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Begründung gehabt hat, so ist doch ebenfalls ersichtlich, daß die Transportmittel genannter Bahn mit jedem Jahre bedeutend ge mehrt sind, daß abermals eine sehr ansehnliche Erweiterung dersel ben im Werke ist, und daß es endlich der Sachlage nach und in Folge der eigenthümlichen Verhältnisse des Kohlenverkehrs geradezu als eine Unmöglichkeit erkannt werden muß, alle Mängel aus dem Wege zu räumen und allen Anforderungeo zu jeder Zeit zu genügen. Die Red. der Jllustr. deutschen Gewerbeztg. Bemerkungen über den Stand der englischen nnd französischen Gasindnstrie. Non Wilhelm Oechelhäuser, General Direktor der deutschen bontincntal-Gas-Gesellschaft in Dessau. (Schluß.) Die mittlere Blechstärke der Gasometerwandungen ist Nr. 16 englischer Drahtlehre — 2,6 Pfd. pr. Quadratfuß; bei kleinern! geht man sogar bis Nr. 18 hinunter, bei größern bis Nr. 14 > s3,2 Pfd.st hinauf, nie Mer Nr. 13 (3,6 Pfd.). Zu den obern' und untern Plattenreihen nimmt man das Blech 2 Nummern stärker. Die Decke nimmt man in der Regel von Nr. 14, höch stens Nr. 13, die äußern und innern Kreise 2 Nummern stärker und die Kronplatte bis Zoll stark. Zu den Taffen (Tiefe 12 bis 16 Zoll, Weite 6 bis 8 Zoll) wird gewöhnlich Nr. 8i (6,9 Pfd.), höchstens Nr. 7 genommen. Da unsere Gasometer in den Seitenwänden Platten von 3'/^ Pfd. (Ves Zoü), der Decke von 4 Pfd. pr. Quadratsuß O/z«, Zoll) haben mit entspre chend stärkern Rändern und Tassen, so sind sie stärker gebaut, als der Durchschnitt in England. Die einzelnen Platten haben selten über 3^ Fuß Länge und 2 Fuß Höhe. Durchweg sieht man einfache Nietenreihen mit 1 bis 1'/« ZoH Abstand von Mitte zu Mitte; die Nieten für Nr. 12 bis l)(r. 14 sind Zoll, für Nr. 16 aber Zoll stark Die Führung geschieht zwischen starken gußeisernen Säulen,, die oben durch gußeiserne Rahmen mit einander verbunden sind. Sie stehen in der Regel nur 25 bis 30 Fuß von einander; so hatte z. B. das vorerwähnte 200füßige Gasometer 24 Säulen. Die Leitrollen haben häufig je nur einen Flansch, der abwechselnd links und rechts sitzt. Man gibt denselben, wie dies bei uns Regel ist, möglichst weni^Spiel. Bei sehr hohen Gasometern werden nicht blos an dem obern und untern Rand, sondern auch noch in der Mitte Leitrollcn angebracht; das gedachte Gasometer hatte deren z. B. am Ring 96 Stück, je 4 in senkrechter Linie, außerdem 24 am obern Rand der Haube und 48 für deren untere Führung im Innern des Ringes. Für die Führung der Haube (inner gas- ckoläer) bei den Teleskopen bringen nämlich neuerdings viele In genieure, z. B. auch King, die untern Leitrollen nickt mehr außen auf der Tasse des Gasometerringes (outer Fnoboläsr) an, sondern sie befestigen dieselben unter derTäffederHaube (inner Anskoläer)! so daß sie gegen die zur Verstärkung der Wandung des Ringes an gebrachten T-Eisen oder gegen besonders angebrachte Schienen laufen. Allerdings erfordert diese Construction, weil man bei allenfallflgen Reparaturen nicht hinzukommen kann, eine besondere Sorgfalt in der ersten Ausführung und im Anbringen der Rollen und Schienen) wird diese beobachtet , so ist aber kein Zweifel, daß sie rationeller und besser ist, als die alte Einrichtung mit den Rollen außen auf der Tasse des Ringes, wo sich beim Einsinken der Haube die Entfernung der obern und untern Führungsrollen und damit die Wirksamkeit der letzterer immer mehr verringert. Jedenfalls aber wird diese neue Construction fast zur Nothwendig- keit, wenn Man, wie dies in England seit Einführung der Ex haustoren und der Druckregulatoren bei allen neuen Gasometern geschieht, die Contregewichte, welche die Führung erleichterten', gänzlich weglaffen will. Uebrigens sind auch mitunter neben den innern Führungsrollen die äußern gleichzeitig beibehalten, eine doppelte Sicherung, die keinesfalls überflüssig ist. Das Verhältniß des Gasometer-Inhalts zu dem Umfange der Anstalt liegt in England weit ungünstiger, als bei uns, indem dort die häufigen Nebel, wobei dieGüsflammen oftTag und Nackt brennen, ganz außerordentliche Gasvorräthe nöthig machen. Wäh rend wir durchschnittlich mit einem Gasometer-Inhalt fortkommen, der halb so groß ist als die Consumtion einer Decembernacht, muß in London jener Inhalt der Abgabe nahezu entsprechen; für neue Anlagen gilt sogar als Regel, die Gasometer gerade so groß zu bauen, als die tägliche Abgabe im Winter beträgt. Röhrenstzstem. Als Regel werden in England nach wie vor die Rohre durch Muffen, mit Theerstricken und Blei gedichtet, verbunden; sie wei chen nur darin von unserer normalen Construction ab, daß dort das eine Rohrende nicht glatt ausläuft, sondern einen erhöhten Rand hat, welcher bei unfern Röhren, die glatt auslaufen, durch einen besonderer Absatz in der Muffe ersetzt wird. Wir halten wohl mit Recht unser System für das bessere. Inzwischen ist in England, hauptsächlich durch King eingeführt, eine neue Methode der Rohr dichtung ausgekommen, wonach die Rohrenden abgedreht, die Muffen ausgebohrt werden, und zwar etwas konisch, nach King ungefähr 1:32, bei 2,1 bis 4,8 Zoll Länge der abgedrehten Fläche, je nach dem Durchmesser von 3 bis 24 Zoll. Diese Röhren werden einfach mit Oelfarb« oder Mennig bestrichen, in einander gesteckt und mittelst hölzerner Hämmer angetrieben. Nach Versickerung King's und sonstiger Ingenieure sollen diese Röhren, auch bei wechselnden Temperaturen, sich weit bester bewähren, als die alte Dichtungsmethode; er schreibt es nur dem Uebergang auf dieses System zu, daß in Liverpool, wo so viel schweres Fuhrwerk über das Pflaster geht, der Verlust auf 12'/^ Proc. reducirt wor den sei. Die Röhren, abgedreht und ausgebohrt, kosten in Liver pool je nach dem Durchmesser 6 Pfd. St. 10 Sh. bis 7 Pfd. St. pr. Ton oder 2 Thlr. 5 Sgr. bis 2 Thlr. 10 Sgr. pro Centner- sie sind also zuzüglich Zoll und Fracht mindestens gleich billig zu beziehen, als unsere gewöhnlichen Muffenröhren, auch geht das Einlegen weit schneller und kostet bedeutend weniger. Für die Anwendung in Deutschland müßten indeß solche Röhren jedenfalls 3h'2 bis 4 Fuß tief gelegt werden, um die Einwirkung der Tempe ratur aus die Ausdehnung des Eisens zu vermindern; überdies paßt das System nur für geradlinige Straßen. Es; hat allen Anschein , als wenn dieses System bei neuen Anlagen in England immer mehr zur Anwendung gelangen werde; die in London da mit angestellten Versuche sind gleichwohl nicht zu dessen Gunsten ausgefallen und steht wohl so viel fest, daß ein sehr fester Boden dabei erforderlich ist, indem in lockerem Grund Rohrbrücke allzu häufig vorkommen werden. Sonstige neue Dichtungsmethoden, z. B. mit Kautschuk, haben bis jetzt in England wenig Glück gemacht. Die Privatleitungen werden aus gezogenen schmiedeeisernen Röhren hergestellt. Blei - oder Küpser - Röhren werden höchstens zur unmittelbaren Verbindung der Kronen oder Wandarme mit der durch die Gänge oder Zimmer führenden eisernen Hauptleitung angewandt. In Deutschland wird die neuere Zollherabsetzung von 6 aus 3 Thlr. pr. Centner der Ausbreitung der eisernen Röh ren großen Vorschub leisten und die Bleiröhren mehr und mehr verdrängen ; in den von uns erleuchteten Städten existiren fast nur schmiedeeiserne Privatleitungen. Druck und Verlustprocente. Alle neuen und guten Anstalten arbeiten jetzt in England mit möglichst geringem Druck, also möglichst weiten Rohrsystemen. Ueber zwei Zoll Druck auf den Anstalten wird selten gegeben. Der Verlust ist durckschnittlick mindestens der doppelte von dem, auf welcken wir unsere Anstalten herabgebracht haben; in der Regel beträgt er 10 bis 20, ja selbst bis 25 Procent. In Lon don ist der Durchschnitt 17 Procent; die Reduction auf 12'/? Procent in Liverpool wird als erwas Außerordentliches, 10 Proc. aber als Minimum angesehen.*) In Frankreich ist das Procent- ') Als kürzlich dic Phönix-Gas hompanv in ihrem Jahresberichte behauptete, idrc Pcrlnstc aus etwa 8 Proc rrducirk zu haben, ward diese Behauptung von vielen englilchcn Ingenieuren und Journalen mit Spot! ausgenommen, indem man sic, odne weiteren Gegcubcwcistc- zu bcrürfcn, als eine Ab,urditjt betrachtete;