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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 24.04.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110424013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911042401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911042401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-24
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Monat
1911-04
-
Jahr
1911
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Nr. Nä. lOS. IsNrvany. Letvrtsrr Tageblatt. Montag, 2L NprU l9l1. Leben", heißt ein altes Wort, das im Lachtempel zur überzeugendsten Wahrheit wird. Im Innersten erschüttert machten wir aus dem Rundgang eine Pause; eine bescheidene Villa au» Brettern nahm uns aus. Wir speisten auf einer zum Fauteuil umgewandelten Eierkiste und hatten die Gesellschaft eines Gentleman, der, obwohl seinem Ge wand stellenweise der nötige Zusammenhalt fehlte, doch non ausgesprochener Liebenswürdigkeit war. Er empfahl uns die Raubtierspiele. Hier be gegneten sich Bären und Löwen in eiserner Rotunde, um den Beweis ihrer Dressur zu erbringen, die Bären um so williger, als ihnen Zucker in reichlicher Menge und der alkoholfreie süße Labetrank in Flaschen winkte. Die Messe ist kein Erreger der Schlafkrankheit, im Gegenteil fordert sie Bewegung in ausgedehntestem Sinne, sie stellt alle erdenklichen Hilfsmitel für dieses Tummeln der Besucher in der Luft und aus der Erde zur Verfügung, vom Auto korso an bis zum Aeroplan, vom „l u st i g c n Taifunrad" bis zur R e ge r t a n z b r ü ck e, vom einfachen Karussel bis zum verwickelten Velo drom. Bald fährt der Meßgast auf Haases märchenhafter Stuscnbahn, bald saust er in Windungen auf der Turmrutschbahn von steiler Höhe zur Tiefe hinunter. Er benutzt die kühne Deep to decp, die in ihrer einzigartigen Kon struktion zu gigantischer Höhe cmporwächst. läßt sich auf den amerikanischen und russischen schaukeln und den Schwcnkkarussels ganz gehörig zusammenrütteln und rollt über Berg und Tal, wenn er es nicht vorzieht, sich den Rennern im Hippodrom anzuvertrauen und stolz über die sägespänc-Arena zu galoppieren. Den Kleineren dient die Ponyfahrt zum Sport. Angesichts dieser drehenden, schwingenden und hebenden Kräfte ist es kein Wunder, wenn sich zu guter Letzt noch ein „verrücktes Haus" aus der Messe eingestellt hat. ein Haus ohne Hypotheken, aber „durch fünfzehn Patente geschützt", wie sein Eigentümer behauptet. Auch hier hat der Mensch es mit Verdrehungen und Erschütterungen zu tun. In eine solche Erschütterung wurden wir versetzt, als wir nach der Szylla der Schiessbuden und der Eharybdis der zylinder- mordenden Wurfbuden an Bord der „Willemintje" traten und dort die Schauermär von der Schreckens nacht am Zuidersee erfuhren. Die Holländer hatten drei Seehunde als Ladung; da jene neue Holz- jchuhc trugen, wurde uns di« ltzeschichte im all gemeinen klar, wenn auch die Schreckensnacht damit tcine Erklärung erfuhr. Man kann auf d«r Messe auch ein liebliches Mädchen „durchschauen", im wahrsten sinne des Wortes. Sie wird dabei einfach mittels Röntgenstrahlen durchleuchtet und gleichsam „bis auf die Knochen" geprüft, nachdem sulamit Eordy vorher «in spiel mit Abgottschlangen gewagt und die Reptilien zu einem Tetc-a tete ge wonnen. In der Reihe der vielen Sehenswürdig keiten der schaumesse fügt sich der I r r g a r t e n mit feinen labyrinthischen Verzweigungen ein, öffnet sich Mällinis Z a u b e r t h e a t e r, entzückt das Marionettentheater mit seinen tanzenden Püppchen, lind darüber zieht, lvährend in der Ferne die goldige Kugel des Fesselballons aufsteigt, der Duft der Rostbratwürste und das Aroma der Brat heringe und Apfelsinen. * Die Zubiläumsversammlung der Anatomischen Gesellschaft, zu der aus die Einladung, die der Vorstand an die vier verbündeten Schwester Gesellschaften ge richtet hatte, als Delegierte für die „American Also eiation of Anatomists" Pros. Benjamin F. Kings- bury, die „Anatomical Society os Great Britain and Ireland" Prof. A. C. Geddes, Royal College of Turgeons, Dublin, die „Association des Anato mistcs" Hcnneguy, Professeur au College de France, ancien pn-jident de l'Asfocialion. Paris, R o n v i <- r e , de Paris, Faur 6 F r c m i e t, de Paris, Regaud, Professeur agrög»-, Lyon, und die „Unionc Zoologica Italiana" Prof. Dante B e r tclli, Padua, Vizepräsident, ferner Professor Guglielmo R o m i i . , Pisa, erschienen waren, nahm gestern abend durch eine gesellige Zusammenkunft im Burgieller des Städtischen Handclshofes ihren Anfang. Zuvor hatte eine Vorstandssitzung bei Herrn Geh. Metizinalrat Hosrat Professor Dr. R a b c, dem Direktor des Leipziger Anatomischen Instituts, siart gefunden. * Anschaffung von Kranlentransportautornobilen. Zur Ueberführung von Kranken nach dem Kr a n k e n Haus e stehen jetzt ti Pferde und 3 Krankentransport wagen zur Verfügung. Die Benutzung ist sehr ver schieden, d. h. cs kommen Tage mit wenig Trans Porten vor, dann aber auch sftche, wo die Zahl der Transporte bis 22 gestiegen ist. An derartigen Tagen sind Menschen und Pferde am Ende ihres Könnens, vor allen Dingen läfzt sich aber nicht vermeiden, dasz das Publikum manchmal war en musz. Soll Ab Hilfe gesck>affen werden, so müssen entweder die Ge spanne vermehrt oder der Ps.'rdebctrieb teilweise in A u t o m o b i l b e t r i e b »mgewandelt werden. Der letztere Hal die gröfzere Schnelligkeit für sich, was sowohl im Interesse einer alsbaldigen Ueberführung liegt, als auch der Bewältigung einer größer-m Zabl von Fahrten an einem Tage. Der Rat hat deshalb die Anschaffung von zwei Kranken tran s p o r t a u t o m o b i l e n mit Benzinbetricb beschlossen. Die Kosten werden sich auf 25 000 .tl stellen. Weiter werden 1500 .« zur Herstellung von Unterkunftsräumen und 4000 .tt für Unterhaltung im laufenden Jahre erforderlich sein. »* Die Sonntagogewerbeschule der Loge Balduin zur Linde veranstaltete am Sonntagvormitrag im Logenhause in der Zentralstraste ihre alljährliche Entlassungsfeier, die wiederum mit einer Ausstellung von Schülcrarbeiten verbunden war. Um mit der letzteren zu beginnen, ist zu konstatieren, dast man auch in diesem Jahre wieder einen wesentlichem Schritt nach vorwärts in den ausgestellten Arbeiten feststellen kann. In der Hauptsache sind es die Arbeiten der iungcn Kunstgewerbler, die ganz be deutende Fortschritte zeigen, daneben aber behaupten sich die anderen Fächer, besonders die Maschinen bauer, vollauf. So bietet die Ausstellung wieder «ine vollständige Uebersicht über die Leistungen im ver gangenen Jahre. Di« sehr stark besuchte Feier im Groszen Fegjaale nahm mit einem allgemeinen Ge sang ihren Anfang, dann erteilte der Direktor der Sonntaasgewerbeschule, Ernst Richter, den Jahresbericht, aus dem hervorzuheben ist, dast die nun 95 Jahre bestehende Schule an 43 Sonntagen Unter richt erteilt hat. Zu Beginn waren 188 Schüler vor handen, von denen 125 Metallarbeiter, 52 Holz- und Bauarbeiter und 15 kunstgewerbliche Handwerker waren. Von den Schülern waren 152 aus Leipzig und 36 aus der Umgebung Dann hielt Direktor Richter an die zur Entlassung kommenden Schüler «ine Ansprache, d«r er das Konfirmationsgelübde Kaiser Wilhelms I.: „Meine Kraft gehört d«r Welt, d«m Vaterland«" usw., zugrunde legte, und die Schüler ermahnte, im Sinne des alten Kaisers ihre Lebensarbeit aufzunehmen, dann würde auch ihnen es nicht an Erfolg fehlen. Gerade di« Person des Heldenkaisers bietet so viel des Nachahmenswerten, dast man ihn der Heranwachsenden Jugend nicht ge nügend als Vorbild vor Augen führen kann. Dann nahm der stellvertretende Vorsitzende der Loge, Direk tor Arnold, die Prämiierung vor, die diesmal sechs der zur Entlastung kommenden Schülern zuteil wurde Ausserdem wurden sieben Schüler mit Diplomen ausgezeichnet. Ein« besondere Ehrung wurde einem Schüler der Sonntagsschule dadurch zu teil, dast ihm das Kuratorium der Oscar - Bache- Stiftung «ine Prämie von 50 „<1 für vorzügliche Arbeiten verlieh. Im Namen des Vereins zur Unter stützung befähigter Kinder in Leipzig-West gab Ober lehrer Schilde diese Auszeichnung bekannt. Nach dem noch ein Schüler im Ngmen seiner Kameraden dem Logcnvorstand, sowie dem Schuldirektor und den Lehrern den Dank ausgesvrochen hatte, schlost die schöne Feier mit einem allgemeinen Gesang«. * Eine Versammlung der Ortsverwaltung Leipzig des Deutschen Militärarbeiterverbandes erhob ganz entschieden dagegen Protest, dast im Reichstage der Abgeordnete Schirmer, ein Vertreter christlicher tffewcrkschaften, den Deutschen Militärarbeiterverband als eine der Sozialdemokratie sehr nahe stehende Organisation bezeichnet, und weiter bedauerte sie in einer hierzu angenommenen Resolution, dast der Departementsdirektor im preussischen Kriegsmini sterium die Bestrebungen der Militärarbeiter, ihre Lage zu verbessern, als den Frieden zwischen den be teiligten Behörden und den Arbeitnehmern störend bezeichnet habe. * Fremdenverkehr Leipzigs. Nach vom Verkehrs- Verein Leipzig zur Verfügung gestellten amtlichen Unterlagen sind in der Woche vom 9 bis 15. April in den Leipziger Hotels 2958 Fremde abgestiegen. Darunter 2598 Reichsdeutsche, 501 aus anderen euro päischen Staaten und 59 aus aussereuropäischen Län dern. * Laufigker Heilstätten de» Verein» für Innere Mission. Am Sonnabend, den 15. Mai, geht die erste Kinderserie in das wiedereröffncte Bethlehem stift zu Läufig! ein. um dort bis zum 10. Juni zu bleiln-n. Anmeldungen wolle man baldigst bei der Geschäftsstelle, Evangelisches Vereinshaus, Roß- strastc 14, in den Stunden von 8—1 und 5—7 Uhr be wirken. Das vierwöchige Pfleggeld betrügt 55 .tt (in den grossen Ferien 42 .8). — Auch das Ge nesungsheim zu Lausigk tut Mitte Mai er- holunas- und ruhebediirftigen Frauen und Mädchen für diese Kurzeit feine Pforten wieder auf. An meldungen ebenfalls an obiger Stelle. Der tägliche Pfleglatz ist 2 ,1t sbei Einzelzimmer 2,50 .11). * Zur Tarifbewegung im Brauergewerbr Leipzigs und der Umgegend nahm auch eine Versammlung der Fast und Flaschcnbierarbeiter Stellung. Sie stimmte dem von den Arbeitgeber- und Arlieitnehinerver- tretern vereinbarten Tarif zur Festsetzung der Lohn und Arbeitsverhältnisse im Braugewerbe bis auf die Vcrtragsdauer zu, die von den Arbeitgebern auf fünf Jahre festgesetzt worden ist, während die Beauer- gehilfen, Braüereiböttcher. Maschinisten und Heizer eine vierjährige Vertragsdaner wünschen. Da die Fast und Flaichendicrnrbciter bei einer Festsetzung auf 4 Jahre eine finanzielle Schädigung befürchten, so beauftragten die Versammelten ihre Lohnkom- misfion, mit der Vertretung sämtlicher beteiligten Arbeiter darüber zu beraten, und wenn eine Ver ständigung zustande gekommen ist, den Tarifvertrag zu unterzeichnen. * Aus dem Leipziger Schuhmachergewerbe. Um eine gemeinsame Vertretung der wirtschaftlichen Interessen des Echuhmachergewerdes in energischerer Weise als es bisher der Falle war. zu ermöglichen, haben die Vereinigung selbständiger Schuhmacher von Leipzig und Umgegend und die Schuhmacher- Innung zu Leipzig beschlossen, sich zu verschmelzen, und zwar sollen die Mitglieder der Vereinigung der Innung beitretcn. Montag, den 24. April hält die Innung abends 7 Uhr im „Eldorado" eine Versamm lung ab, in der die Aufnahme und Verpflichtung der der Innung beitretenden Mitglieder erfolgen wird * Fleischer-Innung zu Leipzig. In einer im „Schloßkcllcr" abgehaltenen starkbesuchten Innungs Versammlung erfolgte zunächst die Ehrung der Ge sellen E. K. Hartmann, K Hörig, H. Reichardt, H. E. Rohloff uno R. Macksts, die länger als 5 Jahre in Treue und bei guter Führung bei ein und demselben Meister tätig gewesen sind, durch Ueberreichung eines Diploms und unicr anerkennenden Worten des Herrn Obermeister Vogel, woraus 50 Lehrlinge in herge brachter 2Ucisc losgesprochen wurden. Im Anmilust an die Lehrlingslossprechung .-urde in die eigentliche Innungsversammlung eingetretcn. Es erfolgt«» die Wahlen zum Bezirks- und Verbandstagc. Zu ersterem wurden die beiden Obermeister Vogel und Saupe sowie die Meister R. Mindner. M. Schmöller, M. Rothe. E Zetsche. E. Wolf. E. Winkler, R. Wen zel. R. Uhlig und O. Rehm, zum Verbandstag hin gegen ebenfalls die beiden Obermeister sowie die Meister L. Beer, E. Tragsdors, W. Schnitzer und R. Musischer delegiert. Zur Anwohnung der Gene ralversammlung der Fleischerei Bcrufsgcnostenschaft lieauftragte die Innung den Obermeister Vogel. Wegen eines früheren Viehmarktbeainnes beschloß die Versammlung auf Vorschlag des Innungsvorstan des beim Rate der Stadt anzuregen, den Donnerstag, markt ebenfalls wie den Montaqsmarkt bereits um 9 Uhr beginnen zu lassen. Vom Ztadtral« lag weiter hin ein Schreiben vor, nach dem die Anwohner der dem Städtischen Vieh und Schlachthofe benachbarten Strasten sich darüber beichwert halien. dast sie durch den Verkehr der zahlreichen Fleischergeschirre, die am frühen Moraen durch diese Straßen fahren zu müssen gezwungen sind, in ihrer Ruhe gestört würden. Um die bestehenden Uebelsrändc wenigstens in etwas ab- zumildern. hat der Rat erwogen, die Öffnungszeiten der Schlacknhofkühlhallen um eine Stunde zu ver schieben und ersucht die Innung um Aeusterung. Die hierüber erfolgte Aussprache rgab mit Einstimmig keit Zustimmung schon im Interesse der auf dem Schlachthofe beschäftigten Gesellen, und soll in diesem Sinne dem Rate entsprechend geantwortet werden. * Beschlagnahmt wurden im ersten Vierteljahr 1911 von deutschen Gerichten in 85 Fällen Druckschriften verschiedener Art wegen ungesetzlichen Inhalts. Dar unter befinden sich namentlich viele Ansichtskarten. * Im Asyl für männliche Obdachlose wurden in der Zeit vom 15.—22. April 1911 89 Personen aus genommen und 4 zurückgewiesen. * Die Hand abgefahren. Als am Sonntagabend der Soldat Fuhrmann des Infanterieregiments Nr. 107 in der Elsterstraste auf einen im Gange befindlichen Strastenbahn wagen auf springen wollte, kam er zu Falle und geriet mit der linken Hand unter die Räder. Dem Be dauernswerten wurde die Hand glatr abgefahren. * Zur Rechenschaft gezogen wurde ein 51 Jahre alter Markthelfer aus Ellrich, in dessen Be sitz 60 neue Bücher, teils geschichtlichen, teils wissen schaftlichen Inhalts, gefunden wurden. Die Bücher will er von dem grosten Unbekannten erhalten haben. * Ueberrascht wurde zur Nachtzeit in der inneren Stadt ein 16 Jahre alter Mechanikerlehrling beim Erbrechen eines Schaukastens. Da gegen den Burschen bereits ein Verfahren wegen Diebstahls anhängig ist, kam er in Haft. * Erschwindeltes Handwerkszeug. In der Hand- gepäckaufbewahrungs stelle- des Thü ringer Bahnhofs erlangte ein Unbekannter auf einen gefundenen bzw. gestohlenen Hinterlegungs schein einen Kasten mit Tapeziererhandwerkszeug im Werte von ungefähr 40 Es befanden sich außer dem noch in dem Kasten ein Lehrbrief und eine Ab- meldebescheinigunq auf den Namen Gustav Funk lautend. * Betrüger. Am 21. April engagierte ein in der Nürnberger Straste wohnhafter Gastwirt einen H'a u s diener, der sich Max Lindner aus Weimar nannte. Am andern Tage verschwand aber der Bursche wieder, nachdem er sich einen Geldbe trag erschwindelt hatte, um für sich angeblich Kleidungsstücke zu kaufen. Der Betrüger wird be schrieben als etwa 19 bis 20 Jahre alt, von mittlerer schlanker Gestalt, mit blondem Haar. Er trug u. a. grünmelierten Iackettanzug und grauen weichen Filzhut. * Beschlagnahme. Ein Teil der Nr. 16 des in Berlin erscheinenden Wochenblattes „U l k". der vom Amtsgericht Berlin wegen einer Notiz nach 8 184 Ziffer 1 des Reichsstrafgesetzbuches beschlagnahmt worden ist, wurde auch in Leipzig von der Abtei lung IV des Polizeiamtes zur Bekämpfung der Schmutz- und Schundliteratur an vielen Stellen be schlagnahmt. * Brände. Am Bahndamm der Staatsbahn an der Friedrich August-Straße in Lindenau geriet gestern das Gras, vermutlich durch Funken, die aus einer vorüberfahrenden Lokomotive herausgeflogen waren, in Brand. Das Feuer wurde bald wieder gelöscht. — Im Hofe eines Grundstücks der Wasserturmstraste in Stötteritz geriet gestern beim Kochen von Teer «in Teerkessel in Brand. Die Feuerwehr löschte schnell das Feuer. * Leichensund. In der Elster wurde am Sonntag morgen der Leichnam des s«it einigen Tagen ver mißten Kinderfräuleins Bub aufgefunden. * Lebensmüde. Erhängt hat sich in seiner Woh nung in der Oeserftraße ein 45 Jahre alter Privat mann. Der Grund zur Tat rst unbekannt. * Unfälle. Infolge eines Fehltritts zog sich ein 78jahriger Markthclfer an seiner Arbeitsstelle in der Katharincnjtraste eine stark« Quetschwunde zu, die ärztliches Einschreiten notwendig machte. — Am Tröndlinring gingen die Pferdc eines Rollwagens durch und jagten in die Katharinenstraste, wo das Handpferd stürzte und auf den Fußweg zu liegen kam. Beim Aufspringen wurde eine vorübergehende 40jäh ngc Frau durch einen Huftritt am linken Unter schenkel so erheblich verletzt, daß sie nach Hause ge fahren werden mußte. — In der Goethcstraße wurde ein achtjähriger Knabe von einer Kraftdroschke, in die er hineingefahren war, umgerissen und erlitt eine leichte Gehirnerschütterung. — Infolge Scheuens seiner Pferde wurde ein 21jähriger Geschirrführer in der Blücherstrasze von seinem Wagen geschleudert und am Kopfe, im Gesicht und an den Armen so erhcblicl' verletzt, dast er im Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden mußte. — In der Maldstraste lies ein etwa 40 Jahre alter unbekannter Mann direkt in einen in voller Fahrt befindlichen Motor wagen hinein', wurde umgerissen und so schwer am Kopfe verletzt, dast er besinnungslos nach dem Krankenhansc gebracht wurde, wo er bis letzt die Be sinnung noch nicht wicdererlangt hat. — In ver gangener Nacht schlug ein 54jährigcr Arbeiter aus Neuschönefeld die Glasscheibe der Eingangstllc zu einem Plättgcschcift in der Buffestraße in Neustadt aus Uebermut ein und durchschnitl sich dabei vollständig die Sehnen am rechten Unter arm. Er mußte nach dem Krankenhansc gebracht werden. — Eine an der Oststraße in L.-Reudnitz wohnhafte 70 Jahre alte Maurerswitwe fiel im Schlafe infolge einer Wendung aus ihrem Bett und zog sich dabei eine schwere Quetschung der Schulter zu. — An der Ecke der Lützner und Mersäurger Straße lief gestern mittag di« an der Hähnelstraße in L.-Lindcnau wohnhafte 55 Jahre alte Bauhilfsarbeitersehefrau Marie T ö p p e, weil sie infolge Schwerhörigkeit das Klingelzeichen nicht beachtet«, in «inen Straßenbahnwagen hinein und wurde überfahren. Die Frau erlitt eine tiefe Rißwunde am linken Oberschenkel und im Gesicht sowie eine Ge- hirnerschütterung. Mittels Rettungsauto- mobils erfolgte ihre Ueberführung in das Stadt krankenhaus. * Gestohlen wurden aus dem Vorgarten eines Grundstücks in der Jnse Ist raße vier Mandel, bäume, etwa 2,50 bis 3 Meter hoch. Der Dieb hat die Bäume aus dem Erdreich gehoben. Sie haben einen Wert von etwa 1,50 »11. — In der Großen Fleischergasse ist ein braun und grau gefleckter, sieben Monate alter Jagdhund im Werte von 150 abhanden gekommen. Vermutlich ist das wertvolle Tier w«ggefangen worden. — Gestohlen wurde» in der Bosestraße ein Fahrrad, Marke „Corona", in der Landsberger Straße ein „Roland"-Fahrrad und aus der Hausflur eines Grundstücks im Brühl ein Fahrrad, Marke „Polar", Nr. 1647. — In d«r Landsberger Straße in L.-Gohlis zer trümmerte in der Nacht zum Sonnabend ein Spitz bube eine Schaufensterscheibe und stahl von der Aus lage ei» Paar Hcrrenschnürstiefel im Wert« von 24 ^1. — Einem hier zugereisten Händler wurde auf dem Vorderperron eines Straßenbahnwagens auf der Fahrt vom Augustusplatz nach L.-Reudnitz ein wild« lederner BUgelbeutel mit 52 ^1 Inhalt vermutlich Lurch T a f ch e n d i e d st a h l entwendet. Verdächtigt wird ein unbekannter Mann, der ungefähr 30 ois 32 Jahre alt ist. Er war von mittlerer schmächtiger Gestalt und trug u. a. hellbraunen Anzug und Mütze. * Wiederitzsch, 23. April. lSchuldidliothek. — Konfirmanden-Aussteuer.) Die hiesige Bibliothek erfreute sich im Jahre 1910 einer fleißigen Benutzung. Ausgegcben wurden 665 Bücher an Kinder und 105 Bücher an Erwachsene. Die Unterstützung seitens der Gemeind« betrug 20 .K, die des Mini steriums 30 — Die seit 6^ Jahren bestehende Zahlstelle der Leipziger Konfirmanden-Aussteuer er. freut sich ebenfalls eines regen Zuspruchs. Im ver gangenen Vierteljahr wurden von 161 Kindern 633,45 8 gespart. 17 Kinder meldeten ihren Eintritt zur Kaffe an. * Thekla, 23. April. (Eemeinderats- sitzung. — Baumblüte.) Die Kabellegung in den Schönefelder Weg wird dem Elektrizitätswerk Leipzig-Land nach Stellung einer Kaution von 1000 gestattet. Das Gehalt des hiesigen Schutz manns wurde um 100 .11 erhöht. Die aufs Jahr 1910 vorhandenen Gemeinde-, Armen- und Feuer- löschkassenrcchnungen wurden richtig gesprochen und liegen vier Wochen zu jedermanns Einsicht aus. Die hiesige Wegcwürterstclle ist neu zu besetzen. — In den Parthendörfern haben auch in diesem Jahre die Obstbäume wieder reichen Blütenansatz. Alle Obst arten berechtigen zu den schönsten Hoffnungen. Die außerordentlich warme Witterung im März hat die Bäume und Sträuckier rasch zur Entwicklung gebracht und nur das darauffolgende kalte Wetter trägt die Schuld, daß die Obstbäume sich noch nicht in voller Blüte befinden. Das Beerenobst steht bereits in voller, reicher Blüte. Hoffentlich hält die warme Witterung an, damit die Blüte einen guten Verlaus nehmen kann. -ff- Knauthain, 23. April. (Bewußtlos auf- gefunden) wurde gestern nachmittag auf dem hiesigen Nittergutsareale ein in den mittleren Jahren stehender Mann Da bei dem Bewußtlosen die Mög l'chkeit einer schweren Vergiftung nicht aus geschloffen war, so erfolgte mittels Krankenwagens seine Ueberführung in das Leipziger Krankenhaus. * Seifertshain, 22. April. (Wasserwerk.) Zur Erweiterung der Brunnenanlage des Wasser Werkes für die Gemeinde Liebertwolkmitz ist die bau- polizeibehördlichc Genehmigung bedingungsweise er teilt worden. In der Hauptsache wurden privatrecht liche Verhältnisse hierbei berührt. Kus Sschlen. f-f- Trebsen, 23. April. (Tödlich verun glückt.) Auf dem hiesigen Bahnhofe wurde gestern nachmittag der in Neichen wohnhaft«, 29 Jahre alte H i l f s w« i ch e n st e l le r Albin Wetzig beim Rangieren eines Güterwagens überfahren und ihm dabei das eine Bein abgcquetschi. W. wurde nach Anlegung eines Noiverdandes in das Leipziger Krankenhaus gebracht, gab jedoch daselbst noch in derselben Nacht infolge des erlittenen großen Blutverlustes seinen Geist auf. Kus Sachlens Umgebung. * Eilenburg, 24. April. (Die Arbeiter bewegung) dauert immer noch fort. Die Ein stellung der Ausgesperrten sollte schon in dieser Woche erfolgen, doch sind in letzter Stunde zwischen den Ausgesperrtcn und der Arbeitgeberschaft Diffe renzen entstanden, so daß ein Ende des Strefts noch gar nicht abzusehcn ist. * Weida, 22. April. (U n g l ü ck s s a l l.) Auf einem Neubau ereignete sich gestern nachmittag ein Unglücksfall. Der dort auf einem Gerüst beschäftigte Zimmermann Fritz Frankenberger stürzte plötzlich in das seichte Aumaflustbctt, wo er in schwer verletztem Zustand aufgehoben wurde. * Koburg, 22. April. (Verhaftung eines R e ch t s a n w a l t s.) Der hiesige Rechtsanwalt Dr. Rostteutscher, der kürzlich im ehrengerichtlichen Vcr fahren aus dem Anwaltsstande.ausgeschlossen wurde, ist gestern unter dem Verdacht der Verleitung zum Meineid, Urkundenfälschung und anderer schwerer Vergehen in Haft genommen worden. * Sonneberg, 24. April. (Krematorium.) Mit dem Bau des hier geplanten Krematoriums soll in Kürze begonnen werden. Die Ausführung des Bauprojekts wird etwa 45 000 H kosten. LMus VMZmsr, liaisorl. unck könlxl. Uot-LtanolortvkLdrilcnllt. klüLvr «in! kiLlliavs. iiMMint IM INN mltll ü«Il«»lkI!iiL?i>nii«, »slUi 1 örüssel 1910 mit äsm „Lranci ?rix". »»IS» ö»Hlls ibig Keil, Verstopfung uebmen 8te Äas »ltderrltkrte üoriL» I»ok'MLll1o8i8: ein ^singlL8 voll. von kervorTasdonclom IVokIxesekmLek. von xro88er 8e<fentnn§ lilk- clie 6e8uncfkeit. ^0 IV I 8iterLlur auf Verlangen 6llred ^0 8»i«ii°t,äie örullllLü-luspoklion in ' l^okinFen (8er. ^ViesdLden).
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