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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.07.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130710023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913071002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913071002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-10
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
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mnitiil ml vohtswirisüaftlicbe Inhtka. Stabeisen. Ueber die Chancen des geplanten Stabeisen-Ver- b&ndes wird uns aus besten rheinischen Kreisen fol gendes geschrieben: Die von der Haupt Versammlung eingesetzten Kommissionen haben am 3., 4. und 5. Juil in Köln angestrengt gearbeitet; bei der artigen Beratungen erfährt man erst so recht, wie schwierig gerade die Syndizierung von Stabeisen ist und wie gut man daran tut, den Verband als ganz selbständiges Gebilde zu gestalten, ihn also nicht, wie einzelne Werksvertreter es möch ten, dem Stahlwerksverbandc anzugliedern. Als kraftvoller Organismus, auf eigene Füße ge stellt. kann der Stabeisen-Verband eine segens reiche Tätigkeit für unser ganzes Wirtschaftsleben entfalten; als dienendes Glied dem bereits so groß gewordenen und deshalb schwerfällig arbeitenden Stahlwerks Verbände eingefügt, würde er dagegen voraussichtlich bald verkümmern, denn die Riesen- Syndikate führen mit Naturnotwendigkeit zu einer bureaukratischen Verwaltung, und demgegenüber verlangt gerade der Artikel Stabeisen eine indivi duelle pflegsame Behandlung. Die in den erwähnten Kommissionssitzungen ge wonnenen Richtlinien werden freilich noch genügend Stoff zu Erörterungen bilden; es bestehen noch viele Gegensätze bei den Frachtcnpräzipua, in der Frage der Ueberpreisliste und ähnlichen Einzelfragen. In dessen, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, und zweifellos wurden die ganzen Kommissions-Be ratungen von dem ernsten Willen getragen, diesmal unbedingt etwas Positives zustande zu bringen. Deshalb betrachtet man auch die noch reichlich vorhandenen Meinungsverschieden heiten keineswegs als unüberbrückbar. Für di c nächste Woche sind nun gleich wieder drei Beratungstago in Aussicht genommen: Am 15./16. Juli wird wieder in Kommissionen ver handelt und am 17. Juli wird die Hauptver sammlung zusammentreten. In der letzteren wird mau zunächst einen Bericht über die bisher erzielten, nicht ungünstigen Ergebnisse zu erstatten haben: dann wird man sich mit dem schwierigsten Problem, der Quotenfrage, beschäf tigen. Viel Zeit bleibt nicht mehr übrig, denn am 31. Juli soll spätestens die Entscheidung fallen. In der Quotenfrage macht sich mehr und mehr eine Gereiztheit gegen die Thys sens ehe Verwaltung bemerkbar, die für ihr Hagendinger Werk bekanntlich die Riesen- Beteiligung von 250 000 t gefordert hat. In der Sitzung vom 23. Juni, in der dieser Anspruch gestellt wurde, erschien Herr August Thyssen, um seinem Begehren einen größeren Nachdruck zu ver leihen, mit einem ganzen Stabe von Mitarbeitern. Das hat aber den Leiter der Verhandlungen, Baron von Bodenhausen, nicht gehindert, rund heraus zu erklären, daß man über die Zahl von 250 000 t überhaupt nicht diskutieren, geschweige denn sie der Vollversammlung unterbreiten könne. Diese glatte Absage des Essener Freiherrn soll dem Sehloßhern von Landsberg recht unangenehm in den Ohren geklungen haben. Er war es früher gewohnt, daß ein Machtwort von ihm genügte, um seinem Willen Geltung zu verschaffen, und er muß jetzt zu seinem Leidwesen erfahren, daß die Zei ten sich vollständig geändert haben. Die Welt ist eben kritischer geworden. Man prüft unbefangen die Verhältnisse und kommt zu der Er kenntnis, daß Hagendingen hei seiner unsicheren Erzbasis eigentlich nur ein Koloss auf tönernen Füßen ist. In Konsequenz, dieser Auffassung meh ren sich denn auch die Stimmen, die es offen aus sprechen. daß wohl kaum ein anderes Werk den geplanten Stabeisen-Vorband so dringend nötig habe wie die Thvsscnschen Unternehmungen. Von dem Standpunkt der letzteren sticht vorteil haft die Haltung der beiden anderen größten Werke im Südwesten. Gelsenkirchen und Bur- I) ach. ab, die gleichfalls Mehrforderungen stellen. Ihre Ansprüche stellen nur Bruchteile der für Hagendingen geforderten Zahl dar und sind, wenn sic auch von verschiedenen Seiten aus grund sätzlichen Erwägungen bekämpft werden, wenig stens diskutierbar. Dabei gebietet die Gerechtigkeit, anzuerkennen, daß es sich hier um wirkliche Machtfaktoren allerersten Ranges han delt. denen das für die Eisenbereitung unerläßliche Fundament, nämlich ein großer eigener Erzbesitz, im weitesten Umfange zur Verfügung steht. Je eher also die Firma Thyssen ihren u n - haltbaren Standpunkt aufgibt, um so bes ser ist es für sie und die Allgemeinheit. Beharrt sie auf ihrer Forderung, so beißt sie eben auf Granit, und es entfällt die Notwendigkeit, noch weitere Ver handlungen im Interesse der Bildung eines Stabeisen- Verbandes zu führen. 8chon bei ihrem Wettlaufe mit. dem ruhig und zielbewußt seine großzügigen Pläne verfolgenden Mannesmann-Konzern hat. die genannte Firma cinsehen müssen, daß auch ihrer Macht Grenzen gezogen sind, und bei den jetzigen Verhandlungen sieht sie sich der ge samten deutschen Eisenindustrie gegenüber, die ihre eigenen Interessen nach drücklichst zu vertreten wissen wird. Sollte also in der Sitzung vom 17. Juli die Finna Thyssen auf ihrer unversöhnlichen Haltung bohar- ren. so wird ein baldiger Abbruch der Verhand lungen unvermeidlich sein: jedenfalls ist dann aber die Öffentlichkeit darüber unterrichtet, wer dies mal der Störenfried gewesen ist. Börsen- and Handelswesen. § Usancen für den Handel in amtlich nicht no tierten Werten. Nachdem die Frage der Ausgabe von Teilschuldverschreibungen der Gewerk schaft Rcichenhall und der K a 1 i b o h r • gesellschaft Hedwig vorläufig nicht geklärt ist, hat der Verkehrsausschuß der Vereinigung der am Handel mit Kuxen und amtlich nicht notierten Werten beteiligten Bankgeschäfte Rheinlands und Westfalens auf Grund des § 26 der durch die Stän dige Kommission des Zentralverbands des Deutschen Bank und Bankiergewerbes festgestellten Usancen für den Handel in amtlich nicht notierten Werten vom 11. Dezember 1912 folgendes festgesetzt: Bei der Notierung in den Kuxen bzw. Anteilen die ser Werke erfolgt bis nach weiterer Festsetzung des Ausschusses ein kursmäßiger Aufschlag der ain 1. Juli fällig gewesenen Beiträge von je 500 ,K für den Kux bzw. Anteil nicht. Bei dem Handel in den Kuxen tzw. Anteilen sind die am 1. d. M. fällig gewesenen Beiträge von je 500 Jt dem Verkäufer durch den Käufer besonders zu vergüten. Bank- und Geldwesen. § Die Bank für Handel und Industrie hat ihren Antrag auf Zwangsversteigerung des der Deut schen Bau-, Ein- und Verkaufsgcsell- schäft m. b. H. in Berlin gehörigen Grundstücks zurückgezogen. ft Die Landbank i n B e r 1 i n hat von dem Ritter gute Ncukircheu, Amtshauptmannschaft Chemnitz in Sachsen, das Rest-Rittergut in Größe von 852 Morgen au Herrn Rittergutspächter Max Leubuer aus Börnchen verkauft. ft Ausgabe der Banner Stadtanleihe verschoben. Wh verlautet, verschob die Stadt Barmen die Aus gab? der 4proz. 8 Millionen Mark Anleihe, weil ihr die abgegebenen Offerten zu niedrig waren. § Zur Liquidation der Bankkommandlte Gebr. Klopfer in München. Wie der Liquidator be kanntgibt, ist die Abwickelung des Nachlas ses Theodor Klopfer nahezu beendet und der Erlös ausgeschüttet, während die Veräußerung der rest lichen Aktiva der Bankkommandite und des Nach lasses Max Klopfers wegen der ungünstigen Lage des Immobilienmarktes noch länger dauern kann. Dio Gläubiger erhielten bisher 13,50 Proz. ft Rumänische Finanzen. Die Frankfurter Bank firma Baß & Herz als Emissionshaus der 4 p r o z. inneren rumänischen Goldanleihe gibt bekannt, daß sie die Goldzahlung der Cou pons ablehnen müsse, dagegen die sofortige Ver wertung zum Lei-Kurse möglich sei. Falls Goldzah lung gewünscht werde, sei sie bereit, das Inkasso zu übernehmen. — Bei dieser Anleihe haben sich bereits einigemal hinsichtlich der Goldzahlung Schwierig keiten ergeben, so z. B. beim letzten Coupontermin, wo die Geldzahlung auch nur unter Verzögerung durchgesetzt werden konnte. Dem Bukarester Kor respondenten der „Frankf. Ztg.“ erklärte der rumä nische Finanzminister folgendes: Die Finanzlage ist ausgezeichnet. Am Tage der Verkündigung der Mobilisierung wurden die vorgesehenen Maximal summen für den Uebergang auf den Kriegsfuß hinterlegt. Der Coupondienst ist bis einschließ lich Ende Dezember durch Depots in Mark resp. Frank (Gold) bei deutschen resp. französischen Banken gesichert. Diese Depots sind übrigens aus reichend, um eventuelle Zahlungen für im Auslande bestellte Lieferungen decken zu können. Es stehen dem Staate überdies außerordentliche Einnahmen aus verschiedenen Fonds zur Ver fügung, die ausreichen, um allen Ausgaben für den Krieg entsprechen zu können, ohne eine Anleihe im Auslande aufnehmen zu müssen. Außerdem hat der Staat bei den inländischen Banken ansehnliche De pots, die er gar nicht zu aktivieren gedenkt, um den Markt nicht zu stören. Außerdem muß die N a - tionalbank noch eine Emissionskraft von 200 Millionen Lei haben. ft Die mexikanischen Zolleinnahmen im März stellen sich auf 4 155 005 Doll, gegen 3 870 172 Doll, im Vorjahre. Montangewerbe. ft Mansfeldsche kupferschieferbauende Gewerk schaft, E i s 1 c b e n. Am 16. Juli sollen 5 Millionen Mark 4J4proz. Anleihe von 1911 (ein Teilbetrag der 15 Mill. Mark-Anleihe) zum Kurse von 97,75 Proz. in Leipzig und an einigen anderen Plätzen zur Zeichnung gebracht werden. XX Preiskampf auf dem Schraubenmarkte. Nachdem die Handelsschraubcnvercinigung mit Wirkung vom 3. Juli ihre Preise durch Erhöhung der Rabatte ermäßigte, hat nunmehr der größte Außenseiter der Vereinigung, nämlich die Rhei nische Schraubenfabrik in Neuß, in seiner Liste vom 10. Juli seine Preise weiter er heblich herabgesetzt, so daß von einem Preiskampf auf dem Schraubenmarkte gesprochen weiden kann. Für kleinere Maschinenschrauben be willigt z. B. der Außenseiter 2 Proz. und für stärkere Maschinenschrauben sogar 3 Proz. Rabatt mehr als die Handelsschraubenvereinigung. Gleichfalls höhe ren Rabatt bewilligt der Außenseiter bei Schloß schrauben und sogar 4 Proz. mehr bei Rad- und Pflugschrauben. so daß die Handelsschraubenvereini gung nicht umhin kann, ihre Preise abermals herab zusetzen. XX Roheisenverband. Wie uns unser Esse ner Korrespondent drahtlich meldet, hat der Juni versand die Beteilig ungsziffor nicht erreicht, er ist vielmehr einige Prozent, darunter geblieben. Im Mai hatte der Versand mit 101 Proz. die Beteiligung überschritten. Die nächste Mitgliederversammlung findet am 29. Juli statt, sie wird auch über die Ausfuhr Vergütung definitiv beschließen, nachdem eine am 8. Juli abgehaltene Kommis sionssitzung sich für die Wiedereinführung der Ausfuhrvergütung ausgesprochen hat. ft Der Verein deutscher Nietenfabriken hält am 12. d. M. seine Qua rtalsmitglicdcr Ver sammlung ab. Die Tagesordnung enthält Be sprechung der Marktlage und Festsetzung der Verkaufspreise. Nachdem vor einiger Zeit die Verkaufspreise bereits um 5 pro Tonne er mäßigt worden sind, ist es zweifelhaft, ob trotz der weiter gesunkenen Stabeisenpreise auch die Nieten preise abermals reduziert werden. ft Die vereinigten Hüttenwerke Burbach-Esch- Diidelingen, deren gesamte Neuanlagen in Esch an der Alzettc Ende August einschließlich des sechsten Hochofens und des Thomasschlackenwerks be triebsfähig werden, sollen im letzten Jahre noch größere Gewinne erzielt haben als im Vor jahre. so daß die Frage einer Erhöhung der Dividende von 60 auf 75 Fr. pro Aktie in Er wägung gezogen wird. ft Vom Melallniarkt. Die bereits im 19. Jahrgang erscheinenden Zusammenstellungen des Konzerns der Motallgcsollschaft und der Mo t all bank und Metallurgischen Gesell schaft, Akt.-Ges. in Frankfurt a. M., bringen auch diesmal wieder eine mit äußerster Sorgfalt aufge stellte Statistik über die einzelnen Abteilungen des Metallmarktes. Der Bericht gibt u. a. einen umfas senden Ueb< rblick über die Verhältnisse des Mark tes. Wir entnehmen demselben folgendes: ..Der Metallverbrauch zeigte im vergangenen Jahre infolge der günstigen industriellen Entwick lung eine so starke Erhöhung, daß zeitweise die Prod ikticii kaum mit ihm Schritt zu halten ver mochte. obwohl auch die M c t a 11 c r z c u g u n g sich beträchtlich ausdehnte.“ Wie aus der Emis sion s s t a-t i s t i k ersichtlich ist, wurden in Deutschlau I im Jahic 1912 insgesamt 47 214 200 .< gegen 11 G00000 <f im Jahre 1911 und 4 544 000 .< im Jahre 1910 in Mctallunternchinungen investiert Ueber den amerikanischen Zolltarif erwähnt der Bericht folgendes: „Die neue amerika nische ZdltarifVorlage, der Underwood-Tarif, sieht für die uns inten ssieienden Metalle und Erze eine Reihe von Zolländerungen vor. Der Underwood- Tarif verläßt das System der spezifischen Zölle, das im Payne-Tarif in ausgedehnterem Maße angewendet worden war, und kehrt wieder zu Wertzöllen zurück. Da die durchschnittlichen Metallpreise im Jahre 1912 n.it Ausnahme von Aluminium höher waren als in den Vorjahren, so machte der spezifische Zoll im Jahr-? 1912 natürlich einen geringeren Teil des Wer tes di? Metalle aus als in Jahren mit niedrigen Me tallpreisen. Die Belastung durch spezifische Zölle ist ja. desto höher, je niedriger der Preis der Ware ist. Der Preisstand dieser Metalle in den Vereinig ten Staaten wird sicli nach der Ermäßigung der Zollsätze dem europäischen Preise nähern, während er vorher infolge der hohen Zollschranken in der Regel viel höher war als in Europa. Die Ver hüttung ausländischer, besonders mexikanischer Blei- und Zinkerze in den Vereinigten Staaten dürfte vorrussichtlich durch die Ermäßigung der Erzzölle einen neuen Anstoß erhalten, während durch den jetzt geltenden Tarif die Vereinigten Staaten gehin dert waren, ilirc günstige Frachtlage für mexika nisch» und kanadische Erze voll auszunutzen.“ ft Die Minen der Görz-Gruppe nach dem Streik. Vom Hauptbureau aus Johannesburg wird per Kabel gemeldet: Bei der May Consolidated Gold Mining Co., L t d„ ist seit Montag der Pochbetrieb wieder in der üblichen Weise im Gange. — Bei der Princeß Estate and Gold Mining Co.. Ltd., kam infolge des allgemeinen Streiks das Pochwerk am 4. Juli, 7 Uhr vormittags zum Still stand, es ist am 8. Juli, 9 Uhr vormittags wieder in Betrieb gesetzt worden und arbeitet in gewohnter Weise. — Bei der Geduld Proprietary Mi nes, Ltd., gedachte man, um den Uebcrgajig zum Betriebe der vergrößerten neuen Anlage vorzube reiten, die Erzverpochung am 30. Juni einzustellen. Wegen des Streiks war man aber gezwungen, die Inangriffnahme der erforderlichen Arbeiten bis zum 8. Juli hinauszuschieben. Man erwartet, den Poch betrieb nach Ablauf einer Woche wieder aufzuneh men. — Bei der Modderfontein Deep Le vel s, Ltd., werden die Grubenarbeiten so rasch als möglich wieder aufgenommen. Eine Zerstörung von Gesellschaftseigentum ist weder auf dieser noch auf den sonstigen Gruben der Görz-Gruppe vorge kommen. ft South West Africa Company. Die Schutz- Vereinigung Deutscher Share besitzet der Gesellschaft, die sich vor einigen Tagen gebil det hat. verfolgt folgenden Zweck: 1. Aufklä rung aller Sharebesitzer und Interessenten dar über, daß die erheblichen Kursrückgänge der Shares in keiner Weise durch die inneren Verhältnisse der Gesellschaft begründet, sondern lediglich auf die all gemeine Börsenverfassung und die Lage des Geld marktes zurückzuführen sind. 2. Direkte Ver tretung der Sharebesitzer in den nächsten Ge neralversammlungen der Gesellschaft. 3. Heran gehen an die Kaiserliche Kolonial verwaltung sowie die betreffenden Mitglieder des Deutschen Reichstags, die bisher eine die kolo nialen Interessen schädigende rein fiskalische Politik verfolgt haben. Nach authentischen Mitteilungen befindet sich der größte Teil des Aktienkapitals der South West Africa Company in deutschen Händen, so daß also vorwiegend deutsche kapitali stische Interessen in Frage kommen. Den Sharebesitzern wurde nahegclegt, ihre Adressen an den Vorsitzenden der Vereinigung. Oberst a. D. Heinrichs. Berlin-Friedenau. Isoldestraße 3. mitzu teilen. Stoffgewerta. ftft David Richter, AkL-Ges. in Chemnitz. Die Generalversammlung, in der 850 Stimmen vertreten waren, genehmigte das mit einem Gesamt verlust von 119 670 JK abschließende Rechnungswerk und erteilte den Verwaltungsorganen Entlastung Die ausscheidenden Aufsichtsratsmitglieder wurden wieder- und Direktor Oberländer von der Allgemei nen Deutschen Credit-Anstalt für den ausscheiden den Kommerzienrat neugewählt. Zu Beginn der V »rsannnlung gab der Vorsitzende eine Erklärung ab, in der er zwei Preßkri- tiken über den Abschluß besprach, von denen er allerdings die eine aus der „Tägl. Rdsch.“ mit we nigen Worten als u n s a c h 1 i c li und ohne Kenntnis der Verhältnisse abtat. Zur anderen Kritik, die in einem Börsenfachblatt erschienen war, führte er aus: Bei der neuen patentierten automati schen Maschine handelt es sich um eine M e fi rn a 8 c h i n e, die die Stoffe mißt und schneidet. Dia Bemerkungen, daß sich die Hoffnungen auf diese Maschine nicht erfüllt haben, sind so weit richtig als wir noch nicht so weit sind, die Maschine an den Markt zu bringen. Wenn aber gesagt wird, dio Maschine habe sich als unbrauchbar erwiesen, so ist das falsch. Dio Maschine ist fortschreitend bes ser geworden. Der Aufsichtsrat ist der Ucber- zeugung. daß die Maschine gut funktioniert. Sie muß erst gründlich ausprobiert worden und soll nicht eher an den Markt kommen, bis sic vollkommen ist. Wenn man auch hofft, daß man im Laufe diese« Jahres mit ihr an den Markt kommen kann, so sei cs doch möglich, daß sich der Termin weiter hinaussebiebt. Im weiteren begründete der Vorsitzende die in der Presse getadelte Produk- t i on s ve rmc h r u n g und die Aufstellung neu er Tüllmaschincn trotz der geringen Beschäfti gung in Tüll. Wenn die Mode plötzlich Umschläge, so habe der das meiste Geld verdient, der die Ware in den Händen habe. Ueber die Aussichten lasse sich nicht viel sagen; man hoffe auf eine baldige Wiederkehr der Tüllmedc und ein ganz, kleiner Umschwung habe sich auch wohl schon gezeigt. Die Kosten der neuen Maschine belaufen sich, so wurde auf eine weitere Anfrage noch mitgeteilt, auf etwa 35 000 cf und wurden aus den Betriebsmitteln bestritten. ft Coesfelder Buntweberei, Akt.-Ges. In der außerordentlichen Generalversammlung wurde beschlossen, das bestehende Aktienkapi tal im Verhältnis von 20 zu 1 zusammenzu legen. 14 neue Stammaktien und bis zu 500 000 Jl 5proz. Vorzugsaktien, die Recht auf Nachzahlung der Dividende haben, auszugehen. Die Vorzugs aktien sollen von einer Gruppe übernommen werden. ft Zur Lage des Bradforder Wollmarktes wird unter dem 7. Juli geschrie|>en: Der heutige Markttag brachte keine Veränderung in den Preisen, weder für Croßl reds noch für Merinos. Dio Umsätze bo- «chränktrn sich auf «ir.hc kleine Abschlüsse in Merinokammzügen, die zu unveränderten Preisen gotät'gt worden. Den: Markt fehlt jeder Unterneh mungsgeist. und größere Abschlüsse gehören seit Wochen zur Seltenheit, mit Ausnahme von einhei mischen Wollen, für die Preise bezahlt werden, die in keinem Verhältnis zu Croßbredwerten stehen. Dis merkwürdige an der ganzen Situation ist, daß, worauf wir schon in unserem letzten Bericht hia- wiesen. nach wie vor in London für Wollen Preise bezahlt werden, die % bis d höhere Zugeiustände ergeben, als heute hier Kammzüge erhältlich sind. Tr<»tz «les ruhigen 1 i.-sehäftcs bleiben die Preise auf letzter Basis fest behauptet. Transportwesen. ft Königsberger Straßenbahn, Akt.-Ges. in Liqu. Auf mehrfache Anfragen gibt der Liquidator be kannt. daß die Schluß-* icncrnlVersammlung der Ge sellschaft im September <1. J. stattfinden und daß die Res träte von ungefähr 354 Proz. dann bei der Disconto-Gesellscbaft in Berlin gezahlt wird. ft Die Saniertingsverhandlungett der österreichi schen Südbahn. Aus Paris wird gemeldet: Die Verhandlungen zwischen den Vertretern der Südbahngesellschaft und den französischen Priori- tären sind vorläufig abgeschlossen, nach dem eine Einigung über die wesentlichen Punkte erzielt worden ist. Die genaueren Verhandlungen werden in der nächsten Woche in Wien fortgesetzt, wo die Delegierten der französischen Prioritäre gleichfalls mit der dortigen Regierung eine Verständigung über die Opfer herbeizuführen suchen werden, die die Regierung im Interesse der endgültigen Sanierung der Südbahn zu bringen ge denkt. ft Die Compagnie du cheinin de ter du Coogo, an der auch deutsche Interessen beteiligt sind, er zielte im Geschäftsjahr 1912/13 eine Gesamtein nahme von 13.52 Millionen Fr. gegen 14.15 Mill. Franks im Vorjahre. ft Canada Pacific Bahn. Die Verwaltung erklärt, laut „Voss. Ztg.“, daß die Ausgabe neuer Ak tien nicht geplant sei. ft Buenos Aires Great Southern Railway. Die Verwaltung beantragt nach der „Voss. Ztg.“ die Erhöhung des Aktienkapitals um 5 000 000 Pfd. St., wovon 2 650 000 Pfd. St. in 4proz. konvertiblen Extensionshares zum Parikurse emit tiert werden sollen. Betriebsausweise. ft Rock Island-Linien. M a i brutto 5 370 000 (plus 471 000) Do’!., nette. 1062 000 (4- 34 000) Doll.: seit 1 Juli 191? 64 989000 < A - 6 353 000) Doll, und netto 13 835 000 (-}- 1 429 0001 Doll. Verschiedene Gesellschaften. ft Die Bernburgei Maschinenfabrik, Akt.-Ges., i n B e r n b u r g - A 1 f c 1 (1 a. L. teilt uns u. a. mit: In Ausführung des Beschlusses der Generalversamm lung, die Betriebe möglichst auf die beiden Haupt werke der Gesellschaft in Delligsen und Al feld zu konzentrieren, ist es gelungen, das Werk „Wilhelmshütte“ an eine nengebildete Gesellschaft „W i 1 h e 1 m s li ü 11 e, G. m. b. H.“ auf längere Zeit zu angemessenen Bedingungen zu verpachten. Die bisher in Wilhelmshütte betriebene Ofenfabrika- tion soll im wesentlichen in Zukunft von dem Werk Delligsen mit übernommen werden, während die Wilhelmshütte. G. in. b. H.. besondere .Spezialitäten, die nicht in das Arbeitsprogramni der Gesellschaft passen, fabrizieren wird. Auch wird die bisher in B e r n b u r g betriebene Kesselfabrik still- gelegt, und die dort hergestellten Arbeiten sollen ebenfalls nach Delligsen übernommen werden, wo bereits eine Konzession für Ausführung von Kessel arbeiten und Eisenkonstruktionen besteht und in zwischen die erforderlichen Baulichkeiten für die Aufnahme dieser Fabrikation beendet sind. — Durch die Vereinigung dieser beiden letzten Werke mit den beiden Haupt werken Alfeld und Delligsen dürfte bei Fortdauer der befriedigenden Beschäftigung mit einer weiteren Ermäßigung der Selbst kosten und damit V e r g r ö 1.1 e r u n g der L e i - stungsfähigkeit der Werke zu rechnen sein. ft C. & G. Müller, Speisefettfabrik, Akt.-Ges. i n Berlin. Wie die Verwaltung mitteilt, beläuft sich der \ ersand im 1. Quartal 1913 auf 66 603 (i. V’. 58 928), im 2. Quartal 1913 auf 58 497 (61:380) Ztr. Im 1. Semester 1913 wurden 125101,40, 1912 120 308,99, 1911 113 783,60 Ztr. versandt. ft Motorenfabrik Oberursel, Akt.-Ges. Ober ursel b. Frankfurt a. M. In der Aufsichts ratssitzung wurde beschlossen, der am 30. Juli stattfindenden Generalversammlung eine Divi dende von wieder 814 Proz. auf das von 1600 000 Mark auf 2 250 000 << erhöhte Aktienkapital in Vorschlag zu bringen. Vermischtes. ft Rechtsfragen aus Anlaß der Dardanellensperre. Infolge der Dardanellensperrc haben die im Asow- und 8ehwarz.cn Meere und an der Donau beladenen Dampfer längere Zeit ihre Reise unterbrechen müssen. Von den Reedereien sind Aufenthalts kosten berechnet worden, und es entstand die Frage, nachdem von den ordentlichen Gerichten die Berech tigung. solche zu verlangen, anerkannt worden ist, ob Verkäufer oder Käufer diese zu bezahlen haben. Das Schiedsgericht des Vereins Ber liner Getreide- und Produktenhändler hatte sich jetzt mit der Frage zu beschäftigen, und -ie ist dahin entschieden worden, «laß die durch die Dardanellensperre entstandenen Aufenthalts kosten der Dampfer auf Waren, welche vom Ver käufer vor der Sperre abgeladen und sofort an gedient worden sind, vom Käufer zu tragen sind. Hat jedoch der Verkäufer die Ware für eigene Rech nung abgeladen und sie erst während der Sperre verkauft, so hat er die Aufenthaltskosten bis zum Tage des Geschäftsabschlusses zu tragen. Ist der Verkauf nach Wiedereröffnung der Dardanellen er folgt. so fallen dem Verkäufer sämtliche Aufent- haltsk osten zur Last. $ Amerikanische Ernte. Nach dem ..Cincinnati Price Current“ wird die Produktion von Winter» weizen wie folgt angegeben: Ohio 36 307 000 Bushels, Indiana 37 824 000 Bushels. Illinois 37 125000 Rushels. Missouri 37 070 000 Bushels. Iowa 7 150 000 Bushels. Nebraska 62 456 000 Bushels. Kansas 76 995 000 Bushels. Oklahoma 15 755 000 Bushels. Der Hafer hat ernstlichen Schaden erlitten, das Stroh ist kurz. Wie im „Cincinnati Price Current“ erklärt wird, wird die Ernte nicht über den Durch schnitt der letzten 10 Jahre hinausgehen. Die Ver hältnisse für Mais sind in den Hauptproduktions staaten im allgemeinen günstig. — Der Durch- sebnittsstand von Leinsamen betrug am 1. Juli nach der Schätzung des Ackerbaubureaus 82 Proz., der Ertrag per Acre 8,7 Bushels.
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