Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.04.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110420021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911042002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911042002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-20
-
Monat
1911-04
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
scher Stellweg Nr. 1L, I: werktags außer Sonncrdenid vorm S—^12 Uhr, n«chm. t/zb bis Uhr, Sonnabends: 9—4 Uhr ununterbrochen; t> bei der Nebenstelle in Markranstädt, Cchulstraße 8: Freitag», nachm 6—8 Uhr. Auch sollen di« Gemeinde Vorstände ganz besonders daraus aufmerksam machen, daß die vam Verbände der deutschen gemeinnützigen und unparteiischen Rechtsauskunftsstellen bei dem Neicheoer« sicherungsamt unterhaltene ständ'ge Vertretung Versicherter auch der He, volkerung auf dem Lande dienstbar ist. Sie erteilt in Rentenangelegenheite» un entgeltliche Auskunft und ist bereit, unter Umständen die Vertretung Versicherter nor dem Reichsve.'s'che- rungsamte zu übernehmen. Hierauf gerichtete Anträge der .echtshiffeiuchen- dcn Personen sind an den Verba nZsoorsitzcnben Ober bürgermeister Kaiser in Rixdorf, Rathaus, zu richten 2) Die Polizeibehörden haben daran sestzuhalten, das; bei polizeilichen Anmeldungen sowie bei der Ausstellung von Einwohn«rmeldesck)«inen und sonstigen polizeilichen Ausweispapieren als „Kauf leute" nur diejenigen bezeichnet werden, die selb ständig ein Handelsaewerde betreiben (s. dazu auch 8 1 des Handclsgesetzouches), während die im Han- dclsgewerbe Ange st eilten nur unter der ihnen zukommendcn besonderen BerusSbezeichnung anzusiihren sind (so als Prokurist, Buchhalter, Kassierer, Handlungsgehilfe, Reisender). Entgegen gesetzten Wünschen und Anträgen der Betreffenden ist nicht statlzugebcn, wohl aber find die Personen, die sich bei polizeilichen Anmeldungen usw. als Kauf leute bezeichnen, de» genaueren zu befragen, ob und cveläres Handelsgeroerbe sie betreiben, äder ob sie nur als Angestellte im Handelsgewerbe tätig sistd. Auch die Standesbeamten baden sich bei Einträgen in die Standesregrster hiernach zu richten. 3) Die lbemeinden haben die Ortstafeln und die Wegweiser, die insbesondere Ent« fernungsangaben aufweisen müssen, wo nötig, instand zu sehen oder zu erneuern. 4) Es wurde darauf aufmerksam gemacht, daß die Polkszählungslisten nur zu amtlichen statistischen Arbeiten, nicht aber zu ankeren Zwecken lEinfiihrung des Karten-Mekdesystemss be- nuNt werden dürfen. 5) Erneut wurde dringend empfohlen, die Feuerwehrleute und di« Feuerlösch dienst pferde gegen Unfall beim Ge meindeoersicherungsverband« zu versichern. 6) Bei der Kgl. Amtshauptmannschaft liegt eine Instruktion für Nachtwächter aus, die den Gemeinden zur Einführung empfohlen wird. 7) Bei Einreichung von Baugenehmigungsgesuchen und bei Eingaben in Bausachen sind stets die Orts listen Nummern sBrandkatasternummern), wo solche vorhanden sind, anzugeben. 8) Wie schon beim Demeindevertretertag am 8. Dezember 1909. so wurden die E»erneindevorstände auch diesmal ausgefordert. die Einwohner-Melde zettel, soweit sie für die lhemeindeverwaltung ent behrlich sind, der Zentral st eile für deutsche Personen- und Familiengeschichte in Leipzig, Universttätsstraße 2, HI., zu übersenden. 9) Die Gemeindevorstände werden ferner darauf h »gewiesen, dasi die Hebammen nach 8 26 der dem Dcsche vom 16. November 1897 unter I ange fügten Hebammenordnung verpflichtet sind, die Wöch nerinnc» während der ersten 9 Tage täglich zweimal zu besuchen, wofür sie die Sätze der demselben Gesetze unter II beigefügten Hcbammentaxe, sowie ihre Aus lagen berechnen können. 10) In die D e z i r k s a n st a l t T h e k l a können Korrcktionäre auf Wunsch der Gemeinden auch nur für halbe Jahre ausgenommen werden. Solchenfalls ermässigt sich das von der Gemeinde zu entrichtende Bekleidungsgeld auf 15 11) Es wurde erneut darauf hingewiesen, dasi Strafregisterauszüge vom unmittel baren Geschäftsverkehr mit auslän dischen Behörden ausgeschlossen sind, und nur auf diplomatischem Wege erbeten und erteilt werden dürfen. 12) Die Ausstellung von Legitimations karten für ausländische Arbeiter ist direkt bei der Feldarbciter Zentrale in Dresden zu beantragen. 16) Bo» den Landratsämtern in Meiningen und Ohrdruf sind infolge falscher Angaben kür das Jahr 1911 W a n d e r g e w e r b e s ch e i n e zum Handel mit Kurz. Galanterie-, Stahl. Woll und Weißwaren. auch Seife und Thermometern auf die Namen Günther, Stein. Hosmann, Gerhardt. Schmidt und Hartmann ausgestellt worden. Da von den Scheinen wahrscheinlich in unbefugter Weise Gebrauch gemacht wird, so haben die Polizeibehörden hierauf ihr Augenmerk zu richten, den auf falschen Nomen reisenden Besitzern die Scheine abzunehmen und sie an die Ausstellungs behörde zu übersenden. Neue metsllurgilcheMrlchungen Mit Hilfe des Mikroskops sind während der letz ien Jahr« Enthüllungen über die Zusammensetzung der Metalle, wie sie aus Len Gießereien hervorgehen, gewonnen worden, üie alle frittieren Anschauungen über den Haufen werfen. Die Metalle haben, nach dem sie alle Stufen der Reinigung und de: übrigen Einzelheiten der Fabrikation durchlaufen haben, ein jo gleichmäßiges Aussehen, das; man sie auch bis auf die neueste Zeit für sehr einheitlich zusammengesetzte Körzxr gehalten hat. Zuerst wurde — und das ge schah schon vor längerer Zelt — diese Meinung mit Bezug auf das Gußeisen widerlegt, und dann verlor auch das Schmieüeelsen seinen guten Ruf, indem der Nachweis erbracht wurde, Latz es aus faserigen oder linsenförmigen Teilen besteht, die «ine Art von Schichtung auswclsen und zwischen sich einen Gehalt von Asche oesitzen. Dann hoffte man wenig stens nach der Einführung des Bessemer-Ver fahrens in dem weichen Stahl einen Stoff von voll kommener Einheitlichkeit erhalten zu haben, aber auch diese Hoffnung ist zunichte gemacht worden. Zuerst wurde erkannt, dasi durch das Hineintreiben von Bohrungen in oersch,ebene Teile des Barrens dieser weiche, sch»veisibare Stahl Zerjetzungsoorgange erlitt. Die Erklärung dafür lies; nicht lange auf sich mar- len und beruht darauf, dasi die inneren Teile eines solchen Barrens, die zuletzt in den festen Zustand iibergcgangen sind, mehr Verunreinigungen, namentlich an Kohlenstoff und Phosphor, enthalten als die zuerst verfestigten Teil«. Noch immer aber dachte man, dasi nun wenigstens die Hauptmaste eines Barrens gleichförmig auigcbaui jki, bis Sorby, Ser grösste Gelehrte, der aus diesem Gebiet tätig ge wesen ist. auch dieser Annahme durch seine mikrosiopi scheu Forschungen den Todcsstosi versetzte. Seitdem weisi man. Sag im weichen Stahl überhaupt zwei , ganz verschiedene Bestandteil« vorhanden sind. Der eine ist das, was man ^zewöhnlich als reines Eisen oder mit einem neuen Fremdwort als Ferrit be zeichnet. Der andere enthält m<hr Kohlenstoff und hat einen ganz eigentümlichen Ausbau, der ihm den Namen Perltt verschafft Hai. Praktische Versuche, 14) Es ist wiederholt wahrgenommen worden, dasi Bebauungspläne ausgestellt werden, die in keiner Weise den heutigen Anforderungen der Städtedaukunst entsprechen und daher meist umfäng liche, zeitraubende und kostspielige Umarbeitungen erfordern. Den Gemeinden musi deshalb aufs dringendste geraten werden, die Anfertigung von B«- bauungsplänen nur solchen Personen zu übertragen, di« nachweislich in der Städtebau kunst genügend vorgebildet sind. 15) Es wurde in Erinnerung gebracht, dasi die Gemeinden und Gutsvorfteher, die di« Bestellungen auf die Sammlung amtlicher Veröffent lichungen im „Dresdner Journale" wieder zurückgezogen haben, verpflichtet find, das „Dresdner Journal" sorgfältig auszubewahren. Die Kgl Amtshauptmannschaft wird bei den statt findenden Revisionen hierüber besondere Aufsicht führen lasten. 16) Schließlich wurden den Gemeinden folgende Bücher empfohlen: Dr. Dugel, Wehrordnung, gedd. 8 .L, Bazille, Reklamationen und Klassifikationsgesuche, gebd. 2,60 «. «US Leiittly und Umgegend. Leipzig, 20. April. Wetterbericht der Köuial. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage fü r d« n 21. A p r i l 1911: Südostwinde, vorwiegend heiter, warm, trocken, aber Neiaung zu Gewitierbildung. Pöhlberg: Glänzender Sonnenunter- und -aufgang, fern« Dew-itter nicht sehr weit nach Süd bis Wett. Fichtelberg: Nur auf dem Berg« Schnee decke, Schneetieke 80 Zentimeter, glänzender Sonnen unter- und -aufgang, Abend- und Morgenrot. * * Bezirksausschuß. In der heute vormittag unter Vorsitz des Amtshauptmanns v. Nostitz-Wall- witz abgehaltenen Sitzung des Bezirksausschusses wurde der Beschluß des Eemeinderats zu Engels- dorf, das Gehalt des Demerndeoorstandes von 1500 auf 2000 zu erhöhen, genehmigt, des gleichen der 1. Nachtrag zur Ortsbauordnung für Böhlen. Mit den Derbandssatzungen des Ge- meindeoersicherungsverdandes zu Leip zig wurde Einverständnis erklärt. Die nachgesuchte Genehmigung zum Ausbau des Wirtschaftsweges (Fuhweges) von Kleindölzig nach Gundorf zu einem Kommunikationsweg wurde zurzeit abge lehnt. — Dann wurde in die Verhandlung einge treten über das Gesuch um Genehmigung der Stau anlage der Mühle von Bastei»-» >1 Miru» in Wahren. Vertreten ist die Firma durch den Rechtsanwalt Hof mann, als Gutachter wobnt der Verhandlung der Wasserbauamtmann Nollau bei. In Betracht kommt die Anbringung eines beweglichen Aufsatzes, der um 51 Zentimeter höher ist als das, was früher als genehmigt für die Höhe der Stauanlage ange sehen wurde (134 Zentimeter, gegen 84 Zentimeter). Hierdurch fühlen sich die an der Elster belegenen Unter müller beschwert und haben deshalb Einspruch erhoben Das Amelungswehr regelt nämlich die Wasserverhältnisse derart, dasi an der dortigen Stelle zwei Drittel des Wassers in die Elster und ein Drittel in di« Luppe fliesten. Die Widersprechenden behaupten, dasi bei einer Stauhöhe von 134 Zentimetern 20 Prozent des der Elster zu kommenden Wassers in die Luppe gedrückt werden, wodurch sie geschädigt werden. Die zu hohe Stau anlage der Wahrener Mühle habe es sogar, wie vom Freiherrn o. Speck-Sternburg in der Ver handlung ausgeführt wurde, zustande gebracht, dasi das Hundewasser bei hohem Wasserstande höher als die Elster stand, wodurch «in« U«berflutung der Wege und damit ein« öffentliche Kalamität eintrat. Nach längerer Beratung wurde die Entscheidung des Bezirksausschusses dahin 'verkündet, dasi für die Wahrener Mühl« genehmigt werden 1) die Erweite rung des rechten Betriebsgerinnes auf 1,34 Meter: 2) die Einengung des einen Freigerinnes um 38 Zen timeter: 3) die Erhöhung der Einlasischwelle vor der Turbin« nm 20 Zentimeter: 4) die Anbringung eines beweglichen Aufsatzes von je 15 Zentimeter Höhe auf dem Hundewehr und akf dem Mühlenwehr: 5) die Anbringung eines weiteren 15 Zentimeter hohen Aufsatzes auf dem Mühlenwehr unter der Voraus setzung, dasi eine elektrische Klingelanlage am Hunde wehr angebracht wird. sEs sind somit im ganzen höchstens 30 Zentimeter Aufsatz bewilligt, gegen 51.) Da die Einsprüche berechtigt waren, hat die Firma Bassengc äc Mirus die Kosten zu tragen. — Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden genehmigt die ortsstatutarisch« Festsetzung des Gehalts des Ge meindevorstandes in Burghausen sauf 750 -8. einschliesilich Reisegeldern) und in Stöhna sauf 220 .6, gegen jetzt 150 .tl). ferner der VI. Nachtrag zum Ortsstatut riirHänichen, wonach in wichtigen Fällen die amtlichen Bekanntmachungen in der „All gemeinen Zeitung" zu veröffentlichen sind, sodann die Errichtung einer Schweineschlächterei von Böhme in Engelsdorf und Burkhardt m Frankenhein, sowie endlich der Vertrag zwischen den Gemeinden Böhlitz-Ehrenderg, Gundorf und Burg hausen wegen Errichtung eines Wasser werkes durch die Gemeinde Bühlitz-Ehren- berg und Wasserabgabe an die Gemeinden Gundorf und Burghausen. Zur anderweiten Entschließung zurückgestellt wurden der l. Nachtrag zum Ortsgesetz der Gemeinde Schönefeld über die ltzewäl)rung von Tagegeldern und Reisekosten, der ortsstatutarisch« Beschlich des G-emeinderates zu Großdeuben über die Regelung der Kehaltsver- hältniste des Gemeindeoorstandes und die Aendc- rungen des Bebauungsplanes für Probst deuben. — Es folgte eine nichtöffentliche Sitzung. * Rat»d«schlust«. Der Rat genehmigte in seiner gestrigen Sitzung unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtverordneten die Errichtung von Spar- lassen stellen in L.-Lirrdenau und L.-Neuschöne» selb, den Bau einer Feldscheune aus dem Flur stück 263 in Sommerfeld, das anderweite Projekt über die Herstellung einer Futtermauer sowie den Umbau der Treppenanlagen auf der Südseite des Rathausrings und den Umbau der Unterführung der Karl-Krause-Strasie unter der Leipzig- Hofer Verbindungsbahn. — Antragsgemäß ver geben wurden die Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten für den Forschausneubau L.-Connewitz und di« Holzpflasterarbeilen in der Blücherftvaßc zwischen Berliner Straße und Parkplatz. * verleih«»- der vödiker»De»k«8»ze. Der Präsi dent des Reichsversicherunasamtes versendet gegen wärtig die Bödiker-Denkmünze an eine größere Anzahl auf dem Gebiet« der Arbeiteroersiche rung verdienter Männer. Anläßlich des 25iährig«n Jubiläums der Arbeiterversicherung ward bekanntlich dem ersten Präsidenten des Reichsversicherungsamtes Dr. Dödiker ein Denkmal im Reichsv«rsicherungsamte errichtet. Der Denkmalsausschuß hatte zugleich die Anfertigung einer Denkmünze beschlossen und Zu fertigung derselben an Personen, die auf dem Gebiete der Ärbeiterversicherung besonders tätig gewesen sind. Wie wir hören, sind solche Denkmünzen u. a. dem hochverdienten Vorsitzenden der Sächsischen Textil- Berufsgenossenschaft, Geheimen Kommerzienrat Offerman, hier, und dem Landtagsabgeordneten Hofrat Dr. jur. Löbner, hi«r, zugegangen, ebenso einer Anzahl anderer hiesiger, auf dem Gebiete der sozialen Versicherung besonders tätiger Herren. * Die Zentrale für Jugendfürsorge vereinigte ihre Helfer neulich in zwei besonderen Versammlungen, um ihnen eine für ihre Tätigkeit notwendige Rechts belehrung zu bieten. Herr Assessor Dr. Starke prach über die „Jugendlichen im Recht". Er stellt« zunächst die rechtliche Stellung der Jugendlichen im bürgerlichen Recht, insbesondere im Familienrecht« dar, erörterte u. a. ihre Fähigkeiten zum Abschlüsse von Rechtsgeschäften und ihre Verantwortlichkeit für Schadenvcrursachungcn; besprach von Einzelheiten: die Unterschiede zwischen elterlicher Gewalt und Vor mundschaft; die Unterhaltsansprüche Minderjähriger (ihre Unterstützung durch öffentliche Armenpflege): die Berufsvormundschaft: Schulpflicht: religiöse Er ziehung. Er zeigte ferner, wie die gewerbliche Tätig keit Minderjähriger als Unternehmer und Angest«llte unter dem Schutze der Gesetzgebung, vor allem der Ge werbeordnung und des Kinderschutzgesetzes steht. Der Vortragende berührt« weiter die strafrechtliche Be handlung Jugendlicher, streifte die politischen Recht« Minderjähriger und behandelte eingehender die, für di« Helfer besonders in Betracht kommende Gesetz gebung zur Fürsorge für die gefährdete und verwahr- oste Jugend, insbesondere Las neue sächsische Für- orgeerziehungsgesetz. — Di« Arbeit der Zentrale ür Jugendfürsorge wächst beständig an Umfang und Mannigfaltigkeit. Vereine, die an dieser vorbeugen den, rettenden Iugendhilfc sich beteiligen wollen, werden gebeten, der Zentrale beizutreren und Helfer und Helferinnen zu stellen. Das Bureau ist im Amtsgerichtsgebäude, Peters st ein- weg Nr. 2/6. Die Sprechstunden der Leiterin, Frau Klara Scheuffler, finden statt: Montag und Donnerstag, von 3 bis 5 Uhr nachmittags, an den anderen Wochentagen von 11 bis lUhr vormittag. * Eine Versammlung der Maler- und Lackierer gehilfen beschäftigte sich mit der Arbeitsnachweis frage. Die Versammelten waren im Prinzip wohl mit der Schaffung eines paritätischen Arbeitsnach weises einverstanden, doch kam die Meinung zum Ausdruck, dasi. solang« der Innungsnachweis bestehe, der paritätische Arbeitsnachweis nicht zur Geltung kommen werde. Die Versammelten beauftragten daher den Gesellenausschutz, bei der Innung wegen der Aufhebung des Innungs-Arbeits nachweises vorstellig zu werden. * Vermißt wird seit 12. d. M. aus seiner in der Markthällenstraße 16 gelegenen Wohnung der Kellner Karl Alfred Günther, geboren die sich an diese grundlegenden Entdeckungen an- schlossen, haben dann zu der Erkenntnis geführt, dasi die Kohlenstoffoerbindung im Perlit fast öeliebig fein erzeugt werden kann. Von diesen Ergebnissen ist dann der metallurgi schen Forschung einganzneuesFeld erschlossen worden, von dessen weiterer Erkundung di« Zukunft dieses hochwichtigen Teiles der menschlichen Industrie wesentlich abhängen wird. Erst dadurch ist man auf die außerordentlichen Veränderungen aufmerksam ge worden, die in einem Karbonstahl während der Er hitzung und Abkühlung vor sich gehen. Ihnen hat Professor Turner von der Birmingham-Universitüt in einem Vortrag vor dem Eisen und Ctahlinstitut eine besonders einachendc Besprechung gewidmet. Die grundlegende Tatsache, von der man bei der Be urteilung fast jeder metallurgischen Fabrikation nun mehr auszugehen hat, ist. dasi nur wenig« Metalle oder Legierungen die Wärme beim Erhitzen ganz gleichförmig ausnehmen oder bei der Abkühlung gleichmäßig ab geben. Das ist nur ein äußerliches Anzeichen für innere Vorgänge, die sich sowohl bei der Erhitzung als auch bei der Abkühlung in der Metall mässe vollziehen. Die mikroskopische Erforschung hat durch geeignete Erperimcnte gelehrt, dasi diese Vor gänae namentlich in mmekularen Tierändernngen und wechselnden Gruppierungen der Massenteilchen bc stehen. Darauf beruht vor allem die wichtige Lehre von den drei sogenannten allotropischcn Formen des Eisens. Diese Erscheinungen sind übrigens gar nicht auf die Metall« beschränkt, sondern finden sich auch bei nichtmetallischen Stoffen. Auch beim festen Wasser, also beim Eis, kennt man letzt drei wesentlich ver schiedene Formen, deren Ausbildung gleichfalls mit den bei der Verfestigung herrschenden Temperatur Verhältnissen zusammenhängt Die Untersuchungen des Eises haben auch auf die Erkundung der Vor gänge bei der Veriestignng der Metalle befruchtend gewirkt, weil man sich nach ihrem Vorbild dazu ver anlaßt sah. die Ausdehnung der Metalle zu studieren Im allgemeinen gilt der -atz. dasi Mc'attc sicb bei gleicher Temperatur'unahmc ausdehnen und bei der Abkühlung genau ihren rriihcren Rauminhalt wieder annchmen Es ist aber seit langem bekannt, dasi ein Stück Rotglut größer und weniger dicht wird, als es vor der Erhitzung war. Umgekehrt nKrd ein Stahldraht, der bis etwa 700 Grad erhitzt war, erheblich kürzer. Ebenso nimmt Gußeisen an Dicht« zu, an Rauminhalt ab, wenn es schnell abgekühlt wird, während sich ge Hämmerles Gußeisen wiederum anders verhält. Diese Angaben genügen zum Nachweis, dasi hier eine große Vielseitigkeit der Eigenheiten verschiedener Arten von Metallen und Legierungen vorlieat, deren genau« Erforschung von der größten Wichtigkeit, für die Praxis ist. vr. DK. Grpeültion zurGrlorlHung Neuguineas Wie uns mitgeteilt wird, wird im August eine neue Expedition in Neuguinea zur Erforschung des Kaiserin-August a-Flusses, des größten Stromes im deutschen Kolonialgebier, abgehen. Die letzte Expedition, die im November 1909 den Fluß bereiste, förderte besonders interessante Ergebnisse zutage. An der letzten Reise nabm der Gouverneur von Deutsch-Neuguinea. Dr. Hahl, teil, der sich auf dem kleinen Kreuzer „Cormoran" cingeschifft hatte. Es war dies der erste Versuch, den wichtigen Zugangs weg in das unverschlossene, aber zukunftsreiche Innere Neuguineas mtt einem größeren seegehenden Schifte zu befahren. Der Versuch glückte vollkommen, und es gelang, 183 Seemeilen, das ist etwa eine Strecke den Rhein hinauf bis Straßburg, auf dem Flusse zurückzulegen, der sich aus der ersten Strecke von 25 Seemeilen bis auf 600—800 m ver engte, um am Endpunkte der Fahrt eine Breite nicht unter 200 m zu behalten. Bemerkenswert war, dasi die Gegend an den Usern nicht selten nahezu den tropischen Charakter verlor und dasi Durchblicke zwischen größeren Wald parzellen. die gute Nutzhölzer aufwiesen, häufig ein geradezu heimatliches Bild zeigten. Die Eingeborenen traten der Expedition zum Teil bewaffnet gegenüber, doch es gelang, einen Tauschhandel zu eröffnen, bei dem Schmuckgegcnstände eine geringe Rotte spielten, wohl aber Bette und Hobeleisen. Im übrigen er schien die Kulturstufe der Steinzeit, in der die Eingeborenen leben, durchaus nicht ärmlich. Es am 25. April 1874 m Limbach b. Chemnitz. Er hat die Wohnung unter Umständen verlassen, die darauf schließen lassen, daß «r sich ein Leid angetan hat. Er ist von kleiner Gestalt, schlank, hat blasse Gesichtsfarbe, hellblondes Haar und ebensolchen Schnurrbart und war bekleidet mit braunem Winter überzieher, schwarzem Frackanzug und hellgrauem weichen Hut. Die Wäsche ist mit „6. 6." gezeichnet. * Der Ortsverein Leipzig de» Verbandes deutscher Eiseubahnhandwerker «nd .arbeiter, Sitz Berlin, hielt in den „Drei Lilien" zu L.-Reudnitz ein« Versamm lung äb, die sich mit den Anträgen zu der am 13. Mai in Halle o. S abzuhaltenden Generalversammlung der Betriedskrankenkaffe des Eisenbahndirektion» bezirks Halle und denjenigen der Delegierten versammlung, die oc»m 19. bis 21. Juni ebenfalls in Halle tagen wird, beschäftigte. Die Delegierten wurden beauftragt, die zahlreichen Anträge im Sinne der Beratungen zu vertreten. * Der verlorene Knopf als Verräter. — Zwei Einbrecher verhaftet. Nachdem, wie bereits berichtet, in letzter Zeit vier Einbrecher von der Kriminal polizei festgenommen worden sind, die meist in Ge schäftslokal« eingebrochen waren, ist es jetzt wieder gelungen, zwei Komplicen der Verhafteten, einen mehrfach vorbestraften 24 Jahre alten Handarbeiter und einen 26jährigen Markthelfer, beide von hier, fest- zunehmen. Ein Zufall spielt« bei der Verhaftung des Arbeiters ein« Rolle. Bei einem versuchten Geldschrankdiebstahl in der Wesworstadt hatte ein Einbrecher einen Ueberzieherknopf ver löre.«, d«ssen Verlust «r j«denfalls nicht bemerkt hatte. Bei der Fahndung nach dem Spießgesellen durch die Kriminalpolizei wurde der Arbeiter in einer Kaffeestube betroffen und festgenommen. In seinem Besitz befand sich der Ueberzieher, an dem der fragliche Knopf fehlte, den er bei seiner schwer«» Arbeit in Lindenau eingebüsit hatte. Obwohl er behauptete, dasi er den Ueberzieher von seinem Freunde, dem vorher verhafteten Ein brecher, zum Geschenk erhalten hätte, konnte er über- führt werden. Haussuchungen förderten denn auch ein ganzes Lager von Einbrecherwerk zeug zutage wie Bohrmaschine, Eifensägen, Stemm eisen, Dietriche, Latrrnen u. v. a. — Ein ebenfalls schon bestrafter 21 Jahre alter Arbeiter von hier, der im Südviertel wohnhaft ist, wurde wegen Hehlerei verhaftet. Bei ihm wurden Wäsch« und Kleidungsstücke gefunden, die von Diebstählen herrühren und die er billig von den Dieben gekauft hatte. * Nach Unterschlagung von 52 zum Nachteil einer Holzkohlenhandlung im Nordvcertel flüchtig geworden ist ein dort beschäftigt gewejeirer, an geblich 34 Jahre alter Arbeiter aus Dieskau. Er hatte im Auftrage der Firma Waren an Geschäft« abgeliefert, halte das Geld hierfür kassiert und ist mit dem Betrag verschwunden. * Gesuchter Unhold. Wie wir bereits berichteten, hat ein Unbekannter vor einiger Zeit in der Karo- linenstrasie und im Windmühlenweg Schulmädchen in unsittlicher Weis« belästigt. Trotz eifriger Nach sorschungen ist es bis jetzt nicht gelungen, den Unhold zu ermitteln. Er wird beschrieben als 25—30 Jahr« alt, 1,65 Meter groß, schmächtig, mit auffallend braunem Teint, enggeschlitzten Augen, hellblondem Haar und ebensolchem englisch verschnittenen kleinen Schnurrbart. Bekleidet war er mit grauem Iackett- anzug, graubraunem Sommerüberzieher, schwarzen steifen Filzhut, weißem Stehkragen und Chemisett, grünem Schlips mit goldähnlichem kleinen Anker mit blauem Stein, weißem Kragenschoner, schwarzen Schnürschuhen mit Lackspitzen; er trug einen braunen verzierten Spazierstock bei sich. — In schamloser Weise ist im Johannistal ein unbekannter, etwa 40 Jahre alter Mann von kleiner, untersetzter Gestalt, mit blassem Gesicht, blondem Haar, bartlos, bekleidet mit grünlichem Iackettanzug und schwarzem weichen Filz hut, Frauen und Kindern gegenüber aufgetreten. Der Wüstling trug Brille. * Jugendliche Diebin. Im Ostviertel ist wiescrum ein etwa 14 Jahre altes Schulmädchen ausgetreten, das einem Kinde, das zum Einkauf von Waren ausgeschickt wurde, das Geld abgenommen hatte. Sie wird beschrieben wie folgt: kleine Statur, blasses Gesicht, blondes Haar, im Haar zwei schwarze Schleifen, schwarzes Kleid, Helle Hängeschürze. * Einbrüche und Diebstähle. Mit Nachschlüsseln drangen Diebe in eine Wohnung in L.-S ch l e u si i g und entwendeten «inen goldenen Trauring, gez. Li tt., einen goldenen Herrenring mit rotem Stern und eine fanden sich schön verzierte Tonwaren und geschmack volle Schnitzereien, wodurch die zum Teil mehr stöckigen Häuser ein sehr ansehnliches Aeusieres er hielten. Napoleon als Freier. Der Großfürst Nikolei Michailowitsch hat unter dem Titel: „Der Schriftwechsel Kaiser Alexanders I. mit der Großfürstin Katharina Pawlowna" eine Arbeit veröffentlicht, von der jetzt Timoschuk in der „Rusikaia Starina" nähere Mitteilungen macht: Die Gemahlin des Kaisers Paul wollte für ihre Tochter, die Schwester des regierenden Kaisers, Jekaterina Pawlowna, einen Gatten erwählen und hielt Um schau unter den auswärtigen Herrschern. Plötzlich trat als Bewerber um die Hand der Großfürstin der Kaiser Napoleon auf, der damals im Mittel punkt seines Ruhmes stand. Colincourt, der im Jahre 1808 zum französischen Gesandten in Peters bürg ernannt wurde, erhielt von Bonaparte eine Instruktion sehr heiklen Charakters, die ihm auf trug, in Erfahrung zu bringen, wie sich der russische Hof zu einem Heiratsantrag für Jekaterina Paw sowna verhalten würde. Die Großfürstin antwortete ihrem Vater: „Eher nehme ich den letzten russischen Heizer zum Gatten, als diesen Korsekaner." Damit war diese Bewerbung erledigt. Er hatte aber ein Jahr darauf wiederum den Plan, eine andere Großfürstin zu heiraten, da Jekaterina be reite verheiratet war. Kaiser Alexander erzählte am 21. Dezember 1809 seiner Mutter, dasi aus Paris soeben ein Kurier eingetroffen sei, nach dessen Mit teilungen in Paris Ungewöhnliches vor sich gehe. Eine Ehescheidung Kaiser Napoleons stehe be vor und Napoleon sott Absichten auf die Groß fürstin Anna haben. Kaiser Alexander erklärte, dasi er diesen Nachrichten Glauben schenke. Die Kaiserin-Mutter erwiderte daraus, dasi alles, was getan werde, um Katharina vor diesem „Unglück" zu retten, auch jetzt getan, werden müsse. Sie rief aus: ..Sollte etwa icb, ihre Mutter, an ihrem Unglücke Schuld tragen!" Daraus ist zu ersehen, dasi Napoleon nicht als besonders begehrter Gatte dastand, trotzdem er damals die größte Macht fülle in der Hand hatte. Als der Gesandte von der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)