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Nr. 8 Sächsische 26. Januar 1912 Rad- u. Motorfahrer-Zeitung Organ für Radfahrer, Motorfahrer, Automobilisten Zeitung des Sächsischen Radfahrer-Bundes Erscheint aller 14 Tage Freitags Adresse für alle Einsendungen: Wilhelm Vogt, Leipzig, Promenadenstr. 21. — Nachdruck von Original-Artikeln, soweit nicht ausdrücklich verboten, nur mit genauer Quellen angabe „Sächsische Rad-u.Motorfahrer-Zeitung' gestattet.— Für Rückgabe unverlangter Manuskripte keine Verbindlichkeit Anzeigen-Preis: die viergespaltene Petitzeile 30 Pfg., bei größeren Auf trägen und Wiederholungen entsprechenden Rabatt. — Schluß der Schriftleitung: Freitag vor Erscheinungstag Schluß der Anzeigen-Annahme: Dienstag vor Erscheinungstag Eltern und Lehrer unserer schulentlassenen Jünglinge bitten wir, dem Nachstehenden gütigst Beachtung schenken zu wollen: Der im Jahre 1891 gegründete Sächsische Radfahrer-Bund ist eine Vereinigung zur Pflege des vaterländischen Radsportes und steht auf streng nationalem Boden. Er bezweckt durch Ausübung des Radsportes die körperlichen, geistigen und sittlichen Kräfte seiner Mitglieder zu wecken und zu kräftigen und in ihnen den unerschütterlichen Willen zu schaffen, dieselben jederzeit in den Dienst des Vaterlandes zu stellen. Mit diesem Bestreben hat er in allen Schichten der Bevölkerung unseres Vaterlandes reichen Anklang gefunden, so daß sich jetzt über 6000 königstreue sächsische Männer aus ; llen Landesteilen und aus allen Lebensaltern um sein Banner scharen. Nun ist in jüngster Zeit von Seiten der staatlichen Behörden an alle national gesinnten Kreise Deutschlands der Aufruf ergangen, mitzuwirken bei der Heranziehung eines vaterlandsliebenden, staatstreuen Geschlechts, was ganz den Absichten des Sächsischen Radfahrer-Bundes entspricht, der schon vor Jahren in gleichem Sinne zu arbeiten bestrebt war durch Einrichtung von Jugendklassen; damals freilich mußte von dieser Sache wegen Mangel an Mitteln wieder abgesehen werden, jetzt aber, wo der Bund finanziell außerordentlich kräftig dasteht und der Bundestag reichliche Mittel für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hat, beeilt sich der Sächsische Radfahrer-Bund, sich in die Reihen der Verbände und Vereine zu stellen, die dem an sie ergangenen Rufe der Staatsregierung nachzukommen bestrebt sind, und hat hiervon auch dem Königlichen Hohen Ministerium Mitteilung gemacht in einer Eingabe, die seitens genannter Behörde die wohlwollendste Aufnahme gefunden hat. Der Sächsische Radfahrer-Bund denkt hierbei vor allem an die schident lassenen Jünglinge von 14—18 Jahren, die er da, w’o es angängig erscheint, in Jünglingsklassen zusammenfassen will, um in ihnen gelegentlich der Ausübung des Radsportes vaterländischen Sinn zu wecken und lebendig zu erhalten und sie gleichzeitig mit Kenntnissen und Fertigkeiten auszurüsten die ihnen später, falls sie die Ehre haben sollten, des Königs Rock zu tragen, von Nutzen sein würden. Mittel zur Erreichung dieses Zweckes würden sein gemeinsame Ausflüge zu Rad unter Füh rung geeigneter Persönlichkeiten nach Punkten der Heimat und des Vaterlandes, die geographisch, naturkundlich, kunstgeschichtlich sehenswert oder aber für die Geschichte Sachsens und seines Fürsten hauses von Bedeutung sind. Der Sächsische Radfahrer-Bund ist in der Lage, gerade in dieser Hinsicht eine recht» eindrucksvolle Wirkung zu entfalten, da ihm in seinem von dem Leipziger Volksschullehrer Bernhard Böhm geschaffenen Wanderbuche hierfür ein ausgezeichnetes Hilfsmittel zur Verfügung steht, das in demRahmen eines Führers für Radfahrer eine mit unendlichem Fleiße geschaffene Landes kunde von Sachsen darstellt und so recht geeignet ist, die Liebe zur Heimat in den jugendlichen Herzen zur unauslöschlichen Flamme zu entfachen. Auf diesen Ausflügen würden ferner mit den Jünglingen Übungen im Orientieren im Gelände vorgenommen werden, Bestimmen der Himmelsgegenden nach der Sonne, nach der Taschenuhr und nach dem Kompaß, Kartenlesen und Kartenzeichnen, Entfernung#-