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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.04.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110419028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911041902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911041902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-19
-
Monat
1911-04
-
Jahr
1911
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Nr. 108. los. Jallrysny. Kindern, da« find 128 mehr als im vorhergehenden Jahre. Dabei konnte ein nicht unerheblicher Teil von angemeldeten Kindern wegen voller Besetzung der Kindergärten keine Aufnahme finden. Die Ein nahmen des Vereins bezifferten sich 1910 aus 10 558,25 ^t, nämlich 3798,25 Schulgelder der Kin. der, 3157 .« Mitgli^erdei tröge, 2603 Zinsen und 1000 ,<l Beihilfen. Rach Abzug der Ausgaben in Höhe von 9785,6-1 ^l, wovon 8585,61 auf Unkosten für die Unterhaltung der 8 Kindergärten entfielen, verblieb ein Ueberschuss von 772,51 .g. * Gemeinverständliche medizinisch« Borträge. Dienstag, den 25. d. M. abends 8^ Uhr, findet der letzte Vortrag dieser Art im Kleinen Saale des Volkshauses. Zeitzer Strasse 32, statt. Dr. med. Klobera wird über dos Thema: „Schularzt und Elternhaus" sprechen. Bei dem allgemeinen Interesse, das man bisher den von der Ortskrankenkasse ver anstalteten Vorträgen entgegenbrachle, wird auch diesmal ein reger Besuch errvartet. Der Zutritt ist für jedermann frei. * Die Eteuerzettel gelangen in den nächsten Tagen zur Ausgabe, und empfehlen wir allen denen, die in die Lage kommen, gegen zu hohe Einschätzung rekla- mieren zu müssen, das bei C. Heinrich, Dresden-N, erschienene Schrifichen „Deklaration und Reklamation in Einkommensteuer- und Ergänzungssteuersachen" angeleg«nl- lichst. Das kleine Werkchen bietet alles, was der Steuerzahler zu wissen nötig hat, in leichter, jeder- mann verständlicher Form und enthält zugleich eine Hülle wertvoller Ratschläge und Winke für wirksam« Reklamationen nebst den notwendigen Beispielen. Preis 55 Ps, einschliesslich Porto * Bom Tode de» Ertrinkens gerettet. Heute morgen in der 10. Stunde fielen zwischen dem Pfahl baurestaurant und dem .Schwarzen Steg" zwei Mäd chen in die Pleisse Die Kinder, die 5jährige Erna und die 12jährige Martha Schütz, Glockenstrasse 1 wohnhaft, wollten am Ufer Frösche fangen, glitten auf dem nassen Boden aus und stürzten in das Wasser. Sie wären unzweifelhaft ertrunken, wenn ihnen nicht der gerade oorbeischreitend« Bureau vorsteher Frühbrot. Moltkestrasse 4 wohnhaft, nachgesprunqen und die Mädchen ans Land gebracht batte. ' Nach Unterschlagung von EeschästsgeUxrn in Höhe von 2400 zum Nachteil einer hiesigen grötzeren Firma flüchtig geworden ist der Kassierer Hermann Franz Bollmann, geboren am 22. April 1888 in Mansfeld, der zuletzt L.-Eutritzsch, Delitzscher Strasse Nr. 90, wohnhaft war. Bollmann ist zirka 1.80 Meter gross, von schlanker Ge stalt, hat gesundsarbiges Gesicht, dunkles Haar und Anflug von Schnurrbart. Bekleidet ist er u. a. ge wesen mit modernem graugrünen Iackettanzug und schwarzem harten oder grünem weichen Hut. * Vermisst wird seit 7. April die F a b r i k a r b e i- terin Anna Margarete Schirmer, geboren am 13. August 1891 in Leipzig, aus ihrer elterlichen Wohnung in der Hardenbergstrahe Die Vermiete ist 1,58 Meter gross, schlank, hat längliches, blasses Gesicht, blondes Haar: bekleidet war sie mit schwar zem Kaschmirrock, lilafarbiger Bluse mit schwarzem Besatz, grauem Jackett, schwarzen Schnürschuhen, weis, leinenem Hemd, „6. 8t." gezeichnet, wollenem Bar- chenirock und weihen Spitzenhosen. Die Angehörigen vermulen, das, der Vermissten ein Leid zuge stossen ist. * Bau-Unfall. Heute früh stürzte an dem Haus neubau Katharinenstrasse 21/25 eine alte Mauer um und begrub den Maurer Ger lach unter sich. Der Verunglückte ist am 5. Februar 1881 zu Leutingen ge boren und jetzt in Brandts wohnhaft. Er erlitt einige schwere Unterschenkelbrüche und wurde mittels Sanitätswagens ins Krankenhaus ge bracht. ' Gestohlen wurde in der L r u s i u s st r a ss e ein Fahrrad, Marke „Meteor", Nr, 33986: ferner ein „Torpedo"-Rad, Nr. 93 221. — In Verwahrung der Kriminalpolizei befindet sich ein Fahrrad, Marke „Saturn", Nr. 58106, das von einer zweifelhaften Person unter verdächtigen Angaben bei einem Händ ler zurückgelassen worden ist. Der Eigentümer des Fahrrades konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden. — Gestohlen wurde ferner in einem Lokal des Nordviertels ein langer, hellgelber Sommer überzieher und ein schwarzer harter Hut; des gleichen wurde aus einem Lokal am Nossplatze ein sommeriiberzieher von hellgrauem Stoff entwendet. Oie üeutsche Kunst in Kam. Von E. Borbujch (R o ms. (Nachdruck verboten.) Die deutsche Ausstellung ist lange fertig. Während die Italiener von ihrem Palazzo noch immer nicht die Leitern weggerückr haben nnd auch die anderen "Rationen trotz offiziell stattgefundencr Einweihung noch immer etwas basteln, haben bei uns sogar die Pflanzen ihr Wachstum beschleunigt, um die Terrasse vor der retrospektiven Abteilung mit dem herrlichen Blick über das ganze Ausstettungsgclande und die Pinienhügel ringsum zu dem entzückendsten Buen- retiro zu machen, das man sich denken kann. Ganz still, ganz friedlich ist es hier in diesem Garten der Kunst. Eine Steinumfassung hegt die Stätte in eine wahre Klosterstille ein. Die feierliche Stimmung zu erhöhen, fehlt sogar nicht der Marmorsarkophua (von Ulfert Jannen Stuttgart) mit einer ruhenden Gestalt in halber Mauerhöhe. In der Mitte steht der herr liche „Gänsedieb" von Robert Diez und lässt seine armen Opfer voller Empörung feine schimmernde Wasserstrahlen in das quadratische vteinbecken sprühen. Ernst Freeses „brasilianischer Jaguar" lauert sprungbereit auf dunklem Granitblock, während der „Vogler" von Arthur Levin Funcke ganz Auge für das keck d«n Schnabel hebende Tierchen ist. Hoch in den Lüften recken »ich zwei schlanke Obelisken, als wollten sie das figurenreiche Bild in ein«n streng symmetrischen Rahmen pressen. Streng symmetrisch wirken auch die durch keine Rundung unterbrochenen scharsgekanieten Flächen der maujoleumartigen Kunst Hal le. Zwei hohe dunkle Zypressen sind vor dem Eingang aufgepflanzt. Die ihr hier eintretet, lasst jede Hoffnung auf eine leicht durchtündelte Stunde ichwinden! Seid ernst und gründlich wie die Deutschen! Seien wir es denn wirklich, und machen wir auf- merklamen Blickes die Runde. Da ist zuerst ein der Skulptur geweihter Vorraum mit schönen Bronzen von Bchrer. Hahn-München, Diez-Dresden und Adolf non Hildebrand. Besondere Beachtung verlangt Charles Iaeckles „Weibliche Büste", die bis in die Fingerspitzen hinein beseelt ist . Aus allerhand Er perimente lässt stch Cipri Bermann ein. Aus schwar zem Marmor haut er den weichlich verschwommenen Kreolinncntnpu» einer Mexikanerin, und eine Christnsfigur schneidet er Kart und kalt in Birnbaum- Holz. Das Gewand ist wundervoll raffiniert getönt. Aber di« kalkige Strenge des Gesichtes hinterlässt «inen unbefriedigenden Eindruck. Brüti Berhin hat eine feinempsundene Mommsenstatuette gesandt, Klinisch die künstlich verrenkte „Orchidee' und die manierierte „Niobide". Dann ist da noch Max Kruse- Berlin mit drei Büsten, die man nie mehr vergisst, wenn man sic einmal gesehen hat und denen man darum stets gern wieder begegnet: der stupenden Holz Küste Walter Leistikows, der ebenso liebevoll ausge- fühncn des Freiherr» ven Gleichen Nusswurm und dem marmornen Nietzschcpvrträt von geradezu sehe rischer Grossartigkeit. Die Malerei setzt mit den Münchnern ein. Stuck ist äusser mit seinem grossen „Inferno" und den ebenso bekannten Erinnyen ' ur noch mit Bronzen und Kleinigkeiten vertreten, die kein rechtes Bild seiner grandiosen Persönlichkeit vermitteln Sam- berger lenkt die Aufmerksamkeit durch drei Porträts auf sich, die für gute Lenbacbs gelten könnten, wenn sic auch die Psychologie des Altmeisters durch grössere Frische ersetzen. Von des Gedankens Blässe sind seine Modelle nicht angekränkelt. Porträts sind überhaupt das Beste, was die Deutschen ausstellen. Leibl, Triibner und Lieber mann sind da unser leuchtendes Drciacstirn. um das uns jede Nation beneiden dürfte. Habermann gehört auch zu den Tüchtigen. Seine Atelierszenen sind viel leicht nicht nach jedermanns Geschmack Ganz vor züglich aber ist das Dainenporträt im roten Barett. Groeber hat in dem Bildnis des Malers Nissl eine beträchtliche Höhe erreicht. Blos nimmt durch den etwas altertiimclnden „Wanderer" ungemein für sich ein. Die grossen Tierstudicn Ziegels geben immer etwas zum Raten auf. Hat man sich aber erst in dem Wirrwarr zurechtgesunden, dann freut man stch über seine kecke draufgängerische Art. Prachtvolle Licht Wirkungen erreicht Bartels in sein«» grossen Aquarell: „Die Wäscherinnen". Auch fein Strandbild ist eine gute Leistung. Schuft r Woldan hat Bedeutsameres geschaffen als die kleine Herbststudie, d'c hier von ihm hängt. Walter Firles „Bei der Arbeit" übt seinen intimen Reiz aus den Beschauer ans. Echt münchnerisch sezesstonistisch ist Albert von Kellers Lysistrata Wozu hat man überhaupt die strenge Tei lung in Malerschulen vorgenommcn! Was ist dem Ausländer Karlsruhe, was Weimar und Düssekdorf! Namen für Städte, mit denen er keinen Begriff verbinden kann. Aber er kommt und sieht mit einiger Verwunderung, dass bei uns Neues und Hyperneues mit gutem soliden Alten einträchtiglich nebeneinander hängt, oft genug zum Schaden für beide. Unwillkürlich hat man das Gefühl, zur echten Kunst crirMyrr Tsyevlrm. — Unter erschwerenden Umständen wurden au» einem Veranügungslokal in L.-Stünz gestohlen eine 8-Klarsnette, System Böhme, mit schwarzem Futteral, welches die Aufschrift „C. Kriege" trägt, und ein goldener Klemmer mit eben?. lchem Kettchen. Das Instrument hat einen Wert von 120 ^l. * Leicheasuud. Am 15. d. M wurde auf einem Felde bei Seehausen eine weibliche Kindesleiche aufgefunden. Der Hal» der Leich« war mit einer Schnur (blauem Schürzenband) um schlungen. Nach ärztlichem Gutachten hat die Leiche etwa 2 bis 3 Tage in der Erde gelegen und ist. bevor sie verscharrt wurde, gebadet worden. Nach Lage der Sache ist anzunehmen, dass die Leiche aus irgend einem Nachbarorte dorthin gebracht worden ist. Etwaige sachdienliche Mitteilungen nimmt die Krimi nalpolizei oder die Kgl. Sachs. Landeskriminalpolizei brigade Leipzig entgegen. * Zeugen gesucht. In der Prom en oben an lagen wurde am 2. Osterfeicrtag ein 37 Jahre alter Mann, der in Halle wohnhaft ist, festge- n o m m e n. Er ist beschuldigt, sich an zwei Mäda en im Alter von 7 und 9 Jahren in unsittlicher Weise vergangen zu haben. Der Festgcnommene soll von einem vorübergehenden Herrn zur Rede gestellt wor den fein. Bisher hat weder der Herr, noch die beiden Mädch n ermittelt werden können. Es wäre sehr er wünscht, wenn sich die Zeugen umgehend bei der Kriminalpolizei melden würden. * Unhold. In letzter Zeit ist wiederholt in der Nahe des Stünzer Parkes ein Unbekannter ausge treten, der öffentliches Aergernis erregte. Der Un hold wird geschildert als 40 Jahre alt, von grosser, schlanker Gestalt mit hellblondem Schnurrbart. * 299 Belohnung. Jin Februar d. I sind auf dem Bayerschen Bahnhof 5 Ballen Herrenkleiderstofse im Werte von über 2000 .tz gestohlen worden. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass auf die Wieder erlangung der Stoffe obig« Belohnung ausgesetzt ist. * In Haft kam ein polnischer Arbeits- bursche, der sich unter verdächtigen Umständen cn Fabrikräume eingeschlichen und. um den Anschein zu erwecken, als sei er darin beschäftigt, sich Gesicht und Hände schwarz gemacht hatte. Da er ohne jeden Aus weis über seine Person ist, erscheint es nicht ausge schlossen, dass seine Angaben unwabr sind. — Verant worten musste sich ein 27 Jahre alter Schuh macher, der dringend verdächtig ist, sich zwei Ma schinen von erheblichem Werte widerrechtlich an- geeignet zu haben. — Festgenommen wurde ein 20 Jahre alter Schlosser von hier, der unter er schwerenden Umständen aus einer Gesellenkammer einer Bäckerei eine Taschenuhr und einen Geldbetrag gestohlen hatte. — Zur Verantwortung gezogen wurde «in 44 Jahre alter Buchhandlungsgehilfe aus Halle, der in einem Lokal der inneren Stadt eine erhebliche Zeche gemacht hatte, obgleich er voll ständig mittellos war, und dies dem Wirt ver schwiegen hatte. ff Ins Wasser gestürzt. Im Charlottenhof fiel gestern abend eine 31 Jahre alte Kassiererin aus der Köthener Strasse in L.-Gohlis, als sie einem Kind beim Besteigen eines Kahnes helfen wollte, ins Wasser. Sie wurde von einem Herrn aus dem Wasser gezogen, nnd da sie das Bewusstsein verloren hatte, durch den Samariterverein ins Krankenhaus über geführt. * r. Markranstädt, 19. April. (Tödlicher Un- fall.) In der Eisenbabnstrasse kam ein fünf- jähriger Knabe aus einem Gehöft gerannt, als gerade ein (Geschirr vorbeifuhr. Der Kleine wurde überfahren und sofort getötet. Den Eeschirrführer trifft nicht die geringste Schuld. Kus Sachsen. Dresden, 19. April. * Hoher Besuch. Prinzessin Friedrich Leopold von Preussen ist mit den Prinzen Sigismund und Friedrich Leopold und Gefolge von Berlin kommend im Auto mobil hier eingerroffen und hat im Grand Union- Hotel Wohnung czenommen, * VVI,. Meissen, 18. April. (Llumentag.) Heute fand hier ein Blumentag zu wohltätigen Zwecken statt. Viele Geschäfte haben ihre Auslagen mit Margareten geschmückt, die Stadt ist reich beflaggt. Bei dem warmen, prächtigen Wetter sind die vor gesehenen zahlreichen Veranstaltungen stark besucht, so dass ein rcick>er Ertrag zu erwarten steht. i. Meerane, 19. April. (Streik.) Die in den hiefiyen Garnfärbereien beschäftigten Arbeiter sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie verlangen pro Stunde 5 Pf. Zulage und innerhalb acht Tagen Antwort. Auch im nahen Glauchau haben die Färbereiarbeiter dieselben Forderungen eingereicht. h. Zwickau. 19 April. (Ein »«rwegener Einbrecher) wurde hier festgenommen und hinter Schloss und Riegel gebracht. Der Verbrecher hatte mit dem Dienstmädchen einer hier wohnhaften Herr schaft Bekanntschaft gemacht und sich aus diese Weis« genau nach den örtlichen Verhältnissen de» Hauses erkundigt. Als er am Sonnabend wieder mit dem Hausmädckien zusammentraf, wusste er diesem den Hausschlüssel zu entwinden, und in der folgenden Nacht brach er bei der Herrschaft ein. Er stahl nach Erbrechen mehrerer Möbelstücke mehrere hundert Mark und eine Anzahl sehr wertvoller Münzen. Gestern gelang es, den gefährlichen Menschen festzu. nehmen. * Klotzsche-KSuigswald. 18 April. (Ein Wald brand) in der Dresdner Heide entstand in den Nachmittogsstunden des 1. Aterfeiertages, wodurch ungefähr 80 Quadratmeter 15jahriger Kiefernbestand vernichtet wurden. Sus Sachsens Umgebung. s. Aschersleben, 18. April. (Ein schwerer Unfall) ereignete sich hier. Ein Reitpferd kam auf dem Trottoir zu Fall. Bei dem Versuch, sich wieder auszurichten, schlug es um sich und traf ein kleines Kind derart ins Gesicht, dass «» schwer verletzt wurde. * Neu-Straschitz, 18. April. (Gr oh feuer.) Durch einen verheerenden Brand wurden die Mehl mühle und das Sägewerk, sowie beide Wohnhäuser der Firma Flor L Doskocil in Asche gelegt. Der Brandschaden beträgt über Million Kronen. Köthen, 18. April. (Schwerer Unglücks, fall.) Gestern ereignete sich hier ein betrübender Unglücksfall. Ein vierjähriges Mädchen kam der Ofenfeuerung zu nahe und erlitt schwere Brand, wunden. * Karlsbad, 18. April. (Ein tödlicher Un fall) ereignete sich im Hofraume tes Hotels de Rufsie. indem der Hausmeister, als er mit Teppich klopfen beschäftigt war. von einigen aus der Hof mauer herabstürzenden, etwa 20 Kilogramm schweren Steinen so heftig an den Kopf getroffen wurde, dass er mit zerschmetterter Echädeldecke tot zu Boden stürzte. Tsgeschrvnlk. Berlin. 19. April. (Gasexplosion.) Im Osten hatten Bewohner beim Ausziehen die Gas- tronen abgenommen, die Hähne ab«r nicht ge schlossen. Als die neuen Mieter einzogen, kam es .zu einer Explosion, durch die verschiedene Personen erhebliche Brandwunden erlitten. Duisburg, 19. April. (Wald brand.) In den gräflich Speeschen Waldungen hat ein Brand 1000 Morgen Bestand vernichtet. Darmstadt, 19. April. (Einsturzder neuen Bahnhofshalle.) Die eiserne Dachlonstrukiion der Kuppelhalle des neuen Hauptbahnhofes ist ein gestürzt. Personen sind glücklicherweise nicht ver unglückt. Der Materialschaden ist bedeutend. Recklinghausen, 19. April. (Noch ern Räuber.) Ein zu der Bande des berüchtigten Strassenräubers Stratmann gehöriger Bergmann ist gestern sestgenommen worden. Er ist dringend ver dächtig, an dem Raubüberfall auf den Geldtransport bei Gladbeck beteiligt gewesen zu sein. Brüssel, 19. April. (Die gerichtliche Untersuchung des Rathausbrandes) von Schaerbeck lässt keinen Zweifel darüber, dass e i n Bubenstück die Zerstörung des Gebäudes ver schuldet hat. An dem ersten Brandherde fand man bereits Reste eines Gesässes mit Benzin, in Petro leum getränkte Lappen und Hobelspäne. Der ganze Teil des Amtsgebäudes, wo das Feuer ausbrach, war seit Sonnabend mittag geschlossen, und die Beamten, denen die Reinigung oblag, hatten nichts Auffälliges bemerkt. Die Verwaltung ist provisorisch in Schulen installiert worden, nur das Polizeibureau und das Standesamt sind in zwei aus- rangierlen, mit Telephon versehenen, grossen mmwoa,, is. rymi isii. Trambahnwage» vor den Ruinen de» Rat hauses untergebracht worden. Man ist immer noch mit dem Löschen des glimmenden Trümmerhaufens beschäftigt und sucht aus dem nassen, heissen Schutt zu rett«n, was noch von Dokumenten und dergleichen er halten geblieben. Brüssel, 19. April. (Der Rathausbrand von Scha«rbeck.) Der Feuerwehr ist es gelungen, aus den Schuttmassen de» Rathauses von Schaerbeck einige Gemäld« herauszuholen, die schon als verbrannt galten. Die in unterirdischen Tresors sich befindende Kommunalkasse wurde ebenfalls ge borgen. Sie enthielt drei Millionen in bar und in Wettpapieren. Man weiss bis jetzt noch nicht, ob eine oder mehrere Personen den Brand angelegt haben. An verschiedenen Stellen wurden gleichartige Funde von mit leicht explodierbarem Naphtha an gefüllten tsiesässen gemacht. Im Rathaus lagen gross« Mengen Munition, besonder» Kar tätschen, die für die Bürgergarde bestimmt waren, und knatternd explodierten. Wie», 18. April. (Eifersuchtsdrama.) Wie man dem „Fremdenblatt" aus Pola meldet, hat sich dort während des Korsos auf der Riva ein aufsehen erregendes Attentat abgespielt. Der Linienschiffs leutnant Rudolf Racic war seit zwei Jahren ver heiratet; die Ehe gestaltete sich sehr unglücklich und die Frau hatte sich vollständig von ihrem Mann zu rückgezogen. Racic gab mehrere Schüsse auf seine Frau ab, wodurch diese im Gesicht und an der Hand schwer verletzt wurde. Hierauf begab er sich in das Hafenkapotanat und erstattete dort selbst Anzeige von dem Vorgefallenen. Pest, 19. April. (Ein Dorf eingeäschert.) Die Gemeinde Gross-Kinrzs im Komitat Abauj-Torna ist durch Feuer zerstört worden. Vierzig Häuser samt Nebengebäuden sind niedergebrannt. ». Rom, 19. April. (Ein Festbankett für zehntausend Arme) ist in dem reichhaltigen Programm der Feier des kommenden 20. Septembers (bekanntlich des Jahrestages der Einnahme Roms durch die italienischen Truppen im Jahre 1870) von der Stadt vorgesehen. Sie will den alten Veteranen und ausserdem 10 000 Staütarmen in mehreren Sälen ein besonderes festliches Mahl bereiten. Der Kosten punkt wird keine Rolle spielen. Da festliche Umzüge und verschiedene Reden auch vor der Porta Pia vorgesehen sind, an der der Bürgermeister Nathan im vorigen Jahre seine bekannte Rode gegen den Papst gehalten hatte, so beschwören die gemässigten Blätter schon heute, fünf Monate vor der Feier, die massgebenden Instanzen, ja alles zu vermeiden, was den Vatikan aufs neue reizen könnte. Florenz, 19. April. (Automobilunfall des Prinzen Augu st Wilhelm.) Bei einer Automobilfahrt, die der gegenwärtig in Florenz weilende Prinz August Wilhelm in die Umgebung unternahm, überfuhr das Automobil ein auf der Strasse spielendes Mädchen. Der Prinz nahm das an den Beinen schwerverletzte Kind in sein Auto mobil und brachte es sofort ins Spital. Der Chauffeur wurde erst verhaftet, dann aber sofort wieder freigelassen. Spott. Pferdesport. Rennen zu Auteuil am 18. April. Prix Trembleur, 3000 Franken. 3500 Meter. Mons. Th. Hitchcocks „I a k o u t s k", 4j. 66 Kilogr. (Parfrement), 1., Mons. A. Berards „Th. Baron", 4j., 67 Kilogr., 2., Mons. P. Teissets „Cayuga", 6j., 70 Kilogr., 3. Tot.: 13 : 10, Platz 12, 20 : 10. Fünf Pferde liefen. Prix Valmajour, 4000 Franken. Hürden rennen. 3100 Meter. Mons. CH. LrSnarts „Prince de Magny", 4j„ 74 Kilogr. (Halsey), 1., Mons. Olry-Roederers „Marko", 4j., 67 Kilogr., 2., Princc Murats „Damiotte HI", 4j., 67 Kilogr., 3. Tot.: 15 : 10, Platz 12, 15 : 10. Sieben Pferde liefen. Prix d'Acheres, 10000 Franken. Steeple- Chase. 4200 Meter. Mons. CH. Lidnarts „Teuton", 5j., 67 Kilogr. (Heath), 1., Mons. L. Prates „Renee II". 5j., 63 Kilogr., 2., Mons. James Hennessy« „Per Bacco", 6j., 63'4 Kilogr., 3. Tot.: 26 : 10, Platz 17, 40 : 10. Sieben Pferde liefen. Prix de Madrid, 8000 Franken. Steeple Chase. 4500 Meter. Mons. F. Grumetz' „T r u d o n", a., 77(4 Kilogr. (Halsey), 1., Mons. CH. Brossettes müssten sich die extremen Richtungen gegenseitig er gänzen. Warum muss z. B. bei den Stuttgartern Gaukels bis ins Minutiöseste ausgeführter „Geiz hals" neben dem sonnendurchtränkten „Sommer" von Schmidt und Pleuers impressionistischer „Reparatur werkstätte" hängen? In seinem Genre ist jedes Bild in diesem Saale eine Perle Speyers köstlicher „Reiter" in sonnendurchglühter Abendlandschaft so wohl wie Faurcs „Schmierengarderobe", Reinigers „Blühende Bäume", Haugs „Liebling" und Grethes ..Krevettennicher". Ganz hervorragend ist auch das Porträt des Ealeriedirektors Dr. Mar Diez von Pankok. Dann marschieren die Berliner auf. Mil Aplomb wie immer. Aber doch nur guter Durch- ichnitl, wenn sie eben nicht Liebermann, Corinth und Slcvogt hätten. Liebermann! Wie der den jovialen Theatcrintendantcn Frhrn. von Berger auf die Lein wand gebannt hat, das ist ein Entzücken. Und um den „Garten in Nordwyik" muss man seinen Besitzer, Herrn Geh. Kommerzienrat Arnhold, beneiden. Auch die altberühmten „Flachsipinnerinnen" aus der Ber liner Nationalgalerie sind da und eine Menge Kreide zeichnungen und Radierungen, die Liebermann von seiner besten Seite zeigen. Corinth stellt nur ein Stillcben aus. Aber was für eins! Bedeutsamer entschieden als die brutalen Akte, mit denen er sonst brilliert. Noch ein anderes Stilleben beansprucht ein höheres Interesse, als man gemeinhin diesem Genre entgegenzubringen pflegt: Oppenheimers wunder volles „chinesisches Porzellan". Daneben hängt Kampfs „Tbeoterloge", von einer Intensität, die sich an den Franzosen inspiriert hat. Friese und Meyer- Heim sind mit Tierbildcrn ertreten. Langhammer mit einem Parkstück, Hans Herrmann mit seinem ..Fischhandel". Ulrich Hübner bat den „Sommettag", Heinrich Hübner das „geblümte Zimmer in Schloss Paretz" ausgestellt. Dora H'tz und Konrad Kiesel zeigen sich als Antipoden im Porträtfach. Dieser mit seiner „Dame in Schwarz" weich, sympathisch, be ruhigend, jene mit Frau Gerhart Hauptmann heftig, virtuos und aufreizend. Schulte im Hof zwischen den beiden, wie immer mehr objektiv, mit dem ausdrucks vollen Kopf des Freiherrn von Münchhausen. Kocpving ragt in der Schwarz-Weiss-Ausstellung her. vor, Iacnsch hat einen herrlichen Halbakt in seiner „Elegw" aemeisselt. Lederer zeigt sein Können in einer Fechter und Ringerstatue, >owie in der Düste des Komponisten Richard Strauss. Folgen die Dresdner, Karlsruher und Düssel. dorser, von denen di« letzteren verhältnismässig am schlechtesten abschneiden. Petersen, Männchen, Stern, Llarenbach, Eduard von Gebhardt, Eugen Kampf. Marx und Münzer — alles bekannte Namen, aber kein bleibender Eindruck. Ludwig Kellers „Porträt eines Holländers" wäre zu nennen und Fritz von Willes „Eifelgold". Die Karlsruher haben vor allem ihren Triibner und Hans Thomas' unvergänglich schönen „Blick vom Pilatus". Auch Schönlebers „Bild aus Brügge" ist ein Kleinod. Ganz eigenartig ist die nebelfeuchte Wiesenlandschaft Gustav Kampmanns und ausser ordentlich lebensvoll Georgis Dame mit Astern" und Propheters Baronin B. Auch Fehr mit seinen „Leib kürassieren auf Wache" verdient Beachtung. Drei Ehrensäle zur Seite der Kuppelhalle sind der retrospektiven Ausstellung vorbehalten, die mit grossem Geschick arrangiert rst, aber leider weder Böcklin noch Klinger enthält. Sie beginnt mit drei ergötzlichen Schwind» aus Privat besitz, gibt je eine Probe von Dautier und Knaus, macht mit Marees und Feuerbach eine Verbeugung vor Italien und weist den beiden Grossen ihrer Zeit, Lenbach und Menzel, den ihnen gebührenden Raum an. Besonders lehrreich aber ist der Ueberblick über den Anfang unserer neuen Kunst, die stch von Leibls „Rothaarigem Jungen" (1869) und Liebermanns ..Netzeflickerinnen" bis zu dem Impressionismus eines Trübner, Thoma und Fritz von Uhde in aufsteigender Linie bewegt. Diese Rückschau, in der die starken Wurzeln unserer Kraft liegen, entlässt den Abschiednehmenden mit der zuversichtlichen Hoffnung auf eine gedeihliche Fort entwicklung der deutschen Kunst. Kunst Ml- kvillenlchatt. Siu akademischer vuad. Wie un« mitgeteilt wird, ist die Bildung eines „Akademischen Bundes" geplant, zu welchem Zweck ein« Vorkonferenz vom 20. bi» 22. April im Motiohaus inBcrlin (Hardenbergstrassc Nr. 6) stattfinden soll. Zn dem Aufruf heisst es: „Nachdem alle Berufs stände in starken, einflussreichen Verbänden einen Zu sommenschluss geschaffen haben, gift es. die Aka demiker zu einem Bunde zu organisieren, um ihre wissenschaftlichen, kulturellen, sozialen, wirt schaftlichen, politischen Interessen gemein sam zu beraten, zu schützen, zu wahren.
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