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Pumpen und Handspritzcn von Drlarivibrc und Martin in Paris. — Die Cigenthümlichkcit Dieser Pumpen und Spritzen, welche in Frank reich patcntirt sind, besteht darin, daß der Windkessel vom Pumpcnkörpcr nicht getrennt ist, sondern innerhalb oder außerhalb desselben liegt. Diese Anordnung gewährt den Vortheil, daß auch bei einsachcr Wirkung der Pumpe der Wasserstrahl cvntinuirlich und ohne Stoß abfließr. Außer dem wird bei den Spritzen das Druckventil durch eine ringförmige Kaut- sckukklappe ersetzt, welche die in der Wand des PumpensticfclS angebrachten Oessnungen nach Bedürfniß abschließl und eröffnet. (Polnt. Journ.) I. Walkrr's Verbesserung an Oelprrsscn. — Bri den gewöhnli chen Apparaten sind in den Prcßplatten Rinnen angebracht, die sich von der Mitte nach Außen erstrecken, um dem ausgeprcjzten Oel den Ausweg zu gestatten. Dabei zeigt es sich aber, daß das Oel nicht wirksam aus der Mitte herausgepreßt werden kann; in Folge dieses Umstandes geht die Auspressung nur langsam und unvollkommen vor sich. Um diesem Uebelstandc abzuhelfcn, hat Walker nach IVkeckanic'« IVlaKarinv eine sehr sinnreiche nnd zugleich wirksame Preßplatte construirt. Cr macht die Platte aus zwei Hälften, welche durch kleine Querstäbe, zwischen denen sich Canäle befinden, auseinander gehalten werden. Die Halbplatte» sind siebartig durchlöchert. Die Löcher baden aus der inneren Seite einen weit größeren Durchmesser, als aus der äußern Seite. Diese Anord nung hat den Erfolg, daß bas Oel frei durch die Löcher entweicht, aus diese Weise in die Canäle gelangt nnd ungehindert nach den Seiten der Platte den Ausgang findet. Da die Löcher nach Innen sich erweitern, so können sie nicht verstopft werden. Fabrikation dcr Uhrfedern — Nachdem die stählernen Federn ihre Gestalt empfangen haben, müssen sie noch folgenden Operationen unterworfen werden: t) dem Glashartmachen, 2) dem Anlassen nnd 3) dem Policen. Nach dem bisherigen Verfahren werden diese Operationen einzeln und meistens mit sehr unvollkommenen Mitteln ausgesührt. Kugler nimmt sie sämmtlich aus einer einzigen Maschine vor, welche ihm nach Armengaud's Oen. inciust. sür Frankreich patcntirt wurde; an der selben hat er mehre wesentliche Vervollkommnungen der Proccssc ange bracht. In seiner Maschine werden die Federn zunächst in einem Rohre mit rektangulärem Querschnitt erhitzt, welches aus Gußeisen oder Blech besteht und mit feucrsestem Thon ausgesültert ist. Aus dem Rohre gehen die Federn durch ein Oelbad, hierauf durch Trockenballen und endlich durch einen Apparat, aus welchem sie gerichtet und angelasscn werten. In diesem Zustande sind sie schon zu vielen Zwecke» anwendbar. Bis weilen müssen sic aber auch noch polirt werden, und dies geschieht bei ter Kugler scheu Maschine mittelst eines Systems Bürstenräder von ver schiedenen Durchmessern. Die Bürstcnrädcr können auch durch eine end lose Bürste ersetzt werden, welche durch eine Kette beweg» wird und mit einer feststehenden Bürste gemeinschaftlich arbeitet. (N. (erfind.) Currypowdrr. (Ragontpulvcr.) — Dieses ist eine wohlschmeckende Mischung von Gewürzen, deren man sich in Indien bedient, um damit dem Fleische einen Wohlgeschmack zu ertkcilen. Cs gibt eine große Menge von Vorschriften für echtes Cnrrvvowder, welche aber alle in der Quantität der Ingredienzen kifferircn. Die Ingredienzen, deren man sich dabei bedient, sind in allen Vorschriften sich ziemlich gleich. Man nimmt dazu Curcuma und Coriander, von jedem 4 Unzen, schwarzen Psepcr 2-/2 Unze, Ingwer 14 Drachmen, Zimmr, Muskatblütken und Gewürznelken, von jedem Vr Unze, Cartamomcn l Unze, Kümmel 2 Drachmen, Cavcnneprcffer 1 Unze. Man pulvert und mischt Alles un tereinander. (Batcman.) um damit ans Glas zu schreiben. — Man schmelze 4 Thcilc Lalratk, 3 acheile Talg, 2 Thcilc Wachs zusammen, setze 6 Thlc. Mennige und l Theil Pottasche zu. Man vermische die Substanzen gut und bilde daraus Crauons, die man sür den Gebrauch zuspitzcn kann. (Neueste Crffnd.) Darstellung blaner Ledcrbeizc für Buchbinder. — Zur Herstellung derselben verdünnt man Indigo und Vitriolöl mit Wasser. Auch kann man mit Chaneisenkalinm blau färben. Um eine vorzüglich gute Fär bung in Blau zu erhalten, muß daraus gesehen werden, daß man recht weiches, geschmeidiges ^.cdcr, welches rein von allen Brandflecken sein muß, dazu nimmt, ^e nachdem man die Farben Heller oder dunkler wünscht, überfährt man das Leder mittelst eines weichen Leb wa nun cs mit Cisenschwärze ein oder mehre Male. Dann löst man V2 Loth sein geriebenes blausaurcs Kali in Wasser auf und setzt dieser Mischung Salzsäure zu, bis sie ziemlich lauer schmeckt, wenn man davon ein we nig mit dem Finger aus die Zunge bringt. Mit dieser Flüssigkeit über fährt man das mit Schwärze gefärbte Leder, darf aber den neuen Anstrich nur austragen, wenn der erste trocken genug ist; damit fährt man so lange fort, bis die verlangte Färbung, Keller oder dunkler, kervorge- bracht ist. (N. Erfind.) Urbrr die Behandlung von Pianofortc's im Wintcr. — Beim Versenden von Pianofortc's in kalter IabrcSzeit nehmen dieselben oft eine so niedrige Tcmperarnr an, daß, wenn sie sofort in ein warmes Zimmer gebracht werden, sich in kurzer Zeit Feuchtigkeit aus der Atmos phäre ans sic nicdcrschlägt, wobei sich das Holz, die Saiten und andere Thcilc mit cincm wässrigen Anflug überziehen, der dem Instrumente leicht nachtheilig sein kann. Diesem Uebelstandc kann dadurch begegnet werden, daß man die Fenster des Zimmers, in welches das Instrument placirt wurde, öffnet, so daß die Lufttemperatur sich mit der des Instrumentes ausgleicht. Nach einiger Zett kann man das Zimmer ganz allmälig er wärmen und es wird sich dann ^mc Feuchtigkeit mekr darauf nieder schlagen. Gleiche Vorsicht ist bei dcr Verbringung eines Pianofortc's aus einem kalten Zimmer in ein cingcbeiztes zu beobachten. (8cientiüc amcncan l86O, 90 ) Verzinnung und Vernicklung eiserner Gegenstände Von Vivien und Lefcbüre. — Man sammelt in einem evlindrifchcnHolzgcsäße 7 Litte« Flußwasser und 220 Gramm Schwefelsäure, die zu überziehenden Ge genstände werden cingctaucht, das Gefäß geschlossen, und während lO Minuten in eine drehende Bewegung versetzt. Nachdem die Gegen stände gehörig blank gemacht wurden, setzt mau zu diesem Bake für eine Quantität von Gegenständen, welche 2(^Kilogramm wiegen, 60 Gramm Kochsalz, 30 Gramm Aetzsubiimat, 2 Gramm gehörig reines schwefel saures Nickcloxvdul. Will man mehr Eisenware auf einmal vernickeln, oder ein stärkeres Bad erzielen, so steigt man mit den vorher angegebe nen Quantitäten. Ungefähr eine Stunde wirb die Substanz in Bewe gung versetzt, wie früher erwähnt wurde. Die Gegenstände überziehen sich dann mit einer weißen Schichte, welche nichts anderes ist als Nickel, welches fest anhaftet. Die so erhaltene Schichte soll hinsichtlich dcr Orv- dirbarkcit des Eisens gegenüber den bisherigen UeberziehungS-Methoden bedeutende Vvrthcilc bieten. Die Gegenstände werden dann in kaltes Wasser geworfen. Man stellt hierauf in einem verzinnten kupfernen Kessel ein Bad dar aus SO Litrcs Alußwasscr, 750 Gramm gepulvertem Weinstein, 3 Kilogramm Zinn. Man läßt 3 Stunden kochen, zieht hier auf das Zinn aus dem Bade, bringt darein die vernickelte Eisenware, und taucht bas Zinn neuerdings in das Bad, welches man während 2 Stunden im Kochen erhält. Nach dieser Zeit find die Gegenstände mit einer zweiten weißen Schichte überzogen, die vollkommen anbaftct nnd beständig ist. Nach dem Waschen werden die Gegenstände in Sägespä nen getrocknet. Durch die Zwischen-Lagerung des Nickels lassen sich die Gegenstände mit viel schönerer weißer Farbe karstellcn. (Wiener Gcwerbebl.) Vrrfahrcn, Stciukoblcnthecr, Harzöl rc. von seinem Grruchc zu befreien. — Man erhitzt das Oel bis zu einem gewissen Grade und leitet dann überhitzten Wasscrdamps durch. Bei einer Mischung von 100 Pfund schwerem Steinkohlenöl und 1400 Pfund Harzöl verfährt man z. B. folgendermaßen: Das Harzöl wirt zunächst in cincm Kessel auf 260° F. erhitzt, das Thceröl kinzngcjügt, und in die Mischung sodann erhitzter Wasserdampf von etwa 400" F. geleitet, so daß sic auf beiläufig 360" F. erhitzt wird. Die Durckströmunz des Dampfes ge schieht durch eine durchlöcherte Röhre vom Boden ans etwa 10 Stun den lang oder überhaupt so lange, bis der Geruch zerstört ist. Das so behandelte Oel ist namentlich zur Firnißbereitniig geeignet. Will man bloßen Firniß haben, so vermischt man cs nachher noch innig mit etwas verdünnter Schwefelsäure und entfernt diese nachher wieder durch Behandlung mit Wasscrdampf. Die Behandlung des Ocls geschieht am besten in einer Blase, damit man die entweichenden flüchtigen Oele, die namentlich zur Rußbcreitung geeignet sind, verdichten nnd gewin nen kann. Mittel, um mit Flammcii hrcnnrndc Zeuge (Baumwolle, Leinen, Scidenzcuge vor dem Verbrennen mit Flammen zu schützen. Von Row- dotham und Grattou.— Die Erfinder benützen zu diesem Zwecke toppclt- borsaurcs Natron, Kali oder Magnesia, welches mit einer Gallerte aus Kittcnkörner, Leinsamen, Tapioka, Dextrin, Gummi oder einer ankeren vegetabilischen oder minerale» Substanz versetzt wird. Hiezu kommt eine solche Menge von Soda, Pottasche, oder kohlensaurer Magnesia, als nothwendig ist, um den Ucberschuß Borsäure zu nculralisircn, welche die Zeuge angrciscn könnte. Diese Körper werden sorgsam der Stärke beigcmengt, dieselbe hierauf getrocknet, und zu Pulver gemahlen. Die so zubcrcitete Stärke wirk wie gewöhnlich angewandt. Man kann aber auch das früher erwähnte Gemenge als einen Ucbcrzng benützen, um Papier und ähnliche Stoffe vor dem Verbrennen mit Flamme z» schützen. Zu diesem Zwecke muß dann die Substanz im Wasser vcrtheilt, nnd hierauf dcr betreffende Gegenstand eingetaucht werden. (Wiener Gcwerbebl.) Darstkllunfl eines farblosen Mohnöles zu mikroskopischen Zwecken Von Dr. I. Z. Pohl.— Zu den vielfachen Anwendungen, welche das Mohnöl findet, wurde von Amici in neuerer Zeit noch eine gesellt, näm lich die bei den stärksten Odjectivsvstcmcn seiner Mikroskope die Rolle eines lichtbrcchendcn und farbcnzcrstrcucnden Mediums statt des Glatts zu übernehmen und so möglichsten Aplanatismus zu bedingen. Für die scn Zweck muß aber das Mohnöl fast farblos sein, welche (Eigenschaft das im Handel vorkommcnde Product höchst selten besitzt. Selbst kaS gebleichte Mohnöl für Maler rc. bat noch immer eine lichtgclbe oder grünliche Farbe, welche die Vollkommenheit des mikroskopischen Bildes beeinträchtigt. Pohl versuchte daher für den in Rede stehenden Zweck das Mohnöl ähnlich wie das Palmöl zu behandeln. Sogenanntes höchst raffinirtes blaßgelb gefärbtes Mohnöl wurde unter Lichtzutritt durch 30 Stunden bis >30" C. erhitzt. Das Oel erschien nachher dunkler gelb gefärbt und batte einen ranzigen Geruch angenommen. Je höher in dcr Folge die Temperatur stieg, desto dunkler erschien das Oel, so daß end lich bei 180° C. der Versuch unterbrochen wurde. Nun ließ er aber Mohnöl in einer Porzellans-Kale bei vollem Licht- und Luftzutritt über einer Wasscrschicht durch fünf Stunden zwischen 90 und 95» (5. erhitzen. Das Oel war jetzt vollkommen entfärbt und besaß nur einen etwas ran zigen Geruch. Durch dieses einfache Verfahren wird also das Mohnöl völlig gebleicht und zu mikroikopischen Zwecken verwendbar gemacht, vorausgesetzt, daß man die Erhitzung über der Wasserschich, lange genug andanern läßt. Unterbricht man hingegen den Blcichvcrsuch vor der Zeit, so erscheint das Mohnöl im beissen Zustande zwar vollkommen farblos, nimmt aber nach dem Erkalten eine schwach gelbliche oder arün- liche Farbe an. (Journal für praktische Chemie.)