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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.04.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110429029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911042902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911042902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-29
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Monat
1911-04
-
Jahr
1911
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kennen zu lernen, aussprath. ^er Lordkanzler, der den Vorsitz führte, erklärte: Ich habe und werde stet« die Ueberzeugung vertreten, das, es ein« unserer ersten Aufgaben ist, herzliche Beziehungen mrt Deutsch« land herbeizuführen. In seinem Schlusswort erinnerte der Lordkanzler an die Zwistigkeiten, die England mit Amerika 1896 und später mit Frankreich in F a - schoda sowie mit Russland wegen der Dogger, bankangelegenheil gehabt habe, während e» jetzt mit diesen Ländern befreundet sei. Er sei über zeugt, das, die Zeit nab« sei, wo auch zwischen England und Deutschland eine herzliche Freunoschaft bestehe. Der 1. Mai in Paris. Pari», 29 April. (Tel.) 5ie Regierung hat an geordnet, das, zur Aufrechterhaltung der Ordnung a m 1. MaiNReaimenter. darunter 8 Regimenter aus den benachbarten Garnisonen, nach Paris kommen. Misserfolg de» vrbeiterpenfionsgesetze» in Frankreich. Pari», 29 April. (Tel.) Der Minister der öffent lichen Arbeiten und der sozialen Fürsorge. Bon - court, erklärte einem Berichterstatter, der Wider stand gegen die Zusammenstellung der für die Durch führung de- Gesetzes für LieArbeiterpen- sionen notwendigen Listen scheint zumeist von den Bürgermeistern herzurühren, die unbegründe rerweise befürchten, das, sie im Falle eines Irrtums oder ernes Misserfolges zur Verantwortung gezogen werden könnten. Nachwahl in England. London, 29. April (Tel.) Bet der Nachwahl in Cheltenham, wo jüngst da» liberale Mandat in folge Wahlprotesie» kassiert wurde, ist heute der Unionist Cardner mit 4043 Stimmen ins Unterhaus gewählt worden. Der Liberale Mathias erhielt 4039 Stimmen. Zur Lage in Marokko. Madrid, 28. April. sTelegramm.) Der „Heraldo" meldet aus Nemours in Algerien: Ein« nach Tazza marschierende französische Kolonne wurde von Kabul en angegriffen: die Kolonne setzte nach heftigem Kampfe den Marsch fort. Die Franzosen hatten fünfzehn Tote und zwanzig Ver wund e t e: die Verluste der Kabylen find unbekannt. Tanger, 29. April. (Telegramm.) Das Reuter- Bureau meldet aus Fez vom 22. April: Die Stadt ist ruhig. Zur Unterstützung des Sultans sind am 22. April fünfzehnhundert berittene Taza- leute hier angekommen. Marseille, 29. April. (Telegramms Sechs hundert Kolonialsoldaten traten die Ausreise nach Casablanca an Pari», 29. April. sTelegramm.s Betreffs der offiziösen Mitteiluna, das, die im Taurirtgebiet an gesammelten Streitkräfte lediglich zur Besetzung von Debdu verwendet werden sollen, schreibt das „Echo de Paris": Wir können das nicht glauben. Wir hoffen noch immer, das die ormanischen Truppen das Vorgehen der von Rabat nach Fez entsandten Truppen kräftig unterstützen werden. Aus Oran wird hierzu gemeldet, es scheint, das, di« Regierung die Truppen des Tauririgebietes nur dann verwenden wird, wenn die von den Echaujas unternommenen Operationen nicht gelingen sollten und die Lage noch verwickelter zu werden droht. Die im Taurirtgebiet anaesammelten Streitkräfte betragen gegenwärtig 12 000 Mann. Im Bedarfsfälle kann die Division von Oran noch 2500 Mann stellen. Zur Lag« in Mexiko. Mexiko, 29. April. (Tel.) 5»eute verliest ein Be vollmächtigter der mexikanischen Re gierung die Hauptstadt, um in der Nähe von Iuarez mit den Aufständischen über den Frieden zu verhandeln. Kus Leipzig unü Umgegenü. Leipzig, 29. April. Wetterbericht der Königl. Sachs. Lande»wetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 30. April. Rordwestwinde, bedeckt, kühl, zeitweise Regen. Pöhlberg: Glänzender Sonnenunter- und -auf gang. Himmelsfärbung gelb Fichtelberg: Ferne Gewitter, nicht sehr weit, nach Süd bis West. ' Auszeichnungen. Von der Königlichen Kreis hauptmannschast Leipzig ist den nachgenannten seit über 25 Jahren ununterbrochen in einer Stelle be schäftigten Personen, nämlich dem Hilfsdestillateur Franz Seraph Birgmann in Leipzig-Kleinzschocher und dem Pappdeckel Wilhelm Carl Giers em« hl in Leipzig, beide in der Dachpappen-. Holzzement- und Asphaltfabrik von Carl Züllich in Leipzig-Lindenau, Saatfelder Strafte 3, beschäftigt, dem Friedhossarbei- ter Gustav August Teich in Leipzig-Lindenau. bei der Fricdhofsocrwaltung in Leipzig-Lindenau beschäf tigt, sowie der seit 1. April .'881 ununterbrochen in der Fabrik für künstliche Blumen von Meißner L Falke in Leipzig-Gohlis, Eisenacher Straße 54, be schäftigten Blumcnarbeitcrin Narie Pauline oerw. Bartzsch in Leipzig Gohlis, je eine Belobigungs urkunde ausgestellt worden, die ihnen heute in Gegen ¬ wart ihrer Arbeitgeber an Ratsstelle ausgehändigt wurde. ' - Jubiläen. Die Direktrice Bertha Amanda Anna Renich in Leipzig begeht am 1. Mai d. Z. das Jubi läum 2üjähliger ununterbrochener Tätigkeit in dem Wäsche- und Aussteuergeschäft von H. Zander in Leipzig, Petersstraße 15. — Am 1. Mai begeht der Kassenbote bei der Kasse der städtischen technischen Werke, Jakob v. d. Emden, das Jubiläum 25jähri ger ununterbrochener Tätigkeit als Beamter oer Stadtgemeinde Leipzig. * Turnertreue. Im Turnverein zu Schönefeld kann der Vorturner R. H e y l a n d aus eine 25jährigc Amtsführung zurückblicken. Das Mitglied R. I l l g - ner gehört dem Verein nunmehr 50 Jahre, die Mit glieder R. Apitzsch, A. Birke und M. Gräfe 25 Jahre an. — Im Allgemeinen Turnverein zu Paunsdorf feiert R. Dietrich sein 25jähriges Vorturnerjubiläum. * Trauerfeier für F. A. Ulrich. Bei der Beisetzung des Brauercibesitzers Friedrich August Ulrich am gestrigen Nachmittag auf dem Südfriedhof sprachen am Erbbegräbnis der Familie für den Verein der Brauereien des Leipziger Bezirks Herr H. Sp or dert, für den Bund Deutscher Brauergesellen und für das Personal der Firma F. A. Ulrich Herr Grethlein, für den Vreein Leipziger Gastwirte Herr Ijfland, für den K. S. Militärvere.in 7. Inf.- Regt. „König Georg" Nr. 106 Herr Spott, für den K. S. Militär-Verein Großzschocher, Windorf und Umgegend Herr Hofmann, für di« Sektion VIII der Brauerei- und Mälzerei-Berufsgenossenschaft Brauereidirektor W. R e i n h a r d t, und für den Drauereiverein Leipzig G. m. b. H. dessen Syndikus Landtagsabgeordneter Recht»anwalt Dr. Z ö p h e l. * Platzmufik. Am Sonntag, den 30. d. M„ findet die militärische Platzmusik auf dem Schmuckplatz an der Montbestraße vor dem Dicnstwohngebäude des kommandierenden Generals durch das Musikkorps des Kgl. Sächs. Inf.-Regts. Nr. 106 statt. Beginn 11 Uhr 30 Min. vormittags. Musikprogramm: las Choral „An Wasserflüssen Babylons". Ibs Krönungsmarsch von Soendsen. 2s Ouvertüre z. Op. „Athalia" von Mendelssohn-Bartholdy. 3s Fantasie a. d. Op. „Der Troubadour" von Verdi. 4s „O Maienzeit, o Liebes traum", Lied von Matthey. 5s „Wenn die Füßchen sie heben", Walzer a. d. Optte. „Die keusche Susanne" von Gilbert. 6as „Vogelhochzeit", Liedermarsch von Lindemann. 66) Giampietro-Marsch von Hollaender. * Der Leipziger Unioersitätskalender für das Commersemcster 1911 ist im Verlage der Buchhand lung Gustav Fock in seiner 42. Ausgabe erschienen. Er ist diesmal mit einem Porträt des Rektors Geh. Hofrats Prof. Dr. Lamprecht und mit Ansichten des Augusteums, des Neuen Theaters, des Reichsgerichts und der Universitätsbibliothek geschmückt. Auch ist ihm ;in Stadtplan nebst Straßenverzeichnis bei gegeben. Der Kalender mit seinem reichen Inhalt wird auch im neuen Semester allen Studierenden von Nutzen sein. * Der 1. Artillerietag ehemaliger Angehöriger der Kgl. Sächs. Reitenden Artillerie soll am 10., 11. und 12. Juni in Gcitbain abgehalten werden. Das Ehrenpräsidium besteht aus den Herren General major z. D. v. Watzdorf (Dresdens und Bürgermeister Höfer (Geithains, der Ehrenausschuß aus den Herren Obersten z D. Ehrenberg, v. Pawel-Rammingen, Brunner in Dresden, Kommerzienrat Sack (Leipzigs, Major Bolzy (Leipzigs, Major Wagner (Königs brücks, Amtsrichter Junge (Geithains. * Der Borstand der Eastwirte-Jnnung Leipzig hielt am Freitag, den 28. April, in den neuen In- nungsräumen im Etablissement Battenberg, Tauchaer Straße, eine zahlreich besuchte Vorstandssitzung ab. Es wurde zunächst die soeben beendete und wohl gelungene vom Innungsausschuß in die Wege ge leitete 26. Ausstellung von Gesellenstücken und Lehr lingsarbeiten besprochen. Dazu berichtete weiter aus führlich der Vorsitzende der Prüfungskommission. Herr Oswald Schlinke 1 Panoramas, indem er gleichzeitig auf das günstige Resultat hinwies, welches die Aus stellung für die Arbeiten der bei Innungsmitgliedern beschäftigten Kellnerlehrlinge gehabt habe. Weiter hob der Berichterstatter den großen Nutzen und Wert derartiger Veranstaltungen hervor. Man beschloß, auch für die Zukunft mit der Köcheinnung in dieser Angelegenheit zusainmenzugchcn. Ferner wurde be schloßen, in der nächsten Quartalsversammlung eine Neuwahl des Gehilsenausschusses vorzunehmen. Mit dem Beschlüße, künftig sich mehr als bisher öffentlich zu betätigen, sowie der Besprechung einiger interner Angelegenheiten sand die Sitzung ihr Ende. * Vermißt wird seit dem 21. d. M. aus ihrer Woh nung in der Ebcrhardtstraße die Verkäuferin Auguste Elsa Fischer, geb. am 29. 9. 1892 in Sellerhausen. Sic ist von schlanker Figur, hat dunkel blondes Haar, längliches, gesundfarbiges Gesicht und graublaue Augen. Bei ihrem yveggangc war sie be kleidet mit graugrünem Kostüm, schwarz und weißer Bluse mit blauer Ucberbluse, schwarzem Roßhaarhut mit schwarzem Samtband und Kornähren garniert, die Wäsche ist Ir. I'. gezeichnet. Sic trug eine schwarze Ledertasche bei sich. Es ist anzunchmen, daß ihr et was zugestvßen ist. * Verhaftungen. Ein 21 Jahre alter Markt- Helfer aus Malitzsch, der in einer hiesigen Musikalienhandlung in Stellung war, wurde in Haft genommen, weil er es zu verstehen wußte, sich in den Besitz von Bestellscheinen zu setzen, die hierauf erlang ten Waren aber vom Laaer feines Prinzipals stahl. Die Fakturen fertigte er ftlbst aus und kassierte auch die Beträge. — LVegen Sittlichkeitsverbrechens kam ein hier wohnhafter 70 Jahre alter Schneider aus Ehrenberg in Haft, der wegen gleicher De likte schon vorbestraft ist. — Ebenfalls in Haft genom. men wurden ein 25 Jahre .ter Bergarbeiter aus Rödlitz und ein 22 Jahre alter Leder- färbcr aus Arnstadt. Diese hatten, ohne im Besitz von Geld zu sein,' in einem Restaurant im Westen der Stadt eine größere Zeche aemacht. — Zwei von hier gebürtige Arbertsburichen im Alter von 16 und 17 Jahren wurden zur Verantwortung ge zogen. Diese hatten gemeinschaftlich aus der Ge schäftskasse ihres Arbeitgebers in der Städtischen Markthalle einen größeren Geldbetrag gestohlen. — Freiwillig stellte sich der Kriminalpolizei ein 21jähri- ger Markthelser, aus Volkmarsdorf gebürtig, unter der Selbstbesckuldigung. seinem Arbeitgeber einen größeren Geldbetrag gestohlen zu haben. * Einbrüche und Diebstähle. Unter erschwerenden Umständen wurden in einem Grundstück in der Querstraße aus einer Dienstbotenkammer eine silberne Damenuhr mit Monogramm ^l. IV., eine goldene Kette, ein goldener Ning mit zwei weißen und einem roten Stein, eine silberne Nadel mit weißem Stein und eine goldene Nadel gestohlen. — Zur diesjährigen Ostermesse sind schon wiederholt Diebstähle in den Wohnwagen zur Aus führung gelangt. Die Spitzbuoen stahlen zuletzt drei fast neue Iackettanzüge im Werte von 180 -4t, und -war einen graugesprenkelten, einen von blauem Cheviot und einen marineblauen. — Gestohlen wurde ferner «in langer brauner Lederkoffer mit doppeltem Verschluß, enthaltend ein Fahn^ntragband mit Schuh und goldner Stickerei(Eichenlaub auf weißemGrunde), eine goldgelbe Fahnenschnur, ein Paar weiße wild lederne Stutzenhandschuh« im Gesamtwerte von 180 Mark. — Durch Taschendieb st ahl sind auf dem Meßplatz wieder zwei Taschenuhren gestohlen wor den. In einer war oer Name „Curt Borgis" ein graviert. — Fahrräder wurden gestohlen: aus einem Grundstück am Rathausring ein Albinafahrrad, Nummer 133576, und ein Herkulesrad, Nummer 94663, und aus der Hausflur eines Grundstückes in der Pestalozzistraße ein Fahrrad, Mark« „Dürkopp Diana", Nummer unbekannt. * Wem gehört die Ent«? Am 27. April vormit tags ist in der Konradstraße eine Ente zugeflogen, die am Bein einen Ring mit der Jahreszahl 1909 trägt. Der Eigentümer kann sich beim Fundbureau des Polizeiamtes melden. * Durch Bubenhand wurden zur Nachtzeit drei Schleusendeckel in der Promenadenstraße herausgehoben und verschleppt. Zum Glück ist ein Unglück nicht geschehen. * Ein Balkenbrand fand gestern in einem Hof grundstück am Iohannisplatz statt. Er wurde von -en Hausbewohnern bald unterdrückt. Die Entstehungs ursache ist unbekannt. * Der Sturm. An einem Neubau in der Ritter straße wurde gestern vom Winde ein großer Fenster flügel zugeschlagen und dabei die Glasscheibe zer trümmert. Von den herabfallenden Glasscherben wurde ein vorübergehender Tischler getroffen und im Gesicht und an den Händen so erheblich verletzt, daß er in ärztliche Behandlung genommen werden mußte. * Lebensmüde. In seiner Wohnung in der Alexan- derstraße har sich ein 37jähriger Sattler wegen körper licher Leiden erhängt. — Heute früh hat sich ein 63 Jahre alter Fabrikant vergiftet. Er war Inhaber einer Holzbearbeitungsmaschinenfabrik in Lindenau. Der Grund zum Selbstmord ist nicht bekannt. * Straßenunfälle. In der Bornaischen Straße in Dölitz wurde ein achtjähriges Schulmädchen von einem Motorwagen erfaßt und umgerißen. Das Kind trug Hautabschürfungen am rechten Unterschenkel da von. Dem Wagenführer kann ein Verschulden nicht beigemeßen werden, da das Mädchen direkt in den Straßenbahnwagen hineingelaufen ist. — Ein Zu sammenstoß zwischen einem Motorwagen und einem einspännigen Rollgeschirr fand gestern in der Grim- maischen Straße in Probstheida statt. Personen wur den nicht verletzt, dagegen war der Materialschaden nicht unbeträchtlich. Verursacht war der Zusammen stoß durch Scheuwerden des Pferdes des Rollgeschirrs. * Hermanns Fahrpläne — Verlag von A. Mahl, stedt, Bremen — sind soeben in der Sommer- ausgabe erschienen: ein sicherer Reiseführer, ein Kursbuch auf der Höhe der Brauchbarkeit und prakti schen Vollendung, wie es jeder Reisende, Sommer frischler. Tourist in Nord-, West- und Mitteldeutsch land mit Vorliebe gebraucht. Sus Lsütlen. Dresden, 29. April. * Hofnachrichten. Prinzessin Mathilde hat heute die Königliche Villa in Hosterwitz bezogen. * Truppenbcsichtigungen. Beim 12. Armeekorps finden in der ersten Hälfte des Mai folgende Besichti gungen statt, denen auch der kommandierende General der Infanterie d ' Elsa beiwohnen wird: Am 2. Mai Bataillonsbesichtigung beim Infanterie-Regiment Nr. 138 auf dem Truppenübungsplätze Königsbrück: am 3. Mai Kompaniebesichtigung beim Zägerbatail- lon Nr. 13 in Dresden: am 11. Mai Batatllonsbefich- tigung beim Infanterie-Regiment Nr. 102 in Königs brück; am 12. Mai Bataillonsbesichtigung beim Leib- Grenadier-Regiment in Dresden; am 13. Mai Eska- dronbefichtigung des Gardereiter-Regiments in Dres den, sowie am 10. Mai Batteriebesichtigung de» Feldartillerie-Regiments Nr. 28 und am 15. Mai Batteriebesichtigung des Feldartillerie-Regiments Nr. 64 in Pirna. Hß Aue, 28. April. (Margaretentag.) Mit demdiesjährigen hiesigen Parkfeste ist die Abhaltung eines Blumen- oder Margaretentages in Aussicht ge nommen. Schwarzenberg, 28 Api.il. (Ausstan d.) Da die Leitung der hiesigen ErzgebirgisHen Schnittwerk- zeugfobrik die Forderungen der Arbeiter nicht voll erfüllte, traten 120 derselben in den Ausstand. Sie verlangten u. a. Herabsetzung der wöchentlichen Ar beitszeit von 48 au? 47 Stunden, Erhöhung des Stun denlohnes um 2 Pfg. Die Leitung bewilligte den ersten Teil dieser Forderungen und bot Erhöhung des Stundenlohns um 1 Pfg. lD Schneeberg, 28. April. (Schenkung.) Der Männergesangoerein zu Niederschlema übergab dem dortigen Schulvorstande die Summe von 1050 ^l, dar unter 1000 .tz Schenkung eines Ortseinwohners zur Erbauung einer Schulturnhalle. (V^. I-.) Bautzen, 28. April. (Entsprungen.) Der geisteskranke Strafgefangene Gottlieb Thieme ist gestern aus dem hiesigen Atadtkrankenhause entsprun gen. Derselbe ist 33 Jahr« alt und aus Reick b. Dres den gebürtig Er ist 158 Zentimeter groß, hat röt lichen Schnurbart und war mit blauweißgestreiftem Krankenhaugmantel bekleidet. Aus Sachlens Umgebung. * Mansfeld, 29. April. (Landtagsabgeord- nelerReinicke-j-.) Am Donnerstag verschied hier nach schwerem Leiden Landtagsabgeordneter Amt mann Reinicke im 76. Lebensjahr«. Bis vor wenigen Wochen fühlte sich der Verewigte trotz seines hohen Alters noch gesund. * Kahla, 27. April. (Beim Sprengen ver« u n g l ü ck t.) Heute nachmittag verunglückte der Maurer Weidemann in der Sandgrube dadurch, daß beim Sprengen ein Schuß vorzeitig losging und ihn am Kopfe schwer verletzte, so daß er sofort in d'c Klinik gebracht werden mußte. Tageschronllr. Berlin, 29. April. (Ausbrecher Schir in a n g k.) Der berüchtigte Ein- und Ausbrecher Max Schiemangk, der sich selbst zum General der ame rikanischen Armee und zum Grafen de Paßy ernannt hatte und deßen abenteuerlich« Schwindelfahrten «Her wärts Aufsehen erregten, ist gestern nachmittag in Lehde bei Lübbenau entdeckt und in Haft genommen worden. Er war unlängst aus dem Heilbronner Ge fängnis ausgedrochen und trieb sich seit etwa 8 Tagen als Ingenieur Wendt in der Gegend des Spreewaldes umher. Hildesheim, 29. April. (Vergiftungen.) Die Zahl der Erkrankungen an Vergiftung durch rohes Hackfleisch ist auf 87 gestiegen. Die Kranken befinden sich aber sämtlich auf dem Wege der Besserung. Trier, 29. April. (Schwere Explosion.) Auf der im Bau begriffenen Bahnstrecke Heimbach—Daum- Holdern explodierte beim Tunnelbau eine alte vergeßen« Sprengpatrone. Ein Arbeiter wurde getötet; drei weitere wurden schwer verletzt. Breslau, 29. April. (Tragödie eines Zwölfjährigen.) Der zwölfjährige Fleischers sohn Erwin Rosa war bei einem kleinen Hausdieb' stahl ertappt worden. Der Junge nahm sich diesen Fehltritt sehr zu Herzen. Aus Scham und Reue sucht« er freiwillig den Tod. Er legte sich über die Schienen vor einen heranbrausendcn Eisenbahnzug und wurde vollständig gerädert. Der Knabe war auf der Stelle tot. Wien, 29. April. (Eine einstige Lebens retterin des Kronprinzen Rudolf) von Oesterreich, Karoline Winkler, Kiendlbäuerin in der Naif in Südtirol, ist gestern^ 81jährig, gestorben. Am 16. April 1871 hatte sich Kronprinz Rudolf mit seinem Hauslehrer auf einer Bergtour im Naiftale verstiegen, und beide konnten an einer steilen Stelle weder vor- noch rückwärts. Die Bäuerin vom Kiendl- hof hörte ihre Hilferufe, stieg hinauf und rettete sic mit eigener Lebensgefahr. Zum Andenken an diese Episode bat Kaiser Franz Josef im vorigen Jahre der jetzt Verstorbenen einen Schmuck überreichen laßen. Konstantinopel, 29. April. (Fünfuhrtee än der Redaktion.) Eine eigenartige Einrichtung haben kürzlich mehrere jung türkische Tages zeitungen in Konstantinopel getroffen. Sie ver anstalten nämlich alle 14 Tage in ihren Redaktions räumen Fünfuhrtees, bei denen sich die intellektuelle Welt des Landes versammelt, um über literarische, politische, soziale und wirtschaftliche Fragen zu plau dern. Diese zwanglosen Zusammenkünfte, deren Nütz lichkeit allgemein anerkannt wird, werden außer von Abgeordneren, Schriftstellern, Industriellen und Uni- Langlebigkeit unü üggiene. (Friedrich H. und Bismarck als Esser.) Von Dr. Paul Schenk (Berlin). Hufeland in seiner bekannten „Makrobiotik" lehrt über das lange Leben: „Eine reiche und nahrhafte Diäl, Uebcrmaß von Wein. Fleischkost verlängert nicht das Leben. Die Beispiele des höchsten Alters sind von solchen Menschen, die von Jugend auf mehr Pflanzenkost, Wasser und Milch genossen, ja oft ihr ganzes Leven hindurch kein Fleisch gekostet hatten. Insonderheit scheint Vermeidung des Branntweins dazu nötig zu sein. Lin gewisser Grad von Kultur ist dem Menschen auch physisch nötig und befördert die Länge des Lebens. Der rohe Wilde lebt nicht so lange." Anderseits ist doch von jenem italienischen Edelmann Carnaro, oer ein recht hohes Alter er reichte, bekannt, daß er im neunzigsten Jahre in seinen „Ratschlägen, um lange zu leben" schrieb, alter Wein sei ein gutes Mittel, das Leben zu konser vieren. In der modernen Zeit will uns die Hygiene das Altwerden noch schwieriger machen als früher. Die Zahl der Verbote, di« uns die Wissenschaft vom Gesundsein und Gesundbleiben gibt, ist beinahe noch stärker gewachsen als di« Zahl der Gebot«. Nun ist das Altwerden wohl zu scheiden in da» intensive Leben und in das Dahin- oegetteren. Ein uralter Mann, der Tag für Tag sein Leben verwünscht und die Todesstunde heroeisehnt, hat sich, wenn wir es rechr verstehen, selbst aus der Zahl der Lebendigen gestrichen. Aber sehen wir unsere deutschen Heldengestalten, einen Friedrich den Großen, einen Bismarck an, die bis an ihr Lebensende intensiv tätig waren. Haben sie d e Regeln der modernsten Hygiene befolgt? Lebten sie vegetarisch, tranken Wasser, mieden den Branntwein? Friedrich der Große war genau wie Bis marck ein starker Flcischesscr, Bismarck noch weniger als Friedrich der Große ein Verächter der alko holischen Getränke. Beide waren in bezug auf die Diät ein Schrecken ihrer Aerzte. Schweninger gelang cs schließlich, Bismarck in purwto Eßen e ne gewisse Beschränkung auszuerlegen. Bei Friedrich dem Großen waren bis an sein Lebensende alle ärzt lichen Bemühungen in dieser Beziehung vergeblich. Bismarck aß für drei. Mit Vorliebe genoß er ichwcrc und unverdauliche Speisen. Seine Gattin bestärkte ihn in dieser Neigung. Litt der Fürst in Varzin oder Fricdrichsruh an einer Magenverstimmung, so hatte die Fürstin nichts Eiligeres zu tun, als an Borch.rdt in Berlin um Zusendung einer Gänselcber oder Krammetsvogelpaslcte größter Sorte zu tele graphieren. In diese legte, wenn sie am nächsten Tage bei Tische präsentiert wurde, der Fürst schon auf den ersten Anhieb eine große Bresche. Während sie weiter herumgcreicht wurde, folgten ibr, so erzählt uns der frühere Ches der Reichskanzlei, Christoph von Tiedemann, sehnsüchtig die Blicke des Fürsten. Jeder der Tischgäste folgte verständnisvoll der Direktive, die diese Blicke ihm gaben, beherzigte den ersten Teil des Spruches: „Bescheidenheit ist eine Zier" und vergaß den Nachsatz. Kam die Pastete dann, in ihrem Volumen nur um ein geringes vermindert, an den Reichskanzler zurück, so verzehrte dieser sie bis auf den letzten Rest. Kein Wunder, daß bei solchen kulinarischen Exzessen gastrische Störungen an der Tagesordnung waren Branntwein in der Form von Nordhäuser pflegte auf dem Frühstückstisch von Bismarck nicht zu fehlen. Gegen die Gesichtsschmerzen, die Bismarck in den letzten Jahren seines Lebens häufig quälten und auch Schweningcrs Kunst nicht wichen, gebrauchte der Fürst als Betäubungsmittel einen steifen Grog aus drei Viertel Kognak und einem Viertel Waßcr. Wenig bekannt ist, daß dem vielzitierten und aus Buschs Berichten stammenden Bismarck-Wort: „Die weite Verbreitung des Biers ist zu beklagen; es macht dumm, faul, impotent" ein zweiter Satz folgte Les Inhalts: „Ein guter Kornbranntwein wäre vorzu ziehen." Bismarck ist bekanntlich 83 Jahr« alt geworden, während es sein Vater nur auf 74 Jahre gebracht hatte. Friedrich der Große berichtet von sich, daß er mit Biersuppe aus gezogen worden sei. Er empfahl diese Kinderernährungsmethode seinen Untertanen zur Nachahmung. Beim Essen liebte der große König gleich Bismarck schwcrverdauliche Speisen in nicht zu kleinen Quantitäten. Noch wäh rend seiner letzten zum Tode führenden Krankheit mußte ihm sein damaliger Arzt Johann Georg Zimmermann sagen: „Die einzigen gefährlichen Feinde Eurer Majestät sind Ihre Köche. Ein ge höriges Stück mit Branntwein gekochten Rind fleischs und danach ein Teller besonders scharf ge würzte Aal pastete hatte Friedrich bei gutem Appetit neben der „Polenta" und der Bombe L Sar- danapale (!) besonders gern. Der unvergleichlich große König, Weise, Dichter und Held in einer Person, ward bei seiner in höchstem Grade „unhygienischen" Lebensweise 74 Jahre alt, während sein Vater Friedrich Wilhelm I. nur ein Alter von 52 Jahren erreicht hatte. Das Beispiel Bismarcks und Friedrichs des Großen lehrt, von allen weitgehenden Schlüßen ab gesehen, daß man das biblische Alter erreichen kann, ohne streng mäßig im Eßen und Trinken zu sein. Kunst unü WMenlchsst. * Das Grab Albrecht Dürers. Der Magistrat von Nürnberg beschloß, das auf d«m St. Johannis friedhof befindliche Grab Albrecht Dürers, das sich gegenwärtig im Besitze eines Privatvereins befindet, aber am 29. Mai 1911 „verfällt", auf die Dauer von 50 Jahren für tie Stadtgemeinde zu erwerben. * Eine Danziger Stadthalle. Die Stadt Danzig erläßt ein Preisausschreiben für deutsche Architekten zur Erlangung von Entwürfen für eine Stadthalle der Stadt Danzig. Es sind ausgesetzt Preise von 6000, 4000 und 2500 -tz. Unter den Preis, rickstern befindet sich u. a. auch der Gch. Baurat im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Saran. * Der Zug des „Rosenkavaliers". Das Der« lagsrecht für den „R o s e n k a v a l i e r" ist jetzt für 250 000 .tz für England und Amerika erworben worden. * Beßerung in Mahlers Befinden. Aus Paris meldet ein Telegramm: Die Besserung in Mahlers Befinden hält an. Seit drei Tagen ist der Patient fast vollständig fieberfrei, der Puls ist normal, Schlaf, Appetit, Stimmung sind gut. Professor Chantemeße, der gestern die dritte Seruminjektion machte, erhofft eine vollständig« Heilung. * Sven Hedin beschäftigt sich zurzeit mit der wissen schaftlichen Ausarbeitung seines letzten Reiseberichts, ferner mit einer Geschichte der Forschungsreisen in Inncrasien und mit einem geographischen Lesebuch.
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