke 300 -tt zur Verfügung gestellt hat, ein Preisausschreiben für ein studentisches Festlied. Es soll zu einer bekannten oder eigenen Melodie beim Kommerse gesungen werden können. Das Gedicht muß bis zum 20. Juni dieses Jahres beim Breslauer Unioersitätssekretariat eingerercht werden. m. Prof. Zacharias, der Direktor der Hamburger botanischen Staatsinstitute, ist infolge einer Opera tion im Alter von 59 Jahren gestorben. Der Ver blichene hat sich große Verdienste um die Entwickelung des Hamburger Botanischen Gartens und Kolonial instttutes erworben und ist in Leipzig durch seine publnistisck-e Tätigkeit wohlbekannt. * Der berühmte Graveur Rotq, der Urheber der Kornstreuerin auf den französischen Frank stücken, ist in Paris im Alter von 60 Jahren ge storben. * Ein Theater-Neubau. Nach den Entwürfen von Prof. Theodor Fischer in München soll, wie die städtischen Körperschaften jetzt beschlossen haben, das Stadtthcater in Heilbronn mit einem Aufwand von 575 000 ,tt errichtet werden. * Da« berühmte alte Piastenschloß in Brieg, das Hauptwerk der Renaissance in Schlesien, ist zurzeit in einem recht unwürdigen Zustande, und die Stadt Brieg erwartet von der Staatsregierung eine bessere Instandhaltung des ehrwürdigen Baues. Gegen wärtig dient das Schloß der Militärverwaltung als Furagemagazin. In letzter Zeit sind nun Be mühungen in dem Sinne eingeleitet worden, den Bau unter Abfindung des Militcirfiskus für andere Zwecke zu gewinnen. Es wird beabsichtigt, im Erd geschoß das Brieger Heimatmuseum unter zubringen und das obere Geschoß zu städtischen Gesellfchaftsräumen herzurichten. * Ein wissenschaftlicher Fund ist in der Gymnasial bibliothek zu Lemgo in Lippe gemacht worden. In dem Umschläge eines 1573 nach Lemao verschenkten Buches entdeckte der Bibliothekar Dr. Weißbrodt Bruchstücke eines niederdeutschen Testamentes. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind die aufgefundenen 64 Blätter Stücke der gegen Lutber gerichteten Über setzung des Neuen Testamentes von Hieronimus Emser vom Jahre 1527, eines Werkes, von dem fast alle Exemplare vernichtet worden sind. Nur Bruch stücke sind bisher bekannt, und zwar in der Greifs walder Universitätsbibliothek und in den Samm lungen der Doroater Gesellschaft. Der Lemgoer Fund übertrifft die bisherigen an Umfang und guter Er haltung. * Knut Hamsun, der rastlose Wanderer, hat den „Hamb. Nachr " zufolge beschlossen, sich einen dauern den Wohnsitz zu schaffen. Er hat dieser Tage in der Nähe seines Geburtsortes Hamsund im nördlichen Norwegen, von dem er sich bekanntlich seinen Dichter namen geliehen hat, rn Oppeid ein in einer mit wunderbaren landschaftlichen Reizen ausgestatteten Gegend gelegenes Heim erworben, in dem er sich nun für immer ntederlassen will. Kraftfahrwese«. Da» Reichsgesetz über den Verkehr mit Kraftfahr. zeugen vom 3. Mai 1909. Erläutert vonFri« drich Hoepfel, ft. Landgerichtsdirettor. Verlag von ll. E. Sebald, Nürnberg-Leipzig. (Preis ge bunden 5,80 .4t.) — Der Kommentar bildet eine Bereicherung der Sammlung Sebaldscher Handaus gaben von Reichsgesetzen in grauem Leinenband und schließt sich nach Druck und Ausstattung deren anderen Bänden gleichwertig an. Die Beschäftigung mit dem Inhalte des Buches .zeigt sofort, daß es der Praxis dienen will, der die eingehenden Erläuterungen des Gesetzes und die sorgfältige Verwertung der bisher erschienenen Literatur und Rechttnrechung in dieser klar disponierten Darbietung sehr nützlich und will kommen sein werden. Die Sprache des Buches ist einfach und klar, die Begriffsbestimmungen sind durchweg deutlich, so daß der praktisch« Hand kommentar für Juristen vom Justiz- wie Der- waltungsfach. nicht zuletzt wegen seines ausführlichen und übersichtlichen Sachregisters, auch ein vorzügliches Nachschlagebuch für Automobilistenkreise abqibt. ** Lustschisfahrt. * BaUonwettfliegen in Dresden. An dem B a l l o n w e t 1 f l i e g e n ani 1. Onerfeienag auf der Radrennbahn in Dresden-Reick werden vom König!. Sächsischen Verein für Luftschiffahrt die Ballons „Dresden", „Elbe" und „Hilde" teilnehmen. Die auszufahrenden Konkurrenzen bestehen in Ziel- fahrt und Weitfahrt. * Jnstruktionsfahrt des Luftschiffes „M. I V". Vom Tegeler Schießplatz aus unternahm am Mittwoch das Militärluftschiff „M. IV" eine längere I n -- struktionsfahrt. Die Fahrt dehnte sich bet günstigem Winde die Kremmener Bahnstrecke entlang bis nach Kremmen aus. Nach fast zwei- stünd iger Fahrt landete das Luftschiff glatt auf dem Tegeler Schießplatz. Die Führung hatten Major Sperling und Oberingenieur Basenach; außerdem befanden sich zwei Offiziere, der bayrische Oberleutnant Frobe und Oberleutnant Moßner, in der Gondel, die zu Führern von Luftschiffen aus gebildet werden sollen. * Drahtlose Depeschen für Freiballon«. Wie aus Frankfurt a. M. berichtet wird, wurden vier Freiballons, die in Griesheim aufgrstiegen waren, von Frankfurt, Darm st adt, Karls ruhe und Gotha mit drahtlosen Depeschen bedient, die von den Apparaten aller Ballons tadel los ausgenommen werden konnten. ) Ein deutschnationaler Ueberlandslug von Köln aus, der ferner die Städte Aachen, Krefeld, Düsseldorf und Essen berühren soll, wird im Anschluß an das deutsche Ausscheidungsrennen für das aviatische Gordon-Bennet-Fliegen im Frühjahr dieses Jahres geplant. Letzte sischrlchtem König Friedrich August in Luksor. V«. Dresden, 24. März. (Eig. Drahtmeld.) Nach einer hier eingegangenen Nachricht ist der König von Sachsen gestern wohlbehalten in Luksor eingctroffen. Oss üeutlche ksilerpssr in Wien. O Wien, 24. März. (Eigene Drahtmeldung.) Bei herrlichen» Wetter ist heute vormittag das deutsche Kaiserpaar mit seinen beiden jüngsten Kin dern angekommen. Kurz nach 10 Uhr war Kaiser Franz Josef in preußischer Feldmarschalluniform mit dem Bande des Schwarzen Atlerordens, von dem Publikum mit brausenden Hochrufen empfangen, vor dem Gebäude des Nordbahnhofs vorgefahren und von den leitenden Beamten der Bahn in den Hof- wartesalon geleitet worden. Als die Einfahrt des Zuges gemeldet wurde, betrat der Kaiser den Perron. Bald darauf machte der Wagen, in dem sich die Mit glieder der deutschen Kaiserfamilie befanden, vor dem Kaiser halt. Kaiser Wilhelm, der den Mon archen vom Zvagenfenster aus erst militärisch salu tierend, dann freundschaftlich zuwinkend, begrüßt hatte, verließ raschen Schrittes den Wagen und eilte auf den Monarchen zu. Die beiden Herrscher um armten sich, küßten einander und schüttelten sich herz lich di« Hand. Dem Wagen entstiegen sodann die Kaiserin, Prinzessin Viktoria Luise, Prinz Joachim und das Gefolge. Nachdem Kaiser Franz Josef die Kaiserin und die Prinzessin herzlich begrüßt hatte, stellte Kaiser Wilhelm dem Kaiser Franz Josef den Prinzen Joachim vor. Kaiser Franz Josef reichte seinem Patenkind die Hand, die der Prinz ehrerbietig küßte. Kaiser Wilhelm begrüßte hierauf den General adjutanten Grafen v. Payr und nahm die Vor stellung der hohen Beamten entgegen, worauf Kaiser Wilhelm dem Kaiser Franz Josef sein Gefolge vor stellte. Hierauf reichte Kaiser Franz Josef der Kai serin den Arm und die allerhöchsten Herrschaften be gaben sich in den Hofwattesalon, wo sie ungefähr fünf Minuten im Gespräch verblieben. Sodann wurde der Salonwagen bestiegen und die Fahrt nach Penzig fortgesetzt. Von den Häusern, an denen die Ver bindungsbahn vorbeifuhrt, wehen Fahnen in deut schen und österreichischen Farben. Die Fenster waren Licht mit Publikum besetzt, das dem Hofzuge zu winkte, während ihn an dem Bahnkörper zugäng licheren Stellen Hochrufe der Passanten empnngen. die sich dort angesammelt hatten. O Wien, 24. März. (Eig. Drahtmeld.) Vor dem Pen ziger Bahn Hofe herrscht seit den frühen Morgenstunden ecu reges Treiben. Eine dichte Menge drängte sich an de» Zugängen zu dem geschmück len Platze vor dem Bahnhof und bildete ein unabseh bares Spalier bis Schönbrunn, sich immer mehr ver stärkend, je näher die Ankunftsstunde heranrückte. Allmählich stellten sich auch die Würdenträger em: der Statthalter, der Bürgermeister, der Korpskom mandant, der Stadtkommandant und der Polizei präsident. Sie beaaben sich in den prächtig dekorierten Bahnhof, wo eine Ehrenkompanie mit einer Fahne und Musik aufgestellt war. Weiter trafen noch ein die Gemahlin und die Tochter des deutschen Botschafters, die Damen der Botschaft, der bayrische Gesandte Freiherr Tücher v. Simmelsdorf, Geh. Legationsrat o. Leipzig, in Vertretung des sächsischen Gesandten, der deutsche Generalkonsul Frei herr v. Liebig, Konsul Vivenot, der Generalkonsul in Pest Graf Brockendorff - Rantzau, die Herren der deutschen Botschaft, mit Ausnahme des Botschafters v. Tschirschky und des Grafen von Kageneck, die dem Kaiser bis Gänserndorf entgegengefahren waren, und schließlich die Kommandanten der den Namen „Kaiser Wilhelm" führenden österreichischen Regimenter. (II Wien, 24. März. (Eig. Drahtmeld.) Die Blauer begrüßen das Kaiserpaar, das mit den beiden jüngsten Kindern hier zu Besuch eintrifft, herzlich. Mit großer Befriedigung wird von Sen Blattern heroorgehoben, daß der Thronfolger und seine Gemahlin ihren Erholungsaufenthalt in Brion: unterbrachen, um zur Begrüßung der Kaiserjamilie in Wien anwesend zu sein. — Das „Fremoenblatt" schreibt: Während der Stunden des Besuchs der Majestäten wird natürlich alle Politik fern» bleiben; aber für zwei Reiche wie das Deutsche und di« üsterreichisch-ungarifche Monarchie, i» denen die Monarchen die starken Träger der auswärtigen Politik und sicher« Bürgen ihrer Kontinuität sind, haben so inniae Beziehungen, wie sie zwischen Len Häusern Habsburg und Hohenzollern bestehen, sicher- lich auch eine hohe politische Bedeutung, zumal die den beiden Thronen zunüchststehenden Mitglieder der Herrscherhäuser, indem sie von Herzen diese Be Ziehungen pflegen, helfen, auch für die ferne Zu. kunft Bürgschaften für die Dauer der sei. Jahrzehnten bewährten Politik zu geben. Darum mag es gestattet sein, auch bei immer ganz iiuimeir Bestlchen fürstlicher Persönlichkeiten nicht bloß die Verehrung auszusprechen, die ihren hohen Eigen schaften hrer gezollt wird, sondern in dem Deutschen Kaiserpaar auch die Repräsentanten der verbündeten Grotzmacht zu begrüßen und das Bündnis zu feiern, das in den Gesinnungen der Völker, ebenso fest wie in denen der Herrscherhäuser, verankert ist. — Das „Neue Wiener Tagblatt" schreibt: Die wiederholten Be aegnungen des Deutschen Kaisers mit unserem Monarchen sind nicht politische Einzelerscheinungen, sondern historische Ereignisse, die ein Zeugnis geben von der Kraft und Innigkeit des Bundes, wie in der Weltgeschichte kaum ein zweiter zu verzeichnen ist. — Auch die übrigen Blätter bringen sehr sreuoig und herzlich gestimmte Empfangsarrikel. * Flüchtiger Rechtsanwalt. ck. Dresden, 24. Mär,. (Priv. Tel.) Bei der Dresdner Staatsanwallschaft rst heute mittag der Dresdner Rechtsanwalt Dr. Ernst Schulze wegen Unterschlagung von Klienten gelbern in beträchrlicher Höhe angezeigr worben. Dr. Schulze, der in Dresden große Sympaihicn genoß, har einer Ferns ch re i b e r f i n d u n g sein eigenes Ver mögen und das seiner Frau und Schwiegermutter ge opfert und sich dann zur Deckung seiner Verpflich tungen an Klrentengeldern vergriffen. In letzter Zeit sammelren Freunde von ihm einen Betrag von 20 000 .tt, der aber bei weitem nicht zur Deckung der unterschlagenen Gelder ausrcichte. Dr. Schulze ist seit etwa 8 Tagen flüchtig und hat sich vermutlich nach Amerika gewenoet. Zum Mord an der Witwe Hoffmann. 0. Berlin, 24. März. (Priv.-Tel.) Der Schank wirt Kolitzik aus der Möckernstraße wurde heute früb dem des Mordes an der Witwe Hoffmann beschuldigten Krankenpfleger Gr ichl gegenüber gestellt. Er bezeichnet Griehl auf das bestimmteste als den Mann, der am Nachmittag des Mordtages das telephonische Gespräch gehab: hat, das nur vom Mörder selbst geführt werden konnte. Jagdunfall des österreichischen Gesandten in Tanger. vs. Paris, 24. März. (Priv.-Tel.) Aus Tanger wird telegravhiert, daß der österreichische Gesandte v. Callenberg gestern bei einer Wildschweinjagd von dem deutschen Geschäftsträger versehentlich durch einen Stich mit der Saufeder am Fuß verletzt, wurde. Man brachte den Gesandten auf einer Trag bahre nach Tanger zurück. Die Verwundung ist nich' gefährlich. (Der deutsche Gesandte in Tanger ist Freiherr v. Seckendorfs.) Eine Bestätigung der Nach richt liegt bisher noch nicht vor. ! 134- 144.3. , mz — I '222.12 ! reulrMla 2126^ 136.62 WZ/ 19/37 314.1/ 149.8/ >271 50 üittilü» ii»i>d,Ikz«,«iise!> >17 tedeelinevs«« st^irase» i>twt iieintu:» lirilimot, rüdecter _ . disoi>hür-<o 2 210H7 I Unenideiui«» 1/4.12" it,n<lioi>»id»i>i> 119.87 > Uiii,Im,«'deii» 130 87 i 2i ' »«vltn 24 dlärx, iit«<IN»ilsi,i> iieeckeleieeeiieed. Oeuieok«' 8»ntl l>sq,8»«r 8»i>! 8,tw»»N»k 8«dr»Ni>,!i,«e p»t»r»d.inl.8»»<It>. il,„i3ei>s Seat diea», Seiünvm Uldeoter li.it.- 8cti»imii>!-liz»i>d. kr»»5<>»0!> i0Md»IÜ,» SV >8, zaelaiier K»Itini»r> L»»»<I» ... W - 's si«l«!is>nl,^c 84.80 4», L8me».». se> — Letzte Kanüelsnsülriütten. ' Uondou, 24. März. Privauclcgrainm. sMUgkleili von ^ran, V- Silber, Berlins.) I-.47 Nbr. ttnvfer Kassa -54^. -- Mon. SS'x. Luftio». Zinn Kassa IgZ, 3 Men. 182^. Fest. Uür 45 Um. »der,. tirsni-ni. »chdaü ül»!» üoireaiiifc^si iit. 8eN. Ltrrssd. j iizmd. ?aci<«iisi>rl ' 95.- 249 75 16962 18'. 212.50 1°6K2 199 , 142 37 . iienia l)»m->lsot>. ' 174 50 92.61 tondl. Uo/8 ,103.12 — ' 188. — tSisoa 27150 179.75 1 0»ui»c>i-lt<!S»sr«r tirlitr. i -- !!»!»!<« 241,50 - 1575 ! I. 1/2 Z7 " 1Z55O 152 25 H 14/2, >7 . nnckl. cta,i 103.12 L, »,» 174.Z7 ,z I -f. LNisro. Igg.,7 L > 181^- >2 ! 217.— H»»,,»> 92.52 >7 j .iinvct» ltZnii 171,— 1/6.75 2Z-.25 - 4 tirkk 197,25 ! Hokucierl tlskb. - ! U»L. i.«Io!1. ' ' 214.37 177.— ! LoM v. tttnos »«»lii». ,4 Llsrn. ^vU>a-<»kur!-o Z >-ür 15 -Uni. jÄO.62 nr,n v iZ4Lz > - ...... .... nzspon«' Somvaelx ^»smdvrzs- Ll<a» ö l4l 50 asu!ick-lt«v,ne« t llelm — Elmuallv ,212 50 ) üacinimn 232,82 i rniuvüetlvr. j 2/1.— l>n,r ts,i,fio!> 198. t7 164.12 Z"'« 8«>c!is»nl«i 12?.— 1", 142.25 i A/.— lgvr«/ 171.12'5p»inas — ! OntsirmN» Nlr»«« — sü/tcoiNoi» — ti/o»«» 134.12 öoeliumss ' 159.53 , 19./5 0<minunü°/vino^ 120,— "«tionlons«,/« Kirchliche Nachrichten. K«»h»ttsch« pirchc St. SrinitaUij: Morgen SoiinavrnL, 6«» 25. Marz, Verkündigung Maria. jZriih ti Uhr heil. Mrssr, !47 Uhr heil. Messe, 7 Uhr heil. Meise, 968 Uhr Predig, und Hochamt, 10 Uhr heil. Meise mit Predigt, vorn,, ll Uln heil. Messe, abends '?8 Uhr Coinpletoriuai. — i.'.-i^ohlis Uilägerplahs: Krüh 0 Uhr Hochamt. Tie österliche .teil dauert vom 1. März bis 11. Znni. katholisch« Marienkirche ^'.»Plag>oiti>Lindc»au: Marl Heim. Strabc 1l2>: Morgen Sonnabend, den -5. Marz, Mari Verkündigung, ^rüh 7 Uhr heil. Meise, 8 Uhr Hochami, abends '.68 Uhr Andacht mit Leger.. — Heil. Beichte Sonn abends früh von 7—'^,8 Uhr, abends von 7 Uhr an. Lonntag früh heil. Beichte von Z27—t60 Uhr, früh 7 Uhr heil. Messe, 0 Uhr Hochamt, vorm. 11 Uhr Lchulmesfe uüt -lltarrebe, nachm. 4 Uhr Taufen, abends v Uhr Fasten andacht mit Predigt und Legen. — Wochentags heil. Messe» schon H7 Uhr und 8 Uhr. — Montags und Donnerstag 8 Uhr Lchulmefse. — Freitag, abends M Uhr greuzweg andacht mit Legen. VNll W88M L ko. SperialkLus tür vrosso, kLrlüworiou. Miiklieiiv tzinemlviiE. Trntk und vrrlag de» Lrwzi,«r ra,e»l««te» t». Thefredalleur: Dr. LndMt« rtrtte»»«»«. kerantwortliche Redakteur«: Für Politik Dr. N". tttünttzrr, lokal, «ad sLchstfch« Angelegenheit«», Tageschroatk »ad »«rauschte» w. v. V»M«. da» Feuilleton Paat »cha»m»nr,. Must» E. kegnitz, tzport und ««rchtsfaat g. HaarMd. Für dte Handelszeitang R. Rirmrach. Für den JnseratenteU Ott» Lrdrr. Sämtlich in Leipzig. Underlangten Manulkrirren ist siel; d - ?!i ' Port» detzufügen. Für itlusbewahrung und Rückgabe Mir» keine lllewühr übernommen. ^uschlisleu siuü nicht vrrsdnlich zu adressieren, sondern an re» «erlag, di» RedaMa» oder di, u»e,chätt»ltellr de» Leipzig'« rogrdltttlr, zu richte». Di« —elle^nde Rmm»r« »»Pcht « Sette».
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