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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191307068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19130706
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19130706
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-06
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
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w richten, um ihre N e d) t e mit lüften au treten i»nb Au oergewaltiflen, inbem es fo ben heiligen 3roerf ’ bes gemeinfamen Kampfes zunichte macht. Anaeiicbts bteies unerhörten Betragens Bulgariens la« bie © i l i ch t ber anberen 33er. bünbeten tlar zutage. Sic hatten ben ihnen fle« biihrenben Nang au wahren unb ihren ©unb aufrecht» verhalten, um bem unersättlichen Bot» flehen bes ehemaligen Skrbiinbcten (Einhalt au bieten, bamit fie bie vitalen J n t e r c f f e n oer» teibiflen, inbem fie bie Anfprüdjc auf bie Hegemonie niebertämpften unb io bas Gleid)gcroid)t ber etaaten ber Saltanhalbinjcl, bas io notroenbi« für ein har-- monifebes ©eieinanberleben ift, au flarantieren. Tas flriedjifche Bolt, in enfler lleberein» ftimmung mit Serbien unb Montenegro, unb nertrauenb auf bie fieiliqteit ber Sache, greift roieber au ben Waffen unb befliunt ben Kampf für [eine Altäre unb leinen Herb von neuem. '.'Kein Nuf er« fleht an meine Truppen au Waffer unb au 2anbc, bie Griecbenlanb groß machten, bicien cblen Kampf fort» Aufeucn, um bie von ber türtffeßen Inrannei befreiten trüber au retten vor einer neuen f d) r e rf I i cp e n Stlaoerei, bie fie bebroht. Tie hcllcniidic '.Ration, in urterfcbütterlicßem Bcrtrauen auf ihre Macht, bas Nccßt unb ben Heroismus ber Armee, bie ben flricdiitcßcn Namen mit Nuhm hebedt unb auf bie Höhe feiner heroijehen Irabitionen unb fllänAcnben Gefdiitßtc roieber binaufgeßoben hat, bie griecbffdje Nation roirb, beffen bin ich ooll’tänbig liehet, fein Opfer fefjeuen für ben Grfola bes neuen Kampfes, ber bas Mert ber erften B e- fr.ciunfl veroollitänbigt unb «arantiert. Unb biefer Kampf hat ben Segen Gottes wie ber critc. 3di rufe feine Gnabc an. (Es lebe Groß« Griedjcnlanb, cs lebe bie flr iecbi teße Nation! Gegeben au Balzat, ben 20. Juni (3. Juli) 1913. Konftantin Net. Graf «crdjtholb beim Kaffer. ©ab 3|d)l, 5. 3uli. Graf S e r d) t ß o l b rourbe vormittags vom Kaifcr in eineinvicrtel» ftünbiflcr '4ubiern empfanden. Gin sZonberrthfiHitincn jwifdieu ^nlflaricn nnb btt TtirPet. Wien, 5. 3uli. Tie „Neue grtie ©reRe" er« fährt von biplomatifrfjet Seite, bafj ,jn»ffcß»n ber I U r t e i unb B it f fl a r i e n eineSerein« b a r u n fl erjielt worben ift. Tanacß vetjießtet Bulgarien auf eine Kriegecntfchäbigung, wogegen bie I H t f e i ihre Neutralität ertlärt. Gin Grfolfl ber Bulgaren bet ftöprülü'f Wien, 5. Juli. Tie „Neue greie treffe“ erfährt von befonberer Seite au» Sofia: 9(ad) hier eingetroffenen ©rivafnadjridjten vom Kijegsfcßauplaße errangen bie '-Bulgaren bei Möpriilü einen großen Grfolg. Ter füb» liehe g l ü g e l bes ferbifchcn 3 e n t r u m s rourbe vollftänbig etngebrüdt. Tiefer (Er* folg ift auf bas (Eingreifen einer bulgarifchen Armeegruppe, bie urfprünglid) gegen bie Griechen gerichtet war unb in Geivaltmärfißcn gegen Köprülü vorrüdte, jurürfjufüßren. * Ter Krieg al». „®ertebfp|inbernis". Breslau, 5. 3 ult/ Tie GiflhbUnbitiftion teilt mit: 3nfolge eingetretensc Cerf«ßr»hi«bemiffe tonÄlOf ' Schlaf • unb Güterwagen bei bem OrientejcpreBJug vom 1. 3uli an bis auf weiteres jtöffeßen Beigrab unb Sofia fotvie itiit ben ©er- hnenjügen 11 unb 12 nicht mehr geführt werben. f / fr 39. Deutfdjer Heritetag. II. 8. & H. Olberfelb, 6. Juli. Jn ber aeftriaen Sißung rourbe noch von Tr. M ober Köln über bie Jmpffrage berichtet. Ter '-Referent fcßlufl bann eine Nefo» lution oor, in ber im Namen oon 26500 beutfehen Acrattn bie Aufrechterhaltung bes Neidjs« impfgefeßes vorn 8. April 1874 fleforbert unb bie An» griffe geflen bie Jmpfung als unberechtigt zurüd« gewiejen werben. (Ein Grgänzungsantraa verlangt, baß ber Gefeßgeber oor einer Bcrüd-- fidjtigung ber gorberunp auf (Einführung ber »genannten ffieroi|fen»Haujcl geroarnt roerbe. Nach Inner Debatte rourbe bie Ncfolution mit bem Jufafc» antrag angenommen. Nach (Eröffnung ber heutigen Aweitcn unb lebten SiRung würben bie Namen bet fleftern burdj Stimm» Aettelabgabe gewählten Borftanbsmitgliebet mitgeteilt. (Es finb bies: 1. Borfihenber Tippe (ßeipiifl), 2. Sorfitjenber hart mann (2eipjig); roeiter gehören bem Borftanb an: Abgeorbncter Nlugban (Berlin), Jßincfelmann (Barmen), Brofcffor Bartich (Breslau), '-Pfeiffer (Bleimar), Sßentfcher (Ihorn), Tocrflcr (Sßcihenbur«), Noqel (peppen« heim), Nehm (Nlünrfjen), ftranA (SdjleiAl unb Sargemanu (Nlarburg). pierauf referierte Tr. B e f f c l m a n n ('JR.-Glab» bach) über „Tas Berhältnis ber JlerAtc au ben Berufsgeuonenfdjaften“. Ter Neferent faftte feine 'Ausführungen in folgeicbe £ e i t f ä h e Aufammen: 1. (Eine allgemeine Negelung bes Ber« bältniiies ber AerAte au ben Berufsgcnoiienfchaften ift brinflenb notroenbig unb in freiem Bertragc möglich; ber 39. Teutfchc AerAtctag beauftragt baher ben Gcichäftsausjchuf!. felfcft ober burd) eine Äom« mifüon Berhanblungcn nach biefer Nichtun« alsbalb in bie JlUcge au leiten, unb Aroar beim Serbanb beutfdjer Berufsgenoffenfchaiten ober bem Neid>s« verficherungsamt. 2. Gelingt eine allgemeine Negelung n i d) t, fo follcn (E i n a e l n c r t r ä g e angeitrebt werben, auch von örtlichen AeiAtcorganijationen. Ter Ab« jrfllufj von ©ertrügen bebarf inbeffen ber Juftimmung bes (ikfchäftsausjchufTes bim. ber genannten Som« mifüon. 3. Tem AbfdjluR oon ©ertragen iinb nachftebenbe 2 e i t f ä h e Augrunbc au legen: a) Jn allen ftällen von Begutachtungen Unfall« verlebter ift Aunäd’ft ber behanbclnbe ArAt au hören, unb Awar bureb (Einforbern eines fdjriftlichen Gut« achtens ober ffunböerichts nach vereinbartem Jor» mular unb fjonorar ober in freier Jorm, roenn biefe gewünfeht unb AUgeitanben wirb. Tem (Einholen loitcnlojer (öutad)ten auf Grunb bes 581 NBD. burdi ftrantentaffen füll beim AbfchluR von Ber« I trägen mit leftteren ein Niegel vorgefdjoben »erben. b) Alle anberen Gutachten, befonbers von ©er« tranensärAten, füllen erft bann geforbert unb erftattet »erben, roenn oon bem behanbelnben ArAt eine AeuRcrung qemäft n| oorliegt. Tas Honorar für biefe Gutachten ift, forocit reine Bereinbarung vorliegt, oon bem Gutachter nach ben Sägen ber gefeglichen ffiebührcnorbnnng au forbern. c) Tie Grftattung oon Gutachten joroie beren Gr« gänAuna, bie Beantwortung oon Anfragen unb ber« gleichen barf fettens bes behanbelnben ArAtes ohne triftigen Grunb niefjt oernxigert werben, muf? oiel« mehr geroiffenbaft unb in fiirAeiter Pfrift erfolgen. AerAte, bie OTiffitänbe in biefer ©CAiehung vcrjchulben, Jollen burch bie Stanbesoertretung Aur Berant* »Ortung geAOgen unb, forocit crforberlicfj unb mög« lid), oon ber Gutachtertätigfcit ausgefchloncn werben. d) jebem Unfauoerlefaten jteht bie 2Bafjl bes he« hanbclnben ArAtcs frei, forocit nicht qefegliche Be« fchränfungen beiteben. Tie unbegrünbete, ins« , befonbetc bie allgemeine Aunxifuncfe. 4^|er Unfall« tranfer ober beftimmter Gruppen an beftimmte ?tptAte Ja». SpeAtaläTjite ließt ebenf» wie bi» un«, begrlinbetc (Hnroeifung In ’efttmmte fteflanftalten, Unfantrantenbäufer unb begleichen eine unftattlhfte Befchränfunfl ätAtlicher Berufstätigteit unb eine fdjwere roirtfchaftliche unb etf)ii(f>e Sthäbigung bes AerAteftanbes bar. Grfcheint eine folche Ueberwetfung im JntereRe ber fjcilung bes Äranten ber Berufs« genoRenldraft nohvenbig, |oU fie nach 9Jlöglicf)!eit mit juftimmuna beg behanbelnben Ariteg erfolgen, in feinem ftafle aber, ohne bah biefem eine furAe ©fit«, teilung mit Angabe bet Grünbc gemacht neben ift, 3u bem oorftebenben ©untt ber Xagesorbnunß lag nod) ein Antrag Ejameln oor: Ter 39. Tcutfche AerAtctag wolle 6efrf}lic&cn: „9J?it Nücfficht auf bas Borgeben bes Tircf« toriums ber „Ncichsncrficherungsanftalt für An« geftellte“ in BerliwSBilmersborf forote ber „Notb» roeftbcutjch’ii Bereinigung berufsgenoRenfcbaftltcher ©erroaltunaen in Hannover“, bas barauf hinau»« gebt, bie Ausitellurg oon Gutadjten nur beamteten Acrjten ober eiiiAelnen von bicien Äörpcrfchaften ausgeroüblten Bertrauensäröten au übertragen, et« Härt ber AerAtctag es als im Jntereffe foroohl bet Berfidjertcn als auch ber Aerjte liegenb, bafo alle prattifd:?» AerAte a» jeber Art von Gutachtertätig« fett jugelaffen werben. Tie Aerjtlichen Bereine haben bementfprechenb ihre fölifglieber au oer« anlafjcn, bei ben genannten ober bei ähnlichen Äör» perfchaften feine BertrauensarAtitellungen anju« nehmen b^w. babingehenbe Bertröge Aum närfiftmög« licpen Termin roieber au fünbigen.“ Nach ber Tebatte würben bie Ceitfähe bes Ne« ferenten bem gefd>äftsführenbcn Aitsfthufi als 9Ra« terial überwiefen. hierauf referierte Tr. fjeffe (Bab Äifüngen) über ba§ Auslänberroefen in ber Jlerjteichaft. Gr legte fobann folgcnben Antrag bes Bercins Äiffingen vor: „Ter 13. Teutfchc AcrAtetag wolle befchlieften, beim Bunbescat unb Neicfjstag folgcnben Antrag au [teilen: Jn Anbetradjt, ba’R in Teutfd)lanb bie Aus« Übung ber ©ra?is burd) auslänbifche, in Teutfcl»lanb nicht approbierter AerAte in Ichter 3eit erjjchrecfcnb überljanb nimmt unb eine »eitere 3unaljme beftimmt au erwarten ift, in An» betracht ber hiermit für ben beutfehen Aer.yteftanb oertnüpften materiellen, befonbers aber ibecllen Schäbigungen unb ber in ihre Neiden getragenen Korruption, in Anbctradjt ferner, bafi äße in fyrage fommenben europäifchen unb aufcereuropäifchen Staa« ten ben beutfefcen Aer.Afen bie Nieberlaffung nur nad) Ablegung ber inlänbifcften '-Prüfung geftatten, möge unbefdjabet ber in bet Geroerbeorbnung feftgefehten Kuricrfreibeit unb ber für ben GtcnAverfehr beftchen« ben Bereinbarungen ein GefeR erlaffen werben, bas bie Ausübung bes §eilge»verbes ohne beutfebe Appro« bation für Acrate aus benienigen Cänbern unmöglich macht, bie itjrerfeits von ben beutf^en approbierten Aerjten bie Ablegung nochmaliger ©rü» f u n g e n verlangen, hierbei möge bem Bunbegrat nach wie oor bie Befugnig Aufteljen, in Ginjelfällen, fo bei llninerfitätg« ober anberen Berufungen ober auf Grunb befonberer wiffenfthaftlidjer Seiftungen, non ber Ablegung bet Gjamina gana ober teilrocife AU befreien." Ejierau liegen noch awei Abänberungsanträge vor. Die fremde flagge neben beutfthen äriegsfthiffen. Tie „Hamburger Beiträge" bringen folgcnbe Notia; „Gerabc von aroei Jahren beidjroerte fid) bet Berein Hamburger Neebcr in feinem um bic ©litte feben Jahres erjd)eiiicnben Bericht barüber, bafj bie Koljlenverforgung ber beutfchlön § o chf e ef l o 11 e wäljrenib ber Uebungsreifc in bic norroegifchen Gewäffer einet norwegi)tf)cn Jirma übertragen worben war. Soeben wirb nun befannt, bafj bie bcutfd>e SRatineoerwaltung auch in bic« ) e m J a b r e bie erwähnten Eieferungen nad) Norwegen vergeben hat. unb baf? bic mit bem Auftrag betraute Jirma erjt fet|t verfudjt, ben er. fotberlicf)cn Schiffsraum u. a. auch bei beut« j d» e n Ncebereien fid) au befd)affcn, natürlich nicht ohne bie Berechnung einet Gjtraproüifion, bie im galle bes Abfdjluffcs mit einet beutfehen jjirma roohl hätte vermiebeti werben tonnen, Gs ift be» fannt, bag bie beutfehen Neebercien niemals bie btrefte llntcritüfcung ber Negierung verlangt haben, wie es im Auslänbc bet Saß ift; bie beutfebe Schiff fahrt ift auf eigenen Süßen grofe geworben. Ta« aber bie Beförberung ber Buntertoblen ju ben auf hoher See übenben beutfehen Krieggfdjiffen mit SaOraeugcn frember Jlagge burd) Bermittlung einet norroegifchen Sirma beforgt roirb, bas muß aus ner« fehiebenen Griinbcn auf bas fchärfftc verurteilt rocr« ben. Gs tommt babet bod) aud) in Betracht, baß bie Kvblenbampfer eventuell an bic beutfehen Kriegs» fdjiffe anlegen müfien, unib baß auf biefe ©Seife ben an Borb bet fremben Tampfer bcfinblidjen ßeute bie Befichtigung ber beutfehen Kriegsfchiffc auf bie bequemfte Art unb Sßeifc möglich gemaoht roirb. Bor allem aber hätte nad) unterer '.Meinung im Ejinbltcf auf anberc Umftänbe Berantaffung Vorgelegen, b«v» ermähnten Auftrag ber beutfehen Schiffahrt au« jpiroenbcn, 3u berfelben Seit, in ber N<^| g 1 e t u n g u n b N e i d> s t a g b a r a n arbeiten, bem beutfehen ©Sirtfchaftslcbcn unb nicht Auleßt ben beutfehen Neebercien eine bisher unbetannte neue Steuer« laß aufAubütben, ift offenbar ein Neffort bes Neichsmarineamts bamit befebäftigt geroefen, einen Auftrag für bie beutfdje Kriegsflotte bem Auslanbe auAuroenbeti. Jn Gnglanb rocr, ben, bas möge befonbet» betont fein, bte umfang, reichen Kohlenlieferungen für bie Kriegsflotte grunb» faßlich nut mit englifcften Tampfern beförbert. N3ir finb in ber Sage ausAufprechen, baß bas Boraeben ber beutfehen fDlannenerroaltung in beutfdjen Schiff» fahrtsfreiien gerabe im $tnbficf auf bie obroalten« ben llmftänbc ftarfc Bcrftimmung bervorgemifen hat. Polililche Ueberlicht Bis mann mug das erfte Drittel des Weljtbeitrages befahlt lein? $n ben julefot gefaßten ©efcfjliiffen be« Ncid)«tagcb binfidjtlid) ber gälligtcit be« iücljr- beitrageo befinbet fid) feine ©eftimmung, bic ernennen läßt, bi« welchem Termin' ettva ba» erfte ^Drittel be« Beitrages ju jjaßlen ift, tnäßrenb für ba« &tt>eite unb Ic^te drittel bie Termine bi« 15. Sebritar 1915 unb bi« junt 15. ftebvuar 1916 feftgefeßt finb. SWan roirb nicht feljlgeljen in ber Anngßmc, baß bte .SUiffoxbetung ^»r ©teuererflärirng für ben Söehrbeitrag bereit« im November ober Xe^em- ber b. $. bin .Sienenpflidußicn jugeljcit nrirb. ■ £ic Stiften jur Abgabe einer Bcrmogenöerflä- runp roerben laut Gcfeß (g 34) vom Bunbcörat beftnnmt, ber fid) fur$ nad) feinem Üßteberju» fammentritt im §erbft mit ben 2lu«führung«- beftimmungen ju bem ©efeß über beit einmali gen UBeßrbeitrag befaffen roirb. Sßenn bic 9lnf- jorberungen jur «Steuerertlärung gegen (Snbe biefe« Jal)te« bereit« ergehen, fo bürften bic Buftellungen be« ©cranlagungöbe- feßeibe« roohl im er ft en duartal 1914 erfolgen. Ta« erftc Drittel bc« Söehrbci- trage« ift bann von biefem Dermin ab binnen 3 iUlonaten jii entrichten (§ 50), roorau« l)m> Dorgeßt, baß unter normalen Berßältniffen ba« e r ft e Drittel be« üßeßrbeitragcö ivoßl im tiaufe be« $roeiten Quartal« 1914 bejaßlt roerben muß. Jm übrigen ßaben bie £anbe«regierungen bie für bie Ver anlagung unb (Erhebung bc« äßeßrbeitrage« $u- ftänbigeu Beßörben ju beftimmen, unb ebenfo, ob unb inroicroeit jur iUHtroirfung bei ber Ver anlagung unb jur (Erhebung be« ÜBeßrbeitragc« öemeinben unb ö)emeinbeverbänbe ßeran- jiijießen finb. Jm ®efefe befinbet fid) and) bie Beftimmung, baß bet Bunbe«rat bie für bie Veranlagung unb Grßebung bc« ©Jeßrbeitrage« bet Bunbc«fürftcn juftänbigen 'Beßörben ju be- ftimmoi ßat. SDian fann annehmen, baß bie £anbe«Acntralbehörbcii ber ©unbeäftaaten mit biefer Aufgabe betraut roerben. Auf § 51 mag infofern pirtgeroiefen roerben, al« er beftimmt, baß, roenn bie Ginjießttng be« SBeßrbeitrage« ju ben gcfeßlicfjen gaßtiingSfriften mit einer er- ßeblitßcn .s?ärtc für ben Beitragspflichtigen ber- bunben ift, fann ber Betrag auf brei Jaßrc ge- ftunbet, and) bie (Entrichtung in Teilbeträgen geftattet roerben. Die Dtunbung fann Von einer angemeffenen <5icßerßeit«lei[tung abßängig ge- madjt roerben. Die 2tiinbnng«bctvilligung rotrb Aurüdgenomnicn, roenn bie Borau«feßungen hier für roeggcfallen füib, ober roenn eine nadjträglid) verlangte Sicherheit nicht geleiftet roirb. / Oie polßtußihe. Gin« rüdflcroanbte Betrachtung. 31’ii leimen fie wenig meßt, bie alte ©oftfutfeße, wir Äitnfcßcn von ßeute, wir feßen fie feiten unb, wenn fie uns einmal begegnet, auch gar uns einläbt ju holpriger Jaßrt, fo will uns ein fpöttifeßes fächeln nicht vom URunb unh Augen. Unö wieviei an ©oefie, an Stimmungen aller Art birgt fie bod). Georg Jacob 313 o 1 f hat ihr im 1. Juliheft ber .Tcutjcßen AlpeiiAcitung“ ein 2ieb geiuuifltn unb ber Jjerausgcber irbuarb Cantes ßat es mit feinen Bilbern von '.Uieifter Sdjwinlb intb Spißrocg, SUaltet Georgi, '-Paul $co unb vielem anberen begleitet. Das beutfeßefte unb ramantifd)cfte Stimmung»« requifit unferer näßeren Boraeit, fagt ©Solf, ift bie '-pofttutfcßc. Jhr 3aube: ift ein unverfieglidwr. Denn wie wunberießon bottergelb freßt bie bide Gßaife in ber Canbfrfiaft! Uno allfogleirf) fäßrt einem bet bcutjdhite 'J.Reifkr, 'JNoria von Scßwinb, burd) ben Sinn, ber SRaler ber '-pofthetfeße unb all ihrer fenti* utentalifcßen Seirlidjteiten, unb im Dßr fummen bit wie ©oitßorntlang ßenau» weieße Berfc non ber lieb» ließen Maiennacht unb bem treuen Schwager, ber an ber faiebßofmauer fein empfinbfames Walbhorn er» fcßqUen läßt ., . 'Nein, nein, nid)t fpottcu! Tic Boittutfdienpoejie liegt nun einmal im beutfehen Blut. Kommt bir auf ber ftaubigen ßanbftraße aas Gejpann mit bem gel* ben Blagen entgegen,, (o wirb bir tvarm um» §erj, unb haft bu qar einmal als lunger ©erlichtet mit einem blittfauberen Möbel, bas por erfreulich icßlid). ten, länblüßen Sitten wat unb nicht nad) bem teueren Auto Idjrie, im lieben alten Stellwagen felhambet eine ftaßrt burd) ein grünes Üanb gemadjt, unb unterweilei) hat ber'poftiltion auf feinem filber» nen ftörnbl feine Reifen geblaien, als ba Iinb: „Sßet ßit bid), bu |d)öner SUalb" unb „frühmorgens, wenn bie $äßne frößn“ ober „©eßüt bid) Gott, e» wär’ fo fcßöit qewejen", fo ift bir bic 'poftfutfdjcn» poefie auf ewig ins $er?i gebrannt. Was als ein Ueherhleibfcl einer alten 3eit in unfere Gegenwart l'crciuragt, erfdjeint uns hoppelt fcßäßcnswert, weil -ins ein Gefühl lagt, baß es uns halb ganj verloren lein wirb. Tie ©ofttutfeße ift folcß ein llcherblelMel. Ter IBanberburid'. ‘0% ‘bntenhif'rtver! unb bie 'poftfutfeße — in biefen brei Gridjeinungeft verlöt« pert fidi bic Boefie ber Canbftrafw, bie man heute taum mehr in ben ahgefcßWbcnften ©Unfein unfe« res ©atcrlantes ju fehmeefen friegt. 'IBar bas ein leliqes Neilen! Gin wenig langfam aroar, aber man hatte ja Seit. Man reffte nur bei lag. hielt bes Abcnbs tm 'pofthauc aft, hatte feine Grlebniffe unb Gefpräcße. unb feßon eine Neffe naeß ber nächften ©rovinjFlqbt war ein Grcignts, bas man bi» au feinem 2eberf»enbc nießt vergaß. Der Komfort, bet Vuxu», bie Beauemlicßteit unb SißneHigfeit bes Nei« lens haben fieß außerorbcntllcf) gefreigert, aber Me Kultur bes Ncifens ift im gleichen Grabe gefunfen. Jn früheren 3«iteii bebeutete febe Neffe einen ÜPertAuroaeßs «ur 'perfonlicßteit. 'Ißet im ©oft. wagen von München nach ©3ien, ©rag, Berlin. Köln gclommen trat, galt als ein „gereifter Mann', unb fein Anfcßen unter ben Mitbürgern ftieg unb mehrte |id). Unb es brauchte einer bureßaus fein Goethe au jein, um feine Jtalienifche Boftfutfd)enreifc in Bucß» form nieberaulcgen unb fein ©ublifum bafür au fin« een, benn — nad) Jtalfcn! oß, bas mar ja feßon bet 3telc ftödjitcs unb bes Grreicßten eine «fülle. Berühmte ©ofttutießenreiienfbe, teure Scßatten, fteigt auf! Mojart auf feiner Neffe nad) ©rag, Goetße, ber am 'TBalcßenfee vorbei nach Sübtirol un>b ©erona „eilte" uub von ber ©ufttutjeße aus bie aauberifißc Bijion ber Mignon hatte, Sdjubert auf feiner Neije nad) Graß! Man ßöre, wie Mörite Mojarts Neije» wagen, vor bem brei ©öjtpferbc luftig wiehern, unb bie gange Mojartjcßc Neiieaufmadjuniß befeßreibt. Der gclb--rotv ©Jagen ift ßüben unb briiben am Sdjlag mit Blumenbuletts in ihren natürlichen Jar» ben gemalt, bie Näber mit ßßmalen Golbleijten oer» jiert, bet Anftricß aber nod) teiueswegs von jenem jpiegelgiatten 2ad ber heutigen ©Jicncr ©ßertftättcn gläiijenb, ber Kaften aud) nießt völlig ausgebaueßt, obwoßl nad) unten ju Mett mit einer tüßneii Sdjuxrfung eingejogen; bagu fommi ein ßoßes Gc« beef mit ftanenben 2ebecvorßängen, bie gegenwärtig jurüitgeftreift finb. Mit Schonung für bie neuen im Koffer eingepadten Staatsgeivänber war ber Anjug bes Gemaßls beftßeibcntlid) von Jrau Konftangen ausgeroäßlf: 3u ber gefrieften ©Jefte oon etwas ver» jcßojjcnem Blau fein gewohnter brauner lleberrocf mit einer Neiße großer unb bcrgeftalt faifonierter . Knopfe, baß eine 2age rötliches Naufcßgolb burdj ihr iternartiges Gewebe fdffmmerte, jdjroaraicibenc Beintleiber, Strümpfe unb auf ben Sdjußen oergol« bete Schnallen. Seit einer ßallKti Stunbe l>at er wegen ber für tiefen Monat außerorbcntlicßcn £itje fid) bes Nocfs entlebigt unb fitjt vergänglich plau« bernb barhaupt, in f>embärmeln ba. Mabame Moaart trägt ein bequemes Nctfeßabit, hellgrün unb weiß gejtreift; halb aufgebunben fällt ber Ueberfluß ihrer feßönen, lidjtbraunen 2ocfen auf Schultern unb ■ Nacfen herunter. Man war eine fanft anfteigenbe £>öl)c aroifchen fruchtbaren gelbem gcmachfam hinauf unb jejjt am ©ßalbfaum angefommen. „Turcß roieviel ißalber", jagte Mozart, „finb wir niefjt heute, geltem unb eße» geitern feßem paüiert! Jd) baeßte nießts babei, gc= jchcvcigc baß mir eingefallen roärt, ben «fuß hinein» AU|tßen. Wir fteigen einmal aus ba, veracnsfinb, unb holen von ben blauen Glocfen, bic bort fo ßübieß • im Schatten ließen! Deine Tiere, Seßroagcr. mögen ein bißchen verfeßnaufen!“ Mojarts Neffe fft jener öifcrrcjjhifchcn ©ejeßau« licßfeit voll, bic uns audj aus Meifret Scßroinbs ©oft» futfcf)en»©ilibem entgegenläcßelt wie grühlings« morgenfonnc aus einem Gcranienbcct. Scßwittb ift bie ©üfrfutfdje aum notroertbigen Attribut ber $odj» aeitsreifc geworben unb airbcrfeits bas ^onigmonb« pärdjen aur unerläßlidjen Staffage ber ©oftfutfdje. Salb hält man am Gaftßaus aum golbcnen Stern, unb ber Schwager füttert bie Bferbe, bieroeilen bic Neifenbcn ein Glas Noten trinten, ben ißnen ber Wirt barreicht- Die ©oft im Stäbtrfjen — im alten Stäbtcfje.’ auf bem holperigen ©fltffter, auf bas ber Gocfelßaßn am jroiobeligen Kircßturm unb bte Giebel alter ©atriaierßäufer nicbctjeßen. roo betuchte Bürger, geftfjtväßige Mägjbe unb blitjiau-berc Bür» gersmäbel mit verliebten Augen vor ben Sjäufem jtehen unb bie „©oft" erwarten. Die ©ofttutfdjc bringt auch bie Briefe mit, Briefe unb Briefd)en vom Geicßäftsfreunb in Surteßulbe, vom heimlidj geliebten Stnbenten in ber fernen Untoerfitätsftabt unb oon; SolbateroScßatj, ber in bet Neitbenj bet ben Kiiraffieren bient . . . Karl Spitjweg unb von ben Neueren ©aul §et) finb bte Maler biefer reali» ftifeßeren ©ofttutfcßen«Boefie. Spiffroeg vor allem ßat bie aufregeetben Wccßfeifälle eäner ©ofttutfeßen» reife fid) aur bilblicßen Dafftellunig ertöten, aumal bie Icibvollc 3ollreviiion, hei ber bie monbäne Dame von einfr, bie mit Koffern, Scßacßteln unb Tafcßcn nießt fparfamer umging al» bie moberne Dame, viel Kreuj unib 2eib erbuüben mußte, wenn bie etwa» berben 30'üuerfäufte ins weidj riefelnlbe Geroogc ber Seibenrüfcßen unb Spitjen unib ©äniber griffen unb woßl gar an bie Gcßeimniffc ber gemeinßin ben profanen Männeraugen entzogenen loilcttefrüde gerieten. Manches 2tebcsbairb warb angeiponnen, aber auch anbere als bie verliebte Neffcaefenfcßaft gab e», unb w ben luftigften ©ofttutfchcnffBefanntldjaften gehört bie, bie einmal ein Salzburger Danbelsmann mit bem ißm unbelannten $enoa 'JRaj von Sagem, bem profeffionellen 3n!oanito»©rinacn bes Jjaufe» ©Slt» telsbacß, machte. Beibe fuhren nach Wien. Serbe hatten fid) geftanben, baß ftc ißre Töcßter ßefutßen wollten, bie in Wien verheiratet feien. Ter Salj» bürget hatte aud, feßon ungefragt etjäßlt, wer et Jet, wie alt unb roeldje Hantierung et ausiibe. Unb gar ;u gern hätte er bas aud) von bem netten Münßnet Herrn gewußt. Aber ber fdjwieg troß aCer Ge» ipräcßffallen, bie ißm ber anbere itente. So fommt man enblich Wien bis auf ,’roci Meilen naße. Da tragt ber Salzburger einen letzten Borftoß. Gr er» zählt, baß feine Tochter „ießr gut verheiratet“ fei, ißt Mann Miße ein Gewölbe in ber Näße bc» Äärntncrtors. „Unb mit wem fft benn Jßre $rau locßiet verheiratet?" fragt er, unb als er erfährt, baß ber Schtnicgerioßn bes licbenstniirbigen ?>errrt ber Kaffer von Ocitcrrcid) fei, ba fann er fid) übee biejen vermeintlichen „guten Wifc" bes 2acßens gar nteßt genug tun, bi» ißm in 20ien bie Augen auf. gehen, wer fein Neifegenofje gewefen. ©oetffcß beliebt fft aud) bte Shmbolffterung bes ©oitillions als lob, bet alte 2cutc unb iunge 2eute in ein befferes 2artb verfrachtet. So wie Dtto Julius Bierbaum in feinem 2ieb fagt: Tarif, Schwager! So! Unb nun faßrt ju, Blaft euer 2tebel, trututu! Gs geht jum Scßlcffen, geht jur Nuß, Gs geßt tns Gnblicf)-gute; 2ebt rotfßl! Abe! Mir fft nicht weß, Nur wunbermüb zumute , ,. Wenn icß zuroeffen neben einem Sdjtoager faß unb mit ißm ausfuhr in bas liebe flacße 2anb im Often Münchens ober burd, ein roeltfemes Alpental, bann ßabe id) in ben Mienen biefer onnverhtannten Gefellen mit ber Peberßaut bes Gefitßts unb ben groben 3ügelfäuft<?n nie auch nut ben leileften 3»ft von Shnrholismus, irffonberßeit nicht von melancho« lifeßem lobesfombolismu», waßmeßmen fönnen. Sonbenr bas waren allemal Kerle, bte mit beiben güßen im 2eben franben. Wie es mir aud) immer feßwer fiel, mich an» gefußte ber flößen 3ffftänbltd)teft einer ©oftfut|djen= roßte in ßfftoriidjem Neminifaenzen au etgeßen, etwa an Jahreszahlen ober an bie lajtspofrfnecßte ju benfen unb eine „Gntwidlung ber beutfeßen ©O|t“ oor mir ju entrollen! Biel lieber foÜ mir ber ©oitiHion auf feinem Horn ein 2lebl blafen, redjt von „Sdjmalz“ unb Stimmung, wenn wir burdj ben füßlen, grünen ©Salb faßten, namentlich wenn uns ein anbere» ©oftaefpann begegnet, bamit wir’» benen Zeigen, wie filbenjell unfere Wetfe Hingt! Der grüßling fft bie befte ©oftfutjcßenjelt, ba» fft einmal gewiß, aber es refft Jicß audj im Sommer gut. jumal wenn man eine ©oftfabrt im Gebirge macht unb otelleldßt gar einen Baß nimmt, über ben gliiela ober bie gurfa ober burd) bie SdröHenenfcßludjt tut« [cßiert, uxrßrenb rings bie ßimmelßoißen Serge in bie Wolfen ftarren. So roirb auch ßeute eine ©oft« futfeßenfaßtt aum Gtlcbnis unib Gretgni». roenn aud) in anberem Sinn als bem Grofrxrtet, ber freß bet gelben Gßaife anoertraute, roenn et in Nürnberg ober Augsburg feine ©feffetjätfe ju oerfaufen ßatte, aber au®, roenn er, bet brdutlüßen Bienentönigin gleich, feinen Hotßzettsausflug in bie Welt ma®te, gemeinhin bie einzige 2ujusretfe, bie ließ ein ßiebtre» Bütaerseßepaat ber alten 3eit erlaubte. Mögeft bu uns nidjt aHjubalb ganz entfeßroirtben, liebe, gute alte Bofrfutfeße mit beintr trauten Ur» oäterftimmung. Du bfft uns wirtlich ju feßabe für ein nut mufealcs Dalein! Bleib unferer beutfeßen 2anbfcßaft, bie man fid) oielerorten oßne bid) gar nicht notfreffen fann, erhalten als ein Dofnment bet ©oefie alter läge.
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